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Verbrennungschemie von Biokraftstoffen
Bielefelder Wissenschaftler warnen vor neuen Schadstoffemissionen
Die Erforschung von Verbrennungsprozessen ist ein wichtiger Aspekt bei der Einführung von alternativen Brennstoffen wie Ethanol, Butanol oder Biodiesel. Biokraftstoffe sollen zur Minderung von CO2 beitragen. Aus chemischer Sicht sind ihre Verbrennung und ihr Schadstoffpotential jedoch noch wenig untersucht. In dem renommierten Journal „Angewandte Chemie“ ist hierzu jetzt eine umfangreiche Abhandlung internationaler Forscher unter maßgeblicher Beteiligung der Bielefelder Chemikerin Professorin Dr. Katharina Kohse-Höinghaus und ihrer Arbeitsgruppe erschienen.
Die
Verbrennungschemie von Biokraftstoffen wird direkt in der Flamme
analysiert
Foto: Kuiwen Zhang, Hefei, China
Das international zusammengesetzte Forscherteam umfasst neben der Bielefelder Arbeitsgruppe mehrere namhafte wissenschaftliche Einrichtungen in den USA und China. Ihre Forschungsergebnisse zeigen die im Allgemeinen geringere Tendenz von Biokraftstoffen zur Bildung von Ruß; verglichen mit fossilen Brennstoffen entstehen jedoch deutlich mehr bedenkliche Carbonylverbindungen, wie zum Beispiel Formaldehyd und Acetaldehyd. Solche Ergebnisse dienen insbesondere als Grundlage für die Entwicklung von Reaktionsmechanismen, die in Computersimulationen zur Vorhersage von Schadstoffemissionen benutzt werden. Inzwischen greifen namhafte Institute aus der ganzen Welt auf diese Daten zu.
Nach
Einschätzung großer wissenschaftlicher Akademien wie der Leopoldina oder
der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften wird die
Verbrennung fossiler und alternativer Energieträger in den nächsten zehn
bis zwanzig Jahren weiterhin eine wichtige Rolle spielen.
Verbrennungsforschung ist daher als wichtiges Element zur Reduktion von
Schadstoffen unverzichtbar.