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Pressemitteilungen - Tag [zif]

Formeln der Macht? (Nr. 134/2004)

Veröffentlicht am 13. Juli 2004

In den öffentlichen "ZiF-Lectures" des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld spricht am Mittwoch, 21. Juli, Gero von Randow, DIE ZEIT in Hamburg, über "Formeln der Macht? Was die Politikanalyse von den Naturwissenschaften lernen kann". Im Anschluss an den Vortrag, der um 18.30 Uhr im ZiF-Plenarsaal beginnt, gibt das ZiF ein "kleines Sommerfest" mit vergnüglichem Boogie von Thomas Gerdiken.

Nicht ohne Hintergedanken birgt der Vortragstitel von Randows eine Anspielung auf das in den späten 1960er Jahren bei Rowohlts Taschenbuch Verlag erschienene Buch "Formeln zur Macht" des Physikers Wilhelm Fucks. Gero von Randow, der sich in den letzten sechs Jahren wieder vermehrt politischen und gesellschaftlichen Anliegen zuwendet, will zeigen, dass Prognosen der Verteilung wirtschaftlicher und politischer Macht "in der Welt von morgen" nicht auf eine einfache Formel zu bringen sind.

Gero von Randow, geboren 1953 in Hamburg, wandte sich nach Schulzeit, Wehrdienst und Jurastudium dem Schreiben zu, zunächst mit politischem Engagement, dann als freier Wissenschaftsjournalist. 1992 trat Gero von Randow in das Wissenschaftsressort der ZEIT ein. Von 1998 an baute er dort ein journalistisches Experiment namens "Reformwerkstatt" auf, zugleich arbeitete er bis 2000 als verantwortlicher Redakteur der Essay-Seite "Themen der Zeit". Anschließend war er in der ZEIT stellvertretender Ressortleiter Politik, bis er 2001 als Ressortleiter Wissenschaft zur Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung wechselte. Seit Herbst 2003 ist er wieder im Politikressort der ZEIT tätig.

Im Juni 2003 erhielt er im Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie den European Science Writers Award. Mit dieser Ehrung wurde er, wie schon ein Jahr zuvor mit der Verleihung des Medienpreises der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, für besondere Leistungen als Mittler zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit ausgezeichnet.

Seine Bücher wenden sich an eine breite Öffentlichkeit, sind humorvoll, mit vielfältigen Bezügen zu Kultur- und Ideengeschichte, zu Geistes- und Naturwissenschaften geschrieben, überbrücken Grenzen zwischen Disziplinen - Anlass genug, ihn für einen öffentlichen Abendvortrag am ZiF, dem er überdies seit 1996 als Kurator verbunden ist, einzuladen.

Thomas Gerdiken, geboren 1960, hat ein klassisches Musikstudium absolviert, über 25 Jahre Bühnenerfahrung, davon 12 Jahre als Profi. "Einer der sein Publikum um den vergnüglichen Boogie Woogie-Finger zu wickeln weiß."

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Wie beschreiben wir anderen unsere Ängste? (Nr. 132/2004)

Veröffentlicht am 12. Juli 2004

Im Zuge des steigenden wissenschaftlichen Interesses an Affekten und Emotionen sind Angst und Angststörungen ein höchst aktueller Forschungsgegenstand, der sowohl die Psychobiologie als auch die Psychologie und die Psychiatrie beschäftigt. Dieses Interesse wird zweifellos auch durch die Tatsache verstärkt, dass die Zahl von Angsterkrankungen in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat und weiterhin ansteigt (allein in Deutschland gibt es mehrere Millionen von Menschen, die an Angststörungen leiden). Diese Erkrankungen sind chronisch, werden oft nicht rechtzeitig erkannt und in vielen Fällen nicht adäquat behandelt.

Obwohl - oder vielleicht auch gerade: weil - jeder Angst kennt oder zu kennen glaubt, wurde bislang kaum systematisch untersucht, mit Hilfe welcher sprachlichen oder kommunikativen Formen wir Anderen unsere Ängste beschreiben. Zwar gibt es beispielsweise sprachwissenschaftliche und soziologische Untersuchungen zu Arzt-Patient-Gesprächen, aber Gefühle wie Angst werden dabei oft ausgeblendet, diesbezügliche Andeutungen von Patienten werden überhört. Die Frage, ob die zur Anwendung kommenden kommunikativen Verfahren störungsspezifische Muster erkennen lassen, die beispielsweise auch in der Diagnose und Therapie von Angsterkrankten genutzt werden könnten, wird im allgemeinen nicht einmal gestellt.

