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BGHS.AKTUELL

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BGHS-Jahresrückblick 2022

Veröffentlicht am 18. Dezember 2022

BGHS-Jahresrückblick 2022

 

Endlich konnten wir wieder gemeinsam und in Präsenz das fast vergangene Jahr Revue passieren lassen und sogar eine Weihnachtsfeier veranstalten. Am Mittwoch, 14. Dezember fand die BGHS-Mitgliederversammlung mit anschließender Party statt. Alle, die nicht dabei sein konnten oder noch einmal in Ruhe auf das Jahr zurückblicken möchten, finden hier die Präsentation zur Veranstaltung.

Wir wünschen schöne und besinnliche Festtage und ein frohes und gesundes Neues Jahr!

Vom 22. Dezember 2022 bis zum 1. Januar 2023 ist die BGHS-Geschäftsstelle geschlossen. Ab dem 2. Januar sind wir dann wieder für Euch da.

Herzliche Grüße vom BGHS-Team!

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Auszeichnung für BGHS-Mitglied Ngoc Luong

Veröffentlicht am 15. Dezember 2022

Auszeichnung für BGHS-Mitglied Ngoc Luong

Ngoc Luong, BGHS-Mitglied und Promovierende in der Fakultät für Soziologie, ist von der Vietnam Studies Group (VSG) in der Association for Asian Studies mit dem VSG Graduate Essay Prize ausgezeichnet worden. Ihr Beitrag mit dem Titel “Betting on the Future: Financial Activities by Migrant Factory Workers in Vietnam” wurde von der Auswahlkommission in diesem Jahr als bester Text einer jungen Wissenschaftler*in gekürt. Wir gratulieren sehr herzlich!

Ngoc promoviert seit dem Wintersemester 2020/21 zum Thema “Moral Struggles and Politics of Care under Market Socialism: Welfare provision for migrant workers in global factories in Vietnam” in der BGHS und arbeitet im EU-Forschungsprojekt WelfareStruggles von Prof. Minh Nguyen. Auf dem Foto sieht man Ngoc bei der Feldforschung in Vietnam.

(Copyright: Ngoc Luong)

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Praktiker*innen im Gespräch Teil 30

Veröffentlicht am 14. Dezember 2022

 ::Außeruniversitäre Karrieren::

Praktiker*innen im Gespräch Teil 30

Viele Wege führen aus der BGHS. Aber wohin führen Wege nach der Promotion konkret? Wir sprechen mit Historiker*innen und Sozialwissenschaftler*innen, die ihren Beruf außerhalb der Universität ergriffen haben. Andreas Wenninger hat mit uns über seine Tätigkeit für das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) gesprochen.


[Abbildung 1: Andreas Wenninger © bidt/Klaus D. Wolf]

Andreas, Du hast 2017 in der Soziologie promoviert. Wenn Du Dich an den Einstieg in Deinen Beruf erinnerst: Wie hast Du den Einstieg gefunden?  

Ich bin gelernter Bürokaufmann, habe auf dem zweiten Bildungsweg Abitur gemacht und dann studiert. Relativ bald nach dem Studium habe ich dann als Koordinator des Graduiertenkollegs „Weltgesellschaft“ an der Universität Bielefeld gearbeitet. Das war von 2008 bis 2012. Parallel dazu habe ich damals angefangen, an meiner Dissertation zu arbeiten. Rückblickend würde ich sagen: Damit bin ich in den Beruf eingestiegen, den ich jetzt habe. 2015 bin ich dann an die TU München gewechselt, habe dort meine Dissertation abgeschlossen und hier Lehre und Forschung betrieben. Man muss den akademischen Betrieb auch „von innen“ kennen, um Koordinationsaufgaben in der Wissenschaft erfolgreich zu bewältigen. Auch jetzt habe ich viele forschungsnahe Koordinationsaufgaben. Seit 2019 bin ich allerdings an einem außeruniversitären Institut beschäftigt: dem Bayerischen Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt), das zur Bayerischen Akademie der Wissenschaften gehört.

Wie bist Du zu Deiner aktuellen Position gekommen? 

