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Praktiker*innen im Gespräch Teil 28

Veröffentlicht am 8. November 2022, 10:02 Uhr

::Außeruniversitäre Karrieren::

Praktiker*innen im Gespräch Teil 28

 

Viele Wege führen aus der BGHS. Aber wohin führen Wege nach der Promotion konkret? Wir sprechen  mit Historiker*innen und Sozialwissenschaftler*innen, die ihren Beruf außerhalb der Universität ergriffen haben. Stephanie Geissler hat mit uns über ihre Tätigkeit für „Arbeit und Leben VHS/DGB im Kreis Herford e.V.“ gesprochen.

 

Abbildung 1: Stephanie Geissler

Stephanie, Du hast 2016 in der Geschichtswissenschaft promoviert. Wenn Du Dich an den Einstieg in Deinen Beruf erinnerst: Wie hast Du den Einstieg gefunden? 

 

Stephanie Geissler: Ich hatte zu Beginn meiner Promotion ein Stipendium. Aber wie das bei einem Stipendium so ist: Das Stipendium ist nach drei Jahren vorbei; die Promotion aber noch nicht fertig. Ich habe dann parallel zur Promotion angefangen, freiberuflich für Museen Ausstellungskonzepte und Fundraising-Strategien zu entwickeln. Zu dieser Zeit bin ich auch mit „Arbeit und Leben“ in Kontakt gekommen: Dort wurde zufällig zu dem Zeitpunkt eine Verwaltungstelle frei, auf die ich mich beworben habe. Für mich war das eine gute Gelegenheit, um mit einer halben Stelle abgesichert zu sein und mit meiner freiberuflichen Tätigkeit weitermachen zu können. Es hat niemand mehr damit gerechnet, dass ich die Promotion abschließe. Ich auch nicht. (lacht)

 

Wie bist Du zu Deiner aktuellen Position gekommen?

Stephanie Geissler: Die Stelle als Verwaltungsmitarbeiterin hatte ich bei „Arbeit und Leben“ ab 2007. Ein Jahr später bin ich hier auf eine Stelle als Bildungsreferentin gewechselt, und habe vor allem Bildungsurlaube geplant und durchgeführt, mich aber auch um Finanzen und Veranstaltungsplanung gekümmert. Geschäftsführerin bin ich hier seit 2021.

Du arbeitest für „Arbeit und Leben VHS/DGB im Kreis Herford e.V.“. Wo arbeitest Du genau?

Stephanie Geissler: „Arbeit und Leben“ wurde vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und den Volkshochschulen (VHS) unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs zur Demokratieerziehung der Arbeitnehmer*innenschaft gegründet. Heute gibt es „Arbeit und Leben“ in allen Bundesländern und – in unterschiedlicher Dichte – als lokale Arbeitsgemeinschaften. Wir in Herford sind als eingetragener Verein verfasst und bieten Fortbildungen für betriebliche Interessenvertretungen sowie ein Bildungsurlaubsprogramm an. Darüber hinaus laufen bei uns zwei Projekte: die „Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus“ für den Regierungsbezirk Detmold und die „Fachstelle NRWeltoffen“, die Antirassismusarbeit im Kreis Herford leistet. Und wir machen politische Bildungsveranstaltungen wie jetzt zum Beispiel zum Ukraine-Krieg.

 

Abbildung 2: Stephanie Geissler während eines Bildungsurlaubs in Prora

Du bist Geschäftsführerin bei „Arbeit und Leben“. Was sind Deine wichtigsten Aufgaben?

Stephanie Geissler: Die letzten beiden Jahre waren sehr stark vom Thema „Finanzen“ geprägt. Wir sind getragen von DGB und VHS, aber wir erwirtschaften unsere Gehälter zum größten Teil durch die Seminareinnahmen. Unter Coronabedingungen konnten unsere Seminare, bei denen der Austausch und die Vernetzung unter den Teilnehmer*innen ganz zentral sind, allerdings kaum in Präsenz angeboten werden. Und so sind wir in einen finanziellen Engpass geraten. Also, um es kurz zu sagen: In den beiden letzten Jahren war es meine Hauptaufgabe, mich um die Finanzdramatik zu kümmern. Neben den Finanzen ist Personalführung ein wesentlicher Aspekt meiner Arbeit: Hier im Verein sind mittlerweile elf Leute beschäftigt. Und schließlich habe ich noch Aufgaben in unserem Bildungsurlaubsprogramm. Meine Aufgaben im Bereich „Bildungsurlaub“ gehören allerdings nicht zum Aufgabenbereich als Geschäftsführerin, sondern zum operativen Geschäft.

Welche Tipps hast Du für Promovierende aus Soziologie und Geschichtswissenschaft, die sich für Dein Tätigkeitsfeld interessieren?

Stephanie Geissler: Ich würde sagen: Probiert es aus! Also, wenn jetzt jemand bei uns anrufen und zum Beispiel sagen würde: „Ich habe mich mit einem regionalgeschichtlichen, einem sozialpolitischen oder gewerkschaftlichen Thema beschäftigt. Können wir was zusammen machen?“ Dann würde ich darüber nachdenken und ausloten: Was können wir zusammen machen?

Stephanie, vielen Dank für das Gespräch. 

 

Das Gespräch führte Ulf Ortmann. Das gesamte Interview findet Ihr hier.

Weiterführende Informationen zu dem Projekt "Außeruniversitäre Karriere" findet Ihr hier, die vorherigen Interviews der Reihe sind hier verfügbar.

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