inno.teach - Tag [inno.teach]
Praxiswerkstatt OER geht in eine neue Runde
Medienproduktion für die Lehre
Die ORCA.nrw-Netzwerkstellen bieten erneut eine kostenlose Workshop-Reihe zur Erstellung offener digitaler Lehr- und Lernmaterialien (Open Educational Resources, OER) an. Das Ziel liegt auch in diesem Jahr darin, die digitale Lehre der Hochschulen in NRW weiterzuentwickeln. Die Teilnehmenden profitieren von nützlichen Ratschlägen, die sowohl didaktische und konzeptionelle Aspekte als auch die technische Gestaltung von educational Podcasts, interaktiven Lerninhalten (mit H5P) und Lehrvideos mit PowerPoint behandeln. Die Workshops sind modular aufgebaut, damit Lehrende die für ihre Hochschullehre relevanten Themen auswählen können. Ein besonderes Highlight ist die Vorstellung des Medizin vs. Didaktik Podcast der Uni Bielefeld von Tim Peters & Robert Kleinert und das Angebot eines Sketch-Note-Workshops. Alle Termine sowie die Anmeldelinks finden Sie hier.

Räumliche Flexibilität digitaler Lehre gewinnbringend für Präsenzveranstaltungen nutzen: Hybride Lehre mit dem DTEN macht’s möglich!
Mittlerweile findet man sie in jedem Hörsaal und in allen Seminar- oder Besprechungsräumen der Universität Bielefeld: Die DTENs! Hierbei handelt es sich um Smartboards mit eingebauter digitaler Konferenztechnik. Diese eignen sich nicht nur für digitale Besprechungen mit Kolleg*innen innerhalb und außerhalb der Hochschule, sondern auch für die hybride Hochschullehre, da sie Studierenden die Möglichkeit bieten, remote an Vorlesungen und Seminaren teilzunehmen.
Aber welche Vorteile hat die hybride Lehre eigentlich gegenüber der Präsenzlehre? Ein wesentlicher Punkt ist die Reduzierung der Teilhabebarrieren. Denn auch wenn der Lehrbetrieb der Universität mittlerweile wieder in den Präsenzmodus zurückgekehrt ist, gibt es dennoch viele Studierende, die wegen persönlicher Beeinträchtigungen oder aufgrund von familiären oder beruflichen Verpflichtungen nicht an Präsenzveranstaltungen teilnehmen können. Diese ziehen daher – wenn möglich – die digitale Teilnahme an Veranstaltungen vor.
Anders als in vielen anderen Universitäten bietet die flächendeckende Ausstattung der Uni Bielefeld mit DTEN-Geräten ideale Ausgangsvoraussetzungen für die hybride Lehre. Trotzdem gilt es ein paar Dinge zu beachten, um das Beste aus präsenten und digitalen Lehrformaten miteinander zu verbinden. Für Lehrende gilt aber vor allem: Übung macht den Meister!
Zwei Lehrende, die sich der Herausforderung der hybriden Lehre
angenommen haben und diese seither nicht mehr missen möchten, sind
Alessa Schuldt und Manfred Palm von der Fakultät für
Erziehungswissenschaft. Gemeinsam haben sie im Wintersemester 2021/22
das erste Mal auf ein hybrides Lehr-/Lernszenario zum Thema
„Multiprofessionelle Kooperation“ zurückgegriffen. Damals machten sie
aus der Not eine Tugend, da pandemiebedingt noch keine reinen
Präsenzseminare wieder angeboten werden konnten. Die Lösung für dieses
Problem lag in den DTEN-Geräten, die die Hochschulleitung erst kurz
zuvor für diese Zwecke angeschafft hatte. Dabei zeigten sich beide
sofort begeistert von der Qualität und den Funktionen des
Konferenzsystems, da den online hinzugeschalteten Studierenden durch das
DTEN eine ebenso aktive wie nachhaltige Auseinandersetzung mit dem
Lerngegenstand wie den in Präsenz teilnehmenden Studierenden ermöglicht
werden konnte.
„Das erste Mal war es wie ein Sprung ins kalte Wasser, weil wir erst in der Woche vor dem Blockseminar eine kurze technische Einführung erhalten hatten, bei der uns die wesentlichen Funktionen des DTENs erklärt wurden. Da uns aber sehr daran gelegen war, wirklich alle Teilnehmer*innen aktiv ins Seminargeschehen miteinzubeziehen, freuten wir uns, die von der Uni zur Verfügung gestellte Technik nutzen zu können. In puncto hybride Lehre verfolgten wir damals also eher das Prinzip >>Learning-By-Doing<<. Als wirklich hilfreich erwies sich in unserem Fall aber der Team-Teaching-Ansatz, der unserem Seminarkonzept zugrunde liegt. So konnten wir die technischen Zuständigkeiten aufteilen und konnten immer beide Räume – sowohl den vor Ort als auch den digitalen – im Blick behalten. Der technische Part ließe sich aber auch problemlos von einer Hilfskraft übernehmen. Heute sind wir beide so fit im Umgang mit dem DTEN, dass wir dieses in all unseren Veranstaltungen einsetzen. Auch in denen, die wir alleine durchführen.“ (Manfred Palm)
„Außerdem haben wir den Studierenden von Anfang an erklärt, dass die Technik auch für uns neu ist und wir auf ihr Feedback bzw. ihre Hilfe angewiesen sind, um für alle Studierenden gleichwertige Teilnahmebedingungen zu schaffen. Nach zwei Tagen nahmen wir das DTEN dann aber kaum noch wahr. Wir wussten genau, wie wir die Technik zu bedienen hatten und wie wir das DTEN bzw. uns im Raum positionieren mussten, damit wir von beiden Gruppen gut gesehen und verstanden werden konnten. Insbesondere die Rückmeldungen der Teilnehmer*innen waren sehr wichtig für uns und haben letztlich auch zur Erweiterung des eigenen hochschuldidaktischen und methodischen Handlungsrepertoires beigetragen.“ (Alessa Schuldt)
„Ein echtes AHA-Erlebnis war eine Fishbowl-Diskussion, die wir durchgeführt haben. An dieser nahmen sowohl Studierende aus dem Plenum in Präsenz als auch von zu Hause aus teil. Wir haben dafür einen Stuhlkreis aufgebaut und das DTEN einfach darin integriert. Es war toll zu sehen, wie die Studierenden vor Ort in die Interaktion mit den online hinzugeschalteten Teilnehmer*innen getreten sind und sich die Bälle gegenseitig nur so zugespielt haben. Daraus entstand eine wirklich lebhafte und anregende Diskussion. Eigentlich hatten wir hierfür nur eine Viertelstunde angesetzt, letztlich diskutierten die Studierenden aber mehr als doppelt so lange miteinander.“ (Manfred Palm)
Ausgehend von diesen Erfahrungen möchten Alessa Schuldt und Manfred Palm die hybride Lehre und vor allem das DTEN heute nicht mehr missen. Die Vorteile liegen ihrer Meinung nach auf der Hand: Durch die hybride Lehre wird den Studierenden nicht nur eine räumliche Flexibilität geboten, sondern es werden gleichzeitig auch Teilhabebarrieren abgebaut. Weitere Features, wie z. B. die Übersetzungsfunktion, bieten zusätzliche Optionen, die die Teilnahme für beeinträchtigte Studierende erleichtern können. In diesem Zusammenhang ist die Übertragungsqualität des DTENS besonders hervorzuheben, die störende Hintergrundgeräusche, wie etwa Luftfilter oder Baulärm, mühelos ausblendet und alle Wortbeiträge auch von zu Hause aus sehr gut zu verstehen sind.
„Ein großes Lob gilt aber auch den Studierenden vor Ort, die sich während der hybriden Kleingruppenarbeit immer wieder bemüht haben, die Kommiliton*innen zu Hause in die Gruppenarbeit miteinzubinden. Hierfür mussten sie dann auf ihre privaten Endgeräte ausweichen. Dies war nicht immer einfach, da diese oftmals nicht über so gute Kameras oder Mikrofone wie das DTEN verfügten. Aber trotzdem war das gemeinsame Arbeiten möglich und es konnten sehr gute Ergebnisse erzielt werden.“ (Alessa Schuldt)
So verwundert es nicht, dass das Fazit der beiden Lehrenden überaus positiv ausfällt. Auch die zahlreichen Rückmeldungen der Studierenden und die vorliegenden Evaluationsergebnisse bestätigen dies. Dementsprechend lässt sich festhalten, dass sich ein hybrides Setting mittels DTEN im Kontext normaler Seminargrößen von 30 bis 50 Personen ohne große Probleme umsetzen lässt. Damit die Online-Teilnehmenden auch gut in die Seminarsitzungen integriert werden können, ist es natürlich von Vorteil, wenn sich alle Studierenden, die online dazugeschaltet sind, dazu bereiterklären, die Kamera während der Sitzung einzuschalten. Außerdem trägt dies deutlich dazu bei, dass die Grenze zwischen dem physischen Veranstaltungsort in der Uni und dem digitalen Raum verschwimmen. Kleinere Abstriche gab es lediglich bei der hybriden Kleingruppenarbeit, die die Teilnehmer*innen mithilfe der eigenen Endgeräte durchgeführt haben. Um den lokalen Lautstärkepegel im Seminarraum während der Arbeitsphasen möglichst ruhig zu halten und um Rückkopplungen zu vermeiden, bedarf es dann zusätzlicher Räume oder Rückzugsmöglichkeiten, in die sich die Kleingruppen zurückziehen können.
Letztlich, so Schuldt und Palm, steht und fällt dieses Format mit der Bereitschaft der Studierenden, sich aktiv – und im Übrigen unabhängig davon, ob sie in Präsenz oder digital anwesend sind – ins Seminargeschehen miteinzubringen.