Es gab eine Stellenausschreibung, von der ich dachte: Darauf passe ich sowohl mit meiner Berufserfahrung, Forschungsprojekte zu koordinieren, als auch mit dem Thema meiner Dissertation und meiner Postdoc-Projekte: Ich beschäftige mich schon seit meiner Dissertation mit dem Thema „Medien und öffentliche Kommunikation“. Jetzt bin ich hier am bidt Forschungskoordinator für Projekte, die u.a. Veränderungen der digitalen Öffentlichkeit untersuchen.

Du arbeitest für das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation. Wo arbeitest Du genau? 

Das bidt ist eines von mehreren Instituten, die in Deutschland in den letzten Jahren gegründet wurden, um die Auswirkungen der digitalen Transformation auf die Gesellschaft zu untersuchen. Das bidt führt zum einen interdisziplinäre Forschungsprojekte selbst durch. In unserer Abteilung „Think Tank“ werden z.B. seit März 2020 regelmäßig Befragungen zum Thema Home Office vor und während der Coronapandemie durchgeführt, deren Ergebnisse in den Medien eine vergleichsweise große Resonanz hatten. Zum anderen fördert das bidt Forschungsprojekte in Bayern: interdisziplinäre Forschungsprojekte zur digitalen Transformation, in denen sozial- und technikwissenschaftliche Ansätze kombiniert werden. Die Ergebnisse unserer Projekte richten sich an wissenschaftliche Communities, an die interessierte Öffentlichkeit sowie an Politik und Wirtschaft. Gefördert wird das bidt vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.

[Abbildung 2: Andreas Wenninger bei der Arbeit © bidt/Klaus D. Wolf]

Du bist Forschungskoordinator am bidt. Was sind Deine wichtigsten Aufgaben? 

Ich bin vor allem im Bereich Forschung tätig. Die Forschungsförderung ist hier bspw. ein Aufgabenbereich, bei dem der Ausschreibungsprozess, die Auswahl von Projekten, der regelkonforme Begutachtungsprozess, durch Hinzuziehung von externen Gutachten zu organisieren sind. Im Anschluss an die Bewilligung der erfolgreichen Projekte, erfolgt ein Onboarding-Prozess, der mit einem sog. Zuwendungsvertrag beginnt. Während die Projekte laufen, organisieren wir sechs bis acht Treffen pro Jahr, um die Akteur*innen miteinander zu vernetzen. Bei diesen „Sprint Reviews“ geben die Projektpartner*innen kurze Vorträge: Was hat man seit dem letzten Treffen gemacht? Wo steht man gerade? Wo möchte man bis zum nächsten Sprint Review hin? Und schließlich unterstütze ich die Projekte dabei, Ergebnisse an die breitere Öffentlichkeit zu richten; etwa im Rahmen eines Beitrags auf unserem Blog oder eines Workshops, den wir gemeinsam mit den Kolleg*innen organisieren. Dabei unterstützt uns tatkräftig unser professionelles Dialog-Team am bidt.

Welche Tipps hast Du für Promovierende aus Soziologie und Geschichtswissenschaft, die sich für Dein Tätigkeitsfeld interessieren?

Kurz bevor ich mich auf meine aktuelle Stelle beworben habe, habe ich überlegt, ob ich mich an der TU München, an der ich damals angestellt war, zu einer Weiterbildung zum Wissenschaftsmanagement anmelde. Und es gibt ja sogar Studiengänge zum Wissenschaftsmanagement. Aber ich denke, dass sich Leute mit Erfahrungen im wissenschaftlichen Arbeiten auch ohne spezielle Weiterbildung oder Studienabschluss zum Wissenschaftsmanagement auf Stellen bewerben können, bei denen es um die Koordination von Forschung geht: in Sonderforschungsbereichen oder in Fakultäten genauso wie an außeruniversitären Instituten oder Akademien.

Andreas, vielen Dank für das Gespräch. 

Das Gespräch führte Ulf Ortmann. Das gesamte Interview findet Ihr hier: pdf.

