Fachsprachenzentrum BLOG
Cinema! Italia! 16., 17.,19.November
Auch dieses Jahr in Kooperation zwischen der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Bielefeld e.V. und der Kamera, Feilenstraße, Bielefeld:
CINEMA! ITALIA!
Do. 16.11.2023, 19.00 Uhr
Margini / Am Rand (2022)
Regie: Niccolò Falsetti, Italien 2022, 91 Min.
Die
drei Freunde Edoardo, Iacopo und Michele leben in Grosseto, einem
verschlafenen Provinzstädtchen in der Toskana. Michele hat eine Frau und
eine Tochter, Edoardo einen despotischen Patenonkel und Jacopo träumt
von einer besseren Zukunft. Gemeinsam spielen sie in einer Punkband,
sind jedoch arbeitslos und immer kurz vor der Pleite. Mit Auftritten bei
Provinzfestivals und Dorffesten machen sie mühsam ein paar Euro.
Endlich die große Chance: sie dürfen in Bologna als Vorgruppe bei einem
Konzert der berühmten US-Band Defense spielen. Als das Konzert plötzlich
abgesagt wird, gibt das Trio nicht auf. Wenn sie nicht in Bologna mit
Defense auftreten können, dann muss Defense eben nach Grosseto kommen…
Ein
sympathischer, oft auch sehr komischer Film über drei junge Musiker aus
der Provinz, über Freundschaft und über den unbeirrbaren Wunsch, einmal
groß herauszukommen. Nicolo Falsettis Debutfilm beruht auf
authentischen Erfahrungen und wurde beim Filmfestival von Venedig
uraufgeführt.
Fr. 17.11.2023, 19.00 Uhr
Il bambino nascosto / Das versteckte Kind (2021)
Regie: Roberto Andò, Italien 2021, 110 Min.
Musikprofessor
Gabriele Santoro lebt zurückgezogen in einem Arbeiterviertel von
Neapel. Eines Morgens schleicht sich heimlich ein zehnjähriges Kind in
seine Wohnung. Der Junge heißt Ciro und ist der Sohn der Nachbarn von
oben. Doch er will auf keinen Fall zu seiner Familie zurück. Gabriele
beschließt instinktiv, den Jungen in seiner Wohnung versteckt zu halten.
Denn es stellt sich heraus, dass Giros Vater zur Camorra gehört und
Giro selber von den Gangstern in ganz Neapel gesucht wird, weil der
Junge in einen schweren Unfall mit der Mutter eines mächtigen
Camorra-Bosses verwickelt ist. Die Situation spitzt sich immer mehr zu…
So.19.11.2023, 15.00 Uhr
Grazie ragazzi / Alles nur Theater? (2023)
Regie: Riccardo Milani, Italien 2023, 117 Min.
Antonio
ist mit Leib und Seele Theaterschauspieler, leider oft arbeitslos.
Eines Tages bietet ihm ein Freund einen Job an. Er soll einen
Theaterworkshop im Gefängnis von Velletri leiten. Antonio akzeptiert,
doch nur fünf Häftlinge kommen zum Workshop. So beschließt er, das Stück
zu proben, mit dem er Jahre zuvor debütiert hatte, Samuel Becketts
„Warten auf Godot“. Nach anfänglichen Spannungen und Misstrauen gelingt
es Antonio langsam, die Häftlinge zu begeistern. Doch die strenge
Gefängnisdirektorin bleibt misstrauisch…
Grazie ragazzi beruht auf
einer wahren Geschichte aus einem schwedischen Gefängnis, die schon
mehrere Filme inspiriert hat. Riccardo Milanis Version ist eine
mitreißende, sehr italienische und hervorragend gespielte Komödie, die
auch Themen wie die Realität des Strafvollzugs, Identitätssuche und last
not least die Magie des Theaterspielens in den Blick nimmt.
Alle Filme auf Italienisch mit deutschen Untertiteln
Mitglieder der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Bielefeld erhalten einen Rabatt.
Die Formulare zur Vereinsmitgliedschaft sind an der Kinokasse erhältlich. Sie
können dort unterzeichnet werden und werden sofort wirksam.
Wie die Spaghetti nach Deutschland kamen - VHS - 08.11. - 19 Uhr
Dieter Richter (Bremen) führt in die Welt der Küche und geht der Frage nach, wie die Spaghetti nach Deutschland fanden.
Con gusto . Die kulinarische Geschichte der Italiensehnsucht
"Wer zu Goethes Zeiten nach Italien reiste, suchte Augenlust, nicht Gaumenschmaus. Über Jahrhunderte hinweg galt die italienische Küche den Besuchern aus dem Norden als ungenießbar und gesundheitsschädlich: Maccaroni? Ekles Wurmgewinde! Pizza? Unverdauliches Fladenbrot! Und gar Meerspinnen oder Polypen? Pfui, wer kann so etwas essen wollen! Lang hat es gedauert, bis Neugier den fremden Geschmack zum vertrauten werden ließ."
19 Uhr in der VHS Bielefeld , Ravensberger Spinnerei, Murnau-Saal
Cinema! Italia! - 10.-19. November
Auch dieses Jahr in Kooperation zwischen der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Bielefeld e.V. und der Kamera:
CINEMA! ITALIA!
Do. 16.11.2023, 19.00 Uhr
Margini / Am Rand (2022)
Regie: Niccolò Falsetti, Italien 2022, 91 Min.
