Soziologie
50 Jahre Fakultät für Soziologie - Bildbericht zur Jubiläumsfeier
Am Mittwoch, dem 26. Juni, fand in Hörsaal 4 des Universitätshauptgebäudes die zentrale Feier anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Fakultät für Soziologie statt.
In ihrer Eröffnungsrede lobte die Dekanin Prof. Dr. Joanna Pfaff-Czarnecka Bielefelds Ideenreichtum und erklärte stolz, die Fakultät eröffne Raum zur wissenschaftlichen Exzellenz. Unter Verwendung eines Zitat Luhmanns, das bereits zum 40-jährigen Fakultätsjubiläum rezitiert wurde, sprach sie von „Wahrscheinlichkeit gewordener Unwahrscheinlichkeit“. Hinsichtlich des im Jahr 2044 anstehenden 75-jährigen Jubiläums zeigte sich die Dekanin optimistisch, dass es möglich sein wird, eine Feier in dem dann hoffentlich sanierten Universitätshauptgebäude abzuhalten.
Der Eröffnungsrede folgte eine Podiumsdiskussion zum Thema "50 Jahre Hochschulexperimentierplatz: Innen- und Außenansichten der Fakultät für Soziologie". Unter der Moderation von Prof. Dr. Peter Weingart (Bielefeld) diskutierten die Teilnehmer der Podiumsdiskussion über die Vergangenheit und Gegenwart der Fakultät. Die beiden kurzfristig verhinderten Podiumsteilnehmer Prof. Dr. Ilona Ostner (Göttingen) und Prof. Dr. Rainer Schmalz-Bruns (Hannover) wurden durch die fakultstätsangehörigen Prof. Dr. Oliver Flügel-Martinsen und Prof. Dr. Tomke König vertreten. Tomke König versicherte dem Publikum, dass sie trotz ihrer mehrjährigen Fakultätszugehörigkeit fähig sei, eine Außenperspektive auf die Fakultät zu bieten. Als weitere Gäste nahmen wie geplant Prof. Dr. Anja Abendroth (Bielefeld), Prof. Dr. Richard Münch (Bamberg), Prof. Dr. Werner Rammert (Berlin) und PD Dr. Torsten Strulik (Bielefeld) teil. Thematisiert wurden nicht nur an der Fakultät geleistete Erfolge, sondern genauso so sehr auch Versäumnisse und Fehler. Einig waren sich die Teilnehmer jedoch in dem Punkt, dass es wohl keine zweite Fakultät wie diese in Deutschland gäbe.
Der Podiumsdiskussion folgte um 17 Uhr ein Umtrunk in der Uni Halle. Diese kleine Unterbrechung bat, neben der Einnahme eines kleinen Imbiss, auch die Möglichkeit ein Exemplar des von Torsten Strulik und Volker Kruse herausgegebenen Werks "Hochschulexperimentierplatz" zu erwerben.
Zu Beginn des dritten Programmakts begrüßte Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld, die Anwesenden zur Jubiläumsfeier „unserer ersten Fakultät“. Die Gründung der Universität sowie der Soziologie-Fakultät war in den Anfangsjahren von einer gewissen Befremdung zwischen Stadt und Universität geprägt: „Die schiere Größe, die Anzahl der Professuren erregte Aufsehen“ so Sagerer. „Die Stadt, die Stadtgesellschaft, hatte natürlich ein bisschen Schwierigkeiten als klar war - die Universität kommt nach Bielefeld. Man hat ein Bild von Universität gehabt und dann kamen Langhaarige und es wurde noch dieses Gebäude gebaut“. So seien sich Stadt und Universität Bielefeld trotz der geographischen Nähe mindestens 25 Jahre lang „gehörig fremd“ gewesen. Es sollte jedoch nicht lange dauern bis sich die Fakultät deutschlandweit ein sehr gutes Renommee erarbeite und ihren Erfolgsweg einschlug. Der Rektor wünschte der Fakultät für die nächsten 50 Jahre weiterhin viel Erfolg und zeigte sich sicher: „Die 100 Jahrfeier wird fantastisch!“
Anschließend sprach die Dekanin ein zweites Mal an diesem Tag und nutzte die Gelegenheit den Festredner des Abends, Prof. Dr. Rudolf Stichweh (Bonn) - langjähriger Lehrstuhlinhaber und unmittelbarer Nachfolger Niklas Luhmanns an der Fakultät - vorzustellen.
Seinen Vortrag "Die Soziologie im System wissenschaftlicher Disziplinen" kündige Stichweh in Bezug auf seine Vorrednerin mit den Worten an: „Frau Pfaff hat das richtig identifiziert. Ich mache etwas, dass ich schon lange mache – seit meiner Dissertation in Bielefeld vor 35 Jahren – ich spreche über das System wissenschaftlicher Disziplinen und verbinde es mit etwas, das ich noch nie gemacht habe: ich habe noch nie versucht den Platz der Soziologie darin zu beschreiben. Es ist ein Versuch, eine Premiere“. Diesen Worten folgend überraschte es nicht, dass die Anwesenden gebannt verfolgten, wie Rudolf Stichweh das angekündigte ambitionierte Vorhaben in Form eines Querschnitts durch die Soziologie umsetzte.
Bei einem anschließenden Abendessen im Bültmannshof wurden die Feierlichkeiten dann bei Speis und Trank - sowie reichlich guter Laune - bis spät in die Nacht fortgesetzt.
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Fotografien: Philipp Ottendörfer