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Vom Avatar als Assistent bis zum Roboter als Therapiehelfer
Konferenz „Human Agent Interaction“ mit 150 Wissenschaftlern in Bielefeld
Alexa,
Siri, Cortana und der Google Assistant – sie alle sind Beispiele für
Agenten, künstliche handlungsfähige Systeme. Zu solchen Agenten gehören
auch menschenähnliche Roboter und Avatare, mit denen Menschen ebenfalls
umgehen als hätten diese eigene Bedürfnisse und Absichten. Die
internationale Konferenz „Human Agent Interaction“ (HAI) bringt
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Kognitiver Robotik,
Künstlicher-Intelligenz-Forschung sowie aus Kognitions- und
Neurowissenschaft zusammen, um über die Forschung zu Agenten zu
diskutieren. Nach Stationen in Japan (2013 und 2014), Südkorea (2015)
und Singapur (2016) wird die Konferenz vom 17. bis 19. Oktober erstmals
in Europa ausgerichtet. Zu der Tagung am Exzellenzcluster Kognitive
Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld kommen 150
Forschende aus zwölf Ländern.
Auf dem Programm der dreitägigen Konferenz stehen zwei Keynote-Vorträge, sechs Workshops, 13 Sitzungen mit Fachvorträgen („Oral Sessions“) und zwei Postersessions.
Workshops: Roboter als persönliche Schutzhülle und die „fürsorgliche Wohnung“
Wie Roboter genutzt werden können, um die Therapie von Patienten mit Angststörungen zu unterstützen, damit beschäftigt sich einer der Workshops der HAI-Konferenz. Der Informatiker Kazunori Terada PhD von der Gifu University (Japan) stellt bei dem Workshop am Dienstag, 17. Oktober, die Mobile Distanzzone (Mobile Personal Space) vor. Sie hilft Menschen, die Angst vor dem Umgang mit anderen Menschen haben (soziale Angststörung), in Kontakt mit anderen zu treten. Der Kasten dient als Schutzhülle, die mit Kameras und Lautsprechern ausgestattet ist. Patienten können so andere Menschen geschützt ansprechen. Ihnen hilft, dass das Aussehen der Gesprächspartner stilisiert als Comicfigur dargestellt wird.
Wie kann eine intelligente Wohnung gleichzeitig mehrere Aufgaben verrichten und mehreren Personen assistieren, ohne dass die jeweils anderen Aufgaben und Personen gestört werden? Um solch eine „multizentrische Interaktion“ geht es in einem weiteren Workshop am Dienstag. Privatdozent Dr. Sven Wachsmuth, Leiter des CITEC-Zentrallabors, führt in das Thema ein. Dr. Patrick Holthaus von der University of Hertfordshire (Großbritannien), der noch vor wenigen Monaten am CITEC geforscht hat, stellt das Kognitive Robotik-Service-Apartment im CITEC-Gebäude vor. Die „fürsorgliche Wohnung“ unterstützt ihre Gäste und kommuniziert dafür mit dem Serviceroboter des Apartments.
Keynotes zu Kommunikationswegen von Agenten und zu Spracherwerb bei Robotern
Gewöhnlich müssen Roboter die passenden „Vokabeln“ zu ihrer Umgebung eingegeben werden. Professor Takayuki Nagai PhD von der University of Electro-Communications in Tokyo (Japan) hat einen Weg gefunden, mit dem Roboter sich selbstständig Wörter aneignen, die für ihre Umgebung wichtig sind. Dafür werten die Roboter ihre rohen Sensordaten aus – zum Beispiel Hör- und Tastdaten – und berücksichtigen, was Menschen in den Situationen sagen. In seinem Keynote-Vortrag am Freitag, 20. Oktober, spricht Nagai über diese Forschung.
Die Konferenz findet im CITEC-Gebäude, Inspiration 1, statt. Die Tagungssprache ist Englisch.
Journalistinnen und Journalisten sind herzlich eingeladen zur Berichterstattung. Am Dienstag, 17. Oktober, zwischen 12.30 und 13.30 Uhr beantwortet Professorin Dr. Britta Wrede Fragen von Journalistinnen und Journalisten zu den Themen der Konferenz.
Weitere Informationen:
Website der Konferenz mit Programm: http://hai-conference.net/hai2017
Kontakt:
Prof. Dr. Britta Wrede, Universität Bielefeld
Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC)
Telefon: 0521 106-2953
E-Mail: bwrede@techfak.uni-bielefeld.de