Die drei Freunde Edoardo, Iacopo und Michele leben in Grosseto, einem verschlafenen Provinzstädtchen in der Toskana. Michele hat eine Frau und eine Tochter, Edoardo einen despotischen Patenonkel und Jacopo träumt von einer besseren Zukunft. Gemeinsam spielen sie in einer Punkband, sind jedoch arbeitslos und immer kurz vor der Pleite. Mit Auftritten bei Provinzfestivals und Dorffesten machen sie mühsam ein paar Euro. Endlich die große Chance: sie dürfen in Bologna als Vorgruppe bei einem Konzert der berühmten US-Band Defense spielen. Als das Konzert plötzlich abgesagt wird, gibt das Trio nicht auf. Wenn sie nicht in Bologna mit Defense auftreten können, dann muss Defense eben nach Grosseto kommen…
Ein sympathischer, oft auch sehr komischer Film über drei junge Musiker aus der Provinz, über Freundschaft und über den unbeirrbaren Wunsch, einmal groß herauszukommen. Nicolo Falsettis Debutfilm beruht auf authentischen Erfahrungen und wurde beim Filmfestival von Venedig uraufgeführt.
Fr. 17.11.2023, 19.00 Uhr
Il bambino nascosto / Das versteckte Kind (2021)
Regie: Roberto Andò, Italien 2021, 110 Min.
Musikprofessor Gabriele Santoro lebt zurückgezogen in einem Arbeiterviertel von Neapel. Eines Morgens schleicht sich heimlich ein zehnjähriges Kind in seine Wohnung. Der Junge heißt Ciro und ist der Sohn der Nachbarn von oben. Doch er will auf keinen Fall zu seiner Familie zurück. Gabriele beschließt instinktiv, den Jungen in seiner Wohnung versteckt zu halten. Denn es stellt sich heraus, dass Giros Vater zur Camorra gehört und Giro selber von den Gangstern in ganz Neapel gesucht wird, weil der Junge in einen schweren Unfall mit der Mutter eines mächtigen Camorra-Bosses verwickelt ist. Die Situation spitzt sich immer mehr zu…
So.19.11.2023, 15.00 Uhr
Grazie ragazzi / Alles nur Theater? (2023)
Regie: Riccardo Milani, Italien 2023, 117 Min.
Antonio ist mit Leib und Seele Theaterschauspieler, leider oft arbeitslos. Eines Tages bietet ihm ein Freund einen Job an. Er soll einen Theaterworkshop im Gefängnis von Velletri leiten. Antonio akzeptiert, doch nur fünf Häftlinge kommen zum Workshop. So beschließt er, das Stück zu proben, mit dem er Jahre zuvor debütiert hatte, Samuel Becketts „Warten auf Godot“. Nach anfänglichen Spannungen und Misstrauen gelingt es Antonio langsam, die Häftlinge zu begeistern. Doch die strenge Gefängnisdirektorin bleibt misstrauisch…
Grazie ragazzi beruht auf einer wahren Geschichte aus einem schwedischen Gefängnis, die schon mehrere Filme inspiriert hat. Riccardo Milanis Version ist eine mitreißende, sehr italienische und hervorragend gespielte Komödie, die auch Themen wie die Realität des Strafvollzugs, Identitätssuche und last not least die Magie des Theaterspielens in den Blick nimmt.
Alle Filme auf Italienisch mit deutschen Untertiteln
Mitglieder der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Bielefeld erhalten einen Rabatt.
Die Formulare zur Vereinsmitgliedschaft sind an der Kinokasse erhältlich. Sie
können dort unterzeichnet werden und werden sofort wirksam.
Der Jahresbeitrag für Studierende beträgt 10 € , für andere Erwachsene 30 €.
Porträt Fabrice Jucquois, Französisch-Dozent
Interview mit Fabrice Jucquois, Französisch-Dozent
Nach einem Interview-Leitfaden von Miriam Goupille
Fabrice, woher kommst du genau?
Ich
komme aus Belgien. Aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Brüssel. Das
Dorf ist mittlerweile bekannt geworden, denn es gibt dort ein Schloss,
in dem einige Filme gedreht wurden. Früher war das ein Dorf mit Kühen
und Hühnern, und jetzt ist es eine schicke Location bei Brüssel
geworden.
Mich hat das Dorf sehr geprägt, denn es gab diesen Kontakt
mit der Natur. Nichts Theoretisches, sondern ein ganz unmittelbarer
Kontakt. Man fühlt dort die Natur. Das ist eine andere Erfahrung, als
man sie in einer Stadt machen kann.
Wir haben zwei grundsätzliche
Arten uns zu bewegen. Horizontal und vertikal. Daraus besteht der Tanz.
Horizontal, das schafft den Kontakt zur Erde. In der vertikalen
Verfassung erleben wir etwas anderes. Ich würde sagen, dass das der
Ausdruck einer Verbindung mit dem Theoretischen ist. Mich jedenfalls hat
der Kontakt mit der Natur des Dorfes sehr geprägt.
Wie und wann kamst du nach Bielefeld?
Mit dem Auto. (Lachen)
2015. Ich bin mittlerweile 18 Mal umgezogen. Aufgrund meiner Tätigkeit
als Künstler musste ich immer offen bleiben für die Linie, die die Kunst
ins Leben zeichnete. Diese Linie hat mich nach Bielefeld gebracht. Als
ich nach Bielefeld kam, öffnete sich ein neuer Weg für mich. Aber dazu
später.
Gibt es etwas aus Belgien, was du hier vermisst? Und etwas, was du hier in Deutschland besonders schön findest?
Das
sind zwei Fragen. Zu Nummer eins: Das erste, was ich vermisse, ist das
Essen. Wer würde nicht gute Pralinen vermissen, nur um ein Beispiel zu
nennen. Das zweite: Einfach in eine französischsprachige Bibliothek oder
Buchhandlung zu gehen und ein bisschen zu lesen und zu träumen, in
Büchern herumzustöbern, Zeit mit Literatur zu verbringen, die man
entdecken möchte. Mein Ausweg: Die Bibliothek hinter mir ist voll mit
Comics. (Wir sehen uns in Zoom). Das ist eine ganz spezifische
Literaturform meines Heimatlandes. Immer wieder greife ich in meine
Sammlung, und ich öffne die Bücher, als wären sie unbekannt.
