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Zentrum Praxisreflexion

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Was ist eine „gute“ Schule? Bielefelder Seminargruppe zu Gast an der Universitätsschule Dresden

Veröffentlicht am 19. Oktober 2022
Gruppenfoto Exkursionsseminar

Eine intensive und inspirierende Woche – darin waren sich die teilnehmenden Studierenden und die Dozierenden Prof. Dr. Martin Heinrich und Julia Schweitzer bei dem Rückblick auf das Blockseminar „Was ist eine ‚gute‘ Schule? Biographische und wissenschaftliche Reflexion anhand einer Exkursion“ einig. Das Seminar fand vom 26.09-30.09.2022 nach coronabedingten Verschiebungen zum ersten Mal mit Exkursion statt.

Biographiearbeit als Ausgangspunkt

Gestartet hatte die Woche zunächst in Bielefeld mit einem Rückblick auf die eigene Schulbiographie. Mittels Portfolioarbeit haben sich die 26 Studierenden mit ihrer persönlichen Lebens- und Lerngeschichte in der Schule auseinandergesetzt. Angeschlossen hat sich die nähere Betrachtung der subjektiven Zugänge zu „guter“ Schule. Hierfür hatten die Studierenden bereits im Vorfeld der Veranstaltung kurze Essays geschrieben. Bei der Diskussion der genannten Aspekte wurde u.a. deutlich, dass die heterogenen biographischen Schulerfahrungen die Vorstellungen von „guter“ Schule bedeutsam prägen, z. B. was den Prüfungsdruck in Schule angeht.

Die Universitätsschule Dresden als exemplarisches schulpraktisches Konzept

Am zweiten Tag stand das Schulkonzept der Universitätsschule Dresden (USD) im Fokus, welches sich die Studierenden anhand von Publikationen über die USD erarbeitet haben. Die festgehaltenen Faszinationen und Irritationen hinsichtlich des Schulkonzeptes bezogen sich vor allem auf die Rolle der Lernbegleiter*innen, das selbstständige Arbeiten der Schüler*innen im Rahmen der Projektarbeit und mögliche fachliche Lücken in den Lernpfaden der Schüler*innen. Hierzu formulierten die Studierenden Fragen und konkrete Beobachtungsfoki zur Vorbereitung auf den Schulbesuch.

Seminargruppe mit Schulleiterin

Am Tag der Ankunft in Dresden nahm sich USD-Schulleiterin Maxi Heß die Zeit, die Seminargruppe an der Schule zu begrüßen und in einem Gespräch die Fragen rund um das Schulkonzept zu diskutieren. Am nächsten Tag hatten die Gäste aus Bielefeld die Möglichkeit, in den Stammgruppen der Grund- bzw. Oberstufe zu hospitieren und so den Schulalltag praktisch kennenzulernen. Als besonders gewinnbringend beschrieben die Studierenden, während des Schulbesuchs auch auf die Lehrkräfte und Schüler*innen zuzugehen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Beim gemeinsamen Resümee mit Schulleiterin Maxi Heß wurde deutlich, dass die Seminarteilnehmenden viele neue Eindrücke gewonnen haben, die ihren eigenen biographischen Schulerfahrungen z. T. stark entgegenstanden.

Praxisreflexion als Seminarziel

Die resultierende Begeisterung für bestimmte Aspekte des Schulkonzepts, aber auch ausgelöste Abwehrhaltungen wurden am letzten Seminartag in Bielefeld reflexiv eingeholt und diskutiert. In einer individuellen Literaturrecherchephase konnten die Studierenden Anknüpfungspunkte für die Weiterarbeit an einer persönlich relevanten Fragestellung erschließen. Angereichert wurden die Perspektiven durch einen gemeinsamen Blick auf empirische Befunde der Schulqualitätsforschung.

Dass die Frage nach der „guten“ Schule keine einfache Antwort bereithält, zeigte sich auch an dem großen Rede- und Diskussionsbedarf der Studierenden, der sich in der freien Zeit zwischen den Seminarblöcken z. B. beim Essen oder im Zug fortsetzte. Die Verknüpfung des subjektiven, wissenschaftlichen und schulpraktischen Zugangs soll die Studierenden dazu befähigen, verschiedene Perspektiven auf die Frage nach einer „guten“ Schule einnehmen zu können. Einzelne Aspekte werden die Seminarteilnehmenden noch weiter vertiefen, indem sie entweder als Studienleistung einen reflexiven Podcast erstellen oder als Prüfungsleistung eine Hausarbeit schreiben.

