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uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
9. April 2013
Kategorie:
Forschung & Wissenschaft
Australiens Sonne für Bielefelder Mikroalgen
Universität Bielefeld kooperiert mit Universität von Queensland
Viel Platz und jede Menge Sonne: Der australische Bundesstaat Queensland bietet die besten Voraussetzungen für ein Pilotprojekt der Energieversorgung der Zukunft, eine Forschungsanlage für Bioenergie aus Mikroalgen. Dafür kooperieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Centrums für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld sowie des Karlsruher Instituts für Technologie mit dem Institut für molekulare Biowissenschaft der Universität Queensland. Finanziert wird das rund drei Millionen Euro teure Projekt von der Regierung des Bundesstaats und Wirtschaftsunternehmen. Premierminister Campbell Newman hat das Forschungszentrum für solaren Biokraftstoff (Solar Biofuels Research Center) heute, 9. April, eröffnet.
Dass sich aus
einzelligen Mikroalgen ein nachwachsender Kraftstoff gewinnen lässt, ist
wissenschaftlich bereits erwiesen. Sie enthalten oft einen
außergewöhnlich hohen Anteil an Ölen, die zur Herstellung von Diesel-
und Kerosinkraftstoffen geeignet sind. Damit die Alge jedoch tatsächlich
in den Tank kommt, muss der Bio-Kraftstoff auch wirtschaftlich
attraktiv werden. Aber welche Algenart eignet sich am besten und unter
welchen Bedingungen gedeiht sie optimal? Um solche Fragen zu klären,
forscht die Arbeitsgruppe „Algenbiotechnologie und Bioenergie“ unter
Leitung von Professor Dr. Olaf Kruse von der Fakultät für Biologie und
vom CeBiTec der Universität Bielefeld gemeinsam mit Kollegen in
Brisbane, Australien. Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für
Technologie wiederum entwickeln geeignete Reaktoren für die Zucht der
Mikroalgen.
Nach erfolgreichen Laborversuchen geht das Projekt
nun in die zweite Phase: Auf einem Versuchsgelände der australischen
Kooperationspartner werden die Mikroalgen unter freiem Himmel gezüchtet –
„unter Optimalbedingungen“, betont Professor Kruse. Eine vergleichbare
Anlage gibt es nur an der niederländischen Universität Wageningen. „Wir
unterhalten auch gute Beziehungen mit den dortigen Forscherinnen und
Forschern. Es wird spannend sein, unsere Ergebnisse zu vergleichen und
zu sehen, wie die Algen auf so unterschiedliche klimatische Bedingungen
wie Mitteleuropa und das subtropische Queensland reagieren.“
Während der zweijährigen Pilotphase testen die Wissenschaftler verschiedene Arten von Mikroalgen. Die Rolle der Bielefelder ist es dabei, geeignete Arten zu finden und mit der Hightech-Ausrüstung des CeBiTecs ihre Inhaltsstoffe zu bestimmen. Bei ihrer Suche greifen sie vorwiegend auf vorhandene Algen-Datenbanken zurück. „Aber es gibt noch viele hunderttausend unentdeckte Arten“, erzählt Kruse. „Wir suchen auch nach Algen aus der nahen Umgebung.“ Selbst aus dem Urlaub haben Mitarbeiter des Forschungsteams schon Proben mitgebracht. Ob er eine Art zur Testzucht in Australien empfiehlt, hängt unter anderem davon ab, wie schnell sie wächst und wie hoch ihr Anteil an Ölen ist.
Noch hat
die Pilotanlage etwa die Größe eines Basketballfeldes. Wenn die
Pilotphase erfolgreich abgeschlossen ist, besteht aber auf dem Gelände
die Möglichkeit, die ausgewählte Algenart in größerem Stil zu züchten –
nach Labor- und Pilotphase ist das Phase drei auf dem Weg zur
Marktreife. Ob der Bio-Kraftstoff danach in Phase vier, die Produktion,
gehen kann, hängt auch von den zukünftigen Forschungsergebnissen ab.
Noch lässt sich nicht vorhersagen, wann wir Autos kaufen können, die mit
Energie aus Algen betrieben werden. „Ich bin mir aber sicher, dass die
Mikroalgen zur Zukunft der Energieversorgung einen wichtigen Beitrag als
alternative Biomasse zu Nutzpflanzen leisten können“, sagt Professor
Kruse.
