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BGHS.AKTUELL

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Blended Intensive Programm (BIP) zum Wissenschaftlichen Verstehen

Veröffentlicht am 20. September 2023

Blended Intensive Programme (BIP) zum Wissenschaftlichen Verstehen

Vom 25.-29. September findet der erste Teil des Blended Intensive Programme (BIP) zum Thema „Understanding – The Researchers’ Perspectives and Knowledge Production” statt, für das die BGHS 20 Promovierende und Lehrende der Universitäten Bologna, Helsinki, Jaén, Örebro, Paris Cité und Tel Aviv erwartet. Außerdem werden Promovierende und Lehrende aus Bielefeld teilnehmen. Beim BIP wird es darum gehen, sich zum einen über die Forschungsprojekte der Teilnehmer*innen auszutauschen und zum anderen die unterschiedlichen Perspektiven auf Forschungsgegenstände zu reflektieren. In einem zweitägigen Research Retreat stellen die Promovierenden ihre Forschungsarbeiten vor und diskutieren sie mit ihren Peers und den Lehrenden. In einem eintägigen Workshop zu „Good Scientific Practice“ haben sie die Gelegenheit, ein besseres Verständnis guter wissenschaftlicher Praxis zu entwickeln, um versehentliches Fehlverhalten zu vermeiden sowie Fehlverhalten bei anderen zu erkennen und angemessen zu behandeln. Außerdem findet ein gemeinsamer Besuch des Historischen Museums in Bielefeld statt, der wissenschaftlich reflektiert wird. Das aktuelle BIP-Programm ist hier zu finden.

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Bald sind Ferien

Veröffentlicht am 13. Juli 2023

Bald sind Ferien

Das Semester ist schon fast zu Ende und die Sommerpause naht. Bevor jetzt alle in den Urlaub oder die intensive Schreibphase verschwinden, möchten wir noch ein paar Mitteilungen loswerden.

Zunächst möchten wir ganz herzlich den 15 BGHS-Absolvent*innen gratulieren, die seit Januar 2023 ihre Promotionen abgeschlossen haben. In chronologischer Reihenfolge sind das:

Sisay Dirirsa Megersa (Geschichtswissenschaft): Specters of Ethiopia and the National Question: A Global History Perspective of the Ethiopian Student Movement and its Postcolonial Sensibility during the long 1960s

Holly Patch (Soziologie): Claim Your Voice: An Ethnographic Study of Trans*Vocality

Florian Kaiser (Soziologie): The impact of formal control on delinquency during adolescence: Do formal control interventions prevent, promote, or have no effect on delinquent development?

Paulina Gennermann (Geschichtswissenschaft): Eine Geschichte mit Geschmack. Die Natur synthetischer Aromastoffe im 20. Jahrhundert am Beispiel Vanillin

Aziz Mensah (Soziologie): Work- and life-related social determinants of health and health differences among workers across Europe

José Antonio Villareal Velásquez (Geschichtswissenschaft): Becoming a Plebeian Leader: Moral Careers, Life Stories, and Sociopolitical Bonds of Two Ordinary Persons

Takuma Fujii (Soziologie): Die Eigenlogik der künstlerischen Felder und Mobilitätspraxen von angehenden Künstlern

Lisa Bonfert (Soziologie): Subjective Social Positions in Cross-Border Perspective. How do Perceptions of Social Position Evolve in the Context of Cross-Border Migration?

Abrham Yohannes Gebremichael (Soziologie): National Identities Versus Cultural Identities: Beta Israel Community

Jule Adriaans (Soziologie): Distributive Justice: Definition, Determinants, and Consequences of the Justice of Earnings

Tobias Gehring (Soziologie): Discourses on refugees in Ugandan media. Homogenization and silencing in newspapers of Africaʼs primary refugee host country

Karlson Preuß (Soziologie): Die Erfindung des 19. Jahrhunderts im westlichen Rechtsdenken. Ein wissens- und professionssoziologischer Beitrag zur Rechtshistoriographie

Julia Engelschalt (Geschichtswissenschaft): The Great Obsession: Tropicality in US-American Colonial Medicine and Domestic Public Health, 1898-1924

Nele Weiher (Soziologie): Identitätsbildung von trans*Migrant*innen. Eine empirische Analyse unter Berücksichtigung heteronormativer Machtstrukturen

Elisa Gensler (Soziologie): Algorithmische Arbeitssteuerung und Arbeitsautonomie in Arbeitsorganisationen. Eine Untersuchung zu Gestaltungsoptionen, Bewertungen und Auswirkungen

Wir freuen uns sehr, dass die BGHS Euch in der Promotionsphase begleiten durfte!

Außerdem möchten wir noch auf zwei Veranstaltungen hinweisen, die im Herbst stattfinden. In der letzten Septemberwoche beginnt das Blended Intensive Programme (BIP) zum Thema “Understanding – the researchers’ perspectives and knowledge production”, das die BGHS in Kooperation mit sechs internationalen Hochschulen durchführt, mit der Präsenzphase in Bielefeld. Wir erwarten etwa 20 Promovierende und 10 Lehrende der Universitäten Bologna, Helsinki, Jaén, Örebro, Paris Cité und Tel Aviv und sind schon gespannt auf den Austausch. Von Oktober bis Dezember folgt dann die virtuelle Phase. Den Flyer zum BIP findet Ihr hier.

