[Erziehungswissenschaft] Aktuell - Tag [fachtagung]
Fachtagung Bildung für Nachhaltige Entwicklung in Schule und Pädagogikunterricht Ostwestfälische Lehrer*innentagung an der Universität Bielefeld
Am Donnerstag, dem 13. Juni, findet an der Universität Bielefeld eine Fachtagung "Nachhaltige Bildung im Pädagogikunterricht" statt. Als Experte für das Thema Bildung und Nachhaltige Entwicklung (BNE) hält Prof. Dr. Martin Heinrich (Fakultät Erziehungswissenschaft) das Eingangsreferat zu Bedingungen und Möglichkeiten nachhaltiger Bildung in Gesellschaft, Schule und Pädagogikunterricht. Über 80 Lehrer*innen der Sekundarstufe II, der Erwachsenenbildung insbesondere des Unterrichtsfaches Pädagogik sowie Referendare*innen und Studierende der Universitäten Bielefeld und Paderborn beraten danach in fachdidaktischen Workshops und offenen Werkstätten, wie Aspekte einer nachhaltigen Bildung als Schwerpunktthema im Kernlehrplan für die Oberstufe und des Globalen Lernens nicht nur im Schulfach Erziehungswissenschaft realisiert werden können.
Die Mitinitiatorin Christina Thomas sagt zum Ziel der Tagung, "das Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung wird im Fach Pädagogik der Sekundarstufe II noch zu sehr auf ökologische Fragen sowie Umweltpädagogik reduziert. Wir wollen weitere Themenfelder bekannt machen, die für das Fach Pädagogik relevant sind. Armut, Hunger, Gesundheit und Wohlergehen, hochwertige Bildung, Geschlechtergleichstellung, weniger Ungleichheit sind einige der insgesamt 17 Indikatoren der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung, die auch gerade auf kommunaler Ebene umgesetzt werden sollen."
Die Studiengangsgruppe Unterrichtsfach Pädagogik der Uni Bielefeld möchte dazu einen Impuls in der Region setzten. Die globalen wie die lokalen Herausforderungen für eine lebenswerte Zukunft stehen dabei als gesellschaftliche Schlüsselfragen und deren Bedeutung für Bildung und Erziehung im Mittelpunkt unterrichtlicher Umsetzung. Um nachhaltig zu wirken, sind gerade auch Schülerinnen und Schülern partizipativ unterrichtlich zu beteiligen. Die „Werkstatt Unterrichtsfach Pädagogik Ostwestfalen“ findet erstmalig statt. Künftig werden im Wechsel der Hochschulstandorte Paderborn und Bielefeld einmal im Jahr Themen des Schulfaches Pädagogik aufgegriffen. Das Tagungsprogramm findet sich auf der Homepage der Bielefelder School of Education (BiSEd).
[abstracts zu den Tagungsbeiträgen]
Fachtagung: Genderpädagogik in der Jugendarbeit - Ein Diskurs zwischen Forschung und Praxis
Am Freitag, den 3. März 2017, findet im Zentrum für Interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld die Fachtagung "Genderpädagogik in der Jugendarbeit - Ein Diskurs zwischen Forschung und Praxis" statt.
Auf der Tagung werden
die Ergebnisse
aus dem ethnographischen Forschungsprojekt „Selbstbestimmung
und Geschlecht. Bildungsqualitäten genderpädagogischer
Angebote der
Jugendarbeit und im Kontext von (Ganztags-) Schule“
vorgestellt und mit Forscher_innen,
pädagogischen Fachkräften und fachpolitischen Akteur_innen
diskutiert werden.
Das Projekt wurde durchgeführt von Dr. Ulrike Graff, Nikolas
Johann (M.A.
Gender) und Katja Kolodzig (Dipl.Pädin)
Ziel des dreijährigen
Projektes an der
Universität Bielefeld war es, Bildungsqualitäten
genderpädagogischer Angebote
der Jugendarbeit aus Sicht von Adressat_innen zu erschließen.
Genderpädagogik verfolgt
das Anliegen, Jugendlichen einerseits Bildungsgelegenheiten zu
schaffen für die
Reflexion von Geschlechterverhältnissen als nicht „natürlich“
sondern
veränderlich, andererseits Freiraum zu bieten für das Erleben
und die
Performance von Geschlecht auch jenseits von Stereotypen und
stereotypen
Beurteilungen. Vor diesem Hintergrund interessierte im
Forschungsprojekt, wie
Jugendliche Geschlecht(er) in verschiedenen genderpädagogischen
Angeboten verhandeln
und darstellen. Der Forschungsgegenstand war also die Praxis
ihres Tuns, ihr ‚doing
gender‘, das mit der Methode der teilnehmenden Beobachtung im
Rahmen eines
ethnographischen Forschungszugangs in den Angeboten erhoben
wurde. Aus der
Deutung dieses Tuns wurden Bildungsqualitäten, d.h. Bedingungen
für
Selbstbildungsprozesse von Jugendlichen in genderpädagogischen
Angeboten erschlossen.
Die Feldforschung fand
in sechs
verschiedenen Angeboten statt, die sowohl geschlechtshomogen als
auch
geschlechterheterogen organisiert waren und die in der
Jugendarbeit und in
genderpädagogischen Schulkooperationen der Jugendarbeit
durchgeführt wurden. In
der Forschung wurden Angebote der Mädchen- und Jungenarbeit
untersucht, wobei
davon ausgegangen wurde, dass diese Formen geschlechtersensibler
Pädagogik sich
in dem Dilemma befinden, eben die Kategorien aufzurufen, die als
Zuschreibungen
überwunden werden sollen. Aus dieser Widersprüchlichkeit ergibt
sich eine der
zentralen Analyseperspektiven des Projektes.
Das Forschungsprojekt wurde mit einer Laufzeit
von 3 Jahren
(1.9.2013 – 31.10.2016, gesamt 300 000,- €) vom
nordrhein-westfälischen
Jugendministerium (Kinder- und Jugendförderplan NRW, Pos. 8.3
Forschungsprojekte Kinder- und Jugendarbeit) finanziert. Jürgen Schattmann, Leiter der Gruppe „Jugend“ im
Ministerium für
Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW ist
anwesend.
Das Land setzt damit sein Interesse an der Entwicklung geschlechterreflektierender Pädagogik in der Jugendarbeit fort.
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