Die Kooperationsgruppe "Kommunikative Darstellung und klinische Repräsentation von Angst" am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld hat es sich zur Aufgabe gemacht, in der Angstforschung neue Wege zu gehen und veranstaltet hierzu vom 14. bis 16. Juli im ZiF einen Workshop "Szenische Darstellungen".

Anhand von Video-Aufnahmen von Gesprächen zwischen Patienten und Ärzten und Psychotherapeuten werden die kommunikativen Darstellungen von Ängsten und Angststörungen analysiert. Dabei werden nicht nur sprachliche Verfahren berücksichtigt, sondern auch alle nicht-sprachlichen Ressourcen, die zur Kommunikation von Angst beitragen können wie zum Beispiel Mimik, Blickrichtung, Gestik und Körperhaltung.

Angeregt durch die Erkenntnis, dass gerade den impliziten Formen der Darstellung von Ängsten eine große Bedeutung zukommt, interessiert sich die Kooperationsgruppe, die aus Linguisten, Soziologen, Psychiatern, Neurologen, Verhaltenstherapeuten und Psychoanalytikern besteht, besonders auch für die Verfahren der 'szenischen Darstellung' von Angst. Dazu gehören 'Inszenierungen' oder 'Enactments', die aus dem wechselseitigen nicht-sprachlichen Verhalten hervorgehen und mit denen sich die Gesprächspartner wie auf einer Bühne gegenseitig deutlich machen, wie sie ihre Interaktion gestalten und verstehen. Dazu gehören auch sprachliche Verfahren, die beim Rekonstruieren vergangener Ereignisse und Erlebnisse - oft zur Dramatisierung - eingesetzt werden.

Sowohl in der Psychotherapieforschung als auch in der Gesprächsforschung spielt der Begriff der szenischen Darstellung eine wichtige Rolle. Er wird allerdings in beiden Disziplinen unterschiedlich gebraucht, und diese Unterschiede sind bisher nicht aufgearbeitet worden. Insofern bietet sich hier ein interdisziplinärer Austausch in besonderer Weise an. Dazu soll dieser Workshop Gelegenheit geben.

Der Workshop unter der Leitung von Jörg Bergmann und Elisabeth Gülich (beide Universität Bielefeld) sowie Martin Schöndienst und Friedrich Wörmann (beide Epilepsie-Zentrum Bethel) fällt in eine besonders intensive Arbeitsphase der Kooperationsgruppe: Im Juli sind alle Mitglieder der Gruppe anwesend, und auch der Besuch renommierter ausländischer Gäste konzentriert sich auf diese Zeit. Von den Berichten aus den jeweiligen Forschungsprojekten der Gäste verspricht sich die Kooperationsgruppe wichtige methodologische Anregungen für die gemeinsame Arbeit, insbesondere im Hinblick auf den potenziellen Erkenntnisgewinn für die Behandlung und Therapie von Ängsten durch die Integration gesprächsanalytischer Verfahren.

Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an Prof. Dr. Elisabeth Gülich, elisabeth.guelich@uni-bielefeld.de, ZiF-Tagungsbüro: Telefon 0521/2768.

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"Auf gleicher Wellenlänge" - Internationale ZiF-Tagung über "Alignment in Communication" (Nr. 126/2004)

Veröffentlicht am 5. Juli 2004

Vom 7. bis 9. Juli kommen am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld Wissenschaftler aus Deutschland, Schottland, Irland, Schweden und den USA zusammen, um sich einem Thema zu stellen, das bislang erst im Ansatz erforscht ist: Wie ist es Menschen so unkompliziert und mühelos wie möglich, "auf gleicher Wellenlänge" zu kommunizieren? Was lässt sich aus neurologischen Störungen der Kommunikationsfähigkeit darüber lernen? Lassen sich solche Einstellungs- und Abstimmungsprozesse im Ansatz auf technische Systeme übertragen?

