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BGHS.AKTUELL

BGHS.AKTUELL

Vereinbarkeit von Wissenschaft und beruflicher Praxis

Veröffentlicht am 23. November 2022

Die Vereinbarkeit von Wissenschaft und beruflicher Praxis

Praxisprojekte in der BGHS


(Abbildung 1: Poster der Veranstaltung)

80 bis 90 Prozent der promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden auf Dauer nicht in der akademischen Wissenschaft erwerbstätig sein. Diese Tatsache wird seit Jahren skandalisiert und Lösungen werden in erster Linie von den Hochschulen gefordert, zum Beispiel durch die Schaffung von mehr Dauerstellen neben der Professur und planbaren Karrierewegen. So richtig diese Bemühungen sind, werden sie doch an der Tatsache, dass der weit überwiegende Teil der jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über kurz oder lang die akademische Wissenschaft verlässt, nichts Wesentliches ändern. Es hilft wenig, diese Tatsache zu verdrängen, sondern sie muss mehr Aufmerksamkeit bekommen, und zwar sowohl von Promovierenden als auch von Betreuerinnen und Betreuern. Und es müssen Perspektiven entwickelt werden, die akademische Wissenschaft und die außeruniversitäre Welt miteinander verbinden. Dies ist die Quintessenz der Podiumsdiskussion zum Thema „Übergänge zwischen Promotion und Beruf“, die am 10. November 2022 in der BGHS stattfand.

Die BGHS hat sich in den letzten vier Jahren auf einen neuen Weg begeben, der es jungen Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen ermöglicht hat, praktische Erfahrungen in der außeruniversitären Berufswelt zu machen und dabei ihre eigenen Interessen und Fähigkeiten in den Vordergrund zu stellen. Im Pilotprojekt „Außeruniversitäre Karriere“, das von 2019 bis 2022 aus dem Strategieetat des Rektorats finanziert wird, konnten Promovierende der BGHS Praxisprojekte in Kooperation mit einem außeruniversitären Praxispartner beantragen, die durch dreimonatige Stipendien finanziert wurden. Insgesamt elf Projekte wurden durchgeführt, die letzten zwei stehen kurz vor dem Abschluss. Bei der Veranstaltung erörterten Marie Kaiser als derzeitige Prorektorin für Personalentwicklung und Gleichstellung und Martin Egelhaaf als ehemaliger Prorektor für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs und Gleichstellung mit den Promovierenden und Stipendiat*innen des Programms Gladys Vásquez und Yannick Schöpper sowie dem Programmleiter Ulf Ortmann, welche Erfahrungen in dem Programm gewonnen wurden und was das für die Aktivitäten der Uni Bielefeld im Bereich der (außeruniversitären) Karriere bedeutet.

Auf die Frage von Moderator Ulf Ortmann, wie es 2018 zur Bewilligung des Projektantrags der BGHS kam, erinnerte Martin Egelhaaf an das „Tenure-Track-Programm“, das 2016 vom Bund und den Ländern auf den Weg gebracht wurde, um 1.000 zusätzliche Professuren für junge Wissenschaftler*innen zu schaffen. Für die Beantragung dieser Tenure-Track-Professuren musste die Uni Bielefeld ein Personalentwicklungskonzept für die jungen Wissenschaftler*innen erstellen und sich dabei auch der Tatsache widmen, dass nicht alle in der akademischen Wissenschaft bleiben können. Und in dieser Situation fiel der BGHS-Antrag auf „fruchtbaren Boden“, so Martin Egelhaaf.

Yannick Schöpper ist einer der Stipendiaten, die ein Praxisprojekt durchführen konnten. Er kooperierte dabei mit der Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE).

 

(Abbildung 2: Ergebnisse der Studie)

Er berichtete lebhaft darüber, wie er sich vor dem Start des Projekts tief in die Theorie seines politikwissenschaftlichen Promotionsprojekts eingegraben hatte und dann im Praxisprojekt mit dem empirischen Feld konfrontiert wurde. Die große Herausforderung bei der Beantragung des Projekts war die Suche nach einem Thema, das anschlussfähig an berufspraktische Perspektiven war und eine nicht nur wissenschaftliche, sondern gesellschaftliche Relevanz hatte. Und seine Wahl fiel auf die Frage, wie es um die lokale Akzeptanz von Windkraftanlagen an Land bestellt ist, die er in einem sehr lesenswerten Hintergrundpapier für die AEE beleuchtete. „Der direkte Kontakt mit der Empirie hat meine Perspektive deutlich geweitet und dadurch hat sich auch das Dissertationsprojekt verändert“, zog er ein durchweg positives Resümee. (Link zum Bericht über das Projekt)

