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uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
19. Oktober 2018
Kategorie:
Forschung & Wissenschaft
Neue Koselleck-Gastprofessur befragt die Grundlagen des Historischen
Erste Besetzung geht an französischen Geschichtswissenschaftler
Reinhart Koselleck (1923-2006) gilt nicht nur als einer der bekanntesten Historiker des 20. Jahrhunderts. Er war auch Mitbegründer und langjähriger Professor der Universität Bielefeld. In Erinnerung an ihn errichten die Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie und das Rektorat der Universität Bielefeld die Reinhart Koselleck-Gastprofessur. Im Wintersemester 2018/2019 wird diese erstmals besetzt. Der französische Geschichtswissenschaftler François Hartog, emeritierter Professor der École des Hautes Etudes en Sciences Sociales - einer der renommiertesten sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen Frankreichs - in Paris, ist zu Gast. Als Reinhart Koselleck-Gastprofessor hält er unter anderem am Donnerstag, 25. Oktober einen öffentlichen Vortrag im Museum Huelsmann in Bielefeld.
Die
Reinhart Koselleck-Gastprofessur wird einmal jährlich vergeben. Die
Inhaberin oder der Inhaber ist während des zweimonatigen Aufenthalts an
der Universität Bielefeld insbesondere an der Fakultät für
Geschichtswissenschaft und im Zentrum für Theorien in der historischen
Forschung eingebunden. Forschung und Lehre für
Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler stehen im
Mittelpunkt.
François Hartog ist bekannt für seine Forschungen zum Entstehen der Geschichtsschreibung im antiken Griechenland. Von dort kommt er zur Frage, worin die spezifische Qualität des Historischen besteht und wozu Geschichte von Nutzen sein kann. Gerade in jüngster Zeit haben ihn seine tiefen Analysen des gegenwärtigen Zeitverständnisses zu einem viel diskutierten Geschichtstheoretiker gemacht.
Er beschreibt den Umgang der Menschen mit Zeit und Geschichte als Problem: Ihnen sei der Sinn für Vergangenheit wie Zukunft gleichermaßen abhandengekommen. Die Menschen lebten in einem sogenannten fortdauernden „Präsentismus“: Alles muss immer verfügbar sein, nichts darf vergehen und nichts wird mehr erwartet oder erstrebt. Wer derart nur im Moment lebt, hört auf, Verantwortung für irgendwas oder irgendwen zu übernehmen.
François Hartog bietet mit Professorin Dr. Antje Flüchter und Juniorprofessor Dr. Lars Deile ein Seminar für Masterstudierende zum Thema Zeitregime an. Der Gastprofessor leitet auch einen Workshop für Doktorandinnen und Doktoranden.
Am Donnerstag, 25. Oktober hält er von 18 bis 20 Uhr die Koselleck-Lecture. Der öffentliche Vortrag thematisiert die Frage „Has history in the West become a Place of Memory?” (“Ist Geschichte im Westen ein bloßer Erinnerungsort geworden?“). Der Gastvortrag wird im Museum Huelsmann, Ravensberger Park 3, 33607 Bielefeld, gehalten.
Weitere Informationen:
www.uni-bielefeld.de/geschichte/zthf/koselleck-gastprofessur
Reinhart Koselleck (1923-2006) gilt nicht nur als einer der bekanntesten Historiker des 20. Jahrhunderts. Er war auch Mitbegründer und langjähriger Professor der Universität Bielefeld. In Erinnerung an ihn errichten die Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie und das Rektorat der Universität Bielefeld die Reinhart Koselleck-Gastprofessur. Im Wintersemester 2018/2019 wird diese erstmals besetzt. Der französische Geschichtswissenschaftler François Hartog, emeritierter Professor der École des Hautes Etudes en Sciences Sociales - einer der renommiertesten sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen Frankreichs - in Paris, ist zu Gast. Als Reinhart Koselleck-Gastprofessor hält er unter anderem am Donnerstag, 25. Oktober einen öffentlichen Vortrag im Museum Huelsmann in Bielefeld.
Der französische Historiker François Hartog wird erster Reinhart-Koselleck-Gastprofessor. Foto: F. Mantovani-Gallimard
François Hartog ist bekannt für seine Forschungen zum Entstehen der Geschichtsschreibung im antiken Griechenland. Von dort kommt er zur Frage, worin die spezifische Qualität des Historischen besteht und wozu Geschichte von Nutzen sein kann. Gerade in jüngster Zeit haben ihn seine tiefen Analysen des gegenwärtigen Zeitverständnisses zu einem viel diskutierten Geschichtstheoretiker gemacht.
Er beschreibt den Umgang der Menschen mit Zeit und Geschichte als Problem: Ihnen sei der Sinn für Vergangenheit wie Zukunft gleichermaßen abhandengekommen. Die Menschen lebten in einem sogenannten fortdauernden „Präsentismus“: Alles muss immer verfügbar sein, nichts darf vergehen und nichts wird mehr erwartet oder erstrebt. Wer derart nur im Moment lebt, hört auf, Verantwortung für irgendwas oder irgendwen zu übernehmen.
François Hartog bietet mit Professorin Dr. Antje Flüchter und Juniorprofessor Dr. Lars Deile ein Seminar für Masterstudierende zum Thema Zeitregime an. Der Gastprofessor leitet auch einen Workshop für Doktorandinnen und Doktoranden.
Am Donnerstag, 25. Oktober hält er von 18 bis 20 Uhr die Koselleck-Lecture. Der öffentliche Vortrag thematisiert die Frage „Has history in the West become a Place of Memory?” (“Ist Geschichte im Westen ein bloßer Erinnerungsort geworden?“). Der Gastvortrag wird im Museum Huelsmann, Ravensberger Park 3, 33607 Bielefeld, gehalten.
Weitere Informationen:
www.uni-bielefeld.de/geschichte/zthf/koselleck-gastprofessur