[Weiterlesen]Lehren & Lernen und das nachhaltig! Das war der BI.teach 2022
An einem Mittwoch Ende November war es wieder so weit: Der siebte Tag für die Lehre „BI.teach“ stand an der Uni Bielefeld an. Mit der Auswahl des Themas wurde anscheinend ein Nerv getroffen: Über 100 Teilnehmende haben sich zu „Nachhaltig(-keit) lehren und lernen – Lehre zukunftsfähig gestalten“ informiert und ausgetauscht. Auch dieses Jahr ermöglichte das hybride Format, dass die Teilnehmenden sowohl in Präsenz als auch online dabei sein konnten.
Traditionell begann der BI.teach fakultätsintern. In elf verschiedenen Veranstaltungen tauschten sich die Teilnehmenden untereinander aus, um über ihre fachspezifische Lehre zu sprechen. Eingestimmt auf das gemeinsame Thema Nachhaltigkeit fand anschließend im X-Gebäude der fakultätsübergreifende Austausch statt. Durch die Veranstaltung führte der Moderator Philipp Strunk, der durch den Radio-Sender 1Live oder das Format funk bekannt sein könnte.
Mit der Keynote ging es also weiter. Prof. Dr. Annette Kehnel zeigte uns eindrücklich, dass wir doch schon längst mal anders konnten als in der jüngsten Vergangenheit. Die Historikerin und Prorektorin für Studium und Lehre an der Universität Mannheim zeigte an bemerkenswerten Beispielen aus der Geschichte, dass Nachhaltigkeit schon im Mittelalter gelebt wurde und das mit Erfolg. Dass eine Allmende nicht nur Wunschdenken sein muss, konnte sie leicht durch die nachhaltigen Strategien der Fischer am Bodensee erläutern. Nachhaltigkeit sei eben nicht nur ein nice-to-have, sondern ganz einfach: eine Überlebensstrategie.
Die Keynote bildete eine wunderbare Basis für die folgende Podiumsdiskussion. Prof. Dr. Annette Kehnel, Anna Lena Grüner, die Referentin der Prorektorin für Wissenschaft und Gesellschaft, Prof. Dr. Walter Pfeiffer aus der Fakultät für Physik, Dr. Franz Mauelshagen von der Abteilung Geschichte und die beiden Studierenden Elsa Mauruschat, die sich in der AG Studium und Lehre mit dem Nachhaltigkeitsbild der Uni Bielefeld beschäftigt und Johanna Weidelt, die sich bei den StudentsforFuture engagiert, diskutierten angeregt über Möglichkeiten Nachhaltigkeit in Studium und Lehre zu thematisieren.
Im Anschluss hatten alle Präsenz-Teilnehmenden die Möglichkeit, sich bei einer Postersession mit Kaffee und Kuchen auszutauschen und sich von innovativen Projekten rund um gute Lehre inspirieren zu lassen, die von lehrbezogenen Ausschreibungen gefördert wurden, wie z.B. dem Qualitätsfonds für gute Lehre. Die fachliche und kreative Bandbreite war beeindruckend!
Auch der Nachmittag hielt noch einiges bereit: In drei verschiedenen Slots ging es mit Workshops & Vorträgen weiter. Als Good Practice Beispiele zeigten Prof. Dr. Anne Sanders aus den Rechtswissenschaften und Nina K. Brassler aus der Psychologie, wie sich Nachhaltigkeitsthemen in der Lehre sinnvoll einbringen lassen und wie man nachhaltiges Lernen ermöglichen kann.
Den zweiten Slot gestaltete die Bielefelder Regionalgruppe der Scientists for Future mit dem Thema „Nachhaltigkeitsthemen – keine Frage der Disziplin“. Als externer Gast präsentierte Marius Albiez vom KIT (Karlsruher Institut für Technologie) der Gruppe einen Vortrag zu inter- und transdisziplinären Methoden für nachhaltige Entwicklung. Danach teilten die Scientists for Future ihre Erfahrungen mit Nachhaltigkeitsthemen in der Lehre und Tristan Drieling zeigte auf, wie diese Themen von den Studierenden erlebt werden.
Der dritte Slot stellte Unconditional Teaching als nachhaltige Bildungspraxis vor. Tyll Zybura und Katharina Pietsch boten diesen Workshop an, um auch die eigene Lehrpraxis nachhaltig wirkungsvoller zu machen; durch Partizipation und Ressourcenorientierung. Ziel des Workshops war es, eine Haltung zu vermitteln, die Studierende in ihrer intrinsischen Motivation und in ihrem selbstbestimmten Lernen fördert.
Der diesjährige BI.teach hat in jedem Fall wieder vielfältige Perspektiven eröffnet und wertvolle Einblicke ermöglicht in all das, was im Bereich Nachhaltigkeit bereits in der Lehre an unserer Universität passiert. Die Möglichkeiten zum interdisziplinären Austausch wurden rege genutzt: Noch bis in die Abendstunden wurde diskutiert und dabei das ein oder andere belegte Brötchen oder Stück Kuchen verzehrt. Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten BI.teach und bedanken uns ganz herzlich bei allen Beitragenden für ihr Engagement.
Die Aufzeichnung der Keynote können Sie hier nachschauen.
Templates für das Zoom Whiteboard
Das Whiteboard von Zoom hat ein Update bekommen. Neben einigen neuen Werkzeugen, welche etwa das Erstellen von Tabellen erleichtern, gibt es nun auch Templates. Diese reichen von einer Auswahl für Kennenlernrunden, bis hin zu solchen, die das Arbeiten direkt erleichtern.
Das „Know, Wonder, Learn“-Template ist besonders gut, um am Ende einer Sitzung gelerntes zusammenzufassen. Studierende können hier anonym ausfüllen, was sie gelernt haben und was sie sich nach der Sitzung noch fragen. Ein weiteres empfehlenswertes Template ist der „Kanban Table“, welcher eher für das Planen von Projektarbeiten genutzt werden kann.
Die Templates können ganz einfach unter Vorlagen ausgewählt und dann bearbeitet werden. Jedes Element kann, wie gewohnt, verändert und verschoben werden. Um die größeren Templates besser bearbeiten zu können, kann mit den Lupensymbolen rechts unten oder mit Strg+Mausrad rein- und rausgezoomt werden. Der Ausschnitt kann im Meeting über die rechte Maustaste verschoben werden. Bei der Bearbeitung außerhalb des Meetings ist dies nur über die Slider im unteren und rechten Bereich des Whiteboards möglich.

01.12.2022 LehrBar BiLinked hybrid | Digitale Praxis in der Lehre
Digitale Praxis in der Lehre am Beispiel von Podcastseminaren: Planung, Anleitung, Bewertung
LehrBar BiLinked hybrid
Donnerstag, 01. Dezember 2022 | 12:30 – 14:00 h (s.t.) | Raum: X-E1-107 und Zoom-Link: https://uni-bielefeld.zoom.us/j/66198895529?pwd=cXhGSGt4YUVOOXd3VUluYWUwbjVoUT09, Meeting-ID: 661 9889 5529, Passwort: 486085
Impuls: Patricia Bollschweiler (Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft), Dr. Matthias Buschmeier (Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft) & Dr. Almut Kristine v. Wedelstaedt (Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, Abteilung Philosophie)
In geisteswissenschaftlichen Studiengängen gibt es in der Regel drei Arten, Leistungen zu erbringen, nämlich in Form von Klausuren, mündlichen Prüfungen oder Hausarbeiten. Geht das nicht auch ganz anders? Diese Frage stellt sich die CoP "Public Humanities" aus dem Projekt BiLinked. Wie lassen sich andere Produkte sinnvoll in geisteswissenschaftliche Lehre einbinden? Wo im Studium ist das in welcher Form passend? Und was ist dabei zu beachten? Diesen allgemeinen Fragen nähern wir uns in der CoP über konkrete Lehrprojekte, die in der Regel digitale Produkte der Studierenden zum Ziel haben.
In der Lehrbar möchten wir ein solches Lehrprojekt herausgreifen und vorstellen. Patricia Bollschweiler und Matthias Buschmeier haben im WiSe 21/22 und SoSe 22 in zwei literaturwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen Podcasts von Studierenden erstellen lassen. Was muss man dabei im Vorfeld beachten? Wie leitet man die Podcastproduktion und die Postproduktion gut an? Auf welche Materialien kann man dabei zurückgreifen? Und was gilt es bei der Bewertung zu beachten? Zu diesen Fragen werden sie einen Impuls geben. Anschließend laden wir alle ein, sowohl über Podcasts im Speziellen als auch digitale Produkte im Allgemeinen in der Lehre zu diskutieren.
[Weiterlesen]Datenkompetenz als interdisziplinäre Fähigkeit – Die CoP Data Literacy von BiLinked berichtet
Datenkompetenz ist in der heutigen Zeit eine unumgängliche Fähigkeit. Auch in Studiengängen, in denen traditionell nicht so viel mit Daten umgegangen wird, ist sie relevant, wird aber nicht immer ausreichend vermittelt. Dies will die Community of Practice (CoP) Data Literacy aus dem Projekt BiLinked ändern.
Sophie Spliethoff studiert Geschichtswissenschaft und Anglistik im Master und Yasmin Kaspersetz Grundschullehramt mit inkludierter Sonderpädagogik. Beide arbeiten als wissenschaftliche Hilfskräfte in der CoP. Von ihnen wollen wir mehr über die CoP und ihre Projekte erfahren, aber auch darüber, wie sie als Studentinnen die Arbeit dort wahrnehmen und mitgestalten.
Birte Stiebing: Was genau kann man sich unter Data Literacy vorstellen und wofür steht der Begriff?
Sophie Spliethoff: Das ist sozusagen die Kompetenz, mit Daten umzugehen. Dazu gehört zum einen, das Recherchieren, Sammeln und Organisieren von Daten, aber zum anderen auch das Teilen, Bearbeiten und Analysieren. Das beginnt schon dabei, eine Struktur für Dateien und Ordner auf dem eigenen PC zu haben.
