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Was tun wir eigentlich, wenn wir vergleichen?

Veröffentlicht am 28. September 2017, 09:27 Uhr
Erste Konferenz im Sonderforschungsbereich „Praktiken des Vergleichens“

Menschen vergleichen sich hinsichtlich ihrer Fähigkeiten, Firmen vergleichen ihre Bilanzen, Länder ihre Bruttoinlandsprodukte - überall wird verglichen. Dennoch hat sich die Forschung bisher noch nicht gezielt damit auseinandergesetzt, was es bedeutet, dass die Menschen sich die Welt durch Vergleichen erschließen. Der Sonderforschungsbereich (SFB) „Praktiken des Vergleichens. Die Welt ordnen und verändern“ an der Universität Bielefeld widmet sich seit Beginn dieses Jahres interdisziplinär dieser Fragenstellung. Er lädt vom 5. bis 7. Oktober zu seiner Auftaktkonferenz mit internationalen Gästen.


Prof. Dr. Angelika Epple.
Prof. Dr. Angelika Epple. Foto: Universität Bielefeld/P. Ottendörfer
„Es ist uns gelungen, für die Tagung erstmals diejenigen internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu versammeln, die sich mit dem noch jungen Forschungsgebiet des Vergleichens quer durch die Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften beschäftigen“, sagt Professorin Dr. Angelika Epple, Sprecherin des SFB. „Wir erhoffen uns durch den internationalen und interdisziplinären Austausch den notwendigen Schub für eine zukunftsweisende Vergleichsforschung. Das ist wichtig, um über den Elfenbeinturm der Wissenschaft hinaus gesellschaftliche Diskussionen zu diesem Thema anstoßen zu können.“

Während der Tagung hält die Historikerin Professorin Dr. Ann Laura Stoler (The New School for Social Research New York, USA) ihren Abendvortrag zu den Grenzen des Vergleichens („On the Limits of Comparison“). Der Literaturwissenschaftler Professor Dr. Haun Saussy (University of Chicago, USA) geht in seinem Vortrag der Frage nach, was Vergleichen leisten kann („Are we Comparing yet?“). Insgesamt wird während der Tagung das Vergleichen in sechs Sektionen fächerübergreifend betrachtet: von der kunsthistorischen Auseinandersetzungen mit dem vergleichenden Sehen über das Vergleichen im digitalen Zeitalter bis hin zu transnationalem Vergleichen und Kultur-kontakten. „Diese Bestandsaufnahme der aktuellen Forschung zum Vergleichen wird einen zentralen Baustein dazu liefern, historischen Wandel neu zu beschreiben“, erklärt SFB-Sprecherin und Historikerin Epple.

Im SFB arbeiten 59 Forschende an der Universität Bielefeld aus der Geschichts- und Literaturwissenschaft, Philosophie, Kunstgeschichte, Politik- und Rechtswissenschaft systematisch daran, wie Vergleichspraktiken die Welt ordnen und verändern. Epple erläutert dazu: „Wir betreiben dabei Grundlagenforschung und erforschen immer wieder die Frage: Was tun wir eigentlich, wenn wir vergleichen?“

Sonderforschungsbereiche sind langfristig angelegte Forschungseinrichtungen an Hochschulen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen eines fächerübergreifenden Forschungsprogramms zusammenarbeiten – für bis zu zwölf Jahre. Sie werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert. Der SFB „Praktiken des Vergleichens“ wird seit Januar 2017 für zunächst vier Jahre mit einem Fördervolumen von rund 9 Millionen Euro gefördert.

Die Tagungssprache ist Englisch. Die Tagung findet im CITEC-Gebäude, Inspiration 1, an der Universität Bielefeld statt.

Weitere Informationen:
Die Webseite des Sonderforschungsbereichs: www.uni-bielefeld.de/sfb1288
Das detaillierte Programm der Auftaktkonferenz:
www.uni-bielefeld.de/sfb1288/documents/kickoff_programme.pdf


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