Und dann gibt es im Herbst noch etwas zu feiern: Die BGHS wird 15. Aus diesem Anlass veranstalten wir am Dienstag, 21. November 2023 ab 18 Uhr ein Gespräch der BGHS-Direktor*innen Klaus Weinhauer und Ruth Ayaß mit der zukünftigen Rektorin der Universität Bielefeld, Angelika Epple, über ihre Visionen und Pläne für die Graduiertenförderung. Anschließend findet ein Interdisciplinary Dialogue statt, bei dem vier Professor*innen der Universität Bielefeld ihre persönlichen und disziplinären Sichtweisen zum Thema Wissenschaftliches Verstehen diskutieren. Für den Interdisciplinary Dialogue konnten wir als Diskutant*innen gewinnen: Oliver Flügel-Martinsen (Politische Theorie), Marie Kaiser (Wissenschaftsphilosophie), Lisa Regazzoni (Geschichtstheorie) und Tobias Werron (Soziologische Theorie). Mehr Informationen zu dem Event gibt es dann nach der Sommerpause.

Apropos Sommerpause: Auch die BGHS-Geschäftsstelle hat sich eine Pause verdient und ist vom 11. August bis zum 01. September nicht besetzt.

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Wissenschaftspreis für BGHS-Alumna Isabell Diekmann

Veröffentlicht am 12. Juli 2023

Wissenschaftspreis für BGHS-Alumna Isabell Diekmann

 

Bildunterzeile: Martina Wild (2. Bürgermeisterin), Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel (Präsidentin Universität Augsburg), Dr. Isabell Dieckmann, Jury-Vorsitzender Prof. Eckhard Nagel und Dagobert Ross (FILL e.V.) © Universität Augsburg

Am 10. August hat BGHS-Alumna Isabell Diekmann für ihre Dissertation den Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien 2023 erhalten, der von der Universität Augsburg gemeinsam mit dem Forum Interkulturelles Leben und Lernen (FiLL e.V.) verleiht. In ihrer Doktorarbeit mit dem Titel „Good Muslims, bad Islam? Zur differenzierten Betrachtung feindlicher Einstellungen gegenüber Menschen und Religion“ geht sie der Frage nach, ob Islamfeindlichkeit und Feindlichkeit gegenüber Muslim*innen eigentlich dasselbe sind. Mehr Informationen gibt es hier.

Die BGHS freut sich und gratuliert sehr herzlich!

Isabell Diekmann hat ihre Promotion 2022 in der Fakultät für Soziologie abgeschlossen und ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Transnationalisierung, Entwicklung und Migration beschäftigt.

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Workshop "Differenzierungen von Zugehörigkeiten im Forschungsprozess reflektieren"

Veröffentlicht am 4. Juli 2023

Workshop "Differenzierung von Zugehörigkeiten im Forschungsprozess reflektieren"

Am 19. und 20. Oktober 2023 findet ein Workshop zu Kategorisierungen und ihren Auswirkungen statt, organisiert von Dr. Katharina Leimbach (Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung) und Stella Nüschen (Deutsche Hochschule der Polizei und BGHS). Der Workshop wird von der BGHS gefördert. Unter dem Titel „Differenzierungen von Zugehörigkeiten im Forschungsprozess reflektieren“ werden Forschende über ihre Projekte referieren, ihren eigenen Umgang mit Kategorien erörtern und damit verbundene methodische sowie theoretische Problematiken darlegen und diskutieren.

Zudem sind Inputs geplant, die sich zum einen mit theoretischen Einsichten zu Differenzierungen und zum anderen mit der forschungsanalytischen Praxis von Kategorisierungen befassen. Wir freuen uns, PD Dr. Marc Mölders von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Jun.-Prof.‘in Dr. Dörte Negnal von der Universität Siegen als Keynote Speakers begrüßen zu dürfen.

Der Link zum Call: https://soziologie.de/aktuell/news/differenzierungen-von-zugehoerigkeiten-im-forschungsprozess-reflektieren

 

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Von der Vielfalt der Perspektiven zur Wissensproduktion

Veröffentlicht am 16. Juni 2023

Von der Vielfalt der Perspektiven zur Wissensproduktion


Wie ‚passiert‘ eigentlich wissenschaftliches Verstehen? Und welche Rolle spielen die vielfältigen Perspektiven der Forschenden für die Wissensproduktion? Mit diesen spannenden Fragen beschäftigt sich das Blended Intensive Programme (BIP) für Promovierende, das die BGHS von September bis Dezember 2023 in Kooperation mit den Universitäten Bologna, Helsinki, Jaén, Örebro, Paris Cité und Tel Aviv zum Thema “Understanding – the researchers’ perspectives and knowledge production” veranstaltet.

Im ersten Teil des Programms, der vom 25.-29. September in Präsenz an der Universität Bielefeld stattfindet, werden Promovierende aller beteiligten Hochschulen ihre Forschungsarbeiten vorstellen und mit ihren Kolleg:innen und den Professor:innen der Universitäten diskutieren. Das Format des Research Retreats ist BGHS-Mitgliedern ja bestens bekannt und perfekt für den internationalen und interdisziplinären Austausch. Außerdem gibt es einen eintägigen Workshop, in dem die immer wichtiger werdenden forschungsethischen Aspekte der Projekte diskutiert werden können. Eine eintägige Exkursion führt dann zur Gedenkstätte Stalag 326 nach Senne, wo während des Zweiten Weltkriegs Kriegsgefangene interniert waren und als Zwangsarbeiter an deutsche Industrieunternehmen vermittelt wurden. Anhand dieser Exkursion sollen die vielfältigen Perspektiven der Teilnehmer:innen des BIP beleuchtet und die dabei stattfindende Generierung von Wissen reflektiert werden. Und natürlich gibt es viele informelle Gelegenheiten, sich kennenzulernen und auszutauschen.

