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BLOG Zentrum für Ästhetik

BLOG Zentrum für Ästhetik - Kategorie art/science

Talk mit dem Kabarettisten Ingo Börchers

Veröffentlicht am 3. November 2022

Der geschmacklose Witz als Kunstform oder: Wie weit darf Satire gehen?

9. November 2022, 20 Uhr, Universitätsbibliothek U0 (Infozentrum, Zugang über U1)

Satiriker*innen, Kabarettist*innen und Comedians stehen unter Dauerbeobachtung hinsichtlich ihrer Geschmacksgrenzen: Darf man seine Oma in einem Kindersong als "alte Umweltsau" vorstellen, den Papst beleidigen oder gar mit Anspielungen arbeiten, die als antisemitisch missverstanden werden könnten? Wenn das geschieht, rauscht der Blätterwald, und manchmal werden sogar die Gerichte bemüht, wenn jemand mehr oder minder Prominentes ihre/sein Persönlichkeitsrechte durch Satire verletzt sieht. Anderseits: Wenn der Pfeffer fehlt, bleiben die Gags fade. Muss man nah an die Geschmacksgrenzen heran, um nicht gepflegte Langeweile zu produzieren? Über Satire und Komik als ständige Gratwanderung tauschen sich der bekannte Kabarettist Ingo Börchers und der Programmleiter des Zentrums für Ästhetik der Uni Bielefeld, Hans-Martin Kruckis, an ausgewählten Beispielen aus – alles natürlich streng wissenschaftlich und seriös, aber gelacht werden darf trotzdem zwischendurch. Und das Publikum ist zum Mitdiskutieren eingeladen!

Die Veranstaltung findet im Rahmen des art/science-Festivals  "Schlechter Geschmack" statt. Der Eintritt ist frei.


©Ingo Börchers

Ingo Börchers machte schon in der Zivildienstzeit erste Bühnenerfahrungen als Clown, Kleinkünstler und Kabarettist. Parallel dazu freie Mitarbeit für Hörfunk und diverse Printmedien. Seit 1997 ist er auf den Bühnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs. Wenn er nicht gerade mit seinen Soloprogrammen auf Tournee ist, freut er sich immer wieder auf und über die Zusammenarbeit mit dem WDR-Hörfunk, mal in der Unterhaltung am Wochenende als Sidekick von Gastgeber Matthias Brodowy, mal als Moderator der Sendung "Kluge Nacht", dem Science Slam auf WDR5.

Gesendet von CL in art/science
Tags: 2022

Podiumsdiskussion mit Richard Gebhardt und Alexander Grau

Veröffentlicht am 8. Juni 2022

Achtung Zensur? - Expertengespräch zu einem umstrittenen Begriff

15. Juli 2022, 19.30 Uhr, Plenarsaal des Zentrums für interdisziplinäre Forschung

Seit 2020 läuft an der Uni die Diskussion zum Thema „Zensur“ im Allgemeinen und im Rahmen des Programms „Eine Uni – ein Buch“ des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft zu Nikola Roßbachs „Achtung Zensur. Über Meinungsfreiheit und ihre Grenzen“ im Besonderen. Am Freitag, d. 15. Juli um 19.30 Uhr im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (Methoden 1, 33615 Bielefeld) findet die kleine Reihe der Expertengespräche zur Zensur mit der Diskussion der Publizisten Richard Gebhardt und Alexander Grau ihren Abschluss.

Fotos: Richard Gebhardt, Alexander Grau

Es ist kaum zu leugnen: Der Zensur-Vorwurf hat längst inflationäre Dimensionen erreicht, etwa von Querdenkern, wenn es medialen Widerspruch gegen deren Verschwörungstheorien und wissenschaftlicher Expertise nicht standhaltenden Positionen gibt. Jenseits von kruden „Lügenpresse“- Behauptungen bleiben aber genug Phänomene im öffentlichen Diskurs, die in einer liberalen Demokratie, in der Zensur laut Grundgesetz nicht stattfindet, aufmerksam beobachtet werden müssen: Wie sieht es mit der Kontrolle von Netz-Inhalten aus? Welche Grenzen gibt es für die Kunst- und Wissenschaftsfreiheit? Wie weit darf Satire gehen? Oder ganz aktuell: Darf man russische Sender einfach verbieten oder ist auch deren schwer erträgliche Propaganda letztlich von der Meinungsfreiheit gedeckt? Die Publizisten Richard Gebhardt und Alexander Grau werden von unterschiedlichen politischen Grundüberzeugungen ausgehend diskutieren. Das verspricht einen spannenden Abend, und das Publikum ist dabei zu eigenen Statements eingeladen.

 

Wann: Freitag, 15. Juli 2022, 19.30 Uhr

Wo: Plenarsaal im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (Methoden 1, 33615 Bielefeld)

Mit folgenden Daten können Sie der Veranstaltung auch per Zoom folgen:

Meeting-ID:
620 5058 5130
Passwort: 859856
Link:  Hier geht es zu Zoom.

Gesendet von CL in art/science
Tags: 2022

Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Nikola Roßbach und Prof. Dr. Matthias Lorenz

Veröffentlicht am 12. Oktober 2021

Prof. Dr. Nikola Roßbach und Prof. Dr. Matthias Lorenz

25. Oktober 2021, 19.30 Uhr, Plenarsaal des Zentrums für interdisziplinäre Forschung

Endlich können wir auch im Rahmen unseres Themenschwerpunktes "Zensur" zu einer Präsenzveranstaltung einladen! Prof. Dr. Nikola Roßbach (Universität Kassel) und Prof. Dr. Matthias Lorenz (Leibniz-Universität Hannover) diskutieren über Zensur und Cancel Culture als (vermeintliche?) Gefahren für unsere Demokratie.