Warum
nicht in die Uni-Bibliothek oder zu Thalia? Das ist keine
französischsprachige Bibliothek oder Buchhhandlung, was normal ist, und
ich kann mir nicht vorstellen, mich auf Deutsch in Autoren wie Rabelais,
Montaigne, Corneille, Voltaire, Balzac, Zola, Hugo oder Char oder
aktuellen französischsprachigen Autoren wie Khadra oder Maalouf
wiederzufinden. Sprache ist ein Lied, das uns in eine imaginäre Welt
entführen kann. Wenn ich den Vers von Racine in „Andromaque“, „Pour qui
sont ces serpents qui sifflent sur vos têtes“ auf Deutsch lese, ergäbe
sich „Für wen sind diese Schlangen, die über deinen Köpfen zischen.“ Die
Alliteration mit diesem beharrlichen „S“ auf Französisch ist weg. In
meinem täglichen Leben bin ich froh, das Zischen von Schlangen nicht zu
hören. In der Literatur höre oder lese ich es gern.
Was finde ich
in Deutschland besonders schön? Als Ausländer befinde ich mich in einer
Situation von Dankbarkeit. Ich weiß, dass ich meine künstlerische
Tätigkeit in meinem Heimatland nicht ausüben könnte. Die Theaterkultur
in Belgien ist eine andere. Die Kulturpolitik ist eine andere.
Hast du immer unterrichtet? Wenn nicht, was hast du vorher gemacht?
Ich bin davon überzeugt, dass man für das Unterrichten besondere Kenntnisse braucht. Ich könnte nicht Tanz oder Französisch unterrichten, wenn ich nicht diese tiefen Kenntnisse hätte. Die wichtigen Persönlichkeiten der Geschichte sind zum Beispiel in der Antike ausgezogen mit einem gebildeten Menschen an ihrer Seite. Alexander der Große hatte etwa Aristoteles als Ausbilder. Das ist die Vorstellung, die ich im Kopf habe. Zuerst muss jemand Kenntnisse integrieren, erst danach ist er reif dafür, Lehrer zu sein. Wieder möchte ich mich auf meine dörflichen Wurzeln beziehen. Zuerst kommt die Erde, die horizontale Bewegung. Dann folgt die Vertikale in die Theorie, um zurück auf die Erde zu wirken.
Ich habe 25 Jahre lang als Tänzer und Choreograph an vielen Theatern insbesondere in Deutschland und Österreich gearbeitet. Und nur, weil ich diese Erfahrung besitze, denke ich, dass ich etwas weitergeben kann. Natürlich darf man nicht zu lang warten, denn irgendwann kann man sich nicht mehr so gut bewegen.
Auf das Französische hat mich ein ganz anderer Weg vorbereitet. Wir sind von der Kultur unseres eigenen Landes durchdrungen. In Belgien lernen wir in der Schule, dass die belgische Revolution in einem Theater begann, wir rezitieren die Verse von du Bellay, Ronsard oder Baudelaire auswendig. Wir wissen, dass Verlaines Gedichte von de Gaulle verwendet wurden. Jedes Jahr erhielten wir eine Leseliste mit 10 Büchern zum Lesen für Januar und 10 für Juli. Was den Französischunterricht angeht, habe ich zunächst fremdsprachige Sänger ausgebildet, die auf Französisch singen mussten.
Eine der Gemeinsamkeiten zwischen Tanz und Französisch ist die Suche nach Kreativität. Ich erlaube mir eine kleine Anekdote aus meinem Philosophiestudium an der Universität. Für den Kurs Anthropologie mussten wir ein Essay zu einem der folgenden Themen schreiben: Sprache, Körper, Begier. Ich schlug daher vor, über Tanz zu schreiben „die Begier nach Sprache durch den Körper.“ Das Wissen, das wir erwerben oder weitergeben, ist ein Puzzle, das wir bauen oder dekonstruieren, um es anschließend wieder zusammenzusetzen.
Kannst du uns eine Anekdote über deine (ehemaligen) Studis erzählen? Es kann etwas Lustiges oder leicht Peinliches sein, das jedem von uns passieren kann.
Eine Sprache ist nicht nur eine Sprache, sondern eine Kultur mit sehr vielen verschiedenen Facetten. Filme, Literatur, Bilder, Tanz, Musik, Architektur, Essen, Humor, Politik... Gern stelle ich Künstler vor, zum Beispiel Sänger.
Nun finde ich ein Stück eines Sängers von 1980, bin voller Enthusiasmus und singe vor der Klasse mit. Und noch geprägt von dieser Begeisterung frage ich erwartungsvoll einen Studenten: Und, was ist dein Gefühl? Magst du das?
Antwort: „Das ist ziemlich altmodisch.“ Und ich merke, wie mir die Begeisterung in den Keller (oder in die Kniekehlen?) rutscht.
Stell dir jetzt den Lehrer vor, der bis spät in die Nacht mit fiebrigem Eifer sucht, mit welchem Rap oder Slam er die Studierenden in der nächsten Unterrichtsstunde begeistern könnte!
Porträt Hiroko Watanabe - Japanisch-Dozentin
Interview mit Hiroko Watanabe-Schmidt, Japanisch-Dozentin
Geführt von Susanne Hecht nach einem Interview-Leitfaden von Miriam Goupille
Liebe Hiroko, woher kommst du genau?
