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Von der Kunst, als Roboter ein belegtes Brot zuzubereiten
ISACS 2014: Konferenz zu Aufmerksamkeit von kognitiven Systemen
Wie
lernen Roboter, Avatare und andere künstliche Systeme sich auf die
Dinge zu konzentrieren, die für ihre jeweilige Aufgabe wichtig sind? Mit
diesem Thema befasst sich die Konferenz ISACS. Nach Stationen in Peking
(China, 2013) und Barcelona (Spanien, 2011) kommt sie am Montag, 1.
Dezember, nach Bielefeld. Die Konferenz zu visueller Aufmerksamkeit bei
kognitiven technischen Systemen wird im CITEC-Gebäude der Universität
Bielefeld auf dem Campus Nord abgehalten.
Eine vermeintlich
einfache Aufgabe wie die Zubereitung eines belegten Brotes erfordert
nicht nur Vorwissen darüber, was in welcher Reihenfolge auf die
Brotscheibe gehört. Nötig ist auch, dass Informationen ausgeblendet
werden, die nichts mit dieser Aufgabe zu tun haben: die zahlreichen
anderen Zutaten im Kühlschrank, die Nachrichten aus dem Küchenradio, die
Tageszeitung auf der Ablage. „Für einen Menschen ist es
selbstverständlich, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Ein System mit
künstlicher Intelligenz braucht dafür hingegen klare Regeln, sonst ist
es nicht arbeitsfähig“, sagt Dr. Thies Pfeiffer. Er forscht am
Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) und ist einer
der Organisatoren der Konferenz.
Die Konferenz ISACS bringt
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Robotik, Psychologie,
Philosophie und Neurowissenschaften zusammen. Sie berichten zum
Beispiel, wie sie Rechnersysteme so konstruieren, dass sie zu
Aufmerksamkeit fähig sind. Außerdem geht es um die Frage, welche
Prinzipien aus der Natur übernommen werden können, um künstliche Systeme
aufmerksam zu machen. Im Blick haben sie neben Robotern auch tragbare
Systeme wie Datenbrillen, die den Träger mit Zusatzinformationen zu
seiner Umgebung versorgen und dafür erkennen müssen, was für den Nutzer
relevant ist. „Die Daten müssen dafür nahezu in Echtzeit verarbeitet
werden. Schließlich werden die Zusatzinformationen sofort gebraucht“,
sagt Pfeiffer.
Die Konferenz mit insgesamt elf Vorträgen ist in
vier Themenblöcke unterteilt: Kognitive Aspekte von Aufmerksamkeit,
Verkörperung von Aufmerksamkeit, Aktives Sehen und Aufmerksamkeit und
Modellierung von menschlichen Augenbewegungen.
Hauptredner der
Konferenz ist der Kognitionswissenschaftler Professor Dr. Constantin A.
Rothkopf von der Technischen Universität Darmstadt. Er eröffnet die
Tagung mit dem Vortrag zum „Vision through taks: from the Bongard
problems to sandwich making“ (Sehen mittels Aufgabe: vom Bongard-Problem
zur Butterbrot-Zubereitung). Zu den weiteren Referenten gehört
Professorin Fiora Pirri PhD von der Universität La Sapienza in Rom
(Italien). Sie arbeitet mit Eyetracking, also mit Kamera-Brillen, die
die Blickbewegungen von Versuchspersonen aufzeichnen. In Experimenten
gehen diese Daten an einen Computer, der sie auswertet und dann bei der
Versuchsperson nachfragt, ob er Objekte korrekt erkannt hat. Mit einem
Vortrag sind auch Professorin Dr. Verena V. Hafner und Dr. Guido
Schillaci von der Humboldt-Universität zu Berlin zu Gast. Sie erklären,
wie Menschen und Roboter ihre Aufmerksamkeit gemeinsam auf eine Sache
richten können. Alex Priamikov von der Frankfurt International Graduate
School for Science stellt „OpenEyeSim“ vor. Mit dem Simulator lassen
sich menschliche Augenbewegungen nachahmen und untersuchen.
Der
Konferenzname „ISACS“ steht für International Symposium on Attention in
Cognitive Systems (Internationales Symposium zu Aufmerksamkeit in
Kognitiven Systemen). In Bielefeld wird die siebte Auflage der Konferenz
abgehalten. Die Tagung findet in englischer Sprache statt. Wer
teilnehmen möchte, kann sich auf der Internetseite der Konferenz
kostenlos anmelden: http://isacs2014.joanneum.at/registration.
Medienvertreter sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zu berichten.
Weitere Informationen im Internet:
http://isacs2014.joanneum.at
Kontakt:
Dr. Thies Pfeiffer, Universität Bielefeld
Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC)
Telefon: 0521 106-12373
E-Mail: thies.pfeiffer@uni-bielefeld.de