Im Mittelpunkt stehen dabei die vielfältigen sprachlichen und außersprachlichen Mittel, die eine gegenseitige Abstimmung oder eine gemeinsame Orientierung kommunizierender Partner ermöglichen. Diese gemeinsame Ausrichtung wird als Alignment bezeichnet. Technisch kann Alignment als eine bestimmte Arbeitsweise dynamischer Systeme betrachtet werden, bei der die jeweiligen (unterstellten) Systemzustände des Gesprächspartners in Rechnung gestellt werden, ohne dass ein expliziter Informationsaustausch darüber stattfindet.

Während Alignment ein Schlüsselbegriff in vielen Disziplinen ist, vor allem in den Natur- und Technikwissenschaften, hat er in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften bisher kaum Verwendung gefunden, obwohl er für Kommunikation fundamental ist.

Die Untersuchung von Alignment kann nur im Rahmen eines Ansatzes erfolgreich sein, der die empirischen Methoden der Kommunikationsanalyse, die experimentelle Methodik der Psychologie und die neuen Methoden der Neurolinguistik integriert. Dazu zählt beispielsweise die Erfassung von Augenbewegungen bei der sprachlichen Kommunikation, die Auskunft über den aktuellen Aufmerksamkeitsfokus der Sprachbenutzer gibt und so eine präzise Rekonstruktion des Verlaufs kognitiver Prozesse ermöglicht. Für Modellierung und Simulation solcher Prozesse werden linguistische Ansätze mit Verfahren der Informatik, von der maschinellen Signalverarbeitung bis hin zu Robotik und Künstlicher Intelligenz, kombiniert.

Zum Abschluss der Tagung ist am 9. Juli nachmittags eine Exkursion zum Heinz-Nixdorf-Museumsforum (Paderborn) vorgesehen, wo unter anderem das Exponat "Max", ein im Rahmen des Bielefelder Sonderforschungsbereiches "Situierte Künstliche Kommunikatoren" entwickelter kommunikationsfähiger künstlicher Agent, besucht werden soll.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2004/07-07-Rickheit.html. Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an die Veranstaltungsleitung: Prof. Dr. Gert Rickheit, Telefon 0521/106 3510; Gert.Rickheit@uni-bielefeld.de. Tagungsbüro des ZiF: Telefon 0521/106 27 68.

Link: http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2004/07-07-Rickheit.html

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"Survival of the Fittest" (Nr. 107/2004)

Veröffentlicht am 16. Juni 2004

Überlebenszeitmodelle finden häufig ihre Anwendung im Bereich der Biostatistik und medizinischen Statistik, wie zum Beispiel bei Krebspatienten. Die Forschung hierzu ist recht aktiv, und die Modelle haben in den letzten Jahren eine breite Akzeptanz, primär bei Medizinern, gefunden. Parallel dazu haben sich - beispielsweise bei der Betrachtung der Dauer von Arbeitslosigkeit - Modelle zur Beschreibung von Verweildauern im Bereich Ökonometrie und empirischer Wirtschaftsforschung entwickelt. Auch hier besteht ein aktives Forschungsfeld, wenngleich in geringerem Umfang als im Bereich Biostatistik. Eine Überschneidung der beiden Forschungsbereiche ist jedoch erstaunlicherweise gering, bis nahezu gar nicht ausgeprägt. Das liegt nicht so sehr an der unterschiedlichen Thematik, als vielmehr an einer fehlenden Interaktion zwischen Biostatistikern und Biometrikern auf der einen Seite und Ökonometrikern und empirischen Wirtschaftsforschern auf der anderen Seite.

Diesen Spalt wollen jetzt Wissenschaftler der beiden unterschiedlichen Bereiche auf einer von Göran Kauermann (Bielefeld) und Vicente Núñez-Antón (Bilbao) geleiteten Tagung "'Survival of the Fittest'. Statistical Time to Event Analysis in Economics and Related Fields" überbrücken. Während der Tagung, die vom 24. bis 26. Juni im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld stattfindet, geht es darum, wie Verweildauermodelle, die bevorzugt im Bereich Ökonometrie angewendet werden, ihren Weg in den Bereich Biostatistik und Medizin finden können und auch umgekehrt.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2004/06-23-Kauermann.html. Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte direkt an die Veranstaltungsleitung: Prof. Dr. Göran Kauermann, Telefon 0521/106 4879 /6930; gkauermann@wiwi.uni-bielefeld.de, Tagungsbüro des ZiF: Telefon 0521/106 2769.