Die Vermittlung solcher Datenkompetenzen soll in alle Studiengänge Einzug halten. Davon profitieren können vor allem die Studiengänge, die klassischerweise als nicht besonders datenaffin angesehen werden, also zum Beispiel die Geschichtswissenschaft, die Germanistik oder auch der Sachunterricht. Besonders im Lehramt kann man davon sehr stark profitieren, weil es immer notwendiger wird, mit Daten umgehen zu können.
Yasmin Kaspersetz: Es steckt einfach sehr vieles dahinter. Allein hinter dem Begriff „Daten“ steckt schon so viel, dass wir im Projekt erstmal die Theorie klären mussten – beispielsweise wird in verschiedenen Disziplinen unterschiedlich definiert, was unter den Begriff „Daten“ fällt. In Data Literacy sind deshalb sehr viele Kompetenzbereiche und Inhalte vertreten und man kann vieles gar nicht so einfach verallgemeinern.
„Die Vermittlung solcher Datenkompetenzen soll in alle Studiengänge Einzug halten. Davon profitieren können vor allem die Studiengänge, die klassischerweise als nicht besonders datenaffin angesehen werden“
BS: Also geht es gar nicht nur darum, Datensätze richtig lesen zu können, sondern tatsächlich auch darum, mit Dateien umgehen zu können?
YK: Genau, natürlich geht es auch darum, mit Datensätzen umgehen zu können, aber da gehört noch viel mehr dazu: Zum Beispiel, ein eigenes Dateiensystem anlegen zu können oder auch technische Tools im Umgang mit Daten anwenden zu können.
SSp: Und sowohl das Wissen über Daten und Datenbegriffe als auch anwendungsorientierte Kompetenzen wie das Nutzen von Tools sollen in den Selbstlerneinheiten, die wir erstellen, vermittelt werden.
BS: Welche Fachbereiche seid ihr in der Data Literacy?
SSp: Wir bestehen aus den Fachbereichen Erziehungswissenschaft, Germanistik, Geschichtswissenschaft und Sachunterricht.
BS: Welche Aufgaben habt ihr jetzt als wissenschaftliche Hilfskräfte und welchen Einfluss habt ihr auf aktuelle Projekte?
YK: Wir haben ganz verschiedene Aufgaben, aber das ist glaube ich immer so bei Hilfskräften. Bei uns geht das von organisatorischen Dingen wie Kontaktaufnahmen mit bestimmten Stellen, oder Personen, bis hin zu inhaltlichen Entwicklungen von unseren Lerneinheiten. Wir machen auch einige technische Sachen. Zum Beispiel hatten wir Schulungen zum Umgang mit Moodle (Anm. d.R.: Lernraum Plus) und haben uns da auch in viele technische Sachen selbst eingearbeitet.
SSp: Ich finde es sehr gut, dass wir hier selbst so viel lernen und auch an Workshops teilnehmen können. Wir arbeiten generell viel selbstverantwortlich und frei.
Ich glaube für das Projekt ist es auch schön, dass wir die studentische Perspektive mit einbringen können, weil die Lerneinheiten für Studierende gemacht werden, so können wir also direkt auch Feedback geben.
Wir sind am kompletten Prozess beteiligt. Das heißt, wir bekommen Besprechungen mit und sind aktiv an der Erstellung der Einheiten beteiligt. Somit können wir direkt unsere Ideen und wie gesagt unsere studentische Perspektive mit einbringen.
YK: Der Umgang der CoP uns gegenüber ist auch sehr wertschätzend und unsere Meinung zu den Projekten wird da immer wieder eingefordert.
„Wir sind gerade dabei, grundlegende Einheiten zu erstellen, etwa zum Datenbegriff und eine historische Einführung zu Daten.“
BS: Ihr habt jetzt von Lerneinheiten gesprochen. Was genau ist damit gemeint?
SSp: Das sind Selbstlerneinheiten, die in Moodle erstellt werden und dann von den Studierenden selbst ausgeführt werden können. Wir sind gerade dabei, grundlegende Einheiten zu erstellen, etwa zum Datenbegriff und eine historische Einführung zu Daten. Dann gibt es eine Einheit zum Forschungsdatenmanagement und darauf aufbauend sollen dann weitere Einheiten folgen, zum Beispiel zur Datenvisualisierung. Die Selbstlerneinheiten sollen dann in Seminare eingebunden werden können. Es soll also einen Pool an kurzen Einheiten geben, aus denen Lehrende sich die raussuchen, die sie gerade brauchen und sie dann für ihre Seminare nutzen können.
BS: Gibt es denn schon erste Ergebnisse, die man sich anschauen kann?
SSp: Die Selbstlerneinheiten sind noch nicht öffentlich. Wir sind jetzt gerade dabei, die ersten fertigen Lerneinheiten in einzelnen Seminaren zu testen. Gerade holen wir also auch Feedback von den Studierenden ein, um die Einheiten vor der Veröffentlichung noch einmal zu überarbeiten.
BS: Auf eurer Webseite steht, dass die Lerneinheiten auch über die Universität Bielefeld hinaus genutzt werden sollen. Habt ihr da schon einen Plan wie ihr das erreichen wollt? Bzw. wie ihr euch eine Anwendung an anderen Unis oder sogar außerhalb von Unis vorstellen könnt?
YK: Es ist angedacht die Lerneinheiten über ORCA.nrw zu veröffentlichen und dann können sie eben eigenständig genutzt werden.
SSp: Dann sind sie auch zugänglich für Lehrende und Studierende an anderen Unis.
BS: Welche Einblicke, Erfahrungen und Kompetenzen konntet ihr durch die Arbeit am Projekt denn schon für euch selbst gewinnen?
YK: Wir haben einen Einblick in interdisziplinäre Forschung bekommen und dass diese viele Kompetenzen im Bereich der Kommunikation erfordert. Gerade zu Beginn mussten wir uns erst zu mehreren Themen einigen. Es wurde zum Beispiel viel darüber gesprochen, wie unsere verschiedenen Begrifflichkeiten sind, etwa über Daten.
SSp: Wir mussten uns auch darin abstimmen, welche Erwartungen und Anforderungen die verschiedenen Fachbereiche hatten.
YK: Auch dass wir diese naturwissenschaftliche Komponente mit drin haben, hat viel Einigung zwischen den verschiedenen Fachbereichen erfordert. Wir mussten viel klären. Das hat auch dazu geführt, dass wir die eigene Kommunikationsfähigkeit schulen konnten.
SSp: Und auch inhaltlich haben wir sehr viel gelernt. Also ich habe viel für mich über Daten und Datenkompetenzen mitgenommen, was ich ja auch in meinem eigenen Studium anwenden kann. YK: Diese technischen Kompetenzen, von denen wir eben schon gesprochen hatten, bringen einem ja auch etwas. Selbst zu wissen, wie Forschungsdatenmanagement funktioniert, kann schon sehr hilfreich sein. Und auch über Moodle mehr zu erfahren und über die Lerneinheiten bringt ja gerade auch für uns im Lehramt sehr viel.
SSp: Genau, ich bin auch Tutorin und mein Wissen über Moodle kann ich in meinen Tutorien direkt anwenden. Das ist super praktisch.
„Selbst zu wissen, wie Forschungsdatenmanagement funktioniert, kann schon sehr hilfreich sein.“
BS: Gibt es eine Zusammenarbeit von Data Literacy mit anderen CoPs? Und wenn ja, wie sieht diese aus?
SSp: Es gibt regelmäßige Austauschtreffen, in denen jede CoP mal den aktuellen Stand bzw. ihre Ziele vorstellt und wir uns dann gegenseitig Feedback geben. Es ist sehr hilfreich, dass man dadurch aus den anderen CoPs verschiedene Erfahrungen und Perspektiven mitnehmen und sich auch durch die anderen Vorträge inspirieren lassen kann.
BS: Und wie funktioniert die interdisziplinäre Arbeit innerhalb eurer CoP? Also habt ihr Arbeitsgruppen immer nur innerhalb der Fachbereiche oder gibt es übergreifende Arbeitsgruppen?
SSp: Es gibt beides. Wir arbeiten teilweise innerhalb der Fachbereiche, aber es gibt auch Arbeitsgruppen, die übergreifend sind und wir treffen uns auch in der ganzen CoP regelmäßig und tauschen uns da aus. Das funktioniert auch total gut und ist sehr hilfreich. Es ist inhaltlich interessant zu sehen, wo Überschneidungen und Unterschiede der verschiedenen Fächer liegen. Wir geben uns gegenseitiges Feedback und können neue Ideen durch verschiedene Erfahrungshintergründe mitnehmen.
BS: Wo kann man sich denn weiter über die Projekte von Data Literacy informieren?
YK: Am besten geht das auf unserer Homepage. Da informieren wir regelmäßig über den Stand unserer Arbeit. Man kann uns aber auch per Mail anschreiben. Alle aus der CoP sind sehr hilfsbereit und freuen sich, wenn sie weiteres Interesse anregen können.
SSp: Genau, alle Mitarbeiter*innen sind auf der Homepage zu finden. Außerdem sollen die Ergebnisse aus allen CoPs ja auch auf dem Blog erscheinen, das heißt es lohnt sich da nochmal reinzuschauen.
(Verschriftlichung des Interviews: Laura Käppele)
[Weiterlesen]BI.teach 2022 – Das Podium stellt sich vor
Am 23. November steht der Tag der Lehre BI.teach bei uns vor der Tür und die Anmeldephase läuft. Mit dem Thema "Nachhaltig(-keit) lehren und lernen – Lehre zukunftsfähig gestalten" greifen wir ein sehr aktuelles Thema auf, mit dem wir auch direkt an den universitären Partizipationsprozess zum Thema Nachhaltigkeit anschließen. Auf unserem Podium begrüßen wir nach der Keynote mit Prof. Dr. Annette Kehnel weitere spannende Diskutant*innen. Wir haben ihnen vorab zwei Fragen gestellt, hier sind ihre Antworten!
