Soziologie
Trump! – Und jetzt?
Podiumsdiskussion zur neuen Amtszeit von Donald Trump
Am 7. Januar fand anlässlich der neuen Amtszeit von Donald Trump eine Podiumsdiskussion statt. Etwa 450 Studierende sowie Bürgerinnen und Bürger aus Bielefeld besuchten die Veranstaltung im Y-Gebäude. Die Diskussion war eine Kooperation der Fachschaften der Fakultät für Soziologie und des Arbeitsbereichs Politik.
Prof. Dr. Sonja Blum (Vergleichende Politikwissenschaft), Prof. Dr. Martin Koch (Internationale Beziehungen) und Prof. Dr. Oliver Flügel-Martinsen (Politische Ideengeschichte) standen nach jeweils kurzen Einführungen dem Publikum Rede und Antwort. Moderiert wurde die Veranstaltung von Lisa Marie Bednarz (Fachschaft SoWi/PoWi).
Im Kurzvortrag von Prof. Blum wurde der Zusammenhang zwischen Trumps Wahlerfolg und seiner emotionalen Ansprache, insbesondere dem Narrativ der „gestohlenen Wahl“, in den Mittelpunkt gestellt.
Prof. Flügel-Martinsen analysierte Trumps Wahlerfolg vor dem Hintergrund der simplen Antworten, die er auf komplexe gesellschaftliche Transformationsprozesse (Migration, Identitätspolitik, Geschlechterordnung und Klimakrise) lieferte – zusammenfassend unter dem Begriff „Transformation(en) und Wut“.
Prof. Koch hingegen widmete sich der Frage: „Wie wird Trump II die (Welt-)Politik verändern?“. In seinem Vortrag ging er unter anderem auf den möglichen Austritt der USA aus internationalen Organisationen wie der WHO ein und diskutierte, ob Trump ein singuläres Phänomen bleiben oder Nachahmer finden könnte.
Warum die Swing-States an Trump fielen, erklärte Prof. Blum damit, dass Trump sowohl von den Demokraten als auch von der Wahlforschung unterschätzt wurde. Zudem erschwerte es den Demokraten, dass Biden erst spät von Kamala Harris als Kandidatin abgelöst wurde. Hinzu kam, dass Trump das Narrativ rund um den Sturm auf das Kapitol für sich vereinnahmen konnte. Darüber hinaus machte Trump zahlreiche Versprechen zur Bekämpfung der Inflation, die ihn bei den Wählerinnen und Wählern glaubwürdig erscheinen ließen.
Auf die Frage der Moderation, welche Auswirkungen Trumps Politik auf Deutschland haben könnte, erklärte Prof. Flügel-Martinsen, dass er vor allem eine potenzielle Normalisierung von Politikern des „Trump-Typs“ sehe. Diese zeichneten sich durch offen rassistische Äußerungen und eine „Blut-und-Boden“-Rhetorik aus.
Zu den Folgen für den Ukraine-Krieg äußerte sich Prof. Koch. Er vermutete, dass Trump vor allem an einer schnellen Beendigung des Konflikts interessiert sei, da dieser – anders als der Taiwan-Konflikt, der aufgrund der Halbleiterproduktion strategisch bedeutsam für die USA ist – keine direkten Auswirkungen auf die Vereinigten Staaten habe.
Im Anschluss wurden noch zahlreiche Fragen aus dem Publikum beantwortet