Weiterführende Informationen zu dem Projekt "Außeruniversitäre Karriere" findet Ihr hier, die vorherigen Interviews der Reihe sind hier verfügbar.  

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Berichte aus der Praxis Teil 9

Veröffentlicht am 7. Dezember 2022

::Außeruniversitäre Karrieren::

Berichte aus der Praxis Teil 9

„Berichte aus der Praxis“ werden von Promovierenden geschrieben, die in Kooperation mit einer außeruniversitären Organisation ein Praxisprojekt konzipiert und durchgeführt haben. Die BGHS fördert diese Vorhaben seit 2020 mit Stipendien. Im neunten Teil der Reihe berichtet Tipu Sultan über zwei Workshops, die er im Rahmen seines Praxisprojekts mit dem District Population Welfare Office in Gujrat (Pakistan) durchgeführt hat.

Geschlechterrollen und Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Doppelverdiener*innen-Paaren in Pakistan

In den letzten zehn Jahren hat der Trend zu Doppelverdiener*innen-Ehepaaren in Pakistan stärker zugenommen als je zuvor. Dieser neue Trend zu Doppelverdiener*innen-Familien hat sich erheblich auf ihr Privatleben ausgewirkt. In der patriarchalischen Gesellschaft Pakistans, in der die Frauen in erster Linie für die Familie und den Haushalt zuständig waren, wurde nur vom Mann erwartet, dass er den Lebensunterhalt bestreitet. Mit der Zunahme der Bildung und der Beschäftigungsmöglichkeiten für Frauen treten immer mehr Frauen in den pakistanischen Arbeitsmarkt ein. Daher haben die Pflichten und Verantwortlichkeiten von Doppelverdiener*innen-Paaren, insbesondere von Frauen, zugenommen. Darüber hinaus ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der patriarchalischen Gesellschaft Pakistans aufgrund der gesellschaftlichen Erwartungen an die Geschlechterrollen noch komplexer. In der pakistanischen Gesellschaft ist ein zweigeteiltes Verhalten zu beobachten. Die eine Gruppe von Menschen mit einer egalitären Einstellung unterstützt die neuen Geschlechterrollen von Frauen, während die andere Gruppe von Menschen mit einer traditionellen Denkweise immer noch das Patriarchat befürwortet. Daher werden die Geschlechterrollen neu bewertet. Mein Praxispartner, das District Population Welfare Office, ist eine Organisation der Regierung von Punjab, Pakistan, die unter anderem Familienberatungsdienste im Distrikt Gujrat anbietet.


Abbildung 1: Artikel in der pakistanischen Zeitung „Shana Bashana“ über mein Praxisprojekt am 30.11.2022

Bei der Durchführung des Praxisprojekts arbeitete ich mit der Abteilung für Familienwohlfahrt zusammen. Das Projekt war in zwei Phasen unterteilt. In der ersten Phase organisierte ich ein Sensibilisierungsseminar mit Doppelverdiener*innen-Familien im District Population Welfare Office. An dem Workshop nahmen 40 Personen (20 Doppelverdiener*innen-Familien) teil. Unter den Doppelverdiener*innen-Paaren wurden die Anliegen der Familien und mögliche Strategien zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie auf der Grundlage empirischer Erkenntnisse diskutiert, die ich im Verlauf meines Dissertationsprojekts gewonnen habe. In der zweiten Phase veranstaltete ich einen Schulungsworkshop für Familienberater*innen, die im District Population Welfare Office beschäftigt sind. Auch an diesem Workshop nahmen 40 Personen teil. Ich schulte die Mitarbeiter*innen darin, wie sie mit Stereotypen und gesellschaftlichen Tabus umgehen können, die in der pakistanischen Gesellschaft immer noch bestehen. Die Einstellung zu Geschlechterrollen ist einer der Hauptgründe für das Ungleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben bei berufstätigen Paaren. Dies war sowohl für die Teilnehmer*innen als auch für die Organisation von großer Bedeutung. Den Teilnehmern beider Veranstaltungen wurden Zertifikate überreicht. Um die Wirkung des Projekts zu verstärken, wurde über beide Veranstaltungen in den nationalen und lokalen Medien des Distrikts Gujrat berichtet. Zu sehen sind hier im Blog Fotos der Zertifikate, die den Teilnehmer*innenn beider Veranstaltungen verliehen wurden, und ein Ausschnitt eines Artikels, der in der Zeitung „Shana Bashana“ veröffentlicht wurde.