Der zweite Teil des BIP findet dann von Oktober bis Dezember in mehreren Workshops und Blockseminaren online statt. Neben Workshops zum wissenschaftlichen Schreiben und Argumentieren gibt es eine Theory Class und eine Methods Class, in denen das wissenschaftliche Verstehen, das sich ganz und gar nicht von selbst versteht, reflektiert wird.

Selbstverständlich können im BIP Leistungspunkte erworben werden, die in den verschiedenen Promotionsprogrammen angerechnet werden, also auch in der BGHS.

Zur Vorbereitung der Woche in Bielefeld müssen die Teilnehmer:innen einen kurzen Text zu ihrem Forschungsprojekt einreichen und die Texte der anderen Teilnehmer:innen lesen. Die internationale und interdisziplinäre Zusammensetzung der Gruppe verspricht einen abwechslungsreichen und spannenden Austausch und eröffnet die Möglichkeit, verschiedene Prozesse der Wissensproduktion kennenzulernen und das eigene ‚selbstverständliche‘ Verstehen zu hinterfragen.

Mehr Informationen zum BIP gibt es in der BGHS-Geschäftsstelle bei Clara Buitrago unter bghs@uni-bielefeld.de und im Flyer. Wer am BIP teilnehmen möchte, schickt bitte bis zum 30. Juni 2023 ebenfalls eine Mail an diese Adresse.

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Viele Wege führen zur Professur

Veröffentlicht am 7. Juni 2023

 Viele Wege führen zur Professur

Für einen akademischen Werdegang gibt es kein Patentrezept. In der Online-Veranstaltung „BGHS Alumni’s Experiences on the Way to a Professorship” berichteten sechs ehemalige BGHS-Mitglieder über ihre persönlichen und konkreten Erfahrungen und zeigten, dass es nicht den einen ‚richtigen’ Weg zur Professur gibt, sondern dass viele unterschiedliche Wege zur Professur führen können. Dabei sind diese Wege nur begrenzt planbar; sie ergeben sich vielmehr Schritt für Schritt. Und gerade weil Glück und Zufall oft die entscheidende Rolle spielen, sollte man sich auf dem Weg auf das konzentrieren, was man gerne tut und was einem sinnvoll erscheint.

„Strategically, it’s probably best in the post-doc period to teach as little as possible and focus on research. For me that just was never so interesting because I always wanted to do teaching and research. It’s not the smart thing to do but I’ve never been much of a strategist. I think in this academic field […] the chances are so low anyways and if I start doing things that would look good on paper but don’t make me feel good and in the end I fail then it wasn’t worth anything.” (Sebastian Teupe)

BGHS-Alumni im Gespräch mit BGHS-Koordinatorin Clara Buitrago

  • Bettina Mahlert, Assistenzprofessorin für Soziologie an der Universität Innsbruck, Österreich
  • Edvaldo Moita, Professor für öffentliches Recht an der Universidade Federal Fluminense in Rio de Janeiro, Brasilien
  • Viktoria Spaiser, Associate Professor für Nachhaltigkeitsforschung und Computational Social Science an der University of Leeds, UK
  • Li Sun, Lecturer für Soziologie und Sozialpolitik an der University of Leeds, UK
  • Raphael Susewind, Associate Professor für qualitative Methoden an der London School of Economics in London, UK
  • Sebastian Teupe, Juniorprofessor für Wirtschaftsgeschichte an der Universität Bayreuth, Deutschland

Wege zur Professur

Auf die Frage von Clara Buitrago, wie sie zu ihrer derzeitigen Position gekommen sind, erzählten die Wissenschaftler:innen jeweils ganz eigene Geschichten.

Für Viktoria Spaiser, mittlerweile Associate Professor für Nachhaltigkeitsforschung und Computational Social Science an der University of Leeds (UK), führte der Weg von der BGHS über eine Postdoc-Stelle in Schweden auf ihre derzeitige Tenure Track-Position an der University of Leeds. Sie berichtete über zwei wichtige Dinge auf ihrem Weg: ihre Bereitschaft zur internationalen Mobilität und eine Intuition dafür, welche wissenschaftlichen Themen in ihrem Feld als Nächstes wichtig werden. Dadurch war sie genau passend für ihre jetzige Position.

 

Li Sun, Lecturer für Soziologie und Sozialpolitik ebenfalls in Leeds, nannte Mobilität und die Passung für den Arbeitsmarkt in Form von Publikationen und Vorträgen als wichtige Voraussetzungen für ihren Werdegang. Als Chinesin war sie von Vornherein nicht auf eine akademische Laufbahn in Deutschland festgelegt und hat sich international orientiert. Viele Aufgaben, mit denen sie zu Beginn ihrer jetzigen Tenure Track-Stelle konfrontiert war, waren erst neu und ungewohnt. Aber sie hat Leute gefunden, die sie unterstützt haben, und sagt heute: „Try to be open-minded to learn as much as you can in the first years“.

 

Edvaldo Moita ist nach der Promotion in Bielefeld zurückgegangen in sein Heimatland Brasilien, wo er als Professor für öffentliches Recht an der Universidade Federal Fluminense in Rio de Janeiro tätig ist. Fachlich ist er für diese Position durch ein abgeschlossenes Jurastudium und die Promotion in Soziologie qualifiziert. Nun sind die gesetzlichen Regeln für die Beschäftigung im öffentlichen Dienst in Brasilien völlig andere als beispielsweise in Deutschland oder UK. Edvaldo erzählte, dass er eine schriftliche Prüfung ablegen musste, als eine passende Professur ausgeschrieben wurde. Diese Prüfung war dann die Grundlage für seine Einstellung.


