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Das HfM-Orchester gastiert in der Uni

Veröffentlicht am 19. September 2018, 14:40 Uhr

Das Orchester der Hochschule für Musik Detmold zusammen mit der Geigerin Maria-Elisabeth Lott

Werke von Korngold, Schostakowitsch und Beethoven 

Schon zum dritten Mal gastiert das Orchester der Hochschule für Musik Detmold unter Leitung von Florian Ludwig am Montag, d. 26.11. um 20.00 Uhr im Audimax der Universität Bielefeld. Als Solistin ist diesmal Maria-Elisabeth Lott, international bekannte Geigerin und Professorin in Detmold, mit Erich-Wolfgang Korngolds Violinkonzert dabei. Auf dem Programm stehen auch Dimitri Schostakowitschs 5. Symphonie und die Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 von Ludwig van Beethoven.

Erich Wolfgang Korngold (1897-1957) galt seinerzeit als Wunderkind, das schon mit elf Jahren ernsthaft an Kompositionen arbeitete. Seine Jugendwerke wurden von den berühmtesten Dirigenten seiner Zeit aufgeführt. Zwischen den Weltkriegen war er, vor allem mit „Die tote Stadt“ (1920), einer der meistgespielten deutschsprachigen Opernkomponisten. Während der NS-Zeit emigrierte er in die USA und wurde dort zu einem der erfolgreichsten, u.a. mit zwei Oscars ausgezeichneten Filmkomponisten Hollywoods. Für sein 1947 uraufgeführtes Violinkonzert D-Dur op. 35 griff  er weitgehend auf Themen aus seinen Filmmusiken zurück. Dabei begegnen sich spätromantische Klangpracht, melodiöser Erfindungsreichtum und extreme technische Schwierigkeiten für die Solistin. Wegen Korngolds konservativer kompositorischer Grundhaltung konnte sich sein Violinkonzert lange nicht durchsetzen. Inzwischen gilt es aber als eines der großen Werke seiner Gattung. 

In der Geschichte von Schostakowitschs 5. Symphonie spiegeln sich die komplizierten und tragischen Begleitumstände, mit denen der Komponist bei seiner Arbeit lange Zeit konfrontiert war. Nach Kritik in der „Prawda“, die damals ohne Billigung Stalins nicht denkbar war, hatte er 1936 seine 4. Symphonie zurückgezogen. Mit der 5., entstanden auf dem Höhepunkt des stalinistischen Terrors und 1937 in Leningrad erfolgreich uraufgeführt, bewies er seine Rückkehr zu den Vorgaben einer linientreuen Kulturpolitik. So interpretierte es jedenfalls die zeitgenössische Kritik, während er selbst später den abschließenden, vermeintlich das Regime verherrlichenden Triumphmarsch als Todesmarsch bezeichnet haben soll.

Maria-Elisabeth Lott (Foto: Tom Kohler)

Beethovens Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 entstand 1806 als Ouvertüre zur zweiten Fassung seiner einzigen Oper, die erst 1814 unter dem Titel „Fidelio“ ihre endgültige Form fand. Die dritte Leonoren-Ouvertüre ist eins von Beethovens populärsten Orchesterwerken. Mit ihrer dramatischen Wucht und ihrer musikalischen Radikalität sprengte sie den Rahmen des damals von Opern-Ouvertüren Gewohnten – ganz im Sinne des im 19. Jahrhundert etablierten Bildes vom „Titanen“ Beethoven.

Maria-Elisabeth Lott, geboren 1987, gilt international als eine der besten deutschen Geigerinnen ihrer Generation und begeistert auf der Bühne mit ihrer Spielfreude, ihrer natürlichen und intensiven Musikalität und ihrer makellosen Technik. Seit ihrem US-Debüt im Alter von dreizehn Jahren konzertiert sie weltweit als Solistin mit Orchestern wie dem London Philharmonic Orchestra, Dallas Symphony Orchestra, Residentie Orkest Den Haag, Singapore Symphony Orchestra, China National Orchestra, BBC Manchester Symphony Orchestra und arbeitet mit renommierten Dirigenten zusammen. Neben ihrem solistischen Spiel ist Maria-Elisabeth Lott als begeisterte Kammermusikerin bekannt und regelmäßig Gast bei den bedeutendsten internationalen Kammermusikfestivals. Im Laufe ihrer Karriere wurde Maria-Elisabeth Lott mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Maria-Elisabeth Lott spielte live für wichtige Radio- und Fernsehsender in ganz Europa, den USA und Kanada. 1998 gewann sie als Elfjährige einen vom Mozarteum Salzburg ausgeschriebenen Wettbewerb und wurde ausgewählt, mit Mozarts Kindergeige ihre Debut-CD bei EMI Classics mit dem Mozarteum Orchester Salzburg und Sontraud Speidel mit Werken von Mozart aufzunehmen. Ihre musikalische Ausbildung erhielt Maria-Elisabeth Lott seit ihrem vierten Lebensjahr bei Josef Rissin. Bereits mit acht Jahren begann sie ihr Vorstudium an der Hochschule für Musik in Karlsruhe. Nach Abschluss ihres Bachelor- und Masterstudiums legte sie 2015 in Detmold ihr Solistenexamen mit Auszeichnung ab. Seit 2017 unterrichtet sie als Professorin an der Hochschule für Musik Detmold.

Florian Ludwig (Foto: Stefan Kühle)

Florian Ludwig war von 2008 bis 2017 Generalmusikdirektor des Theaters Hagen und des Philharmonischen Orchesters Hagen. Dort setzt er sich für ein breites Repertoire ein, das sowohl alle Epochen der klassischen Orchestermusik wie auch Crossover-Projekte verschiedenster Art einschließt. Vor seiner Tätigkeit in Hagen war Florian Ludwig als Solorepetitor am Nationaltheater Mannheim sowie als erster Kapellmeister am Theater Bremen tätig. Er studierte an der Hochschule für Musik und Theater München bei Hermann Michael und war Assistent namhafter Dirigenten wie Sir Colin Davis und Franz Welser-Möst. Gastdirigate führten ihn an die Wiener Volksoper, zum Gewandhausorchester zu Leipzig, dem MDR Sinfonieorchester sowie der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Zahlreiche CD- und Rundfunk¬mitschnitte dokumentieren seine Tätigkeit. Seit 2015 ist Ludwig Professor für Orchesterdirigieren an der Hochschule für Musik Detmold und leitet dort das Hochschulorchester sowie den Detmolder Oratorienchor. Bei dem Konzert handelt sich, gefördert von der Hanns Bisegger-Stiftung, um eine Kooperation zwischen der Hochschule für Musik Detmold und der Universität Bielefeld im Rahmen von „Campus OWL“, der Plattform für die Zusammenarbeit der fünf staatlichen Hochschulen der Region. Die Organisation der Veranstaltung liegt beim Zentrum für Ästhetik der Universität Bielefeld.

Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

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Tags: hfm 2018
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