Prof. Dr. Annette Kehnel
Prorektorin für Studium und Lehre Uni Mannheim
- Nachhaltigkeit in der Lehre bedeutet für mich…die Lust am Tun zu wecken, zu zeigen, dass das was ist auch anders sein kann
- Diesen Schritt habe ich zuletzt dafür unternommen ... In der Vorlesungsreihe Science4Future, die ich mit meiner Kollegin Laura Edinger Schons, LS Sustainable Management gegründet haben, kommen WissenschaftlerInnen aller Disziplinen zu Wort mit aktuellen Befunden aus der Nachhaltigkeistforschung. Da kriegt man richtig Lust auf Zukunft!
Prof. Dr. Alexandra Kaasch
Prorektorin für Wissenschaft und Gesellschaft
- Nachhaltigkeit in der Lehre bedeutet für mich… unsere Universität als System in den Blick zu nehmen und Nachhaltigkeit in den Bereichen Studium & Lehre, Forschung und Betrieb sinnvoll zu verzahnen.
- Diesen Schritt habe ich zuletzt dafür unternommen… einen
partizipativen Prozess zur Entwicklung unseres Nachhaltigkeitsleitbilds
auf den Weg gebracht.
Prof. Dr. Walter Pfeiffer
Fakultät für Physik
- Nachhaltigkeit in der Lehre bedeutet für mich… eine Herausforderung weit über die Fachgrenzen hinausreichende interdisziplinäre Inhalte einzubeziehen.
- Diesen Schritt habe ich zuletzt dafür unternommen... Im Rahmen der
Lectures for Future erproben wir im Moment ein neues Lehrformat das
naturwissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Inhalte vereint sowie
Veranstaltungen mit Außenwirkung in die Gesellschaft umfasst.
Dr. Franz Mauelshagen
Abteilung Geschichte
- Nachhaltigkeit in der Lehre bedeutet für mich… Ständig umweltgeschichtliche Themen in die Lehre einzubringen und das historische Wissen für aktuelle Nachhaltigkeitsfragen fruchtbar zu machen.
- Diesen Schritt habe ich zuletzt dafür unternommen… Ich bin an den Lectures for Future beteiligt und setze mich für eine breitenwirksame “climate literacy” in Video- und anderen Wissensvermittlungsformaten ein.
Dr. Christina Beckord
Fakultät für Soziologie, Grotemeyer-Preisträgerin 2022
- Nachhaltigkeit in der Lehre bedeutet für mich… in der Soziologie, also einem Fach in dem es weniger um die physische Reduktion der Ressourcennutzung geht, meinen Studierenden einen kritischen Umgang mit Darstellungen von Zahlen und Statistiken unterschiedlichster Themenbereiche zu vermitteln und immer wieder Beispiele z.B. auch zum Thema Nachhaltigkeit einfließen zu lassen. Darüberhinaus ist es unsere Aufgabe, gesellschaftliche Prozesse verstehen, erklären und gegebenenfalls beeinflussen zu können - eine spannende Frage wäre hier: warum halten viele Menschen Nachhaltigkeit für ein sehr wichtiges Thema, handeln jedoch selbst nicht entsprechen?
- Diesen Schritt habe ich zuletzt dafür unternommen… Wir hatten ein
Seminar "Statistiken in der medialen Darstellung" zwar mit dem
Schwerpunkt der Corona-Berichterstattung, aber Vermittlungsgegenstand
war der sorgsame Umgang mit Informationsquellen, Aussagefähigkeit der
Datengrundlage und die Validität der getroffenen Schlüsse. Diese
Kernkompetenz ist auch für die Bewertung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen
unabdingbar.
Elsa Mauruschat
Studierende, AG Studium und Lehre Nachhaltigkeitsleitbild
- Nachhaltigkeit in der Lehre bedeutet für mich... Das Thema Nachhaltigkeit sollte als fester Bestandteil in die Lehrpläne aller Fakultäten integriert werden
- Diesen Schritt habe ich zuletzt dafür unternommen… Ich habe in den
letzten Monaten im Rahmen der Ausarbeitung des Nachhaltigkeitsleitbildes in der AG "Studium und Lehre" mitgearbeitet.
Johanna Weidelt
Studierende, StudentsforFuture
- Nachhaltigkeit in der Lehre bedeutet für mich… Sensibilisierung auf ökologische und soziale Aspekte im Zusammenhang mit den Lehrinhalten als fester Bestandteil des Lehrplans. Außerdem sollte die Lehre nachhaltig gestaltet sein, also so, dass die Lernenden langfristig möglichst viel mitnehmen können.
- Diesen Schritt habe ich zuletzt dafür unternommen… Ich engagiere mich bei den Students for Future und vertrete diese im Senat. Außerdem nehme ich am partizipativen Prozess zur Ausgestaltung des Nachhaltigkeitsleitbildes teil, wobei ich dort in der AG Betrieb bin.
27.10.2022 LehrBar hybrid | Science Slams in der Hochschullehre
Donnerstag, 27. Oktober 2022 | 13:00 – 14:00 h (s.t.) | Raum: X-E1-107 und Zoom-Link: https://uni-bielefeld.zoom.us/j/65279638363?pwd=cG94Y0pyaHN0bXY4SFdwaXBSU1h3Zz09, Meeting-ID: 652 7963 8363, Passwort: 113620
Impuls: Angelika Penner, Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft, AE Angewandte Sozialpsychologie und Geschlechterforschung
Wissenschaftskommunikation ist wichtiger denn je, zugleich auch sehr
anspruchsvoll. Es kann sowohl für Wissensvermittler*innen als auch für
Laien, denen Wissen vermittelt wird, vorteilhaft sein: Etwas für andere
verständlich herunterzubrechen erfordert ein sehr gutes Verständnis des
Inhalts und fördert somit das tiefgehende Verstehen. Für Laien bietet
das neue Wissen Anregung und kann dazu beitragen, dass sie besser
informierte Entscheidungen treffen. Science Slams haben dazu noch den
reizvollen Anspruch unterhaltsam zu sein und sind aufgrund dessen gerade
bei einem jungen Publikum sehr beliebt. Da Wissenschaftskommunikation
zunehmend an Bedeutung in der Gesellschaft gewinnt, kann es nützlich
sein, bereits Studierenden Werkzeuge in die Hand zu geben, um
Wissenschaftskommunikation zu betreiben. In diesem Vortrag wird daher
ein Seminar vorgestellt, in dem Studierende sozialpsychologische Inhalte
im Stil eines Science Slams präsentierten.
"Wir machen das digital" genügt uns nicht: Ein Bericht aus der BiLinked-CoP Inklusionssensible Lehrer*innenbildung
Im Projekt BiLinked
entwickeln und erproben Studierende und Lehrende gemeinsam digitale
Lehr-/Lernformate. Bei der Umsetzung steht die studentische
Partizipation und Kollaboration im Fokus. Marcel Beyer berichtet aus der CoP inklusionssensible Lehrer*innenbildung.
Von Marcel Beyer (BiLinked – CoP inklusionssensible Lehrer*innenbildung)
Auf der technischen Seite erfordert die angestrebte umfassende Digitalisierung der Bildung sowohl in Hochschulen als auch in Schulen große Anstrengungen. Mit erheblichem finanziellen Aufwand wird der Aufbau einer notwendigen technischen Infrastruktur etwa im Rahmen des "Digitalpakts Schule" durch Bund und Länder forciert. So werden eifrig Tafeln durch Smart-Boards getauscht, digitale Endgeräte angeschafft, ISDN-Leitungen weichen einer Breitband-W-LAN-Abdeckung und der gute alte Overhead-Projektor wird zu einem Stück Zeitgeschichte. Zugegeben, dieses Bild trifft nur bedingt zu; es gibt erhebliche Unterschiede von Schule zu Schule und eine Vielzahl an Problemen bei der konkreten Anschaffung und dem nachhaltigen Einsatz von Technik und Software.
Auf der inhaltlichen Seite stellt sich die Frage nach Risiken und Potentialen jener Digitalisierung von Bildung. Damit geht es um den reflektierten Umgang mit den immer solider ausgebauten technischen Voraussetzungen. Wo sind also die Räume in denen (fachdidaktisch) reflektiert, solide durchdacht, hinterfragt und (weiter-)entwickelt wird, wie Lehren und Lernen in einer Kultur der Digitalität gestaltet werden kann und sollte? Wo werden Konzepte erprobt, die phasenübergreifend erarbeitet werden? Die CoP Inklusionssensible Lehrer*innenbildung des BiLinked-Projekts (weitere Infos in diesem Blogbeitrag), in der Lehramtsstudierende, Fachdidaktiker*innen und Lehrkräfte zusammenkommen, ist ein solcher Ort. Nach dem erfolgreichen Bestehen der Pilotphase und einer tiefen Einarbeitung der sieben Fachdidaktiken in die Materie wurde schnell klar: Die inhaltliche Seite der Digitalisierung von Schul- und Hochschulbildung – oder besser einer Bildung im Kontext von Digitalität – hinkt der technischen Seite deutlich hinterher.