 

Abbildung 2: Teilnahmebescheinigung für Doppelverdiener*innen-Familien, die am Seminar vom 29.11.2022 teilgenommen haben

Die Teilnehmer*innen profitierten direkt von diesem Wissen, um sich zu sensibilisieren und neue Strategien zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu entwickeln. Außerdem trugen die auf empirischen Informationen basierenden Workshops zu den bestehenden Zielen der Organisation bei. Denn das Praxisprojekt bot eine neue Perspektive: nämlich auf den Einfluss der Einstellung zu Geschlechterrollen auf die Work-Life-Balance. Ein weiterer großer Vorteil dieses Projekts für die Partnerorganisation war, dass es den Mitarbeiter*innen der Organisation die Möglichkeit bot, ihr Beratungswissen zu erweitern.


Abbildung 3: Teilnahmezertifikat, das den Familienberater*innen für ihre Teilnahme an der Fortbildungsveranstaltung am 10.11.2022 verliehen wurde.

Hier geht es zum district population offices in Punjab/Pakistan zu dem auch der Bezirk Gujrab gehört.

Weitere Informationen über das Projekt „Außeruniversitäre Karriere“ sind auf der BGHS Webseite zu finden.

Gesendet von NKäufler in Allgemein

Praktiker*innen im Gespräch Teil 29

Veröffentlicht am 1. Dezember 2022

 ::Außeruniversitäre Karrieren::

Praktiker*innen im Gespräch Teil 29

Viele Wege führen aus der BGHS. Aber wohin führen Wege nach der Promotion konkret? Wir sprechen mit Historiker*innen und Sozialwissenschaftler*innen, die ihren Beruf außerhalb der Universität ergriffen haben. Susanne Kill hat mit uns über ihre Tätigkeit für die Deutsche Bahn AG gesprochen.

(Abbildung 1: Susanne Kill, Copyright: Susanne Kill)

Frau Kill, Sie haben 1995 in Geschichte promoviert. Wenn Sie sich an den Einstieg in Ihren Beruf erinnern: Wie haben Sie den Einstieg gefunden? 

Ich bin kurz nach der Bahnreform bei der Bahn eingestiegen. Die Bahnreform, also die Umwandlung von Bundesbahn und Reichsbahn zur privatrechtlich organisierten Deutschen Bahn AG bedeutete, dass die Bahn ab 1994 nicht mehr an das Bundesarchiv abgabepflichtig war. Akten, die vor 1994 entstanden sind, werden dem Bundesarchiv angeboten. Alle Akten ab 1994 werden nach handelsrechtlichen Fristen aufbewahrt. In der Historischen Sammlung werden ausgewählte Dokumente dauerhaft aufbewahrt. Dort arbeite ich seit 1999.

 

(Abbildung 2: Eisenbahnzeitung, Copyright: Deutsche Bahn)

Wie sind sie zu ihrer aktuellen Position gekommen?

Ich habe Mitte der 1990er Jahre bei der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte ein Forschungsprojekt zur Eisenbahn in Deutschland betreut: zur Kultur-, Wirtschafts- und Politikgeschichte der Bahn vom 19. Jahrhundert bis zur Wiedervereinigung. In diesem Zusammenhang bin ich gefragt worden, ob ich mich auf die neu geschaffene Stelle als Leiterin des Konzernarchivs bewerben möchte. Als ich mich bewarb, hatte ich ein Vorstellungsgespräch beim Vorstand der DB in der Ruschestraße in Berlin-Lichtenberg. Dort hatte bis 1990 die Stasi ihren Hauptsitz. Das ist ein Eindruck, der mir für immer im Gedächtnis bleibt: Es roch noch alles nach DDR. Es war eine völlig andere Welt als die Frankfurter Universität oder die Gesellschaft für Unternehmensgeschichte. Da arbeiteten viele und sehr unterschiedliche Menschen. Das ist auch, glaub ich, etwas, das mich bei der Bahn bis jetzt gehalten hat: Dass die Bahn so vielfältig und immer auch ein Teil der Zeitgeschichte ist.