Für Sebastian Teupe, den einzigen Historiker in der Runde und derzeit Juniorprofessor für Wirtschaftsgeschichte an der Universität Bayreuth, spielte die Restrukturierung des Fachbereichs eine wichtige Rolle. Er hatte bereits eine Postdoc-Stelle an der Universität Bayreuth, als dort entschieden wurde, den Bereich der Wirtschaftsgeschichte durch die Einrichtung einer Juniorprofessur zu stärken. Für ihn eine perfekte Situation, da er schon da war und die Verhältnisse im Fachbereich sowie die Interessen der Kolleg:innen kannte. So setzte er sich im Berufungsverfahren durch. Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings, dass seine Juniorprofessur ohne Tenure Track ist.


Als alleinerziehende und vollzeitbeschäftigte Mutter hat Bettina Mahlert schon ihre Promotion unter herausfordernden Bedingungen geschrieben. Das Profil als Systemtheoretikerin hat ihr allerdings danach zu einer Postdoc-Stelle in Aachen verholfen, auf der sie ihre Habilitation geschrieben hat. Zu diesem Zeitpunkt konnte sie zwischen Bielefeld und Aachen pendeln, weil ihr Sohn schon alt genug war, um ein paar Tage pro Woche allein zurecht zu kommen. Ihr fachliches Profil hat sie auch für die jetzige Stelle als Assistenzprofessorin für Soziologie an der Universität Innsbruck (Österreich) qualifiziert. An dieser Stelle sieht man, wie eng der akademische Arbeitsmarkt ist: Eine österreichische Assistenzprofessur entspricht der deutschen Juniorprofessur. Eigentlich sollen diese Stellen die Qualifizierung durch die Habilitation ersetzen. Bettina hat sie aber erst als habilitierte Wissenschaftlerin bekommen. Allerdings ist ihre Stelle mit Tenure Track ausgestattet, d.h. nach erfolgreicher Evaluation wird sie als Professorin in Innsbruck bleiben können.


Raphael Susewind hat sich schon früh gegen eine akademische Laufbahn in Deutschland entschieden, was mit den schwierigen Bedingungen im deutschen Wissenschaftssystem zu tun hatte, aber auch mit seinem Forschungsfeld, der Sozialanthropologie. Auf rund 50 Stellen in ganz Europa hat er sich beworben und zwei Zusagen für Tenure Track-Stellen bekommen. Eine davon am King’s College in London, wo er bis vor Kurzem gearbeitet hat. Mittlerweile ist er an der London School of Economics (LSE) beschäftigt. Dass er sich im Bewerbungsverfahren durchgesetzt hat, führte er nicht auf seine bessere Qualifikation oder Passung für die Stelle zurück, sondern auf Glück und Zufall. Er betonte, dass alle Bewerber:innen sehr gut sind in dem, was sie tun, und erzählte aus seinem Berufsalltag: Auf eine ausgeschriebene Stelle in seinem Institut an der LSE gebe es 120-150 Bewerbungen aus aller Welt, die er und seine Kolleg:innen innerhalb von einem Arbeitstag, wenn es gut laufe, lesen und ranken müssten. 50 Bewerber:innen seien dann perfekt qualifiziert, um den Job zu machen, und 20 von ihnen passten darüber hinaus perfekt in das Institut. Wer von diesen dann genommen werde, sei Zufall. Deshalb sei es wichtig, einen Plan A – nicht Plan B – zu haben für den Fall, dass die akademische Laufbahn nicht funktioniere. Man dürfe nicht nur für die Wissenschaft leben, sondern müsse Zeit für andere Dinge haben, für die Familie etwa. Er sagt: „You need to protect your limits and your health“. Auch Raphael hat zwei Kinder und war zeitweise alleinerziehend. Er habe sich damals ein Jahr Zeit gegeben, um herauszufinden, ob die Stelle in London in dieser Situation für ihn funktionierte – und das tat sie zum Glück.


„You do a lot of things that have nothing to do with being a good researcher.” (Raphael Susewind)

Die Professur – ein Traumjob?

Die Alumni machten deutlich, dass sie ihre Jobs mit Freude tun und die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten genießen. Aber auch dafür gibt es ganz unterschiedliche Bedingungen. Während Viktoria und Li sich ausführlich ihrer Forschung widmen können und dies als großen Vorteil herausstellten, betonten andere Teilnehmer:innen, dass ihnen die Lehre wichtig ist und Freude macht. Erstaunlich sei allerdings, wie wenig Zeit Professor:innen tatsächlich am Ende für eigene Forschung hätten, insbesondere wenn man bedenke, dass man die Stelle ja in der Regel wegen des eigenen Forschungsprofils bekomme. Aber als Professor:in verbringe man dann viel Zeit mit Lehre und Verwaltung oder Management. Es sei wichtig, dass man sich auf das konzentriere, was man wirklich tun wolle. Das könne auch Lehre sein oder Engagement in der Selbstverwaltung oder für die Scientific Community.