Bilanzierung

Im Rahmen der Evaluation wurde das Seminar von den Studierenden als „Cocktail aus Wissensvermittlung, Spaß, Inspiration und Nachdenken“ beschrieben. Als wichtige Voraussetzung für den eigenen Lernprozess nannten die Studierenden u.a. offen zu sein für Neues. Gewünscht hätten sich die Studierenden noch mehr Hospitationszeit an der Schule. Fortsetzen können sie dies an den Bielefelder Versuchsschulen Laborschule und Oberstufen-Kolleg, die ebenfalls anregende Schulkonzepte zum weiteren Nachdenken versprechen.

Ausblick

Der nächste Durchgang des Exkursionsseminars findet im Sommersemester 2023 vom 25.09.-29.09.2023 statt und beinhaltet einen Besuch der Helene-Lange-Schule in Wiesbaden. Die beiden Durchgänge werden durch den Qualitätsfonds für die Lehre finanziell gefördert und können daher ohne Kosten für die Studierenden angeboten werden. Nähere Informationen zum nächsten Durchgang folgen bald auf der unten stehenden Homepage.

Weiterführende Informationen (Links)

Hintergrundinformationen zum Seminarkonzept, der Begleitforschung und Aktuelles

Bericht der TU Dresden über den Bielefelder Besuch

Gesendet von Julia Schweitzer in Lehre

Programm der Materialwerkstätten im WiSe 2022/23

Veröffentlicht am 19. Oktober 2022
Wortmarke Materialwerkstätten

Alle Lehrende sind herzlich eingeladen, an den Materialwerkstätten im Wintersemester 2022/23 teilzunehmen. Sie erhalten so einen konkreten Einblick in die Lehrpraxis von Kolleg*innen und können diese dank des handlungs- und zeitentlasteten Reflexionsraums z. B. mit Ihren Vorstellungen von Lehre in Verbindung setzen. Besonders spannend ist unserer Erfahrung nach auch ein Blick über den Tellerrand des eigenes Faches.

Los geht es am 03.11.2022 (10-12 h via Zoom) mit Materialien aus einer digitalen Fortbildung für Sozialarbeiter*innen zum Thema Antisemitismus, die Nathalie Jacobsen, Felizitas Raith und Pauline Holz von der Gedenkstätte Dachhau gemeinsam mit Marc Grimm, Anne Rethmann und Saskia Müller von der Uni Bielefeld einbringen und diskutieren möchten.

Alle weiteren Termine und Themen finden sich im Gesamtprogramm.

Alle Materialgeber*innen freuen sich auf Feedback und anregende Diskussionen zum Weiterdenken.

Anmeldung

Bitte melden Sie sich spätestens eine Woche vor dem jeweiligen Termin kurz formlos per E-Mail via materialwerkstatt@uni-bielefeld.de an. So können wir Ihnen die Zoom-Zugangsdaten und das Material im Vorfeld zukommen lassen.

Was sind Materialwerkstätten?

In diesen interdisziplinär und multiparadigmatisch geprägten Sitzungen diskutieren Kolleg*innen anhand von konkretem Material gemeinsam über Lehre in der Lehrer*innenbildung und entwickeln die Lehrmaterialien weiter. Das Format der physischen Materialwerkstätten bietet den Anlass zu einer systematischen Reflexion über Lehre, die im universitären Alltag bisher kaum einen Raum findet. In den Materialwerkstätten kommen Lehrende der unterschiedlichsten Fächer der (Bielefelder) Lehrer*innenbildung zusammen. Die Sitzungen tragen so zur interdisziplinären Vernetzung bei. In der konkreten Interaktion werden die unterschiedlichsten Lehrvorstellungen in der multiparadigmatischen Lehrer*innenbildung deutlich, wodurch Wissenstransfer im Sinne der Perspektivenvielfalt ermöglicht wird.

Weiterführende Informationen zum Konzept inkl. eines Erläuterungsvideos

Das Materialwerkstatt-Team: Dr. Carolin Dempki, Prof. Dr. Martin Heinrich, Julia Schweitzer, Dr. Lilian Streblow

Gesendet von Julia Schweitzer in Lehre

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