Pressemitteilungen
Über Moral: Das Sein, das Sollen und der Kompromiss (Nr. 50/2017)
Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF): Zwei Tagungen, ein Vortrag
Gleich zwei Tagungen am ZiF der Universität Bielefeld widmen sich der Moral: Seit experimentelle Studien Eingang in die Moralphilosophie gefunden haben, müssen zentrale Fragen neu überdacht werden. Diesem Unternehmen widmen sich Forscher auf der internationalen Tagung „Sein und Sollen: Die ethische und rechtliche Bedeutung der Moralpsychologie“ („Is and Ought: The Ethical and Legal Relevance of Moral Psychology“), die am 11. und 12. Mai am ZiF stattfindet. Eine zweite Tagung (18. bis 20. Mai) ist einem ebenso zentralen wie selten behandelten Thema gewidmet: Sie trägt die Titel „Kompromisse und moralische Konflikte“ („Compromise and Moral Conflict: Theory and Practice“).
Tagung „Sein und Sollen“ (11. bis 12. Mai) mit öffentlichem Vortrag (11. Mai):
Was eine moralische Entscheidung ausmacht, das diskutierten Philosophen die längste Zeit anhand von Prinzipien oder Intuitionen. Die Experimentelle Ethik hingegen setzt auf empirische Studien: Sie erforscht, wie Menschen tatsächlich entscheiden. „Die Experimentelle Ethik hat eine Vielzahl interessanter Befunde zutage gefördert, die Grundannahmen der traditionellen Philosophie in Frage stellen“, konstatieren die Leiter der Tagung, der Rechtswissenschaftler Dr. Christoph Bublitz (Universität Hamburg) und der Philosoph Dr. Norbert Paulo (Universität Salzburg). Besonders das Verhältnis von Sein und Sollen müsse noch einmal neu betrachtet werden.
„Bei dem Workshop möchten wir untersuchen, welche normativen Folgerungen sich aus empirischer Moralforschung ergeben können“, erklären die Tagungsleiter. Können empirische Erkenntnisse helfen, moralische Entscheidungen rationaler zu machen und den Einfluss etwa von Vorurteilen abzumildern? Welche Befunde sind dazu wichtig? „Diese Fragen sollen auch mit Bezug zum Recht erörtert werden, wo es eine Entwicklung wie die Experimentelle Ethik bislang nicht gibt“, so die Tagungsleiter: „Vielleicht ergeben sich über eine solche Doppelbetrachtung ja auch Lerneffekte in beide Richtungen.“
Im Rahmen dieser Tagung hält Professor Dr. Julian Nida-Rümelin (Ludwig-Maximilians-Universität München) am 11. Mai um 19.30 Uhr einen öffentlichen Vortrag zum Thema: „Freiheit und Deliberation – zwischen Philosophie und Neurowissenschaft“.
Tagung „Kompromisse und moralische Konflikte“ (18. bis 20. Mai)
Kompromisse sind aus unserem täglichen Zusammenleben so wenig wegzudenken, wie aus der Politik. Dennoch sind sie wissenschaftlich kaum untersucht. Diese Lücke versuchen Forscherinnen und Forscher auf der Tagung „Kompromisse und moralische Konflikte“ („Compromise and Moral Conflict: Theory and Practice“) zu füllen, die vom 18. bis zum 20. Mai am ZiF stattfindet.
Die Sprache beider Tagungen ist Englisch. Der öffentliche Vortrag wird auf Deutsch gehalten. Alle Veranstaltungen finden im ZiF, Methoden 1, statt. Medienvertreterinnen und Medienvertreter sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltungen zu berichten.
Weitere Informationen und die Tagungsprogramme:
• Tagung „Sein und Sollen“: http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2017/05-11-Paulo.html
• Öffentlicher Vortrag: http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/OeV/2017/05-11-Ruemelin.html
• Tagung „Kompromisse und moralische Konflikte“: http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2017/05-18-Zanetti.html
Kontakte:
Tagung „Sein und Sollen“
Dr. Norbert Paulo, Universität Salzburg
Fakultät Rechts- und Sozialphilosophie
Tel.: +43 (0)662 8044-3552
Email: norbert.paulo@sbg.ac.at
Tagung „Kompromisse und moralische Konflikte“:
Professorin Dr. Veronique Zanetti, Universität Bielefeld
Abteilung Philosophie
Telefon 0521-106-4595
Email: vzanetti@philosophie.uni-bielefeld.de