 “There is like a hierarchy, an evaluation in the academic world like research is on top and has the highest prestige and then there is teaching and the third is administration. And we do not necessarily have to share this evaluation because I think people are different and there are different strengths and preferences.” (Bettina Mahlert)

Soziale Aspekte des Berufs, etwa Studierenden ‚Entwicklungshilfe‘ zu geben, was im Fall von First Generation Students Auswirkungen auch auf ganze Familien haben kann, wie Edvaldo für die brasilianischen Verhältnisse betonte, aber auch das Schreiben von Gutachten oder die Entwicklung eines Studiengangs tragen offensichtlich nicht wenig dazu bei, dass die Tätigkeit als sinnvoll erlebt wird. Direkt als Traumberuf erschien die Professur in den meisten Erzählungen nicht, was allein schon an dem engen Arbeitsmarkt und der Fülle der Aufgaben liegt, aber ist offensichtlich ein Beruf, der Freude bereitet, Sinn stiftet und als verantwortungsvoll erlebt wird.

„Over all, it’s a quite entertaining position and to some extent you get this feeling that you’re helping people improve their careers […], an improvement that can help the whole family.” (Edvaldo Moita)

Tipps für die Wege zur Professur

Als wichtigste Voraussetzungen für akademische Werdegänge nannten die BGHS-Alumni Flexibilität und Mobilität, am besten international. Diese Eigenschaften sind aufgrund des engen Arbeitsmarktes unbedingt nötig. Wichtig für den Weg seien aber auch Publikationen und in der Regel eine Postdoc-Stelle nach der Promotion. Eine Herausforderung liege darin, ein klares eigenes Profil zu entwickeln und sich damit im System zu positionieren. Notwendig ist dafür eine gewisse Übersicht über die Bedingungen im System, die man durch das Mitmachen im System und den Austausch mit anderen gewinnen kann.

Nützlich sind aber auch andere Eigenschaften, etwa mit Ablehnungen gut umgehen zu können, denn das wird man unweigerlich erleben. Auch ein gewisser Pragmatismus ist von Vorteil, der dabei hilft, Dinge fertig zu machen und dabei eine gute Qualität zu erzielen, aber nicht unbedingt nach Perfektion zu streben. Auch Geduld und Beharrlichkeit zahlen sich aus, denn der Zufall spielt eine große Rolle bei akademischen Berufswegen.

 „Be good at failing because you will fail a lot […] and take initiative.” (Viktoria Spaiser)

Und nicht vergessen: Wissenschaft ist nicht alles! Professor:in sein ist eine Berufstätigkeit, die auch noch Platz für anderes im Leben lassen muss.

„Collectivise! […] Join the trade union, treat your work as work, […] not as your identity, not as who you are. […] The collectivisation also means be helpful, give care, build community, share ideas, share advice, share teaching resources. […] so that you can be proud of how you attempted to get there.” (Raphael Susewind)

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Linie 4: Was steckt hinter einem ‚Clan‘?

Veröffentlicht am 6. Juni 2023

Linie 4: Was steckt hinter einem 'Clan'?

Stella Nüschen (Foto: Privat)

Die sogenannte ‚Clankriminalität‘ ist in aller Munde. Doch was hat es eigentlich mit einem ‚Clan‘ auf sich? Dieser Frage widmet sich die Soziologin Stella Nüschen in ihrem Vortrag „Was steckt hinter einem ‚Clan‘? Die Kommunikation über vermeintlich kriminelle Großfamilien, wie sie konstruiert werden (und wozu)“ in der öffentlichen Vortragsreihe Linie 4, die die BGHS gemeinsam mit der vhs Bielefeld veranstaltet.

Fast jeden Tag berichten Medien über Machenschaften, die von vermeintlich kriminellen Großfamilien ausgehen und Großeinsätze von Polizei und Verwaltung als Reaktion nach sich ziehen. Doch ‚Clans‘ tauchen nicht nur in der medialen Berichterstattung auf, auch die Politik hat auf sie reagiert. Ansätze wie die „Strategie der 1000 Nadelstiche“, bei der Kontrollen sich nicht nur auf strafrechtliche, sondern vor allem auf gewerbe-, hygiene- und ausländerrechtliche Aspekte beziehen, zielen darauf ab, ‚Clankriminalität‘ zu bekämpfen. Dabei ist bisher unklar, was einen ‚Clan‘ eigentlich genau ausmacht. Stella Nüschen wird darüber berichten, was Personen aus Polizei, Zivilgesellschaft und Behörden, die sich professionell mit ‚Clans‘ und ‚Clankriminalität‘ befassen , überhaupt darunter verstehen und welche Probleme sich daraus ergeben.

Stella Nüschen ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Kriminalität und Kriminalisierung von Angehörigen großfamiliärer Strukturen“ an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster beschäftigt. Sie promoviert seit 2021 zum Thema „Die Aushandlung von Zugehörigkeiten in exkludierenden Kontexten“ in der BGHS.

Der Vortrag findet am Montag, 12. Juni 2023 um 18.15 Uhr in Raum 240 in der vhs Bielefeld, Ravensberger Park 1, statt. Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt.

Hier findet Ihr Informationen über die Linie 4 und die Vorträge der Reihe.

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Linie 4: Kaffee und Kolonialismus

Veröffentlicht am 24. Mai 2023

Linie 4: Kaffee und Kolonialismus


Titelblatt der Zeitschrift „Der deutsche Kulturpionier. Zeitschrift der Deutschen Kolonialschule Wilhelmshof“, 1922, Jg. 22 Nr. 3

Kaffee ist eines von vielen Produkten, die durch Kolonialismus Einzug in unsere deutschen vier Wände gehalten haben. Aber auch nach dem Ende der deutschen Kolonialzeit wurde weiter Kaffee produziert und konsumiert und der Kolonialismus mit anderen Mitteln fortgeführt. In ihrem Vortrag „Kolonialismus ohne Kolonien? Die Zeitschrift ‚Der Deutsche Kulturpionier‘ nach 1919“ in der öffentlichen Vortragsreihe Linie 4, die die BGHS gemeinsam mit der vhs Bielefeld veranstaltet, blickt Catharina Wessing am Beispiel der Geschichte des Kaffees auf die Zeit der Weimarer Republik und ihr Verhältnis zum Kolonialismus.

