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Zur Gründung einer Medizinischen Fakultät an der Universität Bielefeld
Rektor Sagerer freut sich sehr über Nachricht aus Düsseldorf
Laut
Medienberichten haben sich CDU und FDP im Rahmen ihrer
Koalitionsverhandlungen für die zukünftige Landesregierung von
Nordrhein-Westfalen auf die Gründung einer Medizinischen Fakultät an der
Universität Bielefeld verständigt. Es sollen dafür 50 Millionen Euro
zur Verfügung gestellt werden.
Dazu sagt Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld:
„Wir
freuen uns sehr über die Nachrichten aus Düsseldorf. Diese erreichen
uns zwar durchaus überraschend, aber nicht unvorbereitet. Eine
Medizinerausbildung an der Universität Bielefeld würde dazu führen, dass
sich die ärztliche Versorgung verbessert: Es ist einfacher, die
ausgebildeten Ärzte in der Region zu halten als sie nach
Ostwestfalen-Lippe zu holen. Die Universität Bielefeld hat zudem
hervorragende Voraussetzungen für den Aufbau einer Medizinischen
Fakultät durch eine Vielzahl von Kooperationen und eine enge Verzahnung
mit der Gesundheitsregion OWL. Für die Region wäre die Medizinische
Fakultät ein wichtiger Schritt zur Sicherstellung der ärztlichen
Versorgung, für die Universität Bielefeld eine konsequente Erweiterung
ihres Forschungs- und Lehrangebotes. Diese Erweiterung des
Fächerspektrums verspricht neuartige, interdisziplinäre Lehr- und
Forschungsaktivitäten für unsere aktuellen Fächer, aber auch für die
neue Medizin. Kommt die Medizinische Fakultät nach Bielefeld, dann muss
der Schwerpunkt auf der Ausbildung von Allgemeinmedizinerinnen und
Allgemeinmedizinern liegen. Denn vor allem diese werden in der Region
gesucht. Die Universität Bielefeld könnte hier eine Schlüsselposition in
der Sicherstellung der ärztlichen Versorgung der Region übernehmen.
Weitere Schwerpunkte der Medizinischen Fakultät sollten sein: Medizin
bei Pflege und im Alter, Medizin und Gesundheit sowie Digitalisierung in
der Medizin.
Bereits 2011 fassten wir erste Überlegungen für
eine neue Fakultät in einem Eckpunktepapier zusammen. Wir haben zudem
Entwicklungen beispielsweise in Oldenburg und Augsburg beobachtet, wo in
den vergangenen Jahren Medizinische Fakultäten gegründet wurden.
Die
genannte Summe von 50 Millionen Euro deckt sich mit einer ersten
Schätzung der Universität Bielefeld für die laufenden Kosten einer
Medizinischen Fakultät pro Jahr. Die einmaligen Investitionskosten sind
damit nicht abgedeckt.
Mit einem Studienangebot in Pharmazie –
wie es am 6. Juni von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe vorgeschlagen
wurde – haben wir uns bislang nicht beschäftigt.
Wir warten nun
auf den Abschluss der Koalitionsverhandlungen und freuen uns auf die
sich hoffentlich anschließenden Gespräche mit der dann gewählten neuen
Landesregierung. Ich bitte um Verständnis: Bis dahin können wir keine
weiteren Informationen zu der möglichen inhaltlichen Ausgestaltung einer
Medizinischen Fakultät geben.“