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Ankündigung und Einladung zur Online-Impuls-Reihe Zukunft der Oberstufe gestalten
Das ganze Jahr über begleitet die von der wissenschaftlichen Einrichtung Oberstufen-Kolleg organisierte Online-Reihe Zukunft der Oberstufe gestalten das 50-jährige Jubiläum der Versuchsschule. Durch die monatlich stattfindenden, jeweils einstündigen Impulse soll das Thema Oberstufe, das in der Schulpädagogik im Vergleich zu Thematiken der Primarstufe oder der Sekundarstufe I traditionell nur wenig vertreten ist, eine stärkere Aufmerksamkeit erhalten. Die Impulse reichen von Demokratiebildung in Zeiten Künstlicher Intelligenz, über Rassismuskritik bis hin zu Möglichkeiten des Nachteilsausgleichs in der Sekundarstufe II. Das Format greift aktuelle Themen der Oberstufe auf und soll Lehrkräften und Akteuren der Lehrer*innenbildung Möglichkeit zu Austausch und Vernetzung bieten.
Die Reihe startet am Donnerstag, den 7.3., 16:30-17:30 Uhr mit dem Impuls "Unterrichtsideen für den Oberstufenunterricht Englisch in der digitalen Welt", der von Anne Wernicke (wissenschaftliche Einrichtung Oberstufen-Kolleg/Universität Bielefeld) gegeben wird.
Das gesamte Programm und den Link zum Zoom-Raum finden Sie hier.
Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Kontakt: os-impulse@uni-bielefeld.de
[Weiterlesen]#digitalistbesser?! – Phänomene der Digitalität als Projekte in der Oberstufe
Ein BiLinked-Erlebnisbericht
Ein Beitrag von Anne Wernicke aus der CoP Inklusionssensible Lehrer*innenbildungTeile der CoP Inklusionssensible Lehrer*innenbildung im Projekt BiLinked (gefördert von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre) versuchten sich im Sommersemester 2023 im Rahmen der bestehenden Kooperation mit der Versuchsschule Oberstufen-Kolleg an einem ungewöhnlichen Lehr-/Lernformat. Anne Wernicke berichtet für die CoP von der Planung und Durchführung des Projekts #digitalistbesser?!.
Die Projektphase am Oberstufen-Kolleg Bielefeld
In den letzten beiden Wochen jedes Schulhalbjahres findet am Oberstufen-Kolleg
(kurz: OS) die Projektphase statt, in der Lehrende (also die
Lehrkräfte) und Kollegiat*innen (so werden die Schüler*innen am OS
genannt) jahrgangsübergreifende Projekte durchführen. Das Angebot ist
dabei sehr breit gefächert und kann von einer Kletterexkursion in den
Ith bis hin zur Gestaltung von Koffern zur Dokumentation migrantischer
Biografien reichen. Die Kollegiat*innen wählen interessengeleitet ein
Projekt, in dessen Rahmen sie – begleitet von ein oder zwei Lehrenden,
größtenteils aber selbstständig – ein Produkt erstellen. Am Produkttag
werden die Ergebnisse dieser Arbeit der ganzen Schule vorgestellt.
Planungsphase Fachdidaktiker*innen & Lehrende
Inspiriert
von dieser offenen Lernform, entschlossen sich einige von uns aus der
BiLinked-CoP Inklusionssensible Lehrer*innenbildung, im Juni 2023 ein
Projekt anzubieten. In dessen Rahmen sollten verschiedene fachliche und
überfachliche Aspekte von Digitalität bzw. Digitalisierung thematisiert
und von den Kollegiat*innen ihren Interessen entsprechend vertiefend
bearbeitet werden. Organisatorisch wurden sie dabei von Mira Thomsen,
Referentin für Bildung in der digitalen Welt am OS, begleitet. Eine
fachliche Betreuung erfolgte durch Fachdidaktiker*innen aus der CoP und
Studierenden.
