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BLOG Zentrum für Ästhetik

BLOG Zentrum für Ästhetik - Tag [2018]

Kagel-Konzert des Ensemble Earquake

Veröffentlicht am 4. September 2018

Ein ganz Großer der musikalischen Avantgarde

Konzert des Detmolder Ensemble Earquake aus Anlass des 10. Todestages von Mauricio Kagel

Am 18. September 2008 starb der argentinisch-deutsche Komponist Mauricio Kagel im Alter von 76 Jahren in Köln. Kagel gehört zu den weltweit herausragenden Persönlichkeiten der Neuen Musik. Aus Anlass des zehnten Todestages des Komponisten stellt das an der Hochschule für Musik Detmold beheimatete Ensemble Earquake in einem Konzert am 14. Oktober um 17.00 Uhr im Audimax der Universität Bielefeld kammermusikalische Werke von Kagel vor.

 Mauricio Kagel studierte in Buenos Aires Literatur (u.a. bei dem berühmten Schriftsteller Jorge Luis Borges) und Philosophie. Seine Ausbildung zum Komponisten verlief weitgehend autodidaktisch. 1957 kam er erstmals nach Köln – damals ein Mekka der Neuen Musik –, arbeitete dort am Studio für elektronische Musik und gründete 1960 das Kölner Ensemble für Neue Musik. Nach vielen internationalen Zwischenstationen wurde er 1974 Professor für Neues Musiktheater an der Kölner Musikhochschule. Seine Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen gewürdigt.

 

Das Ensemble Earquake der Hochschule für Musik Detmold.

 

Kagels Werk zeichnet sich durch eine erstaunliche Breite aus und ist in seiner Originalität und intellektuellen Reflektiertheit keiner gängigen Richtung der Neuen Musik zuzurechnen. Er komponierte nicht nur für alle denkbaren musikalischen Genres von der Kammermusik bis zum Musiktheater, sondern drehte auch Filme wie „Ludwig van“ von 1970, eine Hommage an Beethoven, die aber vom unvorbereiteten Publikum als Veralberung verstanden wurde, oder produzierte Hörspiele wie „Der Tribun“, in der die größenwahnsinnige Selbstdarstellung und Rhetorik von Diktatoren auf genialische Weise der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Auf Kagel geht wesentlich das „Instrumentale Theater“ zurück, bei dem neben der Musik auch alle anderen akustisch nicht wahrnehmbaren Dimensionen des Musizierens wie Mimik, Gestik und Aktionen sehr bewusst einbezogen werden. In seinen Theaterproduktionen können sogar die Requisiten und Kulissen ein Eigenleben als Akteure bekommen. Sein „Staatstheater“ konnte 1971 in Hamburg nur unter Polizeischutz uraufgeführt worden, weil es zuvor massive Drohungen gegen einen derart „respektlosen“ Umgang mit dem traditionellen Musiktheater gegeben hatte. Kagels grotesker und abgründiger Humor stellt alles in Frage, was im gängigen Musik- und Theaterbetrieb en vogue ist, ignoriert souverän die Grenzen der üblichen Genres und überrascht dabei zugleich durch eine schier unerschöpfliche Kreativität im Um- und Neudenken des Gewohnten: In „Match“ von 1964 wetteifern zwei Cellisten akustisch-sportiv gegeneinander, und ein gelegentlich eingreifender Schlagzeuger ist Schiedsrichter, „Aus Deutschland“ ist das Neuarrangement zuvor bis in kleinste Partikel zerlegter klassischer Kunstlieder, und in seine «Phantasie für Orgel und Obligati» baute Kagel sogar eine Toilettenspülung ein – letzteres sicher ein besonders ungewöhnliches Resultat seiner Suche nach immer neuen Möglichkeiten der Klangerzeugung.

Zwischen Kagel und der Universität Bielefeld gibt es übrigens einen ganz direkten Bezug: 1989, bei den Feierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen der Universität, inszenierte er in der Uni-Halle sein preisgekröntes Hörspiel „Der Tribun“  - mit ihm selbst in der Titelrolle.

Die jungen Musiker des Ensemble Earquake präsentieren in Bielefeld einen charakteristischen Querschnitt durch Kagels kammermusikalisches Schaffen. Gefördert durch die Kunststiftung NRW sind sie dazu zuvor bei dem renommierten Kölner Ensemble Musikfabrik in die Lehre gegangen – eine der ersten Adressen, wenn es um Neue Musik geht. Konzeption und Einstudierung des Konzerts liegen beim Ensemble Musikfabrik und bei Merve Kazokoglu, der Leiterin des Ensemble Earquake. Das Konzert in Bielefeld ist eines von vieren, in denen sich Musiker der HfM Detmold im Oktober mit dem Werk Mauricio Kagels auseinandersetzen. Es findet im Rahmen von Campus OWL, des Kooperationsverbundes der fünf staatlichen Hochschulen der Region, statt.

Der Eintritt zu dem Konzert ist frei. Um Spenden wird gebeten.