Link: http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2004/06-23-Kauermann.html

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Rechtsvisualisierung (Nr. 102/2004)

Veröffentlicht am 8. Juni 2004

Juristen, Graphiker, Historiker und Kunsthistoriker, Ethnologen, Psychologen und Soziologen gehen in einer Tagung im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld der Frage nach, ob und wie sich unser geltendes Recht sinnvoll in Bildern darstellen, verständlich erklären und verbreiten lässt. Die von Eric Hilgendorf (Würzburg) geleitete Tagung "Rechtsvisualisierung" findet vom 17. bis 19. Juni statt und richtet ihr Augenmerk sowohl auf Bilder im Recht, welche intern im Rechtssystem Verwendung finden, als auch auf Bilder vom Recht, welche zur Wiedergabe des Rechtssystems in der Öffentlichkeit - also extern - genutzt werden. Basierend auf der (allerdings noch zu begründenden) These, dass eine Verbildlichung des Rechts heute nicht bloß zweckmäßig, sondern im Zuge des allgemeinen Trends zur multimedialen Darstellung fast unvermeidlich ist, sollen Potentiale und Grenzen der Rechtsvisualisierung ausgelotet sowie die möglichen Folgen der neuen Ausrichtung auf das Bild für das Recht diskutiert werden.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2004/06-17-Hilgendorf.html. Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte direkt an die Veranstaltungsleitung: Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf, Telefon 0931/31-2303; hilgendorf@jura.uni-wuerzburg.de.

Tagungsbüro des ZiF: Telefon 0521/106 27 68.

Link: http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2004/06-17-Hilgendorf.html

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Autorenkolloquium mit Christian Meier (Nr. 89/2004)

Veröffentlicht am 25. Mai 2004

Christian Meier (München) gilt als einer der international bedeutendsten Althistoriker und Kulturwissenschaftler der letzten Jahrzehnte. Seine Arbeiten zum klassischen Griechenland und zur römischen Republik haben wichtige, die Grenzen des eigenen Faches weit überschreitende Einflüsse auf Politologie, Klassische Philologie, Philosophie und Anthropologie ausgeübt. Zudem hat er durch die historiographische Qualität seiner großen Darstellungen (Caesar-Biographie, die Geschichte Athens) komplexe historische Sachverhalte einem großen Publikum vermittelt und eine beträchtliche Breitenwirkung erzielt.

In einem Autorenkolloquium mit Christian Meier hat sich das Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld vom 3. bis 5. Juni vorgenommen, die drei wichtigsten Arbeitsgebiete Meiers - neben seinen Arbeiten zum antiken Griechenland und zu Rom sind das seine Forschungen zur Theorie der Geschichte und zur Zeitgeschichte - von einem interdisziplinären Expertenkreis kritisch referieren und diskutieren zu lassen.

Am Eröffnungstag des Autorenkolloquiums, das von Wilfried Nippel (Berlin) und Aloys Winterling (Freiburg) geleitet wird, hält Christian Meier um 20.00 Uhr im Plenarsaal des ZiF einen öffentlichen Vortrag über "Europa in der Antike. Probleme beim Schreiben einer Geschichte".

Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2004/06-03-Nippel.html. Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte direkt an die Veranstaltungsleitung: Prof. Dr. Aloys Winterling, Telefon 0761/203-3391; Aloys.Winterling@geschichte.uni-freiburg.de; Tagungsbüro des ZiF: Telefon 0521/106-27 68.

Link: http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2004/06-03-Nippel.html

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Gerechtigkeit in der neueren Literatur und im Film (Nr. 87/2004)

Veröffentlicht am 18. Mai 2004

Im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld findet vom 27. bis 29. Mai eine Konferenz statt, in der untersucht werden soll, in welcher Weise Gerechtigkeit in der neueren Literatur und im Film dargestellt wird.