Ich
komme aus Tokio. Aus Machida. Das ist eine Wohngegend mit viel Wald und
Grün. Seit meinem dritten Schuljahr bin ich dort aufgewachsen. Vorher
habe ich meine Kindheit in Osaka verbracht. Aber als meine Heimat, meine
Herkunft, empfinde ich Tokio.
Wie und wann bist du nach Bielefeld gekommen?
1994
bin ich nach Bielefeld gekommen. Wegen der Familiengründung. Als ich
mein Mikrobiologie-Studium beendet hatte, habe ich für zwei Jahre einen
Platz als Hospitantin im Robert Koch-Institut in Berlin bekommen. Danach
bin ich nach Frankfurt gegangen. Mit Mäusen wollte ich nichts mehr zu
tun haben – die Mäuseversuche taten mir so weh –, und ich wollte mich
beruflich völlig neu orientieren. Reisebüro. Das war mein
Kontrastprogramm zur Mikrobiologie. In Frankfurt habe ich dann meinen
Mann kennengelernt. Einen Bielefelder. Nach zwei Jahren Fernbeziehung
mit hohen Telefon- und Reisekosten habe ich mir dann gesagt: Entweder
Trennung oder Umzug. Und bin nach Bielefeld gezogen. Ich war 24. Und
schon unsichtbar zu zweit mit meiner ersten Tochter. Mittlerweile
promoviert sie in Molekularbiologie an der Uni Bielefeld.
Gibt es etwas aus Japan, was du hier vermisst? Und etwas, was du hier in Deutschland besonders schön findest?
Das Essen vermisse ich – und die Luftfeuchtigkeit. Feuchtigkeit ist nämlich gut für die Haut. Was das Essen angeht: Sieben Jahre lang habe ich deshalb Kochkurse an der VHS gegeben. Das war so ein Tischlein-deck-dich-Effekt: Ich habe die Arbeit verteilt und mich am Ende an den Tisch gesetzt.
Was
mir in Deutschland gut gefällt: die Häuser. Deren Bauart. Die
Stabilität. In Japan wird leicht und schnell gebaut. Ich lebe in einem
100 Jahre alten Haus mit dicken Wänden aus Stein. Da muss immer was
renoviert werden. Das macht mir richtig Spaß. Im Garten pflanze ich
Gemüse an und betreibe eine Imkerei. Auch das macht mir Spaß. In Tokio
wäre das so nicht möglich. Da ist alles so dicht bebaut, dass man ohne
eine Genehmigung zum Beispiel keine Bienen halten könnte. In Bielefeld
kann ich es einfach anmelden.
Hast du immer unterrichtet? Wenn nicht, was hast du vorher gemacht?
Von
2011-13 habe ich ein Fernstudium „Japanisch als Fremdsprache“ gemacht.
Danach habe ich zwei Jahre lang eine AG an einem Gymnasium geleitet.
Dann gab es eine Pause. Dann habe ich 2018/19 mit Unterricht an der VHS
angefangen und meine Methoden verfeinert, und jetzt bin ich an der Uni.
Kannst
du uns eine Anekdote über deine (ehemaligen) Studis oder über
Sprachkontakte erzählen? Es kann etwas Lustiges oder leicht Peinliches
sein, das jedem von uns passieren kann.
Um diesen Unterschied zu bemerken, habe ich fast 20 Jahre gebraucht! Meinen Studenten kann ich jetzt sagen: „Passt gut auf! Nicken bedeutet bei uns gar nichts!!!!
Wenn wir zustimmen, dann müssen wir das unbedingt verbal ausdrücken mit einem „Hai“.
Porträt Katharina Klee, Russisch-Dozentin
Interview mit Katerina Klee, Russisch-Dozentin
Geführt von Agata Kotowska nach einem Interview-Leitfaden von Miriam Goupille
Liebe Katerina, woher kommst du genau?

Ich komme von der Krim. Das ist eine wunderschöne Halbinsel im Schwarzen Meer. Dort habe ich meinen Uniabschluss gemacht. Aber ich habe an verschiedenen Orten gelebt: in einem Städtchen im Kaukasus-Gebirge bin ich geboren, in der kältesten Großstadt der Welt Jakutsk in Sibirien bin ich zur Schule gegangen, in Heidelberg habe ich ein Gaststudium absolviert, in Hong Kong habe ich sieben Jahre gelebt und Russisch und Deutsch an dortigen Universitäten unterrichtet.
Wie und wann kamst du nach Bielefeld?
Nach dem relativ langen Aufenthalt in China sind meine Familie und ich 2019 nach Deutschland zurückgekehrt und in Ostwestfalen ansässig geworden, weil auch mein Mann in dieser Region einen Arbeitsplatz hat. Die Universität Bielefeld kannte ich aber schon von früheren Besuchen. Im Jahre 2004 habe ich z.B. in der Uni-Bibliothek für einen wissenschaftlichen Artikel über die deutschen Dialekte recherchiert. Dies war meine erste Bekanntschaft mit der Universität und der Stadt Bielefeld.
Gibt es etwas auf der Krim, was du hier vermisst? Und etwas, was du hier in Deutschland schön findest?
Ich vermisse das Schwarze Meer und das mediterrane Klima natürlich! Die Krim ist relativ klein, aber in ihren Landschaftsformen sehr vielfältig.
Deutschland ist meine zweite Heimat geworden, hier mag ich sehr viel. Besonders schön finde ich die Advents- und Weihnachtszeit: die festlich geschmückten Städte, die traditionellen Weihnachtsmärkte und die feierliche Atmosphäre.
