Wirtschaftswissenschaften Blog
Innovative Mikroskop-Technologie gewinnt bedeutende Auszeichnung
Mit seiner innovativen Entwicklung eines Mikroskops, das lebende Zellen in bislang unerreichter Auflösung sichtbar macht, hat Professor Dr. Thomas Huser aus der Fakultät für Physik einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung und potenziell auch zur Wirtschaft geleistet. Dies wurde nun mit dem Jörg Schwarzbich Inventor Award honoriert.
Das Mikroskop von Prof. Huser überwindet die bisherigen Grenzen der optischen Auflösung durch die Anwendung von „Strukturierter Beleuchtung“, bei der ein Laserstrahl in verschiedenen Mustern überlagert wird. Dies ermöglicht nicht nur die Beobachtung feinster Zellstrukturen in Echtzeit, sondern auch die Untersuchung lebender Zellen ohne aufwendige Probenpräparation – ein klarer Vorteil gegenüber herkömmlichen Elektronenmikroskopen.
Wirtschaftliche Relevanz und Potenzial für Ausgründungen
Neben dem wissenschaftlichen Erfolg steht auch die wirtschaftliche Bedeutung dieser Erfindung im Fokus. Prof. Huser arbeitet derzeit daran, die Technologie für den medizinischen Alltag zugänglich zu machen. Gemeinsam mit seinem Team plant er die Gründung eines Spin-offs, um das Mikroskop als kostengünstigere Alternative zu Elektronenmikroskopen zu kommerzialisieren. Ein zentraler Vorteil: Es liefert Ergebnisse in Echtzeit und könnte damit nicht nur in spezialisierten Labors, sondern auch in Krankenhäusern und sogar Arztpraxen eingesetzt werden.
Der technologische Fortschritt könnte zu einer breiten Anwendung in der Diagnostik führen – von der Früherkennung von Krankheiten bis hin zur Untersuchung von Polypharmazie-Effekten, bei denen die Wechselwirkungen von mehreren gleichzeitig eingenommenen Medikamenten analysiert werden können. Dies ist besonders wichtig für Patient*innen, die auf mehrere Medikamente angewiesen sind. Zudem arbeiten Huser und sein Team bereits daran, das Mikroskop für die minimalinvasive Diagnostik anderer Organe, wie der Niere, zu nutzen.
Der Jörg Schwarzbich Inventor Award: Förderung von Wissenstransfer und Innovation
Die Verleihung des Jörg Schwarzbich Inventor Awards unterstreicht die Rolle der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften bei der Förderung von Innovationen und dem Wissenstransfer zwischen Universität und Wirtschaft. Wie Juniorprofessorin Dr. Sabrina Backs, Vorsitzende des Organisationsteams, betont: „Der Award motiviert nicht nur zur wissenschaftlichen Exzellenz, sondern ist auch ein wichtiger Impuls, um technologische Entwicklungen in die Praxis zu bringen. Die geplante Ausgründung von Herrn Professor Huser zeigt, wie Forschung nicht nur Erkenntnisse liefert, sondern auch konkrete wirtschaftliche Lösungen schafft.“
Der Preis, der seit 2019 in Zusammenarbeit mit der Universitätsgesellschaft Bielefeld (UGBi) vergeben wird, würdigt wissenschaftliche Erfindungen, die das Potenzial haben, das Leben der Menschen nachhaltig zu verbessern. Mit einem Preisgeld von 40.000 Euro gehört er zu den bedeutendsten Auszeichnungen an der Universität Bielefeld und fördert die praxisnahe Anwendbarkeit von Forschungsprojekten. Projekte wie das von Prof. Huser zeigen, wie wissenschaftliche Innovationen konkrete Lösungen für aktuelle Herausforderungen bieten und zugleich die Gründung neuer Unternehmen anstoßen können.
Eine vielversprechende Zukunft für Forschung und Wirtschaft
Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften sieht in der geplanten Ausgründung nicht nur ein erfolgreiches Beispiel für den Transfer von Wissen und Technologie, sondern auch eine Chance, neue Arbeitsplätze und wirtschaftliche Möglichkeiten zu schaffen. Die wirtschaftliche Verwertung der Technologie ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie wissenschaftliche Innovationen zu praktischen Anwendungen führen können, die langfristig sowohl den Wissenschaftssektor als auch die Wirtschaft stärken.
von links: Herbert Vogel (UGBi), Prof. Dr. Thomas Huser, Rektorin Angelika Epple, Jörg Schwarzbich, Dr. Rainer Wend (UGBi), Juniorprof’in Dr. Sabrina Backs
© Christina Lux