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Talente entdecken – Stellen schaffen in OWL
Forschungsprojekt der Universität Bielefeld unterstützt Unternehmen bei der Auswahl von Auszubildenden
Der Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Bielefeld hat im Rahmen der 5. Förderrunde des Ausbildungsstrukturprogramms „JOBSTARTER – Für die Zukunft ausbilden“ die Bewilligung für die Durchführung eines dreijährigen Projekts zur Verbesserung der Ausbildungsplatzsituation im Maschinenbau erhalten. Das Ziel des Projekts ist es, mittelständische Unternehmen bei der Auswahl von Auszubildenden professionell zu unterstützten. Außerdem sollen Schüler die Möglichkeit erhalten, ihr berufliches Potenzial für unterschiedliche metallverarbeitende Ausbildungsberufe zu prüfen. Das Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.
Die Region Ostwestfalen-Lippe (OWL) ist eine
der zentralen Maschinenbauregionen in Deutschland. In einer
technologischen Hochleistungsregion sind die Unternehmen auf hoch
qualifizierbare Fachkräfte angewiesen. Gleichwohl ist die
Ausbildungsstellensituation in der Region für Stellensuchende sehr
ungünstig, da deutlich weniger Ausbildungsstellen als Bewerber
vorhanden sind.
Das Projekt „Talente entdecken – Stellen schaffen in
OWL (TeSten in OWL)“ will zum einen Schülerinnen und Schülern helfen,
sich bewusster für eine Ausbildung zu entscheiden. In spezifischen
Berufsparcours sollen die Jugendlichen an konkreten Ausbildungsaufgaben
ihre Kompetenzen erfahren und sich dadurch für eine geeignete
Ausbildung entscheiden. Zum anderen unterstützt das Projekt kleinere
mittelständische Maschinenbauunternehmen in OWL bei der Auswahl von
zukünftigen Auszubildenden durch professionelle Verfahren der Auswahl.
Damit wird die Passung zwischen Auszubildenden und Unternehmen
optimiert und für beide Seiten die Risiken fehlerhafter Entscheidungen
verringert.
Hierzu werden für ausgewählte, in der Region
verbreitete Ausbildungsberufe vor dem Hintergrund der jeweiligen
beruflichen Anforderungen repräsentative Arbeitsproben gestaltet und
Testverfahren eingesetzt, anhand derer die Schülerinnen und Schüler
ihre eigenen Kompetenzen für die jeweiligen Ausbildungsberufe erfahren
können. Die Anforderungsprofile stellen gleichzeitig die Grundlage für
die Weiterentwicklung unternehmensspezifischer Anforderungsprofile dar,
aus denen für die Unternehmen Auswahlprozeduren und -instrumente
entwickelt werden sollen. Beide Maßnahmen – die Ermöglichung der
Selbsteinschätzung eigener Kompetenzen und die Unterstützung von
Unternehmen bei der Auswahl von Auszubildenden – sollen zu einer
Verbesserung der Ausbildungsplatzsituation in der Region OWL beitragen.
Durch
die Ermöglichung der Selbsteinschätzung eigener Kompetenzen ist zu
erwarten, dass Jugendliche auf Berufe aufmerksam werden, die sie zuvor
möglicherweise für sich ausgeschlossen hatten, und gerade Mädchen
„gefahrlos“ berufliche Anforderungen für Berufe in
Maschinenbauunternehmen ausprobieren können. Durch die Unterstützung
bei der Ausgestaltung der Arbeitsproben kann es beteiligten kleineren
Unternehmen gelingen, sich bei den Jugendlichen als potenzieller
Arbeitgeber zu empfehlen. Zudem kann dabei gezielt für die in der
Region dringend zu besetzenden Ausbildungsplätze geworben werden, um
frühzeitig Personen an die Region zu binden. Damit wird ein neues
Konzept erprobt, mit dem die regionale Ausbildungsstruktur deutlich
gestärkt werden soll.
Von der professionellen Unterstützung
kleinerer Unternehmen bei der Auswahl von Auszubildenden verspricht man
sich, dass Unternehmen eher bereit sind, neue Ausbildungsverträge
abzuschließen, weil die Gefahr einer Fehlbesetzung verringert wird.
Außerdem kann so die Anzahl vorzeitig abgebrochener Ausbildungsverträge
vermindert werden, weil durch wissenschaftlich fundierte
Auswahlwahlverfahren eine optimale Passung zwischen den Jugendlichen
und der vakanten Ausbildungsstelle in einem Unternehmen erreicht werden
kann.
Zum Hintergrund:
Ziel des
Ausbildungsstrukturprogramms "JOBSTARTER - Für die Zukunft ausbilden"
ist es, Unternehmen für die Ausbildung zu gewinnen und Jugendlichen
einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu bieten. Regionale Projekte
schaffen zusätzliche Ausbildungsstellen und verbessern die
Ausbildungsstrukturen. Insgesamt sieben JOBSTARTER-Projekte sind
derzeit in der Region aktiv.
Am 26. Januar wird in der
Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld eine
Kooperationserklärung „JOBSTARTER-Initiative Pro Ausbildung
Westfalen-Lippe“ durch die Projektträger unterzeichnet
(Ansprechpartnerin: Elif Altunsoy, JOBSTARTER-Regionalbüro West,
E-Mail: ealtunsoy@zwh.de). Ziel der Initiative ist es, Potenziale in
den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Berufsorientierung,
Bewerbervermittlung, Praktika-Angebote und Übergangsmanage-ment zu
bündeln und zu koordinieren, um so einen höheren Nutzeffekt und
Bekanntheitsgrad für JOBSTARTER in der Region Westfalen-Lippe zu
erzielen.
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/psychologie/ao