Im politischen Tagesgeschehen ist zu beobachten, wie Gerechtigkeit einerseits das immer angestrebte Ziel ist, bis hin zu der Forderung nach infinite justice, wie andererseits aber die Vorstellungen darüber, was gerecht ist, bis in die Extreme auseinander gehen. Es ist in solchen Fällen hilfreich, die Philosophen zu befragen, weil sie mit ihren begrifflichen Unterscheidungen für mehr Klarheit und für Kriterien der Beurteilung sorgen. Sie zeigen oft, ohne Antwort zu geben, wie man die Fragen richtig stellt. Die Dichter gehen einen anderen Weg und hinsichtlich der Antworten einen Schritt weiter. Sie entwerfen individuelle Geschichten, Konfliktszenarien, Lösungswege und Figuren, die wie Hamlet zu habituellen, kulturstiftenden Metaphern werden können. Das Thema Gerechtigkeit ist in der Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart zu finden, weil es ein so integraler Bestandteil menschlichen Zusammenlebens ist.

Ziel der von Susanne Kaul und Rüdiger Bittner (beide Bielefeld) geleiteten Konferenz "Fiktionen der Gerechtigkeit" ist aber nicht, eine Mentalitätsgeschichte der Gerechtigkeit nachzuzeichnen, sondern, ausgehend von der aktuellen Bedeutsamkeit, also angesichts des Widerstreits, der Explosivität und Ratlosigkeit, die der Debatte um Gerechtigkeit innewohnen, die Dichter zu befragen. Dabei stehen die Gegenwartsliteratur und der Film sowie die gegenwärtigen theoretischen Debatten im Vordergrund.

Die einzelnen Beiträge kommen von Vertretern aus der Literaturwissenschaft, Philosophie, Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft und Kulturwissenschaft aus Deutschland, Italien und den USA. Wie die Konferenzleiter darauf hinweisen, problematisieren die Beiträge "Gerechtigkeit im Hinblick auf die Grenzen gesetzlicher Maßnahmen, Gerechtigkeitsempfinden als Korrektiv des positiven Rechts, Gnade als Ausgang aus einer zu strengen und zu allgemeinen Gerechtigkeit, Rache und Vergeltung, Gerechtigkeit zwischen Recht und Moral. Die Interdisziplinarität liegt nicht nur darin, dass die Literaturwissenschaft nicht weiterkommt, ohne die Philosophie und die Rechtswissenschaft nach Abstraktionsprinzipien und begrifflichen Unterscheidungen zu fragen, sondern es wird auch umgekehrt zu zeigen sein, dass Literatur Gerechtigkeit in einer Weise zur Sprache bringt, wie es in anderen Diskursen nicht möglich ist. Dass sie sowohl skeptischer als auch sinnstiftender sprechen kann, macht sie für die anderen Wissenschaften unverzichtbar."

Weitere Informationen unter: www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2004/05-27-Kaul.html.

Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte direkt an die Veranstaltungsleitung: Prof. Dr. Rüdiger Bittner, Telefon 0521/ 106 4584; rbittner@philosophie.uni-bielefeld.de, Dr. Susanne Kaul, Telefon 0521/106 3477, susanne.kaul@uni-bielefeld.de; Tagungsbüro des ZiF: Telefon 0521/106 2769.

Link: http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2004/05-27-Kaul.html

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ZiF-Tagung zu Michel Foucaults Studien zur Geschichte der Humanwissenschaften (Nr. 82/2004)

Veröffentlicht am 12. Mai 2004

Mit den Begriffen Archäologie und Diskursanalyse hat der französische Philosoph und Historiker Michel Foucault in dem Zeitraum von 1954 bis 1984 eine Alternative zu traditionellen Konzepten der Geistesgeschichte erarbeitet. Am 25. Juni 2004 jährt sich Foucaults Todestag zum 20. Mal. Eine Arbeitsgemeinschaft im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld nimmt dies vom 17. bis 19. Mai zum Anlass, Foucaults Studien zur Geschichte der Humanwissenschaften im Kreis hochrangiger Forscherinnen und Forscher aus unterschiedlichen Disziplinen (Philosophie, Geschichte, Philologien und Vergleichende Literaturwissenschaft, Soziologie, Pädagogik) einer kritischen Revision zu unterziehen. Im Mittelpunkt der ZiF-Arbeitsgemeinschaft "Die Abwesenheit des Werks. Nach Foucault", die von Klaus-Michael Bogdal (Bielefeld) und Achim Geisenhanslüke (Duisburg-Essen) geleitet wird, steht die Frage nach dem Erkenntniswert der Arbeiten Foucaults für interdisziplinäre Problemstellungen, wie sie sich in allen geisteswissenschaftlichen Disziplinen heute stellen.