Beide Gäste vertreten das Fach Literaturwissenschaft und sind ausgewiesene Zensur-Experten. Nikola Roßbach ist die Verfasserin von "Achtung Zensur!", das gerade intensiv im Rahmen des Programms "Eine Uni - ein Buch" des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft in Bielefeld diskutiert wird (aufmerksame Newsletter-Leser wissen das natürlich schon längst). Augenblicklich arbeitet sie an der Herausgabe eines "Handbuchs Zensur". Matthias Lorenz setzt seine langjährige Arbeit am Thema gerade mit dem Artikel "Cancel Culture" für das Handbuch fort. Der Abend wird von Steven Hartig (Chefredakteur des Campus-Radios Hertz 87,9) moderiert.

An aktuellen Themen herrscht kein Mangel, zumal die Diskussion um Zensur und Meinungsfreiheit seit einigen Jahren um einen Begriff reicher ist: Cancel Culture. Er bezeichnet den Versuch, missliebige Meinungen nicht durch kritischen Diskurs zu hinterfragen sondern durch administrative Maßnahmen oder fragwürdige Praktiken des Protestes zu unterdrücken. Aufgeregte Diskussionen gab und gibt es dazu in Deutschland vor allem in den Wissenschaften und in der Kultur. Mit viel medialer Aufmerksamkeit gründete sich Anfang des Jahres das „Netzwerk Wissenschaftsfreiheit“, das Kartellbildung und Einseitigkeit in der Scientific Community beklagt. Zudem kam es in den letzten Jahren zu massiven Beeinträchtigungen des Lehrbetriebs durch Studierende, von denen als prominenteste Beispiele der AfD-Gründer Bernd Lucke, der Historiker Jörg Baberowski und der Politikwissenschaftler Herfried Münkler betroffen waren. Nah dran an Cancel Culture ist auch die zuerst in den USA erhobene Forderung nach „safe spaces“ in der akademischen Lehre: Verstörende Inhalte, die Studierende mit entsprechenden Vorerfahrungen retraumatisieren könnten, sollen möglichst aus dem Lehrbetrieb verschwinden oder zumindest vorab indiziert werden. Etwas polemisch könnte man dazu sagen: Dann kann man sämtliche literaturwissenschaftlichen Fächer gleich streichen!

Im Bereich Kultur gab es im letzten Jahr eine heftige Diskussion um die Kabarettistin Lisa Eckhart. Wegen angeblich rassistischer Äußerungen wurde sie von einem Literaturfestival ausgeladen, und ein als missverständlich eingestuftes Statement von Dieter Nuhr verschwand zeitweilig von der Website der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Bizarr wirkt die Diskussion um die Frage, ob nur Vertreter*innen der eigenen Ethnie berechtigt und in der Lage sind, Texte von Autor*innen dieser Ethnie zu übersetzen und zu interpretieren – das prominenteste Beispiel ist hier der Streit um die Übertragung von Amanda Gormans Gedicht „The Hill We Climb“. Dass Kinderbuch-Klassiker, die das ominöse „N-Wort“ und andere rassistische Begriffe benutzen, einer Überarbeitung bedürfen, wird vielen dagegen einleuchten.

Kennzeichnend für die Diskussion um Cancel Culture oder das, was dafür gehalten wird, scheint zu sein, dass sie besonders aggressiv und nicht unbedingt differenziert geführt wird. Cancel Culture – ein besonders krasser Fall von Zensurbestrebungen und damit eine Gefahr für die offene Gesellschaft oder vielleicht ein herbeigeredetes Problem ohne Neuigkeitswert? Nikola Roßbach und Matthias Lorenz haben Antworten.

Der Eintritt ist frei. Es gilt die 3G-Regel. Weil die Zahl der verfügbaren Plätze beschränkt ist, wird es eine Übertragung per Zoom geben. Weitere Infos dazu finden Sie auf unserer Seite www.uni-bielefeld.de/kultur

 

 

Gesendet von JSchirmacher in art/science
Tags: 2021

Zensur-Podcast: Folge 6

Veröffentlicht am 19. April 2021

Netzregulierung

In der neuesten Folge des Podcasts zur Zensur spricht Steven Hartig vom Campusradio Hertz 87,9 mit Dr. Thomas Wischmeyer, Professor für Öffentliches Recht und vielgefragter Experte für das Recht der Digitalisierung, über Freiheit und Kontrolle im Netz. Es gibt kaum einen Bereich, in dessen Kontext das Wort „Zensur“ so häufig fällt, wie die Netzregulierung – in Deutschland v.a. über das Netzwerkdurchsetzungsgesetz, das Hasskriminalität bekämpfen soll, und die Regelungen zum Schutz von Urheberrechten. Thomas Wischmeyer erläutert die äußerst komplexe und für die Demokratie konstitutive Materie sehr verständlich und fordert eine breite Debatte über die Maßstäbe, die bei Problemen mit der Meinungsfreiheit im digitalen Zeitalter angelegt werden sollten. Das Löschen von Hasspostings allein sei zu wenig. Es gehe auch darum, positiv gegenzusteuern.

Zu hören ist die Folge hier.

 

 

 Prof. Dr. Thomas Wischmeyer (©Paul Schrader)

Gesendet von CL in art/science
Tags: 2021

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