Auch die Historikerin Gladys Vásquez schilderte die positiven Erfahrungen, die sie während ihres Praxisprojektes machen konnte. Als sie das Projekt beantragte, war ihre Promotionsstelle gerade ausgelaufen und sie beschäftigte sich neben ihrer Dissertation auch mit ihrer beruflichen Zukunft. Sie hatte bereits vor der Promotion im Bereich der Public History in Peru gearbeitet und wollte wieder zurück in dieses Berufsfeld. „Über der wissenschaftlichen Arbeit hatte ich einige meiner Qualifikationen vergessen“, erinnerte sich Gladys Vásquez. Ihr fehlte aber auch ein entsprechendes Netzwerk in Deutschland. Während einer wissenschaftlichen Tagung lernte sie dann ihre zukünftigen Projektpartner von „Kuskalla Abya Yala“ kennen, einer NGO, die sich der Wiederbelebung des Quechua, einer verbreiteten indigenen Sprachfamilie in Amerika, widmet.

(Abbildung 3: Meistgesprochene indigene Sprachen, Copyright: Gladys Vasquez)

Dieser Kontakt zu den Wissenschaftler*innen von „Kuskalla Abya Yala“, die zugleich Aktivist*innen sind, machte sie auf die gesellschaftliche Relevanz von deren Arbeit aufmerksam. Und so organisierte sie einen gemeinsamen Workshop zu den Erfahrungen und Praktiken der Bemühungen, Quechua-Sprachen zu verbreiten. Als größte Herausforderung stellte sich dabei die Kommunikation zu den Aktivist*innen vor Ort dar, die nicht immer Zugang zum Internet oder auch nur zum Telefon hatten. Fast unvorstellbar in unserer vermeintlich durchdigitalisierten Welt. Gladys Vásquez sagte, sie sei realistischer geworden durch das Projekt. „Ich möchte einen Job, der mich erfüllt.“ Und den könne sie eher außerhalb der Uni finden, natürlich nach Abschluss ihrer Dissertation. (Link zum Bericht über das Projekt)

Marie Kaiser zeigte sich beeindruckt von den Erzählungen der beiden Promovierenden über die Erfahrungen, die sie in den Praxisprojekten gemacht haben. Die Universität dürfe keine ‚Blase‘ sein, sondern das, was die Wissenschafter*innen täten, müsse eine Relevanz für die Berufsfelder haben, hob sie den Aspekt des Wissenstransfers durch die Praxisprojekte hervor. In der Diskussion mit dem Publikum wurde deutlich, dass es schon viele Angebote an der Uni Bielefeld gibt, etwa vom Career Service und der Personalentwicklung für Wissenschaftler*innen. Aber, so Marie Kaiser, Beratung sei etwas Anderes als Praxiserfahrung. „Darüber müssen wir uns Gedanken machen.“

Dass die Praxisprojekte nicht nur Erfahrungen in Berufsfeldern ermöglichen, sondern auch inhaltlich für die Dissertationen etwas bringen, wie Yannick Schöpper erzählte, war für Martin Egelhaaf eine Überraschung. Es sei aber fraglich, ob das für alle Dissertationsthemen gleichermaßen gelte, etwa auch für sehr theoretische Arbeiten. Außer Frage stand dagegen für ihn, dass das Konzept der Praxisprojekte auf andere Bereiche übertragbar ist, zum Beispiel auf die Naturwissenschaften. Damit könnte es bei Anträgen auf Verbundprojekte, die immer auch die Förderung der außeruniversitären Karriere adressieren müssen, förderlich sein. Offen blieb dabei die Frage, ob und wie sich ein solches Programm uniweit auflegen ließe.