Weitere Informationen unter: www.uni-bielefeld.de/(de)/ZIF/AG/2004/05-17-Bogdal.html. Tagungsbüro des ZiF: Telefon 0521/106 2769.

Link: http://www.uni-bielefeld.de/(de)/ZIF/AG/2004/05-17-Bogdal.html

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Empirische Religionsforschung: Theologen diskutieren "Religious Praxis" (Nr. 58/2004)

Veröffentlicht am 13. April 2004

Theologen aus aller Welt treffen sich in der Zeit vom 22. bis 24. April im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld zur 2. Konferenz der "International Society of Empirical Research in Theology" (ISERT). Das Thema der Tagung, die von Professor Heinz Streib, Abteilung Theologie der Universität Bielefeld, organisiert wird, lautet "Religious Praxis". Die Konferenz wird am Donnerstag, den 22. April, um 15.00 Uhr eröffnet. Bis Samstag diskutieren die Teilnehmer in Plenarveranstaltungen und zahlreichen Workshops unterschiedliche Aspekte des Hauptthemas, zum Beispiel Fragen der geeigneten methodischen Instrumente, Probleme der kulturellen und religiösen Vielfalt oder die Einbindung der empirischen Forschung in die Lehre.

"Empirische Erforschung von Religion, ihrer Bedeutung und Funktion auf individueller und gesellschaftlicher Ebene, ist angesichts von beschleunigtem Kulturwandel, zunehmender Pluralisierung und Individualisierung bei gleichzeitig fortschreitender Globalisierung eine dringende Notwendigkeit, wenn Politik, Öffentlichkeitsarbeit, Erziehung und nicht zuletzt kirchliche Praxis nicht von einem tra-ditionsgeleiteten Fixierbild bestimmt bleiben soll. In solchen wissenschaftlichen Anstrengungen im Bereich der empirischen Religionsforschung, die in der Tat nach wie vor von nationalen Traditionen geprägt sind, ist eine europäische Integration längst fällig, darüber hinaus jedoch eine transatlantische und globale Vernetzung. Und eben diese ist das Anliegen der ISERT", so beschreibt Professor Heinz Streib das Ziel der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützten Konferenz. "Im Blick auf die Forschungslandschaft in Deutschland in diesem Feld verspreche ich mir von dieser Konferenz deutliche Impulse zur Intensivierung, Profilierung und Vernetzung empirischer Religionsforschung."

Die im Begriff "empirische Theologie" realisierte Verbindung von empirischer Forschung und wissenschaftlicher Theologie ist eine innovative Bewegung in der theologischen Wissenschaft. Es ist nicht zuletzt das Werk von Professor Hans van der Ven (Nijmegen), dieser empirischen Orientierung theoretische und forschungspraktische Profilierung verliehen und schließlich die Initiative für eine Vernetzung der Forschung in diesem Bereich ergriffen zu haben. ISERT möchte eine Plattform für die Entwicklung, Durchführung und Evaluation von Programmen und Projekten qualitativer und quantitativer empirischer Forschung im Bereich der Theologie darstellen, zur begrifflichen und methodologischen Klärung solcher Forschung beitragen und ein internationales Netzwerk für die Forschung in diesem Bereich etablieren.

Kontakt und weitere Informationen: Prof. Dr. Heinz Streib, Universität Bielefeld, Abteilung Theologie, Forschungsstelle biographische Religionsforschung, Telefon 0521/106 3377; Internet: www.uni-bielefeld.de/theologie/ISERT/.

Kurzmeldung

Theologen aus aller Welt treffen sich in der Zeit vom 22. bis 24. April im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld zur 2. Konferenz der "International Society of Empirical Research in Theology" (ISERT). Das Thema der Tagung, die von Professor Heinz Streib, Abteilung Theologie der Universität Bielefeld, organisiert wird, lautet "Religious Praxis".