Termindetails

Sonntag, 14.10.2018, 17 Uhr
Audimax der Universität Bielefeld

Fotoalbum

Gesendet von WSchüer in Musik
Tags: hfm 2018

Nacht der Klänge 2018

Veröffentlicht am 11. Juli 2018

Nacht der Klänge 2018 - Akustischer Kult auf dem Campus

Fotogalerie: Nacht der Klänge 2018

Die Uni Bielefeld wird wieder zum klanglichen Erlebnispark

Und da rollt sie - von vielen schon heiß ersehnt - wieder auf uns zu: Die nächste Nacht der Klänge findet am 20. Juli, dem letzten Tag der Vorlesungszeit, statt. Seit 2004 wird bei dieser Kult-Veranstaltung die außergewöhnliche Architektur von Uni-Hauptgebäude und seit 2014 Gebäude X (incl. Zwischenräume draußen) durch Musik, Sprache, Tanz und Klangexperimente neu erlebbar gemacht. Bis zu 10.000 Besucher kamen in den letzten Jahren, und das Angebot ist gerade diesmal enorm breit gefächert. Hier ist garantiert für jeden etwas dabei!

Musikalisch geht es in allen nur denkbaren Konstellationen von Klassik bis Rap und Punk, von erfreulich vielfältigem Jazz über Elektronik bis zu afrikanischer Percussion. Diverse Chöre und Singgruppen aus unterschiedlichen Stilrichtungen geben sich ein Stelldichein. Beim Tanz sind Tango und Capoeira genauso zu erleben wie Stepp- und Bauchtanz oder auch Experimentelles. Ungewöhnliche, zum Teil skurrile Klanginstallationen gehören ebenso zum Programm wie originelle Live-Hörspiele. Merke: Die Nacht der Klänge ist kein reines Musikspektakel sondern offen für alle Formen akustischer Kunst!

 

 Nicht weniger als 48 Gruppen und Einzelkünstler an 39 Stationen machen diesmal mit, und natürlich trifft man dabei wieder alte Bekannte. Aber keine Sorge: Es gibt auch jede Menge Neues zu entdecken.Das Publikum ist diesmal besonders zum Mitmachen aufgefordert: Das „Blasorchester 3 Sparren“ freut sich, wenn die Zuhörer es spontan mit Kazoos unterstützen, im "Raputation Room" der AStA Kultur-AG gibt es ein open mic, und man kann sich an interaktiv beeinflussbarer elektronischer Musik und einer interaktiven Soundperformance versuchen. Natürlich sollen wie immer auch ungewöhnliche Orte in den Uni-Gebäuden bespielt werden – besonders beliebt: Das Hallenbad.

 

Fotos: Lianna Hecht

Zur einfacheren Orientierung gibt es diesmal stattdessen fünf Bereiche, in denen ähnliche Programmpunkte, Stilrichtungen etc. zusammengefasst sind. Und es lohnt sich, früh da zu sein: Ab 20.00 Uhr geht es sofort parallel an vielen Stellen mitten rein ins Vergnügen! Für das leibliche Wohl sorgen einmal mehr das Studierendenwerk Bielefeld und das Restaurant „Univarza“.

Der Eintritt ist wie immer frei. Um das Spenden von "Kultureuros" wird herzlich gebeten. Die Nacht der Klänge ist eine Veranstaltung des Zentrums für Ästhetik der Universität Bielefeld mit freundlicher Unterstützung durch die Universitätsgesellschaft Bielefeld und moBiel.

Das Programm ist ab sofort online unter: https://www.uni-bielefeld.de/uni/kultur-veranstaltungen/musik/nachtderklaenge/programm_2018/index.xml

 

Wann? Freitag 20.07.2018, ab 20 Uhr

Wo? Universitätshauptgebäude (UHG) und Gebäude X

Kontakt: Zentrum für Ästhetik, Tel. 0521/106-3068, zentrumfueraesthetik@uni-bielefeld.de

Gesendet von CL in Musik
Tags: ndk 2018

Jahresprogramm 2018

Veröffentlicht am 5. Juli 2018

Jahresprogramm 2018

Es hat etwas gedauert, aber nun können Sie sich ab sofort unser Programm für 2018 herunterladen.

Kulturkalender 2018 (5.5 MB)

Gesendet von CL in Sonstiges
Tags: 2018

Performance :: Darknet

Veröffentlicht am 3. Juli 2018

Darknet I - Freiheit, Sehnsucht, Abgrund

„Das Darknet ist für uns alle Neuland.“

Das Darknet. Ein halbmythischer Ort der scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten. Was immer du willst ist nur ein paar Bitcoins entfernt. Im öffentlichen Auge ist es ein Tummelplatz für Kinderschänder, Waffenfreaks und Drogenhändlern, während Datenschützer auf die Freiheit und den Schutz für politische Aktivisten und Whistleblower verweisen.


Foto: Ensemble THTR: (v.l.) Lisa Reese, Stefan Mießeler, Lilly Mendes-Schnebeli, Nicolas Storms (Foto: Robert ter Horst)

Das Ensemble THTR macht das Darknet in seiner Performance zum begehbaren Ort und untersucht die Sehnsüchte und Abgründe des Menschen im digitalen Zeitalter. THTR schlägt Linien vom Marqius de Sade zu YouTube Tutorials und vom Fall Christian L zu den eigenen Grenzen und Erfahrungen der Performer* im Probenprozess. Darknet I – eine Performance der Gruppe THTR und der Beginn einer Trilogie über das dunkle Netz.


Wann? Sonntag, 08.07.2018 und Montag, 09.07.2018, jeweils 18:30 Uhr und 20:30 Uhr

Wo? ArtCenter, Hans-Sachs-Str. 2-4, 33602 Bielefeld

Eintritt: 5 Euro

Kontakt: Stefan Mießeler, Tel. 0176/70791532, http://stefan-miesseler.de/

Gesendet von CL in Theater & Tanz
Tags: 2018

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