 

(Abbildung 3: Geschäftsberichte der Bahn, Copyright: Deutsche Bahn)

Sie arbeiten für die Deutsche Bahn. Wo arbeiten Sie genau?

Wir haben hier in Berlin eine Historische Sammlung, in der wir zu dritt arbeiten. Wir versuchen, die Geschichte der Deutschen Bahn seit 1994 in Akten und Publikationen aufzubewahren. Gleichzeitig bieten wir historische Beratung an und sind, weil wir gemeinsam mit dem DB Museum in Nürnberg eine große Archivdatenbank betreiben, auskunftsfähig auch zur Geschichte der Vorläuferorganisationen der Deutschen Bahn AG: also Bundesbahn, Reichsbahn und Länderbahnen. Im Moment arbeite ich zum Beispiel an einer Wanderausstellung zur Eisenbahn im Nationalsozialismus.

 

(Abbildung 4: Negativschrank im Bahnarchiv, Copyright: Deutsche Bahn)

Sie leiten die Konzerngeschichte und die Historische Sammlung bei der Deutschen Bahn. Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben? 

Erstens ist es meine Aufgabe, historische Themen einordnen zu können und auskunftsfähig zu sein, insbesondere zum Thema Nationalsozialismus und Deutsche Teilung. Zweitens betreuen wir die Historische Sammlung und – in Kooperation mit dem DB Museum in Nürnberg – die Archiv- und Museumsoftware. Drittens ist es meine Aufgabe, Anfragen im Bereich historische Öffentlichkeitsarbeit an die richtige Stelle zu bringen, selbst zu beantworten und beispielsweise für den Internetauftritt aufzubereiten.

Welche Tipps haben Sie für Promovierende aus Soziologie und Geschichtswissenschaft, die sich für Ihr Tätigkeitsfeld interessieren?

Mein erster Tipp ist: Pflegen Sie Kontakte! Es bietet sich zum Beispiel an, eine Tagung der Vereinigung der Wirtschaftsarchivarinnen und Wirtschaftsarchivare zu besuchen. Das ist die Kontaktbörse für Unternehmenshistoriker*innen und -archivar*innen. Die Kontaktbörse ist für uns wichtig, denn Sie müssen sich vorstellen: Man ist als Archivar*in bzw. Historikerin*in in einem großen Unternehmen relativ alleine. Umso wichtiger ist es, sich mit anderen Kolleg*innen in anderen Unternehmen zu vernetzen. Zweitens denke ich: Ein wissenschaftliches Interesse widerspricht nicht der Arbeit im Unternehmensarchiv. Wenn man keine Quellenkenntnis hat, kann man auch nicht seriös Unternehmensgeschichte machen. Das ist inzwischen allen klar: Wenn man Quatsch erzählt, fällt einem das in der Öffentlichkeit vor die Füße. Unternehmenshistoriker*innen sollten auch die kritischen Stellen der Unternehmensgeschichte kennen. Dieses Wissen kann auch für die Unternehmensführung wichtig sein. Drittens habe ich festgestellt, dass viele Historiker*innen und Soziolog*innen in Großunternehmen etwa in der Unternehmenskommunikation arbeiten. Zum Beispiel bei der Analyse langfristiger, volkswirtschaftlicher und gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen, um für Unternehmensführungen strategische Entscheidungen vorzubereiten. Wer sich dafür interessiert, steht vor der Frage, ob es wirklich die Geschichtswissenschaft oder die Soziologie ist, bei der man thematisch bleiben möchte.

Frau Kill, vielen Dank für das Gespräch.

 

Das Gespräch führte Ulf Ortmann. Das gesamte Interview findet Ihr hier: pdf.

Weiterführende Informationen zu dem Projekt "Außeruniversitäre Karriere" findet Ihr hier, die vorherigen Interviews der Reihe sind hier verfügbar.  

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