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Semestereröffnungskonzert der Bielefelder Philharmoniker
Khatchaturian, Reger und Holst am 8. Oktober in der Unihalle
Die Konzerte der Bielefelder Philharmoniker in der Unihalle jeweils zu Beginn des Wintersemesters mit ihrer ganz besonderen Atmosphäre sind aus dem Kulturleben der Uni Bielefeld schon lange nicht mehr wegzudenken. Am Montag, dem 8. Oktober um 20.00 Uhr verwandelt sich die Halle vor dem Westend wieder in einen Konzertsaal. Diesmal stehen unter der Leitung von Alexander Kalajdzic Suiten-Kompositionen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf dem Programm: Aram Khatchaturians Suite aus der Schauspielmusik zu Lermontows „Maskerade“, Max Regers Böcklin-Suite und „Jupiter“ aus Gustav Holsts Suite „Die Planeten“.
Im Mittelpunkt des Abends stehen Max Regers selten zu hörende „Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin op. 128“. Reger (1873-1916) hinterließ ein (nicht nur) zu Lebzeiten heißumstrittenes Werk von gewaltigen Ausmaßen. Paul Hindemith nannte ihn den „letzten Riesen der Musik“, was ganz gewiss für seine herausragenden Orgelkompositionen uneingeschränkte Geltung hat. Viel unbekannter – und das sicher zu Unrecht – sind seine Orchesterwerke, in denen er spätromantische Farbigkeit mit impressionistischen Einschlägen und großer kontrapunktischer Kunst verbindet. Sein Opus 128 entstand 1913 und greift Gemälde des Schweizer Symbolisten Arnold Böcklin auf, von denen v.a. „Die Toteninsel“ damals in Reproduktionen in bürgerlichen Haushalten weit verbreitet war. Die vier „Tondichtungen“ haben folgende Titel: „Der Geigende Eremit“ (mit ausdrucksvoller Solovioline), „Im Spiel der Wellen“, „Die Toteninsel“ und „Bacchanal“.
Eingerahmt wird Regers Komposition von Aram Khatchaturians Maskerade-Suite und „Jupiter“ aus Gustav Holsts „Die Planeten“. Selbst wer den Namen Khatchaturian noch nie gehört hat, kennt mit großer Wahrscheinlichkeit dessen populären „Säbeltanz“, der sich als Film- und Reklamemusik äußerster Beliebtheit erfreut. Überhaupt griffen Regisseure gerne auf Khatchaturians eingängige und temperamentvolle Musik zurück. Seine fünfsätzige Suite aus der Schauspielmusik zu „Maskerade“ entstand 1944. Mit dem „Walzer“ enthält sie ein weiteres beliebtes Stück aus Khatchaturians Werken. Die Schauspielmusik selbst hatte er bereits 1941 komponiert. In Michail Lermontows Theaterstück geht es um die tragischen Folgen eines vermeintlichen Ehebruchs. Khatchaturian (1903-1978) galt als einer der Vorzeigekomponisten der Sowjetunion und war stark von der Volksmusik seiner armenischen Heimat geprägt.
Die Suite „Die Planeten“, 1914 bis 1916 entstanden, soll die Eigenschaften der im Planetensystem genannten antiken Gottheiten charakterisieren und ist Gustavs Holsts mit Abstand bekannteste Komposition. Sie zeigt die ganze Meisterschaft des Komponisten in der Behandlung des Orchesters, die viele Filmkomponisten beeinflusst hat. Jupiter wird hier als „the Bringer of Jollity“ beschrieben – nicht zuletzt mit satten Blechbläserklängen.
Die regelmäßigen Konzerte zur Eröffnung des Wintersemesters in der Uni-Halle wurden aus den Reihen der Bielefelder Philharmoniker schon als „Kult“ bezeichnet. Dem ist nichts hinzuzufügen, außer: Der Eintritt ist frei!