Über den Einsatz von Tools hinausgehen
Welchen Mehrwert bietet Technik für Bildung? Wie können Medien als Werkzeuge sinnvoll eingesetzt werden? Dies sind Fragen, die nicht im Zentrum unserer Auseinandersetzung stehen. Auch wenn wir diese verhandeln, sind es schlicht nicht die richtigen Fragen für die anstehenden Herausforderungen, wie ein Einblick in das letzte CoP-Treffen zeigt. Dabei haben wir auf Basis der vorhandenen interdisziplinären Expertise (allgemeindidaktisch und auf Basis der beteiligten Fachdidaktiken: Biologie, Deutsch als Fremd- und Zweitsprache/Mehrsprachigkeit, Mathematik, Musik, Sachunterricht, Sozialwissenschaften und Sport) erörtert, welche Fragen überhaupt zu stellen sind und welche Konsequenzen das für unsere Arbeit hat. Kritisch diskutiert und weitergedacht haben wir hierbei die Argumentationslinie Axel Krommers (Link zum Weiterlesen). Mit Bezug auf Felix Stalders Konzept einer Kultur der Digitalität skizziert Krommer die Leitmedientransformation vom Paradigma der Typografie hin zu einem Paradigma der Digitalität. Knapp und unvollständig umrissen fußt jene Digitalität auf:
- Referentialität
(Gemeint ist die Beteiligung von immer mehr Menschen an kulturellen
Prozessen beispielsweise im Internet. Hierbei kommt es zu einer Erosion
etablierter Ordnungsstrukturen. Eine Vielzahl an Informationen muss vom
Individuum gefiltert werden: etwa das Wesentliche vom Unwesentlichen,
das Relevante vom Irrelevanten und Wahres von Falschem.)
- Gemeinschaftlichkeit
(Individuell und in Gemeinschaft geht es darum der Flut an
Informationen zu begegnen und Orientierung zu stiften. Beispiele hierfür
sind soziale Netzwerke.)
- Algorithmizität (Referentialität und Gemeinschaftlichkeit sind auf die Ordnungswirkung von Algorithmen angewiesen. Gleichsam gilt es die Grundlagen und die Wirkungsweisen von Algorithmen einzuordnen. Ein Beispiel hierfür ist die Verkehrsmittelentscheidung anhand von Google-Maps.)
Von Axel Krommers Argumentation ausgehend, sind in einem solchen Sinne Medien weniger als neutrale Werkzeuge mit einem Mehrwert für Bildung zu betrachten. Vielmehr soll es darum gehen, wie Medien Kultur und Gesellschaft prägen. Eine solche Pädagogik mit Technik stellt sich zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen und bindet diese in Lehr-Lernkontexte ein. Dabei können natürlich Tools wie Kahoot, Padlet und Co. eingesetzt und erprobt werden. Deren dienende Wirkung für Bildung soll auch gar nicht bestritten werden. Das Fazit unserer Runde: Wenn Bildung im Rahmen einer Kultur der Digitalität bestehen will, muss ein größeres Bild für die Schul- und Hochschulbildung gezeichnet werden. Wir als CoP machen uns auf, daran tatkräftig zu arbeiten. Dabei können wir aus einer Vielfalt an Perspektiven für bezugswissenschaftliche und fachdidaktische Fragen schöpfen.
Sie sind daran interessiert wie mit dieser Herausforderung in unterschiedlichen fachlichen Zugriffen umgegangenen werden kann, welche Besonderheiten bestehen und was daraus zu folgern ist? Dann können Sie sich auf den nächsten Blog-Beitrag mit den unterschiedlichen Zugängen der CoP-Beteiligten freuen.
Hier geht es zum BiLinked-Projekt.
How to ... Podcast-Seminar – Von der Idee zur Umsetzung
Wie kann eigentlich ein Podcast-Seminar funktionieren? Patricia Bollschweiler hat im Rahmen der CoP Public Humanities des Projekts BiLinked ein Podcast-Seminar umgesetzt. Im Projekt BiLinked
entwickeln und erproben Studierende und Lehrende gemeinsam digitale
Lehr-/Lernformate. Bei der Umsetzung steht die studentische
Partizipation und Kollaboration im Fokus.
von Patricia Bollschweiler

Als ich meine Lehre für das Wintersemester 2021/2022 plante, habe ich mich gefragt, was Germanistik-Studierende hinter ihren schwarzen Zoom-Kästchen hervorlocken könnte. Es war immer noch Pandemie, das Semester sollte weiterhin digital bestritten werden, was auch für uns als Lehrende eine Motivationsherausforderung ist. Ohne direkten Kontakt und Austausch mit der Seminargruppe, fehlt auch uns ein wichtiger Teil der Lehrerfahrung. Die Luft war raus, die Sorge davor, ein weiteres Online-Semester bewältigen zu müssen, auf allen Seiten groß.
Aus diesem Grund sollte das Thema des Seminars etwas sein, was mich selbst sehr interessiert, etwas Neues, was vielleicht auch an der Peripherie der Wissenschaft anzusiedeln ist und nicht unbedingt die klassischen Themen der Germanistik bedient. Denn in diesen fremderen Gefilden, besonders, wenn man sie selbst noch nicht vollständig oder gut kennt, kann man Unbekanntes erkunden, neue Wege beschreiten und auch methodisch-didaktisch Neues und Anderes ausprobieren. Als ich dann nach langem Überlegen einen groben Vorschlag zum Thema True-Crime-Podcasts ausgearbeitet hatte und anbot, war ich sogar überrascht, dass mein Vorschlag auf so positive Resonanz stieß. Es fühlte sich doch zu exotisch und vielleicht sogar unwissenschaftlich an. Doch die Idee wurde angenommen und ich stieg in die Planung ein.

Als dann Matthias Buschmeier von BiLinked auf mich zukam, weil die Veranstaltung für die Community of Practice „Public Humanities“ spannend klang, fügte sich alles. Plötzlich hatte ich die Möglichkeit, mit einem ganzen Team zusammenzuarbeiten, das die medialen Kompetenzen mitbrachte, um das Thema True Crime und Podcasts nicht nur theoretisch zu bearbeiten – was für sich schon eine tolle Erfahrung gewesen wäre – sondern die Studierenden sogar ganz nah an die Praxis der Podcast-Produktion heranzuführen und sie selbst zu Podcaster*innen werden zu lassen.
Unsere Ansprüche waren hoch: Nicht nur sollte die Kulturgeschichte der Faszination für ‚das Böse‘ aus interdisziplinären Perspektiven theoretisch beleuchtet werden, um die ‚Wurzel‘ des True-Crime-Genres und seiner rasant gestiegenen Popularität zu untersuchen – unter anderem durch den Besuch der bekannten Kriminalpsychologin Lydia Benecke. Es sollten zudem auch verschiedene Formate vor diesem theoretischen Hintergrund betrachtet und eingeordnet werden, ein wissenschaftlicher Zugang zu diesem Hype-Phänomen True Crime geschaffen werden und die Frage diskutiert werden, wieso Podcasts sich für dieses Genre besonders gut eignen. Der (kultur-)theoretische Blick wurde also durch einen medientheoretischen Zugang ergänzt und verfeinert. Und all das mit dem Ziel, die Studierenden möglichst gut auf das große Semesterprojekt vorzubereiten: einen eigenen Podcast aufzunehmen. In Kleingruppen von 4-5 Studierenden sollten die Podcasts von A bis Z entwickelt werden: Fall-Auswahl und -Recherche, Konzeptualisierung, Skript, Cover, Aufnahme und Post-Production, Musik, Einspieler, Reflexion. Die geplante Folge sollte sich zudem in eine (hypothetische) True-Crime-Podcastserie einfügen, die ebenfalls von den Studierenden konzeptualisiert wurde. Aufgenommen wurde in den Räumen der Medienpraxis – mit viel technischer Unterstützung vom Team vor Ort und den studentischen Hilfskräften des Projekts, die die Gruppen bei der Aufnahme begleiteten. Zur technischen Vorbereitung der Podcast-Aufnahmen hatten die Hilfskräfte detaillierte Videos und Anleitungen erstellt, um die Hemmschwelle zur Umsetzung möglichst leicht zu überwinden. Hinzu kam der organisatorische Aufwand, Studierende mitten in der Pandemie in Präsenz und ohne Masken die Aufnahme unter professionellen Bedingungen zu ermöglichen. Viele kleine Rädchen griffen ineinander, viele Köpfe rauchten, viel Geduld und am Ende auch viel Mut wurden gebraucht, um etwas auszuprobieren, was in diesem Rahmen so vorher noch nicht stattgefunden hatte.
Es hat sich gelohnt: Nach einem Semester harter Arbeit für die Studierenden mit viel persönlichem Engagement und Einsatz, nach Monaten der Vorbereitung und kleinschrittiger Planung war die Umsetzung gelungen und wir hatten eine Sammlung toller studentischer True-Crime-Podcasts! Ganz unterschiedlich in Stil und Konzept, von lokalen bis zu sehr bekannten internationalen Fällen, mit sehr persönlichen Noten. Der tollste Effekt war, wie stolz die Studierenden auf ihre Produkte waren, in die sie so viel investiert hatten. Dafür brauchte es ein großes genuines Interesse an dem speziellen Thema des Seminars und die Bereitschaft, sich auf dieses unbekannte Lehrformat mit all seinen Unabwägbarkeiten einzulassen. Zum Glück konnten das die meisten aus der Seminargruppe, und man hört es den Podcasts an. Ein paar von ihnen können auf der Homepage der CoP „Public Humanities“ von BiLinked angehört werden – und es lohnt sich!
Damit die intensive Arbeit und Vorbereitung, die wir alle in das Seminar gesteckt haben, nicht einfach versiegt und das Konzept in der Schublade landet, haben wir direkt weiter gemacht. Aus den Fehlern des letzten Semesters lernen und das Seminarkonzept anpassen, das war die Devise. Dazu gehörte, den sehr dichten und anspruchsvollen Seminarplan zu entschlacken, um den Arbeitsaufwand für die Podcasts, die am Ende den Hauptteil der Studienleistung ausmachen sollten, etwas aufzufangen. Das bedeutete: lockerere Seminareinheiten, weniger Input, mehr Gruppenarbeitsphase in die Seminarzeit integrieren, einen stärkeren Fokus auf die medienspezifischen und -strukturellen Aspekte des Mediums Podcasts legen und diese systematisieren, damit die Studierenden über das Semester intensiv verinnerlichen können, was einen (guten) Podcast ausmacht und worauf es besonders ankommt. Dazu wurde auch die Zahl der Podcasts, dieses Mal mit dem Fokus Wissenschaftspodcasts und Wissenschaftskommunikation, die wir im Seminar analysieren wollten, reduziert zugunsten eines eher exemplarischen Blicks.
