Soziologie
Vortrag "Digitale Medien. Über posthume Kommunikationstechnologien und die Präsenz der Toten in der mediatisierten Gegenwart"
Am 18. Juni um 16 Uhr in Raum X-E0-200 hält Johannes Barth einen Vortrag, der sich mit der digitalen Präsenz verstorbener Angehöriger beschäftigt.
Viele Trauernde nutzen heute digitale Medien, etwa Social-Media-Profile, um die Erinnerung an Verstorbene lebendig zu halten. Darüber hinaus bietet die "Digital Afterlife Industry" zunehmend spezialisierte Services an, die versprechen, die "Essenz" und Kommunikationsfähigkeit Verstorbener durch Chatbots, Avatare oder posthum versendeter Nachrichten für Hinterbliebene zu bewahren.
Der Vortrag gewährt einen umfassenden Einblick in die soziotechnische Herstellung dieser digitalen Präsenz. Nach einer medienhistorischen Einordnung und einem Überblick über das Forschungsfeld liegt der Fokus auf digitalen Video- und Audiozeugnissen, die speziell für die posthume Rezeption geschaffen wurden. Besonders interessant ist die Untersuchung, wie in den Rezeptionssituationen – verknüpft mit den Produktionsbedingungen der Zeugnisse – eine Präsenz der Verstorbenen erzeugt wird, die an physische Begegnungen erinnert.
Dieser Vortrag bietet wertvolle Perspektiven auf die Schnittstelle von Trauerkultur, Technologie und Medienwissenschaft. Interessierte sind herzlich eingeladen, teilzunehmen und über die Möglichkeiten und Herausforderungen digitaler Trauerpraktiken zu diskutieren.
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On June 18 at 4 p.m. in Room X-E0-200, Johannes Barth will give a lecture on the digital presence of deceased relatives.
Many mourners today use digital media, such as social media profiles, to keep the memory of the deceased alive. Furthermore, the "digital afterlife industry" increasingly offers specialized services that promise to preserve the "essence" and communicative ability of the deceased for their loved ones through chatbots, avatars, or posthumously sent messages.
The lecture provides a comprehensive insight into the socio-technical production of this digital presence. After a media-historical context and an overview of the research field, the focus will be on digital video and audio evidence created specifically for posthumous reception. Of particular interest is the study of how, in the reception situations—linked to the conditions of production of the testimonies—a presence of the deceased is created that recalls physical encounters.
This lecture offers valuable perspectives on the intersection of mourning culture, technology, and media studies. We cordially invite everyone to participate and discuss the possibilities and challenges of digital mourning practices.