Bereits im Februar begannen wir mit der Planung mittels einer Brainstorming-Phase. Daraus resultierte, dass Anne Trapp und Marcel Beyer zu Künstlicher Intelligenz (KI) in Alltag, Kunst und Bildung arbeiten würden, während ich mich mit Aspekten sprachlicher und nicht-sprachlicher Kommunikation in Social Media beschäftigen wollte. In den nächsten Wochen konkretisierten wir unser Vorgehen immer weiter, wobei uns die technischen Möglichkeiten des gemeinsamen Miro-Boards zugutekamen. Beispielsweise konnten organisatorische Fragen zur Projektphase über die Kommentarfunktion gestellt werden, die Mira Thomsen ebenfalls über Kommentare oder das Hochladen von Dokumenten auf das Board beantwortete. Zusätzlich trafen wird uns in regelmäßigen Abständen, um Ideen auszutauschen und Organisatorisches zu klären.
Nun galt es, die Verbindung zum bildungswissenschaftlichen Seminar Diklusiv statt exklusiv – inklusionssensibler Unterricht in einer digitalen Welt zu schaffen, in dessen Rahmen bereits seit dem WiSe 2021/22 Lehramtsstudierende gemeinsam mit Fachdidaktiker*innen und Lehrkräften in sogenannten Tridems Unterricht mit Digitalitätsbezug planen und durchführen. Für das Projekt am OS beschlossen wir, dass die beiden Themenbereiche KI und Kommunikation in Social Media zu Beginn der Projektphase in jeweils 90 Minuten von den Kollegiat*innen anhand von offenen ´Schnupperaufgaben` erkundet werden sollten. So sollten die Kollegiat*innen Inspiration für ihre eigenen Projekte erhalten, die sie während der Projektphase verfolgen würden. Konzeption und Anleitung der ´Schnupperaufgaben` sollten Aufgabe der Lehramtsstudierenden sein; wir Fachdidaktiker*innen und Mira Thomsen boten dabei stets unsere Unterstützung an. Die Projektphase des OS stellte uns in ihrer Offenheit vor didaktische Herausforderungen, die einerseits spannend, mitunter aber auch verunsichernd waren.
Planungsphase Studierende
Die
Planung der ´Schnupperaufgaben` begann in der sechsten Woche des
Seminars Diklusiv statt exklusiv. In den Wochen davor waren
überfachliche Grundlagen digitalisierungsbezogener Bildung thematisiert
worden, um die Studierenden auf die Unterrichtsplanung vorzubereiten.
Inhalte der Seminareinheiten waren u.a. Lernen und Lehren in einer
Kultur der Digitalität, verantwortungsvolle Mediennutzung, rechtliche
Grundlagen sowie Funktionen digitaler Tools und deren didaktische
Einbettung in einen inklusionssensiblen Unterricht. Den didaktischen
Rahmen hierfür lieferte das DPACK-Modell,
das Digitalitätskompetenz, pädagogische und inhaltliche Kompetenz von
Lehrkräften und deren Schnittmengen beschreibt (Huwer et al. 2019;
Döbeli Honegger 2021; Trapp/Wernicke 2023).
Sieben Studierende ordneten sich einem der Themengebiete – KI oder Kommunikation in Social Media – zu. Innerhalb dieser entwickelten sie während der sechswöchigen Planungsphase in vier Tridems ihre Schnupperaufgaben zu bildgenerierender KI, zur Funktionsweise der textgenerierenden KI ChatGPT, zu Memes im historisch-politischen Kontext sowie zur medialen Veränderung zwischenmenschlicher Alltagskommunikation.
Die Projektphase am OS
Am
ersten Tag der Projektphase fand der inhaltliche Einstieg durch die
Schnupperaufgaben zum Thema Digitalität statt. Am zweiten Tag bekamen
die Kollegiat*innen einen Input zu technischen Möglichkeiten für die
Erstellung ihrer Produkte, indem ihnen das Team Medienpraxis der
Abteilung eLearning.Medien der Uni das Podcast-Studio, die Sprachkabine, das Vlogging-Studio und das Do-it-Yourself-Studio
als Optionen vorstellte. Zudem wurden die Kollegiat*innen von Arash
Haghani, der als Informatiker in der Fakultät für
Erziehungswissenschaften tätig ist, über das Thema KI informiert.
