Wirtschaftswissenschaften Blog
iTIME-Vortrag zur agentenbasierten Simulation der Diffusion einer Innovation
Am 03. November 2010 hielt
Mag. Elmar Kiesling (Universität Wien)
im Rahmen des iTIME-Programms in Kooperation mit dem Lehrstuhl Innovations- und Technologiemanagement an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften einen Gastvortrag zur agentenbasieren Simulation der Diffusion von Innovationen. Herr Kiesling bot dabei einen Einblick in Ergebnisse eines von Prof. Dr. Christian Stummer geleiteten Forschungsprojekts mit dem Titel “Quantitively Simulating and Modeling the Diffusion of Innovations“ (QuaSiMoDi), das vom österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) gefördert wird. Als Anwendungsbeispiel für das Diffusionsmodell wird ein synthetischer Biotreibstoff der zweiten Generation („BioFiT“) herangezogen, der an der TU Wien entwickelt wird und voraussichtlich in den nächsten fünf Jahren marktreif sein wird.
Als Einstieg gab Herr Kiesling zunächst einen Überblick über klassische, aggregierte Diffusionsmodelle (z.B. Bass-Modell), Grundlagen der agentenbasierten Modellierung sowie Informationen zum Anwendungsfall des Biotreibstoffs der zweiten Generation, auf den sich das Modell bezieht. Zentraler Aspekt der agentenbasierten Simulation der Diffusion von Innovationen ist der dynamische „bottom-up“ Ansatz, durch den die Marktakteure der Mikroebene (Produzenten, Konsumenten, Verkaufsstellen) in einem sozialen Netzwerk interagieren, in dessen Rahmen Kommunikations-, Bedürfnis-, und Erfahrungs-Ereignisse stattfinden. Zur Validierung bzw. zur realistischeren Darstellung wurde hierzu im Vorfeld des Projekts eine repräsentative adaptive Conjoint-Analyse mit 1000 Befragten in Österreich durchgeführt. Das Diffusionsmodell bildet somit einen komplexen Markt ab, auf dem Informationsasymmetrien vorliegen, heterogene Präferenzen der Konsumenten vorherrschen und ein Austausch über die Produkte mittels Mund-zu-Mund-Propaganda stattfindet. Des Weiteren werden Adoption und Wiederkauf-Entscheidungen, unterschiedliche Konsumententypen sowie produktspezifische Merkmale (z.B. Produktqualität oder Preis) und konsumentenspezifische Attribute (wie Präferenzen) berücksichtigt. Als Netzwerkmodell wird ein Watt-Strogatz-Ansatz verwendet, der um die Räumlichkeitskomponenten des Modells von Yook et al. (2002) erweitert wurde.
Herr Kiesling berichtete über ausgewählte Ergebnisse, die anschließend mit den Anwesenden angeregt diskutiert wurden.
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