Ich schätze selbstverständlich auch die freie, offene, demokratische Gesellschaft in Deutschland sehr und dass mittlerweile hier auch sehr viele Menschen aus ganz unterschiedlichen Herkunftsländern und Kulturen eine Heimat gefunden haben. Die zentrale geographische Lage in Europa ermöglicht es auch, die vielen interessanten und schönen Nachbarländer relativ schnell und leicht zu erreichen. Europa hat einen phantastischen kulturellen Reichtum!
Außerdem weiß ich auch die deutsche Ordnung zu schätzen, die einem im Alltag vieles erleichtert und ein größeres Maß an Sicherheit und Stabilität gibt!
Hast du immer unterrichtet? Wenn nicht, was hast du vorher gemacht?
Ich war immer in diesem Bereich tätig. Seit dem Universitätsabschluss 2001 unterrichte ich die Sprachen Russisch und Deutsch (DaF). Ich interessiere mich aber auch sehr für Innenarchitektur. Deswegen habe ich ein Fernstudium in dem Bereich abgeschlossen und Praktika gemacht.
Kannst du uns eine Anekdote über deine (ehemaligen) Studenten des FSZ erzählen? Es kann etwas Lustiges oder leicht Peinliches sein, das jedem von uns passieren kann.
Die Wortbetonung ist von großer Bedeutung in der russischen Sprache. Und man muss da sehr aufmerksam und vorsichtig sein. Wir haben im Unterricht ein neues Verb „schreiben“ konjugiert und jeder sollte einen Satz mit dem Verb bilden. Ein Kursteilnehmer meldete sich und sagte auf Russisch „ich möchte viel aufs Klo“. Ich wusste nicht, wie ich reagieren soll und habe nichts gesagt. Dann hat er seinen Satz ganz laut wiederholt und alle haben gelacht. Eigentlich wollte er sagen „ich möchte viel schreiben“. Die falsche Betonung im Wort hat aber den ganzen Sinn des Satzes auf den Kopf gestellt.
Johanna Domokos - gelistet für National Translation Awards in Poetry and Prose
In der Longlist für die National Translation Awards in Poetry and Prose ist Johanna Domokos, die multilinguale Übersetzungsprojekte des FSZ mit der Mittlersprache Englisch leitet, mit einer Übersetzungsarbeit aus dem Samischen, die sie gemeinsam mit Jennifer Kwon Dobbs hergestellt hat, gelistet.
Die Kommentatoren der Longlist:
"Underfoot
By Niillas Holmberg
Translated from Northern Sámi by Jennifer Kwon Dobbs & Johanna Domokos
White Pine Press
Niillas Holmberg’s Underfoot is something more than a book of poetry. It is a textual-visual journey into the topography of language, memory, symbolism, loss, forced assimilation, and resilience of the Sámi indigenous people. Composed in Holmberg’s mother tongue of Northern Sámi, the untitled poems appear against undulating illustrations by Sámi artist Inga-Wiktoria Påve. Drawing on the ‘joik’ chants of his people, Holmberg renews primordial oral traditions with his distinctive contemporary voice. In the expert hands of translators Johanna Domokos and Jennifer Kwon Dobbs, Holmberg’s poetry comes to life in a language at once earthy and esoteric, returning us to ancient rhythms reverberating with the urgency of our time: “Time to return to the feet / Underfoot there’s a drum / skin carved with human letters.”
Das FSZ gratuliert zu der Anerkennung.
Hélène Rabita stellt aus bis 28. Juli
"Inside Out" in der KF-Galerie
Hélène Rabita zeigt Gemälde und Skulpturen im Künstlerinnenforum bi-owl
Die
aktuelle Ausstellung in der Reihe "Stapenhorst 73, "Inside Out“ mit
Gemälden und Skulpturen von Hélène Rabita, Dozentin für Französisch am FSZ, ist bis zum 28. Juli
donnerstags von 11 bis 14 Uhr in der KF-Geschäftsstelle,
Stapenhorststraße 73, zu sehen.
"Inside-Out“ versucht die innere Hässlichkeit
nach außen zu bringen. Gemeint sind dabei weniger Äußerlichkeiten,
sondern Krankheiten oder Störungen in unseren Körpern und in unserem
Geist – innere Infektionen, Fehlbildungen, aber auch mentale
Krankheiten. So hat auch die Covid-19- Pandemie unser Leben komplett
geändert und damit auch Einfluss auf die mentale Gesundheit gehabt. In
"Inside-Out“ geht es auch um die Angst vor Krankheit, die Hypochondrie.
In verschiedenen Gemälden und Skulpturen wird das Hässliche, das in
unserem Körper versteckt und deswegen unsichtbar ist, sichtbar und
spürbar. Es geht um Gegensätze wie gefährlich und harmlos, real und
nicht real oder rational und irrational. Viele Arbeiten sind Täuschungen
und beinhalten keine echten und damit ekelige Substanzen. Trotzdem kann
man sich dabei fragen, ob man betroffen oder in Gefahr ist, angesteckt
zu werden.
Alle Arbeiten sind im Rahmen des Kunststudiums von
Hélène Rabita an der Universität Paderborn entstanden. Ein Großteil
stammt aus der Bachelorarbeit zum Thema "Die Ästhetik der Hässlichkeit
im 21. Jahrhundert als Ausgangspunkt einer künstlerischen Untersuchung“.
Generell beschäftigt sie sich gerne mit dem Thema "Angst“, das in allen
Arbeiten thematisiert wird.
Porträt Vincenzo Picozzi
Interview mit Vincenzo Picozzi, Italienisch-Dozent
Geführt von Susanne Hecht nach einem Interview-Leitfaden von Miriam Goupille
Vincenzo, caro, woher kommst du genau?