Die restlichen Tage der Projektphase waren der Arbeit an den individuellen Projekten vorbehalten, die allein oder in Teams von zwei bis vier Personen stattfand. Durch Check-In bzw. Check-Outs zu Beginn und Abschluss jedes Tages war es Mira Thomsen möglich, über den aktuellen Stand der Projekte und Produkte auf dem Laufenden zu bleiben und die Kollegiat*innen ggf. zu unterstützen. Für fachliche Fragen standen zudem Studierende und Fachdidaktiker*innen auf Abruf zur Verfügung. Am Produkttag wurden schließlich folgende Produkte vorgestellt:
- ein Audio-Podcast zum Thema Propaganda über Social Media, den zwei Kollegiatinnen im Podcast-Studio aufgenommen hatten
- ein Video zum Thema Fake News, das eine Kollegiat*innengruppe im Do-it-Yourself-Studio erstellt hatte
- ein Video, in dem sich ein Künstler mit einer KI unterhält
- ein Storyboard nebst Teaser des ersten Levels für ein Videospiel zum Thema KI
- ein interaktives Poster, das sich mit den Grundlagen zu Künstlicher Intelligenz beschäftigt
Persönliches Fazit
Als
Fachdidaktikerin gefiel mir die Herausforderung der Konzeption eines
überfachlichen sowohl zeitlich als auch inhaltlich flexiblen
Lernformates. Die Zusammenarbeit mit Mira Thomsen vom OS in der
Planungsphase habe ich als inspirierend und unkompliziert erlebt.
Während der Projektphase war ich sehr froh, dass sie und der zweite
Lehrende, Gereon Inger, sich um den organisatorischen Ablauf des
Projektes kümmerten. Die Entwicklung der freien Schnupperaufgaben war
auch für die Lehramtsstudierenden aufgrund des unbekannten Formates
anfangs herausfordernd, später konnte ich beobachten, wie die
Studierenden in ´meinen` Tridems ihre Aufgaben mit großem Enthusiasmus
erstellten. Die Durchführung der Schnupperaufgaben verlief dann z.T.
ganz anders als geplant, u.a., weil das Vorwissen der Kollegiat*innen
zum Thema Memes viel größer war als wir bei der Planung antizipiert
hatten. Die Rückmeldungen, die wir zum Projekt #digitalistbesser?! von
Kollegiat*innen erhalten haben, waren erfreulicherweise durchweg
positiv. Die neu erarbeitete Expertise der Kollegat*innen wurde direkt
für die weitere Schulentwicklung des Oberstufen-Kollegs genutzt. So
diskutierte eine der Kollegiatinnen im Rahmen eines internen
Fortbildungstages mit Lehrenden über den Einsatz von KI am OS. Weitere
Kollegiat*innen stellten ihre Produkte außerdem bei einem
BiLinked-Austauschtreffen vor.
BiLinked ist ein hochschulweites Projekt, in dem Studierende und Lehrende gemeinsam digitale Lehr-/Lernformate entwickeln und erproben. Bei der Umsetzung stehen die studentische Partizipation und Kollaboration im Fokus.
Quellen:Döbeli Honegger, Beat (2021): Covid-19 und die digitale Transformation in der Schweizer Lehrerinnen- und Lehrerbildung. In: Beiträge zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung 39 (3), S. 412-422
Huwer, Johannes; Irion, Thomas; Kuntze, Sebastian; Schaal, Steffen; Thyssen, Christoph (2019): Von TPaCK zu DPaCK - Digitalisierung im Unterricht erfordert mehr als technisches Wissen. In: MNU Journal (5), S. 358-364.
Trapp Anne, Wernicke Anne (2023): Unterricht in einer digitalen Welt. Phasenverbindende Unterrichtsplanung im Projekt BiLinked. In: Herausforderung Lehrer*innenbildung – Zeitschrift zur Konzeption, Gestaltung und Diskussion (HLZ). 6 (6), S. 102-118.[Weiterlesen]