In dieser Zeit hatte das Deutsche Reich ‚seine‘ Kolonien formal aufgegeben. Doch es gab viele Kolonialbegeisterte, die weiterhin Kolonialismus betrieben. So auch die Schüler der Deutschen Kolonialschule im hessischen Witzenhausen. Diese Schule bestand bereits seit 1898 und bildete junge deutsche weiße Männer dazu aus, landwirtschaftliche Betriebe und Farmen in den deutschen Kolonien zu bewirtschaften. Neben anderen Produkten ging es dabei auch um den Anbau von Kaffee. Zur besseren Vernetzung der Schüler wurde 1900 die Zeitschrift „Der Deutsche Kulturpionier“ gegründet. Ehemalige Schüler berichteten dort von ihren Erfahrungen und gaben Tipps, die von Kolonialbegeisterten weltweit gelesen wurden.

Catharina Wessing arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Weltgesellschaft. Sie promoviert seit 2020 zum Titel „Kolonial-landwirtschaftlicher Wissenstransfer in der Weimarer Republik. Eine Analyse aus globalgeschichtlicher Perspektive“. Neben allen Themen rund um deutschen Kolonialismus interessiert sie sich für Intersektionalität und Post-koloniale Studien.

Der Vortrag findet am Montag, 05. Juni 2023 um 18.15 Uhr in Raum 240 in der vhs Bielefeld, Ravensberger Park 1, statt. Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt.

Hier findet Ihr Informationen über die Linie 4 und die Vorträge der Reihe.

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Wege zur Professur – konkret!

Veröffentlicht am 15. Mai 2023

Wege zur Professur - konkret!

 

Am 22. Mai 2023 um 17 Uhr veranstaltet die BGHS unter dem Titel „BGHS Alumni’s Experiences on the Way to a Professorship“ ein Online-Meeting mit sieben BGHS-Absolvent:innen, die ihre Wege zur Professur oder zur Stelle als Lecturer schon gefunden haben. Mit dabei sind:

  • Edvaldo Moita, Professor für öffentliches Recht an der Universidade Federal Fluminense, Brasilien
  • Andrea Kretschmann, Professorin für Kultursoziologie an der Universität Lüneburg
  • Sebastian Teupe, Juniorprofessor für WIrtschaftsgeschichte an der Universität Bayreuth
  • Bettina Mahlert, Assistenzprofessorin für Soziologie an der Universität Innsbruck, Österreich
  • Li Sun, Lecturer für Soziologie und Sozialpolitik an der University of Leeds, England
  • Viktoria Spaiser, Associate Professor für Nachhaltigkeitsforschung und Computational Social Science an der University of Leeds, England
  • Raphael Susewind, Lecturer für Sozialanthropologie am King's College London, England  

Im Gespräch mit Clara Buitrago von der BGHS-Geschäftsstelle werden die Wissenschaftler:innen über ihre eigenen Wege zur Professur berichten und sich der Frage stellen, ob damit tatsächlich ein Traum in Erfüllung gegangen ist. Außerdem geben sie Tipps für Berufswege in die akademische Wissenschaft und beantworten Fragen. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.

Für die Anmeldung wird um eine Email an bghs@uni-bielefeld.de gebeten.

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Linie 4: Der Traum vom „starken Mann“

Veröffentlicht am 10. Mai 2023

Linie 4: Der Traum vom "starken Mann"

 

Reichspräsident Friedrich Ebert beim Abschreiten einer Ehrenkompagnie der Reichswehr am 11. August 1923, dem Nationalfeiertag in der Weimarer Republik (Foto: Georg Pahl, BArch Bild 102-10884)

Überzeugte Republikaner waren im Militär der Weimarer Republik (1918–1933) eine Seltenheit. Zu dem Staat, auf den sie einen Eid abgelegt hatten, hatten die meisten Soldaten der Reichswehr ein konfliktreiches Verhältnis. In ihrem Vortrag „Von ‚Herrennaturen‘ und ‚Eunuchen‘ – Das schwierige Verhältnis der Soldaten zur Weimarer Republik“ in der öffentlichen Vortragsreihe Linie 4, die die BGHS gemeinsam mit der vhs Bielefeld veranstaltet, geht die Historikerin Carolin Kaiser den Gründen dafür nach.  

Neben der Herkunft vieler Soldaten aus nationalistischen Kreisen und einem elitären Selbstverständnis macht sie einen weiteren Faktor aus – das Verhältnis von Männlichkeit und Politik. Zur Zeit der Weimarer Republik war die Sprache der Politik oftmals gespickt mit Anspielungen auf Geschlecht und Sexualität. So wurde der Versailler Friedensvertrag als eine „Vergewaltigung“ beschrieben, seine Rüstungsbeschränkungen als „Entmannung“ und Pazifisten als „Eunuchen“. Nicht nur die Nationalsozialisten träumten von einem „starken Mann“ am Kopfe der Nation. Im Widerstreit zwischen einem demokratischen und einem autoritären Regime, der die 1920er und frühen 1930er Jahre prägte, galt letzteres als die „männlichere“ Option. Carolin Kaiser widmet sich den Auswirkungen dieser gesellschaftlichen Atmosphäre auf das Militär und fragt: War das Verständnis, das viele Soldaten selbst davon hatten, wie ein Mann und Soldat zu sein habe, schlichtweg nicht vereinbar war mit dem Bild, das sie von Demokratie und Parlamentarismus hatten?