Ich komme aus der Toscana. Ich bin nah am Meer geboren. In einem großen Dorf, das Grosseto heißt. Während meines Studiums habe ich dann in Siena gewohnt. Das liegt im Binnenland. Außerdem war ich drei Jahre während der Grundschule in Geilenkirchen, NRW. Mein Vater arbeitete einige Jahre in Deutschland. Deshalb habe ich meine Schullaufbahn in Nordrheinwestfalen begonnen. Wenn ich mich zur Schule aufmachte, ging ich durch einen Wald. Und wenn es regnete, spielten die deutschen Kinder in den Pfützen - und die italienischen Mütter konnten es kaum fassen. Die italienischen Kinder, fein gemacht als trügen sie Schuluniformen, wie es in Italien üblich war, durften das nicht. Ich wollte auch gern in den Pfützen spielen, und am Ende gab meine Mutter nach.
Daher komme ich: aus Grosseto, aus deutschen Pfützen und Wäldern, und aus dem Meer.
Wie und wann bist du nach Bielefeld gekommen?
Nach dem Schulanfang in Geilenkirchen bin ich zurück nach Grosseto. Da habe ich die Grundschule und das Liceo linguistico abgeschlossen. Nach dem Abitur habe ich die Università per Stranieri in Siena besucht. Während des Bachelor-Studiums habe ich einen Erasmus-Aufenthalt in Freiburg gemacht. Nach dem Master-Abschluss bin ich im Rahmen eines EU-Projektes 2016 nach Bayern gegangen.Das Projekt hieß "RiUscire". Wir produzierten didaktisches Material, um junge Gefängnisinsassen auf ein Leben nach dem Gefängnis vorzubereiten. Dann habe ich als Lehrbeauftragter in Bamberg gearbeitet. Durch den ADI (Associazione docenti d'italiano in Germania) habe ich Prof. Dr. Daniel Reimann von der Universität Duisburg- Essen (heute Humboldt-Uni-Berlin) kennengelernt, und er hat mir ein Doktorat zum Thema "Sprachmittlung im Fremdsprachenunterricht in NRW" angeboten. So habe ich 2018 mein Dissertationsprojekt in Essen begonnen. Und dort lebe ich heute. In Bielefeld unterrichte ich meist in Zoom.
Gibt es etwas aus Italien, was du in Deutschland vermisst? Und etwas, was du hier in Deutschland besonders schön findest?
Die italienische Küche, das mediterrane Klima und das Meer fehlen mir am meisten. Vor allem in den grauen Wintermonaten.
Allerdings muss ich sagen, dass ich mit meiner Erfahrung als Grundschüler in NRW nichts an meinem Leben ändern mögen würde. Ich fühle mich in NRW zu Hause. Und da Essen eine große und vielfältige Stadt ist, gibt es jede Menge Gaumenfreuden unterschiedlichster Art in dieser diversen Stadt. In Essen gefällt mir wirklich die Multikulturalität. Essen ist eine wirklich moderne Stadt mit einer Gesellschaft, die ihren Strukturwandel auf bewundernswerte Weise in die Hand nimmt. Es ist auch eine grüne Stadt. Meiner Meinung nach hat Essen das Flair einer Metropole. Meine Freunde hier sind meine zweite Familie. Ich glaube nicht, dass ich Essen einmal verlassen werde.
Hast du immer unterrichtet? Wenn nicht, was hast du vorher gemacht?
Ich habe immer unterrichtet. Diese Leidenschaft habe ich immer gehabt. Meine Mutter ist Lehrerin. Ich habe es wohl im Blut. Auch mein Bruder ist Lehrer.
Kannst du uns eine Anekdote über deine (ehemaligen) Studis oder über Sprachkontakte erzählen? Es kann etwas Lustiges oder leicht Peinliches sein, das jedem von uns passieren kann.
Ein Wort, das im Italienischunterricht oft verwechselt wird, ist carne (Fleisch). Stattdessen sagen Deutsche oft cane (Hund). Ein klassischer Fehler: "Gestern habe ich Fleisch gegessen" wird zum Hund, den du verspeist hast, weil du nach typisch deutscher Art das 'r' vokalisiert hast. Die Deutschen sind sich nicht bewusst, dass man das 'r' im Italienischen immer artikulieren muss.
Was mir selbst dagegen mal auf Deutsch passiert ist: Als ich, nach dem Masterabschluss frisch in Deutschland, im DM-Markt in Bamberg eine Zahnbürste suchte, habe ich versehentlich nach "Zahnbrüste?" gefragt. Die Verkäuferin hat mich angeschaut, als hätte ich sie gerade sehr beleidigt, und ist einfach weggegangen. Ich war mir nicht bewusst, was da passiert war und habe weiter Zahnbrüste gesagt, bis eine Freundin mich darauf aufmerksam gemacht hat. "Weißt du eigentlich, was du da sagst?" - "Wieso" - "Es heißt Zahnbürste". "Bürste - Brüste - das ist doch wirklich kein großer Unterschied.", meinte ich. Damals wusste ich nämlich nicht was "Brüste" bedeutet. Wir mussten beide sehr lachen, als sie mir den kleinen Unterschied klar machte.
________________________________________
Portät Eguizel Morales Ramirez
Interview mit Eguizel Morales Ramirez, Spanisch-Dozentin
Geführt von Susanne Hecht nach einem Interview-Leitfaden von Miriam Goupille
Liebe Eguizel, woher kommst du genau?
Ich komme aus
einem kleinen Dorf, El Chal, im Norden von Guatemala. Die Region heißt
El Peten. Sie liegt zwischen Mexiko und Belize. Es ist eine Maya-Region.
Wir haben dort Regenwald. Es ist sehr grün. Es gibt viele Flüsse, viele
Maya-Stätten aus verschiedenen Zeitperioden.
