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Neue Wege in der Elternarbeit
Gesundheitswissenschaftler untersuchen Elternbildungsprogramme
Welche
Elternschulung, die in ein soziales Umfeld wie Kindertagesstätte oder
Schule eingebettet ist, erreicht Eltern aus sozial benachteiligten
Gruppen besonders gut? Welche Faktoren fördern die Zusammenarbeit mit
den Eltern? Diesen Fragen ging das „Projekt Bielefelder Evaluation von
Elternedukationsprogrammen“ („BEEP“) der Fakultät für
Gesundheitswissenschaften unter Leitung von Professor Dr. Klaus
Hurrelmann nach. In einer Abschlusstagung werden am Dienstag, dem 16.
Juni ab 10.30 Uhr im Senatssitzungssaal (A3-126) der Universität
Bielefeld die Ergebnisse präsentiert.
Eltern werden heute
zunehmend mit Erziehungsaufgaben konfrontiert, die sie im Alltag
bewältigen sollen. Diesen Aufgaben sehen sich viele Eltern nicht
genügend gewachsen. In den letzten Jahren haben, neben der klassischen
Familienhilfe, Anbieter von Elternkursen und Elternbildungsprogrammen
diese Herausforderung angenommen. Eltern aus sozial benachtei-ligten
Gruppen, die aufgrund schwieriger gesellschaftlicher Rahmenbedingungen
als besonders belastet gelten, nehmen diese Elternangebote am wenigsten
in Anspruch.
Die Einbindung von Elternprogrammen in soziale Settings
(zum Beispiel in Schulen und Kindertagesstätten), in denen sich Eltern
ohnehin viel bewegen, gilt als ein vielversprechender Weg, auch
diejenigen Eltern für solche Kurse zu gewinnen, die sonst kaum erreicht
werden. Setting-gebundene Programme versprechen allerdings für diese
schwer erreichbaren Zielgruppen erst dann Erfolg, wenn Eltern in den
jeweiligen Settings tatsächlich präsent und ansprechbar sind. Aus der
Praxis ist jedoch bekannt, dass viele Eltern – auch hier insbesondere
sozial benachteiligte Gruppen oder bestimmte Migrantengruppen – eben
nicht genügend in den Schul- und Kita-Alltag eingebunden sind.
Im
Projekt BEEP wurde einerseits am Beispiel dreier Programme zur
Elternschulung untersucht, inwieweit die Einbindung in ein Setting dazu
verhilft, den Zugang für schwer erreichbare El-terngruppen zu
erleichtern. Andererseits wurde geprüft, welche Setting-Faktoren die
Zusammenarbeit mit Eltern in Kita und Schule positiv oder negativ
beeinflussen und inwieweit Angebote für Eltern, die speziell auf die
schwer erreichbaren Zielgruppen abgestimmt sind, den Austausch fördern.
Die
Fachtagung, die am 16. Juni um 11 Uhr mit einem Vortrag von Professor
Dr. Klaus Hurrelmann beginnt, hat das Ziel, Praktikerinnen und
Praktikern die Ergebnisse dreijähriger Forschungsarbeit vorzustellen
und mit ihnen zu diskutieren. Die Tagung richtet sich an Lehrerinnen
und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher, an Praktiker und
Multiplikatoren im Bereich Familien-, Kinder- und Jugendarbeit,
Wissenschaftler sowie an eine interessierte Öffentlichkeit.