» Veröffentlicht am
12. Januar 2023
BiLinked – Die CoP MINTconnect berichtet: Digitalkompetenzen anschlussfähig vermitteln – Konzeption eines advance organizer Videos
Wie kann man sich als Studierender in einem hochschulweiten
Projekt einbringen? Nachdem uns Sophie Spliethoff und Yasmin Kaspersetz
aus der CoP Data Literacy ihre studentische Perspektive aufgezeigt
haben, folgt Josia Hoppmann, der in der CoP MINTconnect daran arbeitet Digitalkompetenzen anschlussfähig zu vermitteln. Im Projekt BiLinked
entwickeln und erproben Studierende und Lehrende gemeinsam digitale
Lehr-/Lernformate. Bei der Umsetzung steht die studentische
Partizipation und Kollaboration im Fokus.
Josia Hoppmann, Lehramtsstudent. Foto: Josia Hoppmann
Ich heiße Josia Hoppmann und studiere Chemie & Sport auf Lehramt.
Über ein Jahr lang habe ich das Projekt „ChemieDidaktikDigital“ (CD2)
als Teil von BiLinked und der Didaktik der Chemie mitgestaltet. Ziel
des Projektes ist es, die Digitalkompetenzen von Lehramtsstudierenden zu
fördern. Dies soll durch digitale Lerneinheiten zu den Themen
„Präsentation“ und „Simulation & Modellierung“ umgesetzt werden. Ich
habe an der Entwicklung dieser Lerneinheiten von theoretischer
Konzeption bis zu konkreter technischer Umsetzung umfassend mitgewirkt
und mitgestaltet. Dabei konnte ich viel Verantwortung übernehmen und
habe deshalb die Gestaltung der Lerneinheiten zum Thema Präsentation als
zu fördernde Digitalkompetenz in die Hand genommen.
Ein sehr populäres digitales Präsentationsmedium ist das Erklärvideo,
auf das sich die Lerneinheiten zur Präsentation beziehen sollten. Neben
einer noch nicht finalisierten Einheit zur technischen Umsetzung von
Erklärvideos, lag mein Fokus auf einer Lerneinheit zu
didaktisch-psychologischen Qualitätskriterien von Erklärvideos. In einer
ersten Pilotierung zur usability ist diese Lerneinheit dabei gut
angekommen. Insbesondere die erleichterte Orientierung durch die
eingebaute Navigationsleiste und das selbstgeleitete Durchführen der
Lerneinheit wurden sehr positiv aufgenommen. Hinsichtlich des Aufbaus
bestand die Überlegung, der Lerneinheit eine inhaltliche Einführung
voranzustellen. Diese Einführung sollte durch einen „advance organizer“, der durch den Psychologen Diethelm Wahl als „früh im Lernprozess vermittelte Expertenstruktur“ bezeichnet wird, erfolgen. Der advance organizer
hat das Ziel, Lernprozesse effektiver zu gestalten, indem er den
Lernenden die Inhalte der Lerneinheit vorab strukturiert und erklärend
vermittelt. Um an das Vorwissen anknüpfen zu können, werden die Inhalte
im advance organizer auf einem allgemeineren Niveau als in der
eigentlichen Lerneinheit vermittelt. Da Lehramtsstudierende nachweislich
eine geringere Affinität für das digitale Arbeiten aufweisen als andere
Studierende, halten wir die advance organizer-Struktur im Hinblick auf unsere Ziele für besonders geeignet. Passend zu der Digitalität der Lerneinheiten lag es nahe, diesen advance organizer in einem Video umzusetzen. Hieraus ergab sich die Frage, der ich mich in meiner Bachelorarbeit widmete:
„Inwiefern lassen sich advance organizer und Erklärvideo vereinen
und welche Qualitätskriterien könnten für ein solches advance
organizer-Video gelten?“
Ich habe ein advance organizer-Video als ein kurzes Video, das
vor dem Lernmaterial eingeführt wird, definiert. Es soll in Bezug auf
das Lernmaterial inklusivere und abstraktere Inhalte, Konzepte und
Zusammenhänge erklären, um die Lücke zwischen dem Vorwissen der
Lernenden und dem zu erlernenden Wissen zu schließen und ein Verständnis
bzw. effektiven Lernprozess von neuem Inhalt vorzubereiten.
Bereits während der Bearbeitung der Bachelorarbeit erstellte ich das
Video für die Lerneinheit zu den Qualitätskriterien des Erklärvideos.
Dafür nutzte ich das Programm Prezi, welches sich bei der Umsetzung der
Bildgrundlage für das Video gut eignete.
Zusammenfassungsteil des advance organizer-Videos. Foto: Josia Hoppmann
Vor allem für die schrittweise Entwicklung des advance organizers ist Prezi vorteilhaft. Kennzeichnend für das advance organizer-Video
ist ein übersichtliches und ansprechendes Design. Die Nutzung von Icons
soll dazu beitragen, möglichst wenig Text in dem Videobild zu
verwenden. Persönlich hatte ich besonders viel Spaß bei der technischen
Erstellung der Videos, denn ich konnte dabei selbst etwas dazu lernen
und meine eigene Kompetenz in diesem Bereich ausbauen. Zusätzlich hat
mich motiviert, mein bereits vorhandenes Wissen im Bereich der
Tonaufnahme einbringen zu können.
Tonaufnahme und Produktion eines Videos. Foto: Josia Hoppmann
Ständig Neues zu lernen, Kompetenzen aufzubauen und
einzubringen sowie das aktive Mitgestalten und Verantwortung zu
übernehmen sind Punkte, die ich aus meiner Zeit als Hilfskraft als sehr
bereichernd mitnehme. Aufgrund meines Praxissemesters werde ich aus
zeitlichen Gründen im kommenden Jahr leider nicht mehr in dem Projekt
involviert sein. Zukünftig werden die Lerneinheiten in einem Seminar zur
Digitalisierung im Chemieunterricht im Rahmen von blended learning
eingesetzt. Zusätzlich werden die bereits bestehenden Lerneinheiten zu
Erklärvideos und Simulationen laufend ergänzt und um zusammenfassende
Vertiefungsbausteine erweitert.
Ein Beitrag von Josia Hoppmann
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