In meinem Dorf bin ich
mit meiner Mutter und drei Geschwistern aufgewachsen. Ich kann sagen,
dass es ein schönes Dorf ist. Es gibt viele Vulkane in Mittelamerika.
Die Stadt Antigua Guatemala ist zum Beispiel wie eingerahmt von zwei
Vulkanen. Ein tolles Panorama!
Guatemala ist ein multilinguales
Land. Spanisch ist die Einheitssprache, aber die indigenen Sprachen
existieren weiter. 22 unserer 25 Sprachen sind Maya-Sprachen (wie Mam,
Kaqchiquel, Kiche' oder Q'eqchi', was auch ich früher gut sprechen
konnte). Dann gibt es Garifuna, eine Sprache afrikanischen Ursprungs,
die über den Sklavenhandel nach Guatemala gekommen ist. Im Osten von
Guatemala sind die Xinca ansässig. Die Xinca-Sprache ist ebenfalls eine
indigene Sprache und besitzt keine Verbindung mit den Maya-Sprachen.
Guatemala
bildet eine Passage zwischen Südamerika und Nordamerika. Das führt zu
nennenswerten Migrationszügen aus Südamerika durch Guatemala, etwa aus
Honduras, Peru, El Salvador. Vermutlich leben ca. 17 Mio. Einwohner in
Guatemala. Die letzte Volkszählung gab es 2002. Deshalb weiß man nicht
so genau, wie viele Leute dort wohnen. Von den geschätzten 17 Mio leben
ca. 3 Mio in den USA. Die privaten Geldsendungen aus den USA sind der wichtigste
Wirtschaftsfaktor für Guatemala, das ansonsten überwiegend von der
Landwirtschaft lebt (Kaffee, Bananen, Zucker). Mais und Schwarzbohnen
sind das Hauptnahrungsmittel in Guatemala.
Wie und wann bist du nach Bielefeld gekommen?
Mein
Mann, der ein indigener Aymara aus den chilenischen Anden ist, der
Theologie studiert hat, hatte während seines Studiums einen deutschen
Professor in Costa Rica kennengelernt. 15 Jahre später ist er ihm in
Santiago de Chile wiederbegegnet. Der Professor bot ihm eine
Dissertationsstelle an der Uni Bielefeld an. So kam mein Mann nach
Bielefeld - während ich als Religions- und Spanisch-Lehrerin an einer
chilenischen Schule arbeitete. Parallel machte ich einen Master in
Sozialpsychologie. Nach eineinhalb Jahren bin ich meinem Mann dann nach
Bielefeld gefolgt, habe Deutsch gelernt und ein Jahr lang
Freiwilligendienst in der Laborschule gemacht. Das war eine sehr
wichtige Lebenserfahrung für mich. Ich habe mit Kindern von 9 bis 12
gearbeitet.
2016 ging mein Mann nach dem Abschluss seiner Promotion
als Dozent zurück nach Peru an ein theologisches Seminar in den Anden,
während ich in Bielefeld geblieben bin und an der
erziehungswissenschaftlichen Fakultät in Kooperation mit der
Fachhochschule Bielefeld zum Thema Migration und Bildung promoviere. Ich
arbeite über Bildungsverläufe von Kindern in Guatemala, deren Eltern
ausgewandert sind. Die Kinder wurden zurückgelassen. Eine sehr
schwierige Situation für die Kinder. Selbst für mich als Erwachsene ist
die räumliche Trennung von meinem Mann nicht einfach. Wir können zwar
täglich Video-Calls machen, aber natürlich vermisse ich ihn. Allerdings
liegt mir daran, dass er sich, genauso wie ich, beruflich verwirklichen
kann. Für einen Indigenen ist die wissenschaftliche Laufbahn, die er hat
einschlagen können, nicht selbstverständlich. Indigene waren lange von
einer Universitätskarriere ausgeschlossen. Mein Mann hat so viele Hürden
genommen. Er muss das weitermachen! Das ist auch mir wichtig.
Gibt es etwas aus Guatemala, was du in Deutschland vermisst? Und etwas, was du hier in Deutschland besonders schön findest?
Es
ist komisch. Ich bin in Deutschland, und ich vermisse Guatemala. Die
Familie, das Essen, die Freunde, die Natur, die Flüsse... Aber wenn ich
in Guatemala bin, vermisse ich Deutschland. Wie schön es ist.
Weihnachten zum Beispiel, mit den vielen Lichtern, dem Weihnachtsbaum,
dem Gebäck. Und die persönliche Sicherheit. Als Frau kann ich mich in
Deutschland nachts frei bewegen. Ich gehe allein durch den Wald und
fühle mich sicher. Und diese Art von Respekt, den ich hier erfahre. Mein
Mann sagte immer: Ich fühle mich als Indigener so gut in Deutschland.
Es gibt da keine Diskriminierung mir gegenüber. So ist das auch für
mich. Ich kann anziehen, was ich will. Niemand schaut mich komisch an.
Das ist eine Freiheit, die ich vermisse, wenn ich in Guatemala bin. Das
Klima ist dagegen ein schwieriges Thema. Die deutsche Dunkelheit, die es
häufig gibt, macht mich ein bisschen traurig. Im Winter raubt mir die
schwere Bekleidung regelrecht den Atem.
Hast du immer unterrichtet? Wenn nicht, was hast du vorher gemacht?
Wie
gesagt habe ich in Guatemala Spanisch unterrichtet, war auch für
Menschenrechtsbewegungen tätig und habe mich um Frauenrechte gekümmert,
Alphabetisierungsunterricht gegeben. Wie man sieht: Ich war immer im
Bildungsbereich tätig. Schon als Kind habe ich als Tochter einer
Analphabetin gedacht, dass Bildung Türen öffnen kann. Ich bin die erste
nicht nur aus meiner Familie, sondern auch aus meinem Dorf, die einen
Universitätsabschluss hat.
Kannst du uns eine Anekdote über
deine (ehemaligen) Studis oder über Sprachkontakte erzählen? Es kann
etwas Lustiges oder leicht Peinliches sein, das jedem von uns passieren
kann.
Einmal wollte ich im Unterricht einen Witz erzählen. Ich musste nach den rechten deutschen Worten suchen, habe mich totgelacht - aber ich war die einzige. Es ging um ein Obst aus Guatemala, Nance. Diese Frucht hat drei Haare. Wir sagen: Drei Haare im A.... Leider kennt man diese Frucht in Deutschland nicht. Man kann unsere Heiterkeit darüber leider nicht nachvollziehen. Zu Witzen gehören nun mal einschlägige Erfahrungen. Das habe ich bei der Gelegenheit wirklich erfahren können.
Und noch was: Wenn wir kochen, dann sagen wir: ein bisschen davon, ein Stück hiervon, ein wenig länger kochen oder nur ganz kurz. - Ihr braucht Gramm- und Liter-Angaben, Minuten und Stunden. Alles abgezählt. Das gibt es in guatemaltekischen Küchen nicht.
Apropos zählen: Zähl doch mal an den Fingern ab: 1 - 2 - 3.
Du fängst mit dem Daumen an? - Komisch. Das klappt doch gar nicht! Wir machen das anders: Kleiner Finger - Ringfinger - Mittlefinger. Probier mal! Wie klappt das?
Sportello di italiano - Treffpunkt Italienisch Mo-Do 12-14 Uhr
Sportello di italiano – Treffpunkt Italienisch
Stai studiando italiano? Hai bisogno di aiuto con la grammatica oppure vuoi semplicemente migliorare le tue abilità di conversazione?
L’assistente Erasmus Monica Ghirelli ti aspetta per il suo sportello di italiano, dove potrai chiederle consigli, spiegazioni, fare pratica o risolvere qualsiasi dubbio riguardo allo studio della lingua italiana.
Dove? Nella FSZ lounge in C01-244
Quando? Dal lunedì al giovedì dalle 12.00 alle 14.00
Per ulteriori informazioni scrivere a monica.ghirelli@uni-bielefeld.de
Studierst du Italienisch? Brauchst du Hilfe bei der Grammatik oder möchtest du einfach nur deine Konversationsfähigkeiten verbessern?
Erasmus-Assistentin Monica Ghirelli erwartet dich in ihrer Italienisch-Sprechstunde, wo du Rat, Erklärungen, Übungen oder Lösungen für alle Fragen rund um das Studium der italienischen Sprache erhalten kannst.
Wo? In der FSZ-Lounge in C01-244
Wann? Montag bis Donnerstag von 12.00 bis 14.00 Uhr
Für weitere Informationen sende eine E-Mail an monica.ghirelli@uni-bielefeld.de
Freedom of speech in the U.S. - 09. Mai, 18 Uhr s.t.
The American lawyer Gil Miller offers a series of lectures on contemporary legal topics in America.
Always on time from 6 p.m. (s.t.) to 8:30 p.m. in the Language Lounge of the FSZ C01-244.
09 May 2023: Freedom of speech and freedom from established religion in the United States and Germany
Everyone who is interested can attend.
Und wieder Azzurro - Autorenlesung 10.05.
Stefan Ulrich (München)
Und wieder Azzurro
Die geheimnisvolle Leichtigkeit Italiens
„Als wir nicht aus dem Land durften, haben wir erst verstanden, wie kostbar das Reisen ist. Wie oft haben wir in Gedanken die Koffer gepackt und sind nach Süden aufgebrochen!“
Stefan Ulrich, Italien-Kenner und langjähriger Journalist der Süddeutschen Zeitung, hat sich vorgenommen, das Land, das ihm von Kindheit an vertraut ist, in dem er gearbeitet hat, dem er seine großen Bucherfolge verdankt, völlig neu zu erleben, zu erschmecken, zu erfahren. Autobahnen sind tabu, Nebenstraßen Pflicht, Zeit spielt keine Rolle, Reisen im elementaren Sinne. Er lässt sich treiben von den Alpen bis zum Ätna, macht Station, wo er noch nie war, trifft Menschen, die ihm dieses uralte Faszinosum Italien noch näher bringen.
„Und wieder Azzurro“ ist eine Liebeserklärung an das Sehnsuchtsland Italien.
(In leichter Abwandlung des Klappentextes des dtv-Verlags, 2022)
Wann? - Am 10.05.2023
Wo? - Im Historischen Saal der Ravensberger Spinnerei (VHS)
Eintritt:8 €; DIG-Mitglieder kostenlos.
Abortion and same-sex marriage - 02.05., 18 Uhr
The American lawyer Gil Miller offers a series of lectures on contemporary legal topics in America.
Always on time from 6 p.m. (s.t.) to 8:30 p.m. in the Language Lounge of the FSZ C01-244.
02 May 2023: Abortion, same-sex marriage and other personal rights in the United States and Germany
Everyone who is interested can attend.
America today - some lessons -
American History and Law - Lecture Series with Gil Miller
The American lawyer Gil Miller offers a series of lectures on contemporary legal topics in America.
Always on time from 6 p.m. (s.t.) to 8:30 p.m. in the Language Lounge of the FSZ C01-244.
02 May 2023: Abortion, same-sex marriage and other personal rights in the United States and Germany
09 May 2023: Freedom of speech and freedom from established religion in the United States and Germany
30 May 2023: American internationalism today: How secure is United State's continued support for Ukraine?
Everyone who is interested can attend.