Im Nachhinein hätte man den Studierenden im zweiten Durchgang doch ruhig mehr zutrauen können, besonders an Inputmenge. Aus unseren Erfahrungen heraus scheint also der Mittelweg der beste, doch das findet man nur durch (selbst) Ausprobieren heraus. Vielleicht in einem dritten Anlauf…
Doch auch die Podcast-Produkte aus dem Sommersemester 2022 sind absolut hörenswert! Sie sind mutig, divers, teilweise sehr persönlich, zeigen einen ganz offenen Geist und ganz unterschiedliche Herangehensweisen an Fragen von Wissenschaft, Wissenschaftskommunikation und Uni-Alltag. Die Freiheit und das Vertrauen, das den Studierenden für ihre Podcasts gegeben wurde, hat sich ausgezahlt und zu dieser Varianz der Endprodukte geführt – auch wenn es am Anfang manche verunsichert haben mag, dass es vor allem inhaltlich kaum Vorgaben gab. Das scheint für viele Studierende eine eher unbekannte Seminarerfahrungen gewesen zu sein. Ich kann darum alle Kolleg*innen nur ermutigen, auch einmal andere Formen der und Wege zur Studienleistungen auszuprobieren; es müssen ja nicht gleich Podcasts sein. Aber den Studierenden Raum für eigene Ideen geben, sie zu zwingen, auch mal außerhalb bekannter und starrer Formate zu denken, kann aus meiner Erfahrung nur einen Zugewinn bringen. Wichtig ist, sich selbst zu trauen und genauso den Studierenden zu vertrauen; Schwierigkeiten nicht als Hindernisse, sondern als Anlass für kreative Problemlösungen zu sehen; dafür auch immer im Austausch bleiben und offen sein für Kritik. Wir sind überzeugt, dass sich alle Beteiligten noch lange daran erinnern werden, es hat also einen nachhaltigen Effekt. Ich hoffe, dass unser Beispiel auch andere Kolleg*innen ermutigt, die tollen Möglichkeiten der Kooperation mit der CoP „Public Humanities“ zu nutzen und davon zu profitieren. Wenn nämlich die Ergebnisse auch eine sichtbare Plattform bekommen, so wie auf der Homepage von BiLinked, spornt das zusätzlich an. Auch hier lohnt sich Reinhören in die Podcasts des Sommersemesters!
Good Practice – Inclusion meets digitalization
Name: Prof.in Dr. Anna-Maria Kamin/ Dr. Claudia Mertens
Fakultät /Fachgebiet: Fakultät für Erziehungswissenschaft, Medienpädagogik
An der Uni seit: 2020
Lehrveranstaltung und Lehrveranstaltungsart: Inclusion meets digitalization
Gefördert durch: Qualitätsfonds für die Lehre und Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Übertragbarkeit auf andere Fachgebiete: ***** (für Lehramt)
(Digitale) Innovation:
- DILBi hoch hundert: Digitale inklusionssensible Lehrer*innenbildung Bielefeld hoch hundert – ein Ausbildungskonzept zu Digital Scouts im inklusiven Kontext Universität Bielefeld
- Angehende Lehrkräfte, die über das Seminar „Inclusion meets digitalization“ eine Vorbildung in inklusiver Medienbildung erfahren haben, tragen diese Kenntnisse im Rahmen eines Theorie-Praxis-Transfers im Regierungsbezirk Detmold in Schulen und begleiten Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf (Lernen und Geistige Entwicklung) beim Lernen mit und über Medien.
- Inklusive Medienbildung wird also – wissenschaftlich fundiert – in Schulen getragen (phasenübergreifender Austausch zwischen Lehrkräften, Studierenden und Schüler*innen im Hinblick auf Digitalisierung in inklusiven Settings)
- Das Projekt hat sowohl bei den Schüler*innen einen Kompetenzfortschritt im Hinblick auf Bedienkompetenz und medienkritische Haltung ausgelöst als auch bei den (angehenden) Lehrkräften (z.B. im Hinblick auf Ambiguitätstoleranz beim Einsatz von Medien in inklusiven Settings, u.a.)
- Über die Verankerung im Curriculum können Studierende Credits im Bereich der inklusiven Medienbildung sammeln.
Schwierigkeiten & Lösungen: Studierende sollten bei künftigen Projekten die Möglichkeit haben, Schulen für den Theorie-Praxis-Transfer selbst vorzuschlagen (Entfernung der Schulen zum Wohnort)
Welche Unterstützung habe ich genutzt: Unterstützung durch das Team Medienpraxis zur Einführung in Software für die Produktion von Lernvideos und H5P-Quizzes (die in den Schulen zum Einsatz kam); Unterstützung durch die ZAB (Zentrale Anlaufstelle Barrierefreiheit) im Hinblick auf digitale Barrierefreiheit; Unterstützung durch die AG Medienpädagogik der Uni Bielefeld bei der Erstellung der Webseite www.digi-klusion.de (Einschätzung von Apps im Hinblick auf Inklussionssensibilität)
Welches Projekt steht als Nächstes an? Ein Transfer an die Uni Hamburg ist erfolgt; im WS 2021/2022 sind nach dem Bielefelder Konzept ebenfalls Digital Scouts ausgebildet worden - teilweise in universitätsübergreifenden gemeinsamen ZOOM-Sitzungen (Paderborn, Bielefeld, Hamburg). Nun sollen die didaktischen Planungsraster der Studierenden wissenschaftlich ausgewertet werden.
Weitere Anmerkungen: Der im Rahmen des Projekts entstandene Selbstlernkurs wird in einer Fokusgruppe von ComeIn institutionsübergreifend erweitert, validiert und überarbeitet. Hierfür wird phasenübergreifend Expertise herangezogen (Einbeziehung von Bezirksregierung und Qualis).
Mehr erfahren: www.digi-klusion.de
[Weiterlesen]BiLinked – Podcasts, Abschlussarbeiten und Instagram: Public Humanities im Gespräch
Dass Geisteswissenschaften nur im Elfenbeinturm innerhalb von Universitäten betrieben werden, ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Tatsächlich haben sie in vielerlei Hinsicht Bezug zur Alltagswelt. Im Projekt BiLinked gibt es die Community of Practice (CoP) Public Humanities, welche sich genau damit auseinandersetzt und bereits mit diversen Projekten den Studierenden einen Blick auf die Möglichkeiten außerhalb der Universität bietet. Geleitet wird die CoP von Almut von Wedelstaedt und Matthias Buschmeier. Almut ist Lehrende an der Abteilung Philosophie im Bereich der praktischen Philosophie und zudem zuständig für Geschäftsführung und Qualitätsmanagement der Abteilung. Ein besonderer Kernpunkt der Public Humanities ist es, die Themen Digitalisierung und Berufsorientierung in der geisteswissenschaftlichen Lehre stärker zu verankern und sichtbar zu machen.
In unserem Interview sprechen wir mit Almut darüber, wie dies geschieht und welche Projekte es bisher gab und gibt.

Dr. Almut von Wedelstaedt. Foto: Katrin Biller
Almut von Wedelstaedt: Bei den Public Humanities geht es um Geisteswissenschaften in der Öffentlichkeit, also darum, dass geisteswissenschaftliches Arbeiten, Nachdenken und Schreiben nichts ist, was nur im Elfenbeinturm der akademischen Welt passiert, sondern auch Bezug zur Alltagswelt hat.
Das kann man in verschiedenen Weisen betreiben. Zum einen kann man darauf scharfstellen, welche Relevanz eigentlich Geisteswissenschaften für bestimmte alltägliche Themen haben. Ein Beispiel wäre die Entwicklung von künstlicher Intelligenz. Da ist relativ klar, dass Geisteswissenschaften etwas dazu zu sagen haben, sei es, was überhaupt Intelligenz ist, oder sei es, wie man sich solche Szenarien vorstellen kann.
Zum anderen gibt es das, was man unter das große Label Wissenschaftskommunikation fassen kann. Wie kann man das, was man an der Uni macht, so kommunizieren, dass es auch für Leute, die nicht an der Uni sind oder keinen universitären oder fachlichen Hintergrund haben, trotzdem verständlich ist. Dabei geht es dann in der Regel nicht darum, das in der Form von großen Vorlesungen zu machen oder überhaupt in einem Lehrenden-Studierenden-Verhältnis, sondern eher darum, Räume zu öffnen, in denen gemeinsames Nachdenken ermöglicht wird.
Das Ganze ist wesentlich interdisziplinär. Die Frage ist nicht, was die Philosophie, die Literaturwissenschaften oder die Geschichte im Einzelnen machen können, sondern es ist Bestandteil, die Geisteswissenschaften insgesamt in den Blick zu nehmen und eine Verbindung zur Öffentlichkeit herzustellen.
"Viele Geisteswissenschaften haben ähnliche Studienproblematiken."
LK: Gibt es die Public Humanities als Projekt auch außerhalb von BiLinked?
AvW: Bisher gab es das nicht, aber jetzt schon. Wir werden sehen, wie sich das nach BiLinked weiterentwickelt. Das Projekt hat gezeigt, dass es total fruchtbar sein kann, so zusammenzuarbeiten, weil viele Geisteswissenschaften ähnliche Studienproblematiken haben. Das Thema Berufsorientierung ist zum Beispiel für alle geisteswissenschaftlichen Studiengänge ein schwieriges. Auch wenn man sich anschaut, welche Kompetenzen man erwirbt, gibt es Ähnlichkeiten. Natürlich kann und sollte man das auch fachspezifisch aufschlüsseln, aber es bestehen eben Ähnlichkeiten, wie etwa die Erstellung von bestimmten Textarten. Hier zeigt sich, dass eine Zusammenarbeit sinnvoll ist und man wird sehen, wie sich das über BiLinked hinaus fortsetzen lässt.
