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Wer von den Möglichkeiten profitiert, die KI bietet (Nr. 43/2023)
KI-Forscherin Joanna Bryson spricht bei Vortragsreihe zur Ko-Konstruktion
Ob Smart Home, Musik- und Videostreaming, Navigation oder Gesichtserkennung: Künstliche Intelligenz (KI) wirkt vielfach in den Alltag hinein. Doch wie transparent sind KI-Systeme und wie werden Unternehmen kontrolliert, die sie produzieren? Damit befasst sich Professorin Dr. Joanna Bryson von der Hertie School in Berlin. Einblicke in ihre Forschung dazu gibt die Expertin für Ethik und Technologie am kommenden Donnerstag, 20. April, ab 16 Uhr, in einem hybriden Vortrag via Zoom und in Präsenz im CITEC-Gebäude der Universität Bielefeld (Raum 1.204). Die Veranstaltung gehört zu der Reihe „Co-Constructing Intelligence“ (Ko-Konstruktion von Intelligenz), einem Angebot der Universitäten Bielefeld, Bremen und Paderborn. Die Teilnahme an dem englischen Vortrag ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
„Künstliche Intelligenz bietet uns ein Bündel an Techniken, die die Fähigkeit fördern, uns in den neu entstandenen Informationsräumen zurechtzufinden. Entstanden sind diese Räume durch erhebliche Verbesserungen der digitalen Verfahren und Infrastrukturen“, sagt Joanna Bryson. „Doch wer profitiert von den neuen Möglichkeiten, die Daten in den digitalen Informationsräumen auszuwerten? Und was ist der Preis dafür?“
Bryson stellt in ihrem Vortrag ihre jüngste Forschung zu der Frage vor, wie transparent und nachvollziehbar KI-Systeme sind. Ebenfalls spricht sie über ihre Untersuchungen zur Governance der Firmen und weiteren Organisationen, die KI-Systeme produzieren. In ihrem Vortrag geht Bryson auch auf länderübergreifende Dynamiken ein, „die unsere Handlungsfähigkeit möglicherweise verschleiern oder sogar gefährden“. Darüber hinaus erörtert sie, wie die Verpflichtungen zur KI-Transparenz und Menschenzentriertheit umgesetzt werden können, wie sie in der UNESCO-Empfehlung zur Ethik Künstlicher Intelligenz weltweit vereinbart wurden. Bryson hat eine klare Haltung mit Blick auf die Anwendung von Ethik auf KI. Ethik und Verantwortung sind ihr zufolge nur für Beziehungen zwischen Gleichgestellten sinnvoll. KI-Systeme sind jedoch menschengemacht und damit sind sie laut Bryson als Artefakte nicht den Menschen gleichgestellt.
„Bryson gehört zu den international einflussreichen Expert*innen in Fragen der digitalen Ethik“, sagt Professor Dr. Philipp Cimiano, Leiter der Gruppe Semantische Datenbanken an der Universität Bielefeld. „Ihre Forschung macht deutlich, dass KI-Systeme nachvollziehbar machen müssen, wie sie entscheiden. Erst dann können sie Nutzer*innen mit ihnen gewissermaßen eine gemeinsame Wellenlänge finden. Sind Maschinen intransparent, besteht die Gefahr, dass die Unternehmen, die sie herstellen, die Nutzer*innen bewusst oder unbewusst manipulieren. Das kann zum Beispiel dazu führen, dass Verbraucher*innen zu impulsiven Käufen ermuntert werden.“
Weitere Informationen:
• Link zum Onlinevortrag (keine Anmeldung erforderlich)
• Hinweise zum Vortrag auf Website des Instituts JAII
• „Damit Roboter erkennen, was sie visuell erfassen“ (Pressemitteilung vom 22. März 2023)
• „Maschinen beibringen, wie Menschen zu denken“ (Pressemitteilung vom 16. Januar 2023)