Carolin Kaiser hat Geschichtswissenschaft und Komparatistik an den Universitäten Bochum, Stockholm und Tours studiert. Seit 2021 promoviert sie zum Thema „Männlichkeiten in der Reichswehr. Soldatentum und Geschlecht in der Weimarer Republik“ in der BGHS. Sie ist Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Der Vortrag findet am Montag, 22. Mai 2023 um 18.15 Uhr in Raum 240 in der vhs Bielefeld, Ravensberger Park 1, statt. Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt.

Hier findet Ihr Informationen über die Linie 4 und die Vorträge der Reihe.
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Ausgezeichnete Doktorarbeit

Veröffentlicht am 2. Mai 2023

Ausgezeichnete Doktorarbeit


© Kathy Baerg Fotografie

Die Universitätsgesellschaft Bielefeld (UGBi) hat am 18. April die Preise für die besten Doktorarbeiten der Universität Bielefeld verliehen. Auch BGHS-Absolventin Katrin Weible wurde für ihre Dissertation ausgezeichnet.

Katrin Weible befasste sich in ihrer Dissertation „Social citizenship for ‘the poor’? Large N data construction, conceptualization, and comparative analysis of social cash transfers across the global South“ mit der Frage, was Programme, die unserer Sozialhilfe ähneln und seit den 2000er Jahren auch in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern eingeführt wurden, zum sozialen Schutz von armen und vulnerablen Gruppen beitragen. Demnächst tritt sie bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH eine Stelle als Beraterin an und berät das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Bereich der sozialen Sicherung.

Die BGHS gratuliert sehr herzlich!

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Linie 4: Die Umweltfrage – ein ‚heißes Eisen‘ am Familientisch?

Veröffentlicht am 26. April 2023

Linie 4: Die Umweltfrage - ein 'heißes Eisen' am Familientisch?

links: Anti-AKW Demonstration 14. Oktober 1979 in Bonn (Foto: Hans Weingartz), rechts: Fridays For Future Demonstration 15. März 2019 in Berlin (Foto: Leonhard Lenz)

Wie viel Streit gibt es in Familien eigentlich um das Thema Umwelt? Dieser Frage widmet sich Paulo Isenberg Lima in der öffentlichen Vortragsreihe Linie 4, die die BGHS gemeinsam mit der vhs Bielefeld veranstaltet. In seinem Vortrag „Einstellungen zur Umwelt in Familien – Generationenkonflikt oder Kulturkampf?“ betrachtet er Generationenbeziehungen und ihr Konfliktpotenzial beim Thema Umwelt.

Seit den 1970er Jahren wird das Bild der Umweltbewegungen von der Erzählung eines Generationenkonflikts geprägt. Die Geschichte von den ‚jungen Wilden‘, die gegen die Umweltsünden ihrer Elterngeneration auf die Straße gehen, ist weit verbreitet und wurde auch durch „Fridays for Future“ verstärkt. Gleichzeitig bekunden die älteren Generationen mit der Gründung von „Parents for Future“ und „Grandparents for Future“ symbolisch ihre Solidarität mit den jungen Leuten von „Fridays for Future“. Gibt es also beim Thema Umwelt einen Konflikt zwischen „Jung und Alt“ oder verläuft die Konfliktlinie anderswo? Anhand von Daten aus einer Langzeitstudie, die bereits seit 1984 regelmäßig durchgeführt wird, gibt Paulo Isenberg Lima einen Einblick in seine sozialwissenschaftliche Forschungsarbeit und die damit verbundenen Herausforderungen. Die Langzeitperspektive ermöglicht zugleich einen Blick darauf, welche ‚heißen Themen‘ im Laufe der Zeit zu Konflikten zwischen Generationen führten.

Paulo Isenberg Lima arbeitet seit 2020 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) an der Universität Bielefeld und promoviert seit 2021 zum Thema „The intergenerational transmission of values and its impact on societal cohesion“ in der BGHS. Er hat Soziologie an der Technischen Universität Dresden studiert.

Der Vortrag findet am Montag, 08. Mai 2023 um 18.15 Uhr in Raum 240 in der vhs Bielefeld, Ravensberger Park 1, statt. Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt.

Hier findet Ihr Informationen über die Linie 4 und die Vorträge der Reihe.

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"Linie 4" - Von 'Clans' bis Kolonialismus

Veröffentlicht am 6. April 2023

"Linie 4" - Von 'Clans' bis Kolonialismus


Im Mai und Juni 2023 findet zum siebten Mal die öffentliche Vortragsreihe „Linie 4 – Neues aus der sozialwissenschaftlichen und historischen Forschung“ statt, die von der BGHS in Kooperation mit der vhs Bielefeld organisiert wird. Vier Doktorandinnen und Doktoranden der BGHS stellen anschaulich und verständlich ihre aktuellen Forschungsarbeiten vor und diskutieren sie mit Besucherinnen und Besuchern der vhs. Die Vorträge finden immer montags von 18.15-20 Uhr in der vhs Bielefeld im Ravensberger Park statt.