LK: Welche Projekte gibt es denn im Rahmen von BiLinked in den Public Humanities?
AvW: Da gibt es ganz unterschiedliche, aber alle haben irgendwas mit Lehren und Lernen zu tun. Wir handhaben das im Moment so, dass wir feste Kooperationspartner*innen haben, die in jedem Semester Lehrveranstaltungen anbieten, und dann zusätzlich immer eine Ausschreibung machen, bei der Lehrende sich mit eigenen Projekten bewerben können. Fest dazu gehört etwa die Philosophie. Im nächsten Semester gibt es hier zum Beispiel eine Veranstaltung zum Schreiben für die Öffentlichkeit. Da geht es darum, wie Philosoph*innen etwa für Magazine, Zeitungen und Blogs schreiben können. Auch die Literaturwissenschaft ist ein fester Kooperationspartner. Dort gab es jetzt zwei Veranstaltungen zu Podcasts, zuerst zu True Crime und dann zu Wissenschaftskommunikation. Die Kulturvermittlung hat Veranstaltungen zu Musik im virtuellen Raum gemacht. An einzelnen Projekten gab es zum Beispiel eins aus der Geschichtswissenschaft, wo geschaut wurde, wie man Blogs für die Lokalgeschichte einsetzen könnte. Außerdem gibt es eine Kooperation mit den Interdisziplinären Medienwissenschaften, in der in einer Lehrveranstaltung unter anderem die Klimabahn entwickelt wurde. Also eine Straßenbahn, die die Möglichkeit eröffnen soll, sich während der Fahrt über Klimawandel zu informieren. Das ist eine ganz eigene Herausforderung, weil die Zeitabstände zwischen den Haltestellen so kurz sind.
"Für uns stellt sich die Frage, ob es gute Möglichkeiten gibt, digitale Produkte in fachwissenschaftliche Seminare zu integrieren."
LK: Gibt es schon erste Ergebnisse, die man sich anschauen oder, im Fall der Podcasts, anhören kann?
AvW: Ja, es gibt zum einen unsere Webseite, auf der die Podcasts aus dem letzten Semester gehört werden können. Zum anderen haben wir einen Instagram-Kanal, auf dem wir immer wieder unterschiedliche Dinge hochladen. Dort gibt es zum Beispiel eine Übersicht darüber, wie die Podcasts entstanden sind und eine Reihe, in der Absolvent*innen die Themen ihrer Abschlussarbeit vorstellen können. Wir haben uns gedacht, das ist etwas, was für Studierende oft eine Blackbox und mit vielen Fragen verbunden ist. Was sind mögliche Themen? Wie geht das? Gleichzeitig sind das oft Arbeiten, in die wahnsinnig viel investiert wird und dann werden sie einmal von Prüfer*innen gelesen und verschwinden in einer Schublade, obwohl es oft sehr spannende Themen sind. Durch unsere Interviewreihe haben andere Studierende die Möglichkeit, zu sehen, was da alles möglich ist.
Der Instagram-Account ist insgesamt ein Versuch, neben den Lehrveranstaltungen noch einen anderen Kanal aufzumachen, der ebenfalls das Thema Digitalisierung in den Geisteswissenschaften ins Auge fasst. Dort kann man fortlaufend verfolgen, was wir machen. Wir wollen aber auf unserer Webseite zusätzlich eine Art Mediathek aufbauen, in der man hoffentlich alle Produkte, die im Rahmen der Public Humanities entstehen, ansehen kann.
LK: Wie sollen die Projekte und die Ergebnisse von den Projekten weiterführend in Lehrveranstaltungen genutzt werden?
AvW: Das ist für uns tatsächlich eine große Frage, weil wir im Moment oft projektförmige Lehrveranstaltungen haben, die dann sehr stark darauf fokussiert sind, digitale Produkte zu erstellen, also zum Beispiel so etwas wie die Podcasts oder die Klimabahn. Für uns stellt sich die Frage, ob es gute Möglichkeiten gibt, solche digitalen Produkte und die Erstellung von diesen in ganz normale fachwissenschaftliche Seminare zu integrieren. Würde das etwas dazu beitragen, dass die Lehrveranstaltungen in irgendeiner Weise besser werden? Lernen Studierende dadurch mehr oder anders oder erwerben sie dadurch weitere Kompetenzen, die sie später für die Suche nach Berufen und die Orientierung am Berufsmarkt nutzen können? Und wie kann so etwas in normalen Veranstaltungen gelingen? Diese Fragen sind noch offen und werden uns über das Projekt hinweg begleiten.
"Die größte Herausforderung ist es, herauszukriegen, welche Berührungspunkte es gibt und wo eine Zusammenarbeit sinnvoll ist."
LK: Gibt es denn eine Zusammenarbeit der Public Humanities mit den anderen CoPs und wenn ja, wie sieht die aus?
AvW: Es gibt bisher eher eine lose Zusammenarbeit. Wir machen jetzt aber einen gemeinsamen Workshop mit der CoP Data Literacy zum Thema Text Mining. Die größte Herausforderung ist im Moment noch rauszukriegen, welche Berührungspunkte es gibt und wo eine Zusammenarbeit sinnvoll ist. Da wir sowieso schon so interdisziplinär und heterogen unterwegs sind, ist der Koordinationsaufwand innerhalb der eigenen CoPs manchmal schon relativ hoch.
Birte Stiebing: Tretet ihr als CoP eigentlich auch schon so an die Öffentlichkeit? Mit der Klimabahn gab es ja etwa eine Kooperation mit Mobiel. Habt ihr Pläne so etwas weiterzuführen?
AvW: Wir nehmen gerade Kontakt mit der Wissenswerkstatt auf. Wir dachten, dass das ein ausgezeichneter Ort in Bielefeld wäre, um vielleicht ein gemeinsames Projekt auf die Beine zu stellen. Das wird jetzt daran hängen, wie der ganze Bau dieses Ortes weitergeht. Meine Hoffnung ist aber auch, dass man vielleicht nach Corona gar nicht mehr unbedingt einen physischen Ort braucht, sondern auch einfach digital arbeiten kann.
Wir planen für unsere Veranstaltung zum Schreiben in der Öffentlichkeit für Philosoph*innen im kommenden Semester auch Kooperationspartner*innen dazu zu holen, die eben in der Öffentlichkeit philosophisch schreibend tätig sind. Das haben wir auch im Bereich der Kulturvermittlung und der Literaturwissenschaft schon gemacht. Ich finde, das ist sehr sinnvoll, um das Thema Digitalisierung mit der Berufsorientierung zu verknüpfen.
[Weiterlesen]Praxiswerkstatt OER: Medienproduktion für die Lehre
Eine von den Netzwerkstellen des Landesportals ORCA.nrw organisierte Workshop-Reihe gibt praktische Tipps zur Produktion offener digitaler Lehr-/Lernmaterialien (Open Educational Resources, OER). Didaktische und konzeptionelle Fragestellungen stehen dabei ebenso auf dem Programm wie eine Einführung in die technische Seite der Gestaltung von Podcasts, interaktiven Lerninhalten (mit H5P) und Videos. Die Reihe besteht aus kompakten Workshop-Bausteinen, aus denen Lehrende gezielt das auswählen können, was sie aktuell für ihre Lehre benötigen. Zielgruppe sind alle Lehrenden an Hochschulen in NRW, die ihre Lehre digital weiterentwickeln möchten. Alle Termine sowie die Anmeldelinks finden Sie auf dem ORCA Blog sowie in einem PDF-Programm.
Das ORCA Netzwerk und die ReferentInnen der Praxiswerkstatt freuen sich auf Sie!
Good Practice - Das Bielefelder Kompetenzlogbuch
Name: Dr. Marina Böddeker
Fakultät /Fachgebiet: Fakultät für Gesundheitswissenschaften, wiss. Mitarbeiterin mit einem interdisziplinären und anwendungsorientierten Ansatz in den Bereichen Kommunikation, Medientheorie und -praxis, Journalismus, Medienpädagogik und Gesundheitskommunikation
An der Uni seit: 2002 (Studium), 2009 (Fakultät für Gesundheitswissenschaften)
Lehrveranstaltung und Lehrveranstaltungsart: Das Bielefelder Kompetenzlogbuch – Dein individueller Navigator für Studium und Karriere (Projekt); „Wissen was ich kann und will – Studium und Karriere individuell gestalten mit dem Bielefelder Kompetenzlogbuch“ (zum Projekt entwickeltes Seminar) Gefördert durch: Qualitätsfonds Lehre der Universität Bielefeld (SHK im Projekt)
Übertragbarkeit auf andere Fachgebiete: 5 Sterne *****
Das Kompetenzlogbuch (KLB) ist insofern übertragbar als dass auch Studierende anderer Fächer damit arbeiten können, da sich die grundlegenden Kompetenzen lediglich im Bereich der Fachkompetenz unterscheiden können und ggf. angepasst werden müssen (vgl. https://www.kompetenzlogbuch.de/index.php/was-sind-kompetenzen/). Auch ohne diese Anpassung kann mit den Übungen des Kompetenzlogbuchs gearbeitet werden. Das Projekt und auch das Seminar sind also mit kleineren Änderungen auch an anderen Fakultäten einsetzbar.
(Digitale) Innovation:
Was wird gemacht?
Das KLB ist ein digitaler Lernraum für Studierende und unterstützt Schritt für Schritt dabei, die während des Studiums und auch darüber hinaus erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen zu reflektieren, zu dokumentieren und auszuwerten. Im Seminar werden diese einzelnen Schritte begleitet. Grundlegend für den Reflexionsprozess über das gesamte Studium sind fünf immer wiederkehrende Fragen:
1. Wo liegen meine momentanen Stärken und Schwächen: Was kann ich also gut, was weniger gut?
2. Was möchte ich erreichen?
3. Wie möchte ich mich weiterentwickeln?
4. Was brauche ich, um meine Ziele zu erreichen?
5. Welche Angebote der Fakultät oder der Universität kann ich hierfür nutzen?
Wie wird es umgesetzt?