Das Solar Biofuel Research Center wird zu gleichen Teilen von der Regierung Queenslands sowie australischen und deutschen Wirtschaftsunternehmen, zum Beispiel Siemens, finanziert. Auch nach Bielefeld fließen auf diese Weise australische Projektmittel: Die Stelle einer Postdoktorandin und eines technischen Assistenten werden hier gefördert.
Das CeBiTec gehört zum Forschungsschwerpunkt „Molekular- und Nanowissenschaften“ (Molecular and Nano Sciences) der Universität Bielefeld. In diesem breiten Feld hat sich die Universität mit einem fokussierten Profil an den Schnittstellen zwischen Physik, Chemie, Biologie und Bioinformatik national und international positioniert. Die aktuellen Forschungen reichen von Nanoschichten und Einzelmolekülprozessen bis hin zu bakteriellen, pflanzlichen und tierischen Zellen.
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/biologie/AlgaeBiotechnology/biofuels.html
www.solarbiofuels.org
Viel Platz und jede Menge Sonne: Der australische Bundesstaat Queensland bietet die besten Voraussetzungen für ein Pilotprojekt der Energieversorgung der Zukunft, eine Forschungsanlage für Bioenergie aus Mikroalgen. Dafür kooperieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Centrums für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld sowie des Karlsruher Instituts für Technologie mit dem Institut für molekulare Biowissenschaft der Universität Queensland. Finanziert wird das rund drei Millionen Euro teure Projekt von der Regierung des Bundesstaats und Wirtschaftsunternehmen. Premierminister Campbell Newman hat das Forschungszentrum für solaren Biokraftstoff (Solar Biofuels Research Center) heute, 9. April, eröffnet.
Die Mikroalgen werden zu Testzwecken sowohl in einem geschlossenen Röhrensystem als auch in offenen Wannen gezüchtet. Foto: University of Queensland
Ein Team um Prof. Dr. Olaf Kruse von der Universität Bielefeld sucht nach der perfekten Mikroalge für das Kooperationsprojekt. Foto: Sandra Sanchez / Bielefeld Marketing GmbH
Während der zweijährigen Pilotphase testen die Wissenschaftler verschiedene Arten von Mikroalgen. Die Rolle der Bielefelder ist es dabei, geeignete Arten zu finden und mit der Hightech-Ausrüstung des CeBiTecs ihre Inhaltsstoffe zu bestimmen. Bei ihrer Suche greifen sie vorwiegend auf vorhandene Algen-Datenbanken zurück. „Aber es gibt noch viele hunderttausend unentdeckte Arten“, erzählt Kruse. „Wir suchen auch nach Algen aus der nahen Umgebung.“ Selbst aus dem Urlaub haben Mitarbeiter des Forschungsteams schon Proben mitgebracht. Ob er eine Art zur Testzucht in Australien empfiehlt, hängt unter anderem davon ab, wie schnell sie wächst und wie hoch ihr Anteil an Ölen ist.
Forscher der Universität Bielefeld haben die Mikroalgen mit ausgewählt, die im australischen Klima optimal gedeihen. Foto: University of Queensland
Das Solar Biofuel Research Center wird zu gleichen Teilen von der Regierung Queenslands sowie australischen und deutschen Wirtschaftsunternehmen, zum Beispiel Siemens, finanziert. Auch nach Bielefeld fließen auf diese Weise australische Projektmittel: Die Stelle einer Postdoktorandin und eines technischen Assistenten werden hier gefördert.
Das CeBiTec gehört zum Forschungsschwerpunkt „Molekular- und Nanowissenschaften“ (Molecular and Nano Sciences) der Universität Bielefeld. In diesem breiten Feld hat sich die Universität mit einem fokussierten Profil an den Schnittstellen zwischen Physik, Chemie, Biologie und Bioinformatik national und international positioniert. Die aktuellen Forschungen reichen von Nanoschichten und Einzelmolekülprozessen bis hin zu bakteriellen, pflanzlichen und tierischen Zellen.
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/biologie/AlgaeBiotechnology/biofuels.html
www.solarbiofuels.org