IKG Blog
Neue Publikation
Das Essay „Jugend, 2024, (rechts-)populistisch? Bemerkungen zu Trends und Trendforschung in Zeiten der Krisensozialisation“, verfasst von Barış Ertuğrul und Katharina Leimbach, wurde kürzlich in dem Buch „Zukunft – Jugend – Politik: Verhältnisbestimmungen und erziehungswissenschaftliche Debatten“ veröffentlicht.
Das IKG gratuliert beiden Kollegen zu dieser Publikation!
Hier nun ein wenig über den Aufsatz:
Jugend steht im Jahr 2024 öffentlich im Zeichen des Rechtspopulismus, und das auch wissenschaftlich. Die jüngere Trendstudie "Jugend in Deutschland 2024" (Schnetzer et al., 2024) hat dabei mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen, ebenso wie eine offensive Kritik von Fachkolleg:innen. Ihre Zahlen zeigen die steigenden wie im Parteienvergleich höchsten Zustimmungswerte für die AfD; unter Jugendlichen sei fast jeder Vierte (22 %) bei einer nächsten Abstimmung motiviert, sie zu wählen. Studienimmanent decken Einstellungserhebungen zum Rechtspopulismus die kommunizierten Schockergebnisse.
Die schnelle wie laute Kritik an der Messhandhabung bzw. am Auswertungsvorgehen, die andere Ergebnisse hätte produzieren müssen (eben auch solche, die denen der Kritiker:innen näherkommen), zeigt dagegen an, dass ihre Berechnungen die Beweislasten einer repräsentativen Studie kaum tragen können. Es würde demnach bedeutend weniger für jene Antidemokrat:innen votiert. So habe man Verzerrgefahren in Kauf genommen, etwa, dass über die gewählte Anlage der Stichprobe potentielle AFD-Wähler:innen vermutlich statistisch überrepräsentiert sind.
Der doppelte Empörungsanlass – die Befunde und ihre Zurückweisung – lässt also fragen, ob die Studie zum Preis pointierter Diagnosen an der Realität alarmistisch vorbeigreift – also geistlose Trendforschung im Geiste eines Forschungstrends?
Zur Open Access Publikation.