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uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
28. August 2013
Kategorie:
Forschung & Wissenschaft
Rätsel Selbstbewusstsein
Philosophen, Psychiater und Neurologen diskutieren in Bielefeld, wie der Mensch zu sich selbst kommt
Wie der Mensch ein Bewusstsein seiner selbst entwickeln kann, ist bis heute ein ungelöstes Rätsel. Neue Ansätze aus der Philosophie, aber auch junge Erkenntnisse zu Störungen des Selbstbewusstseins, lassen nun auf einen Fortschritt hoffen. Auf der Tagung „Self-Representationalism, Pre-Reflectivity, and Mental Impairment“ („Selbstrepräsentationalismus, Präreflexivität und Persönlichkeitsstörungen“), die vom 4. bis zum 6. September am Bielefelder Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universit Bielefeld stattfindet, prüfen Forscherinnen und Forscher, ob die Psychiatrie von philosophischen Konzepten des Selbstbewusstseins und seiner Störungen profitieren kann.
Selbstbewusstseins-Theorien höherer Ordnung gehen zum Beispiel von folgender Idee aus: Wenn der Mensch dadurch zu Bewusstsein kommt, dass er über seine Gedanken nachdenkt, müsste er über diese wiederum nachdenken, damit sie ihm bewusst werden können. Das Problem: Das Nachdenken über das Gedachte könnte sich bis ins Unendliche fortsetzen. An Stelle solcher Theorien werden aktuell Ansätze diskutiert, die postulieren, dass Selbstbewusstsein auch ohne innere Verdopplung entstehen kann. Diese schließen, was häufig übersehen wird, an Positionen an, die aus der klassischen deutschen Philosophie von Brentano über Fichte bis Dieter Henrich bekannt sind.
Auf der Tagung wollen Philosophen, Psychiater und Neurologen diese Konzepte zum einem mit der Praxis zu konfrontieren: Können diese Ansätze Ich- oder Persönlichkeitsstörungen, etwa Gedankeneingebung bei Psychosen erklären? Kann die Psychiatrie von der Philosophie lernen, Persönlichkeitsstörungen wie Schizophrenie besser zu verstehen? Zum anderen wollen die Forscherinnen und Forscher eine Brücke zwischen klassischer deutscher Philosophie und analytischer Philosophie schlagen. „Wir erhoffen uns nicht nur einen großen Schritt zur Verstetigung des interdisziplinären Austauschs zwischen Hirnforschern, Psychiatern und Philosophen, sondern auch des nach dem Dritten Reich auseinandergebrochenen Dialogs zwischen 'kontinentaler' und 'angelsächsisch-analytischer' Bewusstseins-Philosophie“, so die Veranstalter, der Tübinger Philosoph Professor Dr. Manfred Frank und der Berliner Psychiater und Psychotherapeut Professor Dr. Andreas Heinz.
Die Tagungssprache ist Englisch.
Medienvertreter sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zu berichten. Um Anmeldung wird gebeten.
Tagungszeiten:
4. September: 9 Uhr bis 19.30 Uhr
5. September: 9 Uhr bis 19.15 Uhr
6. September: 9 Uhr bis 18.30 Uhr
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2013/09-04-Frank.html
Wie der Mensch ein Bewusstsein seiner selbst entwickeln kann, ist bis heute ein ungelöstes Rätsel. Neue Ansätze aus der Philosophie, aber auch junge Erkenntnisse zu Störungen des Selbstbewusstseins, lassen nun auf einen Fortschritt hoffen. Auf der Tagung „Self-Representationalism, Pre-Reflectivity, and Mental Impairment“ („Selbstrepräsentationalismus, Präreflexivität und Persönlichkeitsstörungen“), die vom 4. bis zum 6. September am Bielefelder Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universit Bielefeld stattfindet, prüfen Forscherinnen und Forscher, ob die Psychiatrie von philosophischen Konzepten des Selbstbewusstseins und seiner Störungen profitieren kann.
Selbstbewusstseins-Theorien höherer Ordnung gehen zum Beispiel von folgender Idee aus: Wenn der Mensch dadurch zu Bewusstsein kommt, dass er über seine Gedanken nachdenkt, müsste er über diese wiederum nachdenken, damit sie ihm bewusst werden können. Das Problem: Das Nachdenken über das Gedachte könnte sich bis ins Unendliche fortsetzen. An Stelle solcher Theorien werden aktuell Ansätze diskutiert, die postulieren, dass Selbstbewusstsein auch ohne innere Verdopplung entstehen kann. Diese schließen, was häufig übersehen wird, an Positionen an, die aus der klassischen deutschen Philosophie von Brentano über Fichte bis Dieter Henrich bekannt sind.
Auf der Tagung wollen Philosophen, Psychiater und Neurologen diese Konzepte zum einem mit der Praxis zu konfrontieren: Können diese Ansätze Ich- oder Persönlichkeitsstörungen, etwa Gedankeneingebung bei Psychosen erklären? Kann die Psychiatrie von der Philosophie lernen, Persönlichkeitsstörungen wie Schizophrenie besser zu verstehen? Zum anderen wollen die Forscherinnen und Forscher eine Brücke zwischen klassischer deutscher Philosophie und analytischer Philosophie schlagen. „Wir erhoffen uns nicht nur einen großen Schritt zur Verstetigung des interdisziplinären Austauschs zwischen Hirnforschern, Psychiatern und Philosophen, sondern auch des nach dem Dritten Reich auseinandergebrochenen Dialogs zwischen 'kontinentaler' und 'angelsächsisch-analytischer' Bewusstseins-Philosophie“, so die Veranstalter, der Tübinger Philosoph Professor Dr. Manfred Frank und der Berliner Psychiater und Psychotherapeut Professor Dr. Andreas Heinz.
Die Tagungssprache ist Englisch.
Medienvertreter sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zu berichten. Um Anmeldung wird gebeten.
Tagungszeiten:
4. September: 9 Uhr bis 19.30 Uhr
5. September: 9 Uhr bis 19.15 Uhr
6. September: 9 Uhr bis 18.30 Uhr
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2013/09-04-Frank.html