Den Anfang macht am 8. Mai der Soziologe Paulo Isenberg mit einem Vortrag über Einstellungen zu Umweltfragen in Familien. Er geht dabei der Frage nach, ob das Thema Umwelt für Konflikte zwischen Generationen oder doch eher zwischen Milieus sorgt. Die Historikerin Carolin Kaiser widmet sich dann am 22. Mai den Soldaten der Reichswehr, der Armee der Weimarer Republik, und ihren Vorstellungen von Männlichkeit zwischen Herrschaftsanspruch und Kastrationsangst. Am 5. Juni stellt die Historikerin Catharina Wessing die paradoxe Frage, wie es nach dem ersten Weltkrieg zu einem Kolonialismus ohne Kolonien kommen konnte. Am Beispiel der Zeitschrift „Der Deutsche Kulturpionier“ untersucht sie, wie die Autoren der Zeitschrift sich eine Zukunft der Kolonien vorstellten. Den Abschluss der Reihe macht die Soziologin Stella Nüschen am 12. Juni mit ihrem Beitrag darüber, was es mit den sogenannten Clans auf sich hat und welchen Sinn und Zweck die Rede über die vermeintlich kriminellen Großfamilien eigentlich hat.

Die vier Vorträge bieten einen kleinen Einblick in die Breite der wissenschaftlichen Forschung, die an der BGHS betrieben wird. Wie in den Vorjahren soll es aber vor allem um den Austausch der jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem Publikum in der vhs Bielefeld gehen. Anschauliche Vorträge, kluge Nachfragen und spannende Diskussionen sollen die Universität und die Stadt Bielefeld einander noch ein Stückchen näherbringen.

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Welcome Day Sommersemester 2023

Veröffentlicht am 5. April 2023

Welcome Day Sommersemester 2023

:: 7 neue Promovierende an der BGHS ::

Am Dienstag, den 4. April, fand der BGHS-Welcome Day im Sommersemester 2023 statt, diesmal wieder persönlich in der BGHS. Die BGHS-Direktor*innen Klaus Weinhauer und Ruth Ayaß begrüßten die neuen Promovierenden, die dann Gelegenheit hatten, sich selbst vorzustellen und die Promovierendenvertreter*innen und die Mitarbeiter*innen der BGHS-Geschäftsstelle kennenzulernen. Anschließend führte Sabine Schäfer in das Ausbildungs- und Studienprogramm der BGHS ein. Wir wünschen allen neuen Mitgliedern einen schönen Anfang der Promotion an der BGHS.

Neue BGHS Promovierende und ihre Forschungsprojekte:

Nadine Al-Bayaa (Soziologie): Der „Kulturprotestantismus“ und der „Rest“. Othering in Diskursen des Deutschen Kaiserreichs

Kristina Bolender (Soziologie): Soziale Folgen der Corona-Pandemie für Jugendliche und junge Erwachsene mit Fluchthistorie

Kübra Gencal (Soziologie): Racism and Space: How do Experiences of Racism Influence Socio-Spatial Practices?

Ji Hong (Soziologie): Artificial Communication, Complexity, and Temporal Structure: A Sociological Analysis of the Randomness of Algorithms

Patricia John Sanchez (Soziologie): Die intergenerationale Transmission gewaltsamen Erziehungsverhaltens. Eine Analyse der Mechanismen des Cycle of Violence innerhalb von Eltern-Kind-Beziehungen

Anton Meier (Soziologie): Nachrichtendiskurse in der Kultur der Digitalität – Kritische Diskursanalyse des Instagram-Tagesschaukanals im Themenfeld Rassismus

Elisabeth Strietzel (Soziologie): The Production of a Climate Ranking. A Case Study of the Climate Change Performance Index

Die Präsentation des Welcome Days ist hier zu finden.

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Zwei DAAD-Stipendien vergeben

Veröffentlicht am 29. März 2023

Zwei DAAD-Stipendien vergeben

Im letzten Jahr hat sich die BGHS erfolgreich im Graduate School Scholarship Programme (GGSP) des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes (DAAD) beworben und insgesamt vier Stipendien für internationale Promovierende bewilligt bekommen. Die beiden ersten Stipendiatinnen sind im bewährten gender- und diversitygerechten Verfahren der BGHS ausgewählt und soeben vom DAAD bestätigt worden. Zum Wintersemester 2023/24 werden Yukun Sun aus China und Anastasiia Serikova aus Kasachstan ihre Promotionen an der BGHS starten.

Die beiden jungen Wissenschaftlerinnen haben sich im Auswahlverfahren gegen eine große internationale Konkurrenz durchgesetzt. Auf die Ausschreibung der BGHS waren insgesamt 65 Bewerbungen eingegangen, von denen 25 prinzipiell in Frage kamen. Auf der Grundlage von Gutachten potenzieller Betreuungspersonen wurden sechs Personen zum Auswahlgespräch per Zoom eingeladen, bei dem sie ihr Forschungsprojekt vorstellten und mit der Auswahlkommission und der potenziellen Betreuungsperson diskutierten. Anschließend wurden vier Personen von der BGHS ausgewählt und beim DAAD für die Förderung nominiert, von denen die Erstplatzierten nun Promotionsstipendien erhalten.

Bis Ende April läuft derzeit noch die Ausschreibung für zwei weitere Stipendien im GSSP, die zum Sommersemester 2024 vergeben werden. Die Ausschreibung richtet sich an internationale Promotionsinteressierte, insbesondere aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Die maximale Laufzeit der Stipendien beträgt vier Jahre. Hier geht es zur Ausschreibung.

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