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Weltweite Herausforderung: Saubere Verbrennung
Mehr als 80 Prozent der Energie für Stromversorgung und Transport stammen weltweit aus der Verbrennung fossiler Kraftstoffe. Die Verbrennung entlässt Kohlendioxid, Stickoxide und Rußpartikel in die Atmosphäre, die Auswirkungen auf das Klima haben und Gesundheitsrisiken bergen. Wegen des enormen Energiebedarfs, des Bevölkerungswachstums und des steigenden Bedarfs in Schwellenländern ist eine kurzfristige Ablösung der Verbrennung durch andere Techniken jedoch schwierig. Umso wichtiger ist es, die Verbrennung sauberer und effizienter zu machen. Wie dies gelingen kann, diskutieren weltweit führende Expertinnen und Experten auf dem International Bunsen Discussion Meeting „Chemistry and Diagnostics for Clean Combustion“ („Chemie und Diagnostik für saubere Verbrennung) vom 21. bis 23. Juni am Bielefelder Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF).
Welche chemischen Prozesse führen zu Rußemissionen? Kann der Verbrennungsablauf in Echtzeit analysiert werden? Sind Biokraftstoffe eine saubere Alternative? Wie zuverlässig sind Computermodelle für die Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren und Triebwerken? Diesen und verwandten Fragen werden sich voraussichtlich etwa 115 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Bereiche Chemie, Physik und Ingenieurwissenschaften aus mehr als 15 Ländern mit Expertenvorträgen und Posterbeiträgen widmen. Ihr Ziele: die Effizienz von Verbrennungsprozessen zu steigern, alternative Kraftstoffe zu erforschen, die Verringerung der Kohlendioxidemissionen und die Einhaltung strengerer Emissionsstandards zu befördern.
„Aktuelle Forschungsprojekte und -programme setzen dabei international durchaus unterschiedliche Akzente, die zum Teil auch durch Abhängigkeiten von regional vorherrschenden Ressourcen wie Kohle, Erdöl, Erdgas oder Biomasse geprägt sind“, erklärt die Bielefelder Chemikerin Professorin Dr. Katharina Kohse-Höinghaus. Sie leitet die Tagung zusammen mit Professor Marcus Aldén PhD (Universität Lund, Schweden), Professorin Mara de Joannon PhD (Forschungsinstitut für Verbrennung Neapel, Italien) und Professor Dr. Christof Schulz (Universität Duisburg-Essen). Es sei von zentraler Bedeutung, auch die internationale Perspektive einzubeziehen. „Dies ist umso wichtiger, als auch Verabredungen über Emissionsgrenzwerte oder die Einführung neuer Brennstoffe nicht nur im nationalen Alleingang erfolgen dürfen“, so die Tagungsleiter.
Die Tagung soll Erkenntnisse aus der Spitzenforschung aus verschiedenen internationalen Perspektiven zusammenbringen, den Austausch von Ideen fördern, Vorgehensweisen für die Zukunft erschließen und Anknüpfungspunkte für gemeinsame Forschungsaktivitäten bieten. „Wir erhoffen uns lebhafte Diskussionen und die Definition gemeinsamer Ziele, insbesondere weil die Entscheidungen der nahen Zukunft eine langfristige Wirkung haben werden“, sagen die Organisatoren.
Veranstalter der Tagung sind neben dem ZiF die Deutsche Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie und das Forschungsnetzwerk SMARTCATs („Chemistry of Smart Energy Carriers and Technologies“) im europäischen COST-Programm („European Cooperation in Science and Technology). Die Tagung wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert. Die Tagungssprache ist Englisch.
Weitere Informationen im Internet
https://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2017/06-21-Schulz.html