Link: http://www.uni-bielefeld.de/theologie/ISERT/

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Emotionen als bio-kulturelle Prozesse - Neue ZiF-Forschungsgruppe 2004/2005 (Nr. 49/2004)

Veröffentlicht am 23. März 2004

Die Debatten um Emotionen sind in den einzelnen Fachrichtungen bis in die Gegenwart hinein von der im abendländischen Denken tief verwurzelten Körper-Geist-Polarisierung geprägt worden.

Emotionen werden auf der einen Seite als biologische 'angeborene' Phänomene gesehen, die durch soziale und kulturelle Faktoren lediglich oberflächlich variiert, nicht aber bedingt werden. Die diesem Ansatz entgegengesetzte Position besteht darin, Emotionen als in erster Linie sozial und kulturell geformt anzusehen und der Physiologie nur eine untergeordnete Bedeutung zuzusprechen. Die Vertreter dieser Position betrachten Emotionen in erster Linie als Einschätzungen und Bewertungen und somit als geistige, kognitive Phänomene: Was ein Mensch in einer bestimmten Situation fühlt, wird strukturiert durch sein Verständnis, seine Einschätzung der Situation und ist somit abhängig von erlernten, kulturspezifischen Kodizes und Denkmodellen.

Die neue Forschungsgruppe "Emotionen als bio-kulturelle Prozesse", die jetzt am 29. März im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld ihre Arbeit (bis zum 31. März 2005) aufnimmt, hat es sich zur Aufgabe gemacht, derartig vereinfachende Auffassungen zu überwinden und Emotionen als Ergebnisse komplexer biologischer, sozialer und kultureller Interaktionen zu begreifen. Die von dem Hirnforscher Hans J. Markowitsch (Bielefeld) und der Ethnologin Birgitt Röttger-Rössler (Göttingen) geleitete Forschungsgruppe will einen Brückenschlag zwischen den an der Emotionsforschung beteiligten Natur- und Kulturwissenschaften leisten. Dazu werden im Laufe des kommenden Jahres verschiedene namhafte Wissenschaftlerinnen Wissenschaftler aus dem In- und Ausland nach Bielefeld kommen und als Fellows am ZiF wohnen und arbeiten.

Während der Eröffnungskonferenz werden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unterschiedliche innovative Ansätze vorgestellt, die Emotionen als komplexe bio-kulturelle Synergismen begreifen. Auf diese Weise soll die immer noch herrschende Spaltung zwischen Körper und Geist, zwischen Natur und Kultur bei der Erforschung der menschlichen Emotionalität überwunden werden. Die Spannbreite der bei der Tagung und in der Forschungsgruppe vertretenen Disziplinen reicht dabei von der Neurobiologie, physiologischen Psychologie, Psychiatrie und Sozialpsychologie über Philosophie, Geschichte und Musikwissenschaft bis hin zu Soziologie, Ethnologie und Anthropologie mit Beiträgen u. a. von Jack Barbalet (Leicester/GB), Irene Daum (Bochum), William Jankowiak (Las Vegas/USA), Alf Lüdtke (Erfurt), Margot Lyon (Canberra/AUS), Jaak Panksepp (Ohio/USA), Bradd Shore (Atlanta/USA).

Am 29. März wird Professor Udo Will, kognitiver Ethnomusikologe aus Columbus, Ohio, um 19.00 Uhr im ZiF-Plenarsaal in einem Vortrag zum Thema "Musik - Sprache der Gefühle?" eine mögliche Neuorientierung der musikalischen Emotionsforschung skizzieren.

Zuvor werden die Leiter der Forschungsgruppe, Prof. Dr. Hans J. Markowitsch und Dr. Röttger-Rössler am Montag, den 29. März, um 13.00 Uhr im Rahmen einer Pressekonferenz im ZiF die Arbeit der Forschungsgruppe vorstellen.

Weitere Informationen unter: www.uni-bielefeld.de/(de)/ZIF/FG/2004Emotions/index.html, Tagungsbüro des ZiF: Telefon 0521/106 2769; Fax 0521/106 6024. Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte an Henrik Bollermann, Telefon 0521/106 2777; E-Mail: zebadmin@uni-bielefeld.de.

Link: http://www.uni-bielefeld.de/(de)/ZIF/FG/2004Emotions/index.html

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