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uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
11. April 2018
Kategorie:
Forschung & Wissenschaft
Norbert Elias-Lectures: Amok-Epoche, Entführungen und Eliten
Wissenschaftler kommen für Vorträge an die Universität Bielefeld
Was
haben Professor Dr. Joseph Vogl, Professor Dr. David I. Kertzer und
Professor Dr. Helmut Lethen gemeinsam? Sie sind renommierte Geistes- und
Gesellschaftswissenschaftler, für die das Werk von Norbert Elias von
Bedeutung ist. Als Gäste der nach ihm benannten Vorlesungsreihe halten
sie im Sommersemester jeweils einen öffentlichen Vortrag und ein Seminar
an der Universität Bielefeld. Am 17. April eröffnet Joseph Vogl die
Reihe zu Ehren des Bielefelder Kultur- und Gesellschaftstheoretikers
Norbert Elias (1897-1990).
Professor Dr. David I. Kertzer ist ein erfolgreicher amerikanischer Historiker, der an der Brown University Sozialwissenschaft, Anthropologie und italienische Studien lehrt. Seine Studien, Bücher und seine Lehre setzen an der Schnittstelle der drei Disziplinen an. 2015 wurde er mit dem Pulitzer-Preis für sein Buch „Der erste Stellvertreter. Papst Pius XI. und der geheime Pakt mit dem Faschismus“ ausgezeichnet. Sein 1997 erschienenes Buch „Die Entführung des Edgardo Mortara“ wird zurzeit von Steven Spielberg verfilmt. Kertzer hält am 26. Juni in Bielefeld einen Vortrag in englischer Sprache über „The Medieval in the Modern: The Nazi and the Italian Fascist Use of the Ritual Murder Charge” (Das Mittelalter in der Moderne: Wie die Nazis und die italienischen Faschisten die Ritualmordbeschuldigung benutzten). Thema seines Seminars an der Universität Bielefeld (27. Juni) ist die Rolle des Rituals in der Politik („The Powerful Role of Ritual in Politics“).
Professor Dr. Helmut Lethen hat bereits mit seiner Dissertation „Neue Sachlichkeit. 1924 – 1932“ ein bis heute wichtiges Standardwerk zur Literatur der Weimarer Republik geschaffen. Für „Der Schatten des Fotografen. Bilder und ihre Wirklichkeit“ wurde er 2015 mit dem Leipziger Buchpreis in der Sparte Sachbuch geehrt. Er lehrt als Professor an der Kunstuniversität Linz (Österreich). Sein Vortrag thematisiert am 3. Juli „Die Staatsräte. Eliten im Dritten Reich“, welches gleichzeitig der Titel seines neuesten, viel diskutierten Buches ist. Sein Seminar (4. Juli) trägt den Titel: „Von Thomas Hobbes bis Carl Schmitt: Anthropologie und starker Staat.“
Alle Vorträge der Norbert Elias-Lectures finden in Raum E0-001 im Gebäude X, Universität Bielefeld, Universitätsstraße 25, 33615 Bielefeld, jeweils um 18 Uhr statt.
Mit den „Norbert Elias-Lectures“ präsentiert die Universität Bielefeld seit dem Wintersemester 2017/2018 international renommierte Forscherinnen und Forscher der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften. Sie werden für jeweils einen öffentlichen Abendvortrag und ein Seminar mit Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern an die Universität eingeladen. Namensgeber der Reihe ist Norbert Elias, der als einer der bedeutendsten Kultur- und Gesellschaftstheoretiker des 20. Jahrhunderts gilt, jahrelang an der Universität forschte und wirkte und 1980 mit der Ehrendoktorwürde der Universität ausgezeichnet wurde.
Weitere Informationen:
www.uni-bielefeld.de/lili/norbert-elias