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Neue Forschungsgruppe „Communicating Disaster“
Eröffnungskonferenz am Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Was macht eine Katastrophe eigentlich zur Katastrophe? Oder anders gefragt: Wie werden Naturereignisse zu Ereignissen mit sozialer Bedeutung? Diese kommunikative Perspektiven auf Ereignisse, welche soziale Ordnungen (zer)stören und die auf faszinierende Weise zwischen physikalischer Realität und sozialen Konstruktionen aufgespannt sind, charakterisiert die aktuelle Forschungsgruppe „Communicating Disaster“ am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld. Vom 13. bis 15. Januar findet die Eröffnungskonferenz der neuen Forschungsgruppe statt, die sich zukünftige mit diesen Fragen beschäftigen wird.
Die Tagung soll aktuelle Fragen der Definition und Deutung von Katastrophen aufgreifen, sich mit ausgewählten empirischen Befunden auseinandersetzen, Forschungsdesiderate aufzeigen und damit für das Forschungsjahr relevante Diskussionen anstoßen. Wer kommuniziert wann und wie mit wem, um mitzuteilen, dass sich eine Katastrophe ereignet hat, aber auch um die Bekämpfung dieser Katastrophe zu realisieren beziehungsweise zu koordinieren und so irritierte oder zerstörte soziale Ordnungsstrukturen wieder herzustellen? Und wie werden die Geschehnisse später evaluiert, kommentiert und damit letztlich auf den Umgang mit künftigen Risiken verwiesen?
Neben Plenarvorträgen sind auch
thematisch strukturierte Panels vorgesehen, die die unterschiedlichen
Perspektiven auf Katastrophen unter Schlagwörtern bündeln, gleichzeitig
aber jeweils eine breite disziplinäre Differenzierung vorsehen. So
beschäftigt sich das Panel „Microdisasters“ mit der Frage, welche
Auswirkungen die Störung sozialer Ordnung im Kleinen hat und was daran
bereits katastrophisch ist. Das Panel „Disasters and Media“ geht dem
komplexen Verhältnis von Bericht und Konstruktion, mit dem Medien in
Katastrophen konfrontiert sind, aus wissenschaftlicher wie praxisnaher
Perspektive nach und beschäftigt sich dabei auch mit der Auswirkungen
der sogenannten sozialen Medien auf die Katastrophenwahrnehmung. Das
Panel „Disaster Management“ versammelt praxisnahe Katastrophenforscher
und Praktiker unter der Frage, wie Katastrophen vorhersehbar,
bewältigbar, eventuell gar beherrschbar gemacht werden können. Das
vierte Panel zu „Futures“ schließlich bietet einen technisch-sozialen
Ausblick auf mögliche Zukünfte der Katastrophenbewältigung.
Es
werden Vorträge von Professor Greg Bankoff (University of Hull,
Großbritannien) und Pro-fessor Dr. Wolf R. Dombrowsky
(Steinbeis-Hochschule, Berlin) gehalten.
Geleitet wird die
Konferenz von Professor Dr. Jörg Bergmann (Fakultät für Soziologie,
Universität Bielefeld), Professorin Dr. Heike Egner (Institut für
Geographie und Sