Fachsprachenzentrum BLOG
Einfach machen - Marion Rink und Bella Chaos
Viele haben Projekte im Kopf. Meistens bleiben sie da auch. Warum ist es oft so schwer, vom Kopf in die Aktion zu kommen?
Das Beispiel von Marion Rink könnte für Abhilfe sorgen.
Spannend hört sich die Vita auf den ersten Blick nicht an. In Bielefeld geboren, Bachelor, Master und Promotion an der Uni Bielefeld und dann auch noch ein ortsansässiger Arbeitgeber, der sie als Projektmanagerin im IT-Bereich anheuert. Der Bielefelder Chef erlaubt der nunmehr 28jährigen im Winter 23/24 eine dreimonataige Workation in Turin. Deutschsprachiges Arbeitsumfeld während des Online-Vollzeitjobs. Hört sich wieder nicht sonderlich spannend an. Doch alles - die ganze Reise - war ziemlich spannend für Marion Rink. Und noch spannender das, was sie daraus gemacht hat.
Am Fachsprachenzentrum der Uni Bielefeld hat Marion Rink die Chance genutzt und Sprachen gelernt. Spanisch auf hohem Niveau, genauso wie Englisch und Polnisch. Die polnische Schriftsprache wegen der Eltern, die als Teenager bzw. junge Erwachsene aus Polen, aus dem ehemals deutschen Schlesien nach Bielefeld gekommen waren. Die polnische Familiengeschichte sensibilisiert Marion Rink früh für chauvinistische Arroganz und Voreingenommenheiten, die sie schon als Grundschulkind in Deutschland erlebt hat. Dem will sie mit Heiterkeit und augenzwinkernder Aufklärung begegnen.
Die Zeit in Turin nutzt sie für viele Einträge in ihr Notizbuch. Und zurück in Deutschland macht sie daraus einen humorvollen Roman über das Abenteuer der interkulturellen Begegnung. Reiseliteratur sei schwierig zu vermarkten, melden ihr die deutschen Agenturen zurück, und eine Literaturagentur braucht man in der Regel, um an einen deutschen Buchverlag zu gelangen. Anstatt zu resignieren denkt sie sich: In Italien müsste man sich dafür eigentlich interessieren. Und stellt ihr Werk im Dezember 2024 persönlich dem effekt!-Verlag in Bozen vor.
Nach Bozen war sie zum Heiraten gefahren. Nein, nein, falsch gedacht. Sie hat in Turin keinen heißblütigen Italiener mit sizilianischen Wurzeln kennengelernt. So einen Nachfahren aus Luigi Tencos "Ciao, amore, ciao" etwa. Mit diesem so tragischen wie dramatischen Ende. Nein, einen humorvollen und eleganten Deutschen mit einer Vorliebe für die italienische Sprache hat sie da geheiratet, Protagonist ihres Buches. Mit dem ist sie zu diesem Verlag gegangen, und das schönste Hochzeitsgeschenk war der Vertrag mit dem effekt!-Verlag.
Und nun steht Bella Chaos - ja, wir wissen, dass das agrammatisch ist - in den Regalen der Thalia-Buchhandlungen.