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Treibstoff aus Sonne, Kohlenstoffdioxid und Wasser
Das Projekt Photofuel soll nachhaltige Mobilität ermöglichen
Als
Alternative zu fossilen Brennstoffen wie Kohle, Gas und Öl sind
Forschende immer auf der Suche nach anderen Optionen, um Energie zu
gewinnen. In einem neuen europäischen Forschungsprojekt untersuchen
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Möglichkeiten, wie
Transportkraftstoffe aus Sonnenlicht, Kohlenstoffdioxid (CO2) und Wasser
hergestellt werden können. Dabei kommen geschlossene Systeme zum
Einsatz, in denen speziell gezüchtete Mikrobenzellen Sonne, CO2 und
Wasser in motorfähige Kraftstoffe umwandeln. Auch das Centrum für
Biotechnology (CeBiTEc) der Universität Bielefeld ist am Projekt
„Photofuel – Biokatalytische solare Kraftstoffe für nachhaltige
Mobilität in Europa“ beteiligt.
Die Herausforderung besteht darin, die Basistechnologie zur Kultivierung von Mikroalgen in geschlossenen Bioreaktoren zu verbessern. So können Bakterien, die Licht als Energiequelle nutzen, dazu gebracht werden, Alkane und Alkohole zu produzieren. Werden diese Stoffe wiederum an ein Nährmedium abgegeben, werden die Mikrobenzellen zu sich selbst reproduzierenden Biokatalysatoren. Mit dieser Methode können Solarenergie, Wasser und Kohlenstoffdioxid (CO2) direkt in motorfähige Kraftstoffe umgewandelt werden.
An der Universität Bielefeld übernehmen das Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) und der Forschungsbereich Algenbiotechnologie und Bioenergie der Fakultät für Biologie die Forschungsarbeiten für das Gemeinschaftsprojekt. „Unsere Aufgabe wird darin bestehen, molekularbiologische Forschung zu betreiben und zu koordinieren. Ziel dabei ist es, Mikroalgen und Cyanobakterien als so genannte grüne Zellfabriken für die nachhaltige Herstellung von Kohlenwasserstoffen zu etablieren, damit sie als Benzin- oder Dieselersatz dienen können“, erklärt Professor Dr. Olaf Kruse, Wissenschaftlicher Direktor des CeBiTec.
In Europa setzen Forschende auf Kraftstoffe, die aus Mikroorganismus-Systemen gewonnenen werden. Photofuel ist eines von nur zwei Forschungs- und Entwicklungsprojekten für neue Herstellungswege von Kraftstoffen. Das Projekt wird im EU-Forschungsrahmenprogramm Horizont 2020 gefördert. Der Startschuss für das auf vier Jahre angelegte Projekt fiel im Mai 2015. Die Europäische Union finanziert das Projekt mit einem Gesamtbetrag von knapp sechs Millionen Euro.