Die Auswirkungen der Pandemie haben verdeutlicht, dass angepasste Lehr- und Lernformate nötig sind und neue Wege der Wissensvermittlung und der Transfersicherung beschritten werden müssen. Das Seminar baut auf den Grundlagen des KLBs auf und schafft einen Zugang zur selbstständigeren Arbeit mit dem KLB.
Ziel der Innovation:
Reflexion! Was mache ich mit meinem Studium? Diese Frage kennen viele, haben aber nicht unbedingt eine Antwort darauf. Mit dem Kompetenzlogbuch können Studierende individuelle Lern- und Entwicklungsprozess dokumentieren, analysieren und so reflektieren. Für das Studium an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften, zur Erarbeitung des individuellen Profils und für die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt wurden Übungen und Denkanstöße entwickelt.
Erfahrung und Evaluation:
Es macht unglaublich viel Freude zu erleben, welche Entwicklung die Studierenden von der ersten bis zu letzten Seminarsitzung erleben und am Ende mehr Antworten haben, klarere Ziele definieren, eigene Erfahrungen besser reflektieren und in Worte fassen sowie mehr Motivation entwickeln konnten.
Curriculare / Modulare Verankerung:
Das Seminar „Wissen was ich kann und will – Studium und Karriere individuell gestalten mit dem Bielefelder Kompetenzlogbuch“ ist im individuellen Ergänzungsbereich als Wahloption beleg- und anrechenbar (3 LP).
Schwierigkeiten & Lösungen: Für viele Studierende ist die Verknüpfung von theoretischem Grundlagenwissen mit dem eigenen Kompetenzprofil nicht leicht. Daher ist die Arbeit mit dem KLB zunächst auch anstrengend, weil die Antworten nur selbst erarbeitet werden können, weil jede und jeder der/die Expert*in für das eigene Leben ist – das dauert unter Umständen etwas. Um diesem Prozess zu begegnen und die Arbeit mit dem KLB selbstständiger zu ermöglichen, werden als nächstes Selbstlern- und Reflexionsvideos entwickelt, um Studierenden die Möglichkeit zu geben, die eigenen, individuellen, überfachlichen Fähigkeiten, die fachlichen Kompetenzen und teilweise komplexen theoretischen Grundlagen der Gesundheitswissenschaften zu reflektieren und auszuprobieren.
Welche Unterstützung habe ich genutzt: Das Team hinter dem KLB besteht aus Mitgliedern und Studierenden der Fakultät für Gesundheitswissenschaften und Kolleginnen des Career Service. Für die Umsetzung der Filme (Animation) haben wir mit dem Team Medienpraxis kooperiert, zur Erstellung der Website mit einem externen Mediendesigner.
Welches Projekt steht als Nächstes an? Bisher wurde das KLB im Rahmen von Lehrveranstaltungen eingesetzt, in denen die Bearbeitung Schritt für Schritt angeleitet wurde. Die Auswertung dieser Lehrveranstaltungen hat gezeigt, dass die Anleitung zur Reflexion von Lernprozessen und für die Umsetzung der Erkenntnisse elementar für die dauerhafte Nutzung des KLB ist. Viele Teilnehmende haben sich hierfür weitere flexibel nutzbare digitale Formate gewünscht. Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, den Prozess der Bearbeitung des KLBs durch ein zusätzliches digitales Selbstlernmodul zu flankieren. Hierfür sollen Selbstlern- und Reflexionsvideos entwickelt werden, die eine individuelle Nutzung ermöglichen. Ziel ist, den Prozess der Reflexion der Kompetenzentwicklung sowie die eigenverantwortliche Entwicklung von Handlungsstrategien für die Studien- und Berufsweggestaltung noch stärker zu unterstützen. Im Mittelpunkt steht dabei die Stärkung der Motivation zur kontinuierlichen Reflexion der Kompetenzentwicklung im Studienverlauf und Nutzung des KLB sowie Stärkung von Transferkompetenzen. Das ist besonders wichtig, weil die Selbstlernphasen für Studierende zunehmen und dort sowohl die Vertiefung der fachlichen Inhalte als auch die Reflexion der eigenen Kompetenzen stattfinden, auch in Hinblick auf die berufliche Orientierung.
Mehr erfahren: https://www.kompetenzlogbuch.de
Bei Fragen schreiben Sie gern an: marina.boeddeker@uni-bielefeld.de
Good Practice - Forschen, Handeln und Gestalten in der Welt der Daten
Name: Dr. Pia Gausling (gemeinsam mit Prof. Dr. Oliver Böhm-Kasper, Prof.‘in Dr. Silke Schwandt, Prof. Dr. Roland Langrock, Prof.‘in Dr. Christiane Fuchs, Lisa de Vries u. Zaza Zindel)
Fakultät /Fachgebiet: Erziehungswissenschaft / Forschungsmethoden
An der Uni seit: 2016 als wiss. Mitarbeiterin
Lehrveranstaltung und Lehrveranstaltungsart: Ringvorlesung „Forschen, Handeln und Gestalten in der Welt der Daten“; wurde erstmalig im WiSe 2019/20 angeboten, danach turnusmäßig jedes Wintersemester. In der Vorlesung werden Datenkompetenzen vermittelt und richtet sich an Studierende aller Fächer. Gefördert durch: Qualitätsfonds der Universität Bielefeld
Übertragbarkeit auf andere Fachgebiete: (auf einer Skala von 1 bis 5): *****
(Digitale) Innovation:
Was wird gemacht
Die Vorlesung bietet eine interdisziplinäre Einführung in den Umgang mit Daten. Mehrere Lehrende aus unterschiedlichen Fakultäten sind daran beteiligt (u.a. aus der Erziehungswissenschaft, der Geschichtswissenschaft, der Soziologie und den Wirtschaftswissenschaften). Zudem wird die Veranstaltung durch das Verbundprojekt „Data Literacy Skills@OWL“ unterstützt.
Wie wird es umgesetzt
Um nicht nur eine wissenschaftliche Perspektive auf den Umgang mit (Forschungs-)Daten einzunehmen, werden ebenfalls Praxisvertreter*innen aus Unternehmen und Administration in die Vorlesung eingeladen.
Ziel der Innovation:
Aktuelle Krisen wie die Klimakrise und die Corona-Pandemie verweisen auf den hohen Stellenwert von Daten und datenbasierenden Entscheidungen. Daher werden in der Vorlesung – neben rein methodischen und technischen Aspekten (z.B. Anwendung von Analysetools) – auch gesellschaftspolitische Themen im Zusammenhang mit Daten behandelt (bspw. Diskriminierung durch Algorithmen, epidemiologische Fragen)
Erfahrung und Evaluation:
Die Evaluation hat gezeigt, dass insbesondere die disziplinübergreifende Ausrichtung den Teilnehmer*innen gefallen hat. So haben die Studierenden die Möglichkeit, auch mal über den Tellerrand des eigenen Fachs zu schauen.
Auch das abwechslungsreiche Format, welches aus synchronen Sitzungen und asynchronen Elementen bestand (u.a. aufgezeichnete Interviews wie mit dem Soziologen Armin Nassehi, Screencasts, R Markdowns), wurde sehr gut angenommen.
Curriculare / Modulare Verankerung:
Die Ringvorlesung ist in das Modul „Data Literacy - Kulturtechnik des 21. Jahrhunderts“ eingebettet und kann in der Individuellen Ergänzung besucht werden. Die Vorlesung wird dabei durch vertiefende Seminare ergänzt, die sich mit aktuellen Diskursen und Praktiken rund um das Thema „Data Literacy“ beschäftigen. Hierzu gehören u.a. die Analyse von Open Data und die Erstellung von Data Stories.
Schwierigkeiten & Lösungen: Aufgrund der fakultätsübergreifenden Gestaltung ist ein erhöhter Abstimmungsbedarf erforderlich. Unsere wiss. Hilfskraft hat hier einen Großteil der Kommunikation und Koordination übernommen. Zugleich ist es spannend zu sehen, wie Kolleg*innen anderer Disziplinen mit Daten arbeiten und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen.
Zudem stellt die Heterogenität der Studierendenschaft eine Herausforderung dar. Um alle Teilnehmer*innen abzuholen, ist es von Bedeutung, die inhaltliche Komplexität zu reduzieren und Themen exemplarisch entlang aktueller Beispiele zu veranschaulichen. Die Vorlesung soll jedoch auch nur einen ersten Einblick vermitteln. Weiterführende Inhalte werden in den Vertiefungsseminaren behandelt.
Welche Unterstützung habe ich genutzt: Durch den Qualitätsfonds wurde für das erste Semester eine wiss. Hilfskraft finanziert, die die Abstimmung zwischen den Lehrenden sowie die Kommunikation mit den Studierenden übernommen hat. Später haben wir Unterstützung durch das Projekt „DaLiS@OWL“ aus dem Dezernat für digitale Transformation und Prozessorganisation der Universität erhalten.
Welches Projekt steht als Nächstes an? In einem aktuellen Lehr-Projekt, finanziert über das Programm Curriculum 4.0.nrw, entwickeln wir zurzeit bei uns in der Fakultät digitale Selbstlerneinheiten, die den Umgang mit quantitativen Daten aus studentischer Perspektive mithilfe des Storytelling-Ansatzes in den Blick nehmen. Zudem beginnen wir im Herbst mit der Erstellung weiterer digitaler Lehr-Lernszenarien, die das qualitative Methodenlernen adressieren. Das Projekt wird gefördert durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre.
Mehr erfahren: Nähere Informationen zum Data Literacy-Modul und zur Ringvorlesung finden Sie hier. Bei Fragen schreiben Sie gerne an pgausling@uni-bielefeld.de oder oliver.boehm-kasper@uni-bielefeld.de
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