Die Veranstaltung „Übergänge zwischen Promotion und Beruf“ hat gezeigt, in wie vielen Bereichen die Uni Bielefeld schon verschiedenste Unterstützungsformate für junge Wissenschaftler*innen bei der akademischen und außerakademischen Karriere anbietet. Aber sie hat auch gezeigt, dass das spezielle Format der stipendiengeförderten Praxisprojekte, das im Pilotprojekt „Außeruniversitäre Karriere“ in der BGHS entwickelt und erprobt wurde, eine vorhandene Lücke sehr erfolgreich füllt. Die Entwicklung und Durchführung eines mehrmonatigen Projekts in Kooperation mit einem außeruniversitären Partner, das auf den Fähigkeiten und Interessen der jungen Wissenschaftler*innen beruht, ermöglicht berufspraktische Erfahrungen, die in einem engen Zusammenhang mit der eigenen wissenschaftlichen Ausbildung stehen. Zugleich erlaubt es, die gesellschaftliche Relevanz des eigenen Promotionsprojekts zu prüfen und die wissenschaftliche Arbeit entsprechend weiterzuentwickeln. Damit tragen die Praxisprojekte auch in nicht unerheblichem Maße zum gegenseitigen Wissenstransfer zwischen akademischer Wissenschaft und beruflicher Praxis bei. Sie zeigen: Wissenschaft und außeruniversitäre Berufspraxis sind kein Gegensatz, sie sind vereinbar.

Sabine Schäfer

Hier geht es zu weiteren Berichten der Praxisprojekte.

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Berichte aus der Praxis Teil 8

Veröffentlicht am 21. November 2022

::Außeruniversitäre Karrieren::

Berichte aus der Praxis Teil 8

„Berichte aus der Praxis“ werden von Promovierenden geschrieben, die in Kooperation mit einer außeruniversitären Organisation ein Praxisprojekt konzipiert und durchgeführt haben. Die BGHS fördert diese Vorhaben seit 2020 mit Stipendien. Im achten Teil der Reihe berichtet Md. Moynul Haque über die Veranstaltung „Nonviolent Civil Resistance: Insights from Bangladesh and Beyond“, die er im Rahmen seines Praxisprojekts mit dem Forum Ziviler Friedensdienst e.V. (forumZFD) durchgeführt hat.

In den letzten Jahrzehnten sind Proteste unbewaffneter Menschen in vielen Teilen der Welt zu einem häufigen Phänomen geworden. Ein bemerkenswerter Anstieg von gewaltfreien Aktionen ist zu verzeichnen: von zum Bespiel Sit-Ins, Demonstrationen, Gesang, Graffiti, Kunst und medienvermitteltem Aktivismus. Zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts kam es zu vielen unbewaffneten Aufständen, um nur einige zu nennen: der Arabische Frühling im Jahr 2010 in Nordafrika und im Nahen Osten sowie die Occupy-Bewegung in den USA im Jahr 2011. In den darauffolgenden Jahren kam es in ganz Europa und Zentralasien zu einem Aufschwung sozialer Bewegungen, insbesondere der Indignados-Bewegung in Spanien im Jahr 2011, der Gezi-Park-Proteste in der Türkei im Jahr 2013 und der Euromaidan-Proteste in der Ukraine, die 2013 begannen. Die Shahbag-Bewegung von 2013 in Bangladesch ist einer der größten Proteste dieser Art in Südasien.

Wissenschaftler*innen haben bis jetzt allerdings ein größeres Interesse an der Untersuchung politischer Gewalt in Südasien gezeigt. Bangladesch wird häufig als ein Land dargestellt, das durch Gewalt zwischen den Parteien, Rivalität und politische Konfrontation gekennzeichnet ist. Der übermäßige Rückgriff auf eine gewalttätige Perspektive liefert im Wesentlichen eine einseitige Erklärung für die Interaktion zwischen Staat und Gesellschaft in Bangladesch. Damit wird die Kraft der Gewaltlosigkeit, die eine der wichtigsten Kräfte für sozialen und politischen Wandel in der ganzen Welt ist, untergraben.

Ausgehend von meinem laufenden Promotionsprojekt über zivilen Widerstand habe ich das Gespräch gesucht mit verschiedenen Akteur*innen des zivilen Friedensdienstes, die hauptsächlich keinen akademischen Tradition haben, um herauszufinden, wie oder inwieweit sich das theoretische Verständnis von zivilem Widerstand mit praktischen Einsichten überschneidet. Dazu habe ich im Rahmen meines Praxisprojekts eine Diskussionsveranstaltung mit einer außeruniversitären Organisation namens Forum Ziviler Friedensdienst e.V. (forumZFD) in Köln durchgeführt. Das forumZFD wurde 1996 von ehrenamtlichen Friedens- und Menschenrechtsgruppen mit der Vision gegründet, den Frieden weltweit zu fördern. Die Akademie für Konflikttransformation ist ein Lernort des forumZFD, an dem Schulungen, Vorträge und Workshops zu friedens- und konfliktbezogenen Themen angeboten werden.  

Mein Projekt war in das regelmäßige Programm „X-changes“ integriert: eine Serie von Diskussionsveranstaltungen für die Alumni-Mitglieder der Akademie für Konflikttransformation. Die Teilnehmer*innen dieser Veranstaltung hatten vor allem praktische Erfahrung mit gewaltfreiem Handeln für soziale Gerechtigkeit, soziale Menschenrechte und Freiheitsrechte auf verschiedenen Kontinenten.

 

Abbildung 1: Das Emblem des forumZfD und seiner Veranstaltungsreihe "X-change"

Mit der Veranstaltung wollte ich zum einen Einblicke gewinnen, wie der Begriff des zivilen Widerstands in den Gedanken und Praktiken nichtakademischer Akteur*innen artikuliert wird. Zum anderen wollte ich einen Dialog zwischen mir als Promovierendem und Friedenspraktiker*innen initiieren, um bei dieser Gelegenheit offene Fragen zum zivilen Widerstand zu diskutieren.

Die Diskussion dieses X-change begann mit einem kleinen Vortrag, in dem ich kurz die bekannten und unbekannten Fakten des zivilen Widerstands in einem relativ wenig erforschten Land – Bangladesch – darstellte. Danach lud der X-change andere Teilnehmer dazu ein, von ihren länderspezifischen Erfahrungen mit zivilem Widerstand zu berichten. Die X-change-Veranstaltung erwies sich somit als Informationsquelle für bekannte und unbekannte Fälle von zivilem Widerstand – sowohl aus meiner Perspektive als Forscher als auch aus der Perspektive von Praktiker*innen.

 

Hier geht es zum Forum Ziviler Friedensdienst e.V. 

Weitere Informationen über das Projekt „Außeruniversitäre Karriere“ sind auf der BGHS Webseite zu finden.

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Serviceleistungen der Universität Bielefeld für Promovierende

Veröffentlicht am 17. November 2022

Serviceleistungen der Universität Bielefeld für Promovierende

Wie schreibe ich eine Dissertation? Welche Möglichkeiten habe ich, wenn ich ins Ausland gehen möchte? Und kann ich einen Deutschkurs belegen?

Am  Mittwoch, 26. Oktober 2022, hat die BGHS eine Informationsveranstaltung mit dem International Office, dem Schreiblabor und PunktUm, angeboten, um diese ersten Fragen zu klären und die Angebote der Universität Bielefeld zur Unterstützung der Promovierenden bei ihrer Promotion vorzustellen.

Hier findet Ihr die Präsentationsunterlagen mit den wesentlichsten Informationen zu den verfügbaren Angeboten:

Schreiblabor der Uni Bielefeld

PunktUm: Deutsche Sprache lernen

Zeit im Ausland verbringen

Auslandsaufenthalt (Flyer)

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Praktiker*innen im Gespräch Teil 28

Veröffentlicht am 8. November 2022

::Außeruniversitäre Karrieren::

Praktiker*innen im Gespräch Teil 28

 

Viele Wege führen aus der BGHS. Aber wohin führen Wege nach der Promotion konkret? Wir sprechen  mit Historiker*innen und Sozialwissenschaftler*innen, die ihren Beruf außerhalb der Universität ergriffen haben. Stephanie Geissler hat mit uns über ihre Tätigkeit für „Arbeit und Leben VHS/DGB im Kreis Herford e.V.“ gesprochen.

 

Abbildung 1: Stephanie Geissler

Stephanie, Du hast 2016 in der Geschichtswissenschaft promoviert. Wenn Du Dich an den Einstieg in Deinen Beruf erinnerst: Wie hast Du den Einstieg gefunden? 

 

Stephanie Geissler: Ich hatte zu Beginn meiner Promotion ein Stipendium. Aber wie das bei einem Stipendium so ist: Das Stipendium ist nach drei Jahren vorbei; die Promotion aber noch nicht fertig. Ich habe dann parallel zur Promotion angefangen, freiberuflich für Museen Ausstellungskonzepte und Fundraising-Strategien zu entwickeln. Zu dieser Zeit bin ich auch mit „Arbeit und Leben“ in Kontakt gekommen: Dort wurde zufällig zu dem Zeitpunkt eine Verwaltungstelle frei, auf die ich mich beworben habe. Für mich war das eine gute Gelegenheit, um mit einer halben Stelle abgesichert zu sein und mit meiner freiberuflichen Tätigkeit weitermachen zu können. Es hat niemand mehr damit gerechnet, dass ich die Promotion abschließe. Ich auch nicht. (lacht)

 

Wie bist Du zu Deiner aktuellen Position gekommen?

Stephanie Geissler: Die Stelle als Verwaltungsmitarbeiterin hatte ich bei „Arbeit und Leben“ ab 2007. Ein Jahr später bin ich hier auf eine Stelle als Bildungsreferentin gewechselt, und habe vor allem Bildungsurlaube geplant und durchgeführt, mich aber auch um Finanzen und Veranstaltungsplanung gekümmert. Geschäftsführerin bin ich hier seit 2021.

Du arbeitest für „Arbeit und Leben VHS/DGB im Kreis Herford e.V.“. Wo arbeitest Du genau?

Stephanie Geissler: „Arbeit und Leben“ wurde vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und den Volkshochschulen (VHS) unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs zur Demokratieerziehung der Arbeitnehmer*innenschaft gegründet. Heute gibt es „Arbeit und Leben“ in allen Bundesländern und – in unterschiedlicher Dichte – als lokale Arbeitsgemeinschaften. Wir in Herford sind als eingetragener Verein verfasst und bieten Fortbildungen für betriebliche Interessenvertretungen sowie ein Bildungsurlaubsprogramm an. Darüber hinaus laufen bei uns zwei Projekte: die „Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus“ für den Regierungsbezirk Detmold und die „Fachstelle NRWeltoffen“, die Antirassismusarbeit im Kreis Herford leistet. Und wir machen politische Bildungsveranstaltungen wie jetzt zum Beispiel zum Ukraine-Krieg.

 

Abbildung 2: Stephanie Geissler während eines Bildungsurlaubs in Prora

Du bist Geschäftsführerin bei „Arbeit und Leben“. Was sind Deine wichtigsten Aufgaben?

Stephanie Geissler: Die letzten beiden Jahre waren sehr stark vom Thema „Finanzen“ geprägt. Wir sind getragen von DGB und VHS, aber wir erwirtschaften unsere Gehälter zum größten Teil durch die Seminareinnahmen. Unter Coronabedingungen konnten unsere Seminare, bei denen der Austausch und die Vernetzung unter den Teilnehmer*innen ganz zentral sind, allerdings kaum in Präsenz angeboten werden. Und so sind wir in einen finanziellen Engpass geraten. Also, um es kurz zu sagen: In den beiden letzten Jahren war es meine Hauptaufgabe, mich um die Finanzdramatik zu kümmern. Neben den Finanzen ist Personalführung ein wesentlicher Aspekt meiner Arbeit: Hier im Verein sind mittlerweile elf Leute beschäftigt. Und schließlich habe ich noch Aufgaben in unserem Bildungsurlaubsprogramm. Meine Aufgaben im Bereich „Bildungsurlaub“ gehören allerdings nicht zum Aufgabenbereich als Geschäftsführerin, sondern zum operativen Geschäft.

Welche Tipps hast Du für Promovierende aus Soziologie und Geschichtswissenschaft, die sich für Dein Tätigkeitsfeld interessieren?

Stephanie Geissler: Ich würde sagen: Probiert es aus! Also, wenn jetzt jemand bei uns anrufen und zum Beispiel sagen würde: „Ich habe mich mit einem regionalgeschichtlichen, einem sozialpolitischen oder gewerkschaftlichen Thema beschäftigt. Können wir was zusammen machen?“ Dann würde ich darüber nachdenken und ausloten: Was können wir zusammen machen?

Stephanie, vielen Dank für das Gespräch. 

 

Das Gespräch führte Ulf Ortmann. Das gesamte Interview findet Ihr hier.

Weiterführende Informationen zu dem Projekt "Außeruniversitäre Karriere" findet Ihr hier, die vorherigen Interviews der Reihe sind hier verfügbar.

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Buchpreis für BGHS-Alumna Mahshid Mayar

Veröffentlicht am 8. November 2022

 Buchpreis für BGHS-Alumna Mahshid Mayar

 

BGHS-Alumna Mahshid Mayar wird am 11. November den “Shelley Fisher Fishkin Prize for International Scholarship in Transnational American Studies" für ihr Buch Citizens and Rulers of the World: The American Child and the Cartographic Pedagogies of Empire verliehen bekommen. Der Preis wird jährlich von der American Studies Association für originelle Forschung im Bereich der transnationalen Amerikastudien verliehen.

Wir gratulieren sehr herzlich zu diesem Erfolg!

 

Mashid Mayar)

Mahshid hat ihre Promotion 2016 in der Geschichtswissenschaft mit der Dissertation “Citizens and Rulers of the World: American Children and World Geography at the Turn of the Twentieth Century” abgeschlossen.

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