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Let’s Talk:Campus 2022 – Und alle sprechen mit
von Lea Bachus
Was ist bitte ein LT:C?
Was passiert, wenn sich über 800 Hochschulangehörige, Bildungsbegeisterte und politisch interessierte Menschen zusammenfinden? Dann heißt es: Let’s Talk:Campus 2022. Am 20. Oktober fand zum ersten Mal das eintägige Hybrid-Event zur Zukunft des Campuslebens an deutschen Hochschulen in Berlin und im digitalen Raum statt. Das Event ist ein Ableger des University:Future Festivals (U:FF), das in den vergangenen Jahren bereits mehrfach erfolgreich stattgefunden hat. Das Besondere am LT:C: Hier sollte nicht nur über die Bedarfe und Ideen von Studierenden als größte Gruppe der Hochschulangehörigen gesprochen werden, sondern ihnen sollte auch der Raum gegeben werden, mitzusprechen. Dafür wurde bereits im Vorfeld ein Student Advisory Board gegründet, an welchem ich in den vergangenen sechs Monaten mitarbeiten durfte.
Nach fast zwei Jahren Online-Lehre hat sich in der deutschsprachigen Hochschullandschaft viel verändert. Wir Studierende haben viele Stunden in Zoom-Vorlesungen verbracht, uns durch asynchrone Lerneinheiten im LernraumPlus geklickt und Prüfungen in den eigenen vier Wänden absolviert. Jetzt sind die meisten von uns wieder an die Hochschulen zurückgekehrt. Aber wie soll das Zusammenleben, -lernen und -arbeiten auf dem Campus eigentlich in Zukunft aussehen? LT:C sollte einen Raum schaffen, um Studierende, Lehrende, Hochschulmitarbeitende und Politiker:innen zusammenzubringen, um diese Frage gemeinsam zu verhandeln.
Ein Donnerstag in Berlin (und am Laptop)
Nach Berlin brachte mich dann zwar mit einiger Verspätung der ICE, aber vor allem auch meine Arbeit. Als Peer-Tutorin im Peer Learning-Team der Uni Bielefeld am Zentrum für Lehren und Lernen habe ich 2021 begonnen mich für Themen wie studentische Partizipation und Hochschulentwicklung zu interessieren: Was brauchen Studierende überhaupt, um sich erfolgreich zu beteiligen? Wie sieht richtig gute digitale Lehre aus? Und was muss mir der Campus im Jahr 2030 bieten? Seit Anfang 2022 bin ich Teil des diesjährigen Jahrgangs der DigitalChangeMaker-Initiative, einem Projekt des HFD (Hochschulforum Digitaliserung), das engagierte Studierende verschiedenster Fachrichtungen mit einem Interesse an Themen rund um die digitale Hochschultransformation zusammenbringt, um ein Jahr gemeinsam an genau solchen Fragen zu arbeiten. An der Uni Bielefeld gibt es dafür auch seit Sommer eine Lokalgruppe, in der man sich engagieren kann.
Und so bin ich auch im Student Advisory Board von LT:C gelandet. Als Sebastian Horndasch, Leiter des U:FF, bei einem unserer Workshopwochenenden nach interessierten ChangeMakern für das Student Advisory Board fragte, war ich von dem Konzept direkt begeistert. Insgesamt vier Studierende und zwei Expert*innen für studentische Partizipation haben das Festival-Team bei der inhaltlichen Ausrichtung des Events beraten.
Los ging es nach dem ersten Kaffee früh um neun mit der Eröffnung auf der Hauptbühne, gefolgt von einem Panel zu studentischer Partizipation. Aber nicht nur das Thema „Partizipation stärken“ war vertreten. Auch in den Bereichen „Hochschule for Future“ und „(Digitale) Räume öffnen“ wurde einiges geboten. Die Beiträge waren dabei so vielfältig wie das Leben auf Campus selbst: Es ging um Forderungen für klimagerechte Hochschulen, innovative Raumarchitekturen, Künstliche Intelligenz und ko-kreative Lehrentwicklung, aber auch den Umgang mit sexualisierter Gewalt auf dem (digitalen) Campus. Ein Slogan des Events war „digital first“. Die wahrscheinlich umfassendste und entspannteste Erfahrung bei LT:C hatten diejenigen Teilnehmenden, die sich von zu Hause online zugeschaltet haben. Denn: Es wurden nicht nur alle Talks online gestreamt, auch Workshops, Mikro-Fortbildungen und Vernetzungsmöglichkeiten gab es auf der Event-Plattform zu entdecken. Alle Beiträge kamen dabei über einen offenen Call aus der Community und wurde von einer Fachjury, in der auch Studierende vertreten waren, ausgewählt. Beiträge mit studentischer Beteiligung waren explizit erwünscht (und am Veranstaltungstag dann auch bei über der Hälfte der Beiträge auf den Bühnen vertreten).
Am Abend wurde die Bühne dann für den politischen Abend freigegeben, bei dem Studi-Tandems Fachpolitiker*innen zu verschiedenen Themen rund um Student Wellbeing, BAföG-Reform, digitale Bildungstransformation und die Förderung studentischen Engagements befragen konnten.
Und jetzt?
Jetzt bleibt mir hauptsächlich, mich auf die nächste Austauschveranstaltung zur Zukunft des Campus zu freuen. Denn, was ich und alle anderen Studierenden, mit denen ich während und nach LT:C sprechen konnte, bemerkt haben: Auf diesem Event wurde uns zugehört, auf und abseits der Bühne. Egal ob in den Kaffeepausen, am Mittagsbüffet oder am digitalen Vernetzungstisch: Hochschulangehörige mit verschiedenen Aufgaben sind auf Augenhöhe ins Gespräch gekommen. In allen Räumen, online und vor Ort, war Begeisterung und Tatendrang zu spüren.
Glücklicherweise findet vom 26. bis zum 28. April 2023 bereits die nächste Ausgabe des U:FF unter dem Motto „Heads up!“ statt, bei dem sicherlich viele Gespräch von LT:C weitergeführt und vertieft, aber auch neue Themenwelten entdeckt werden können. Und für diejenigen unter uns, die solange nicht warten wollen: Fast alle Beiträge von Let’s Talk:Campus kann man bereits jetzt (nochmal) auf YouTube anschauen.
Du hast auch Lust, dich zu beteiligen? Eine Möglichkeit für Studierende besteht über die Lokalgruppe der Digital Change Maker. Melde dich einfach bei dcm-bielefeld@posteo.de oder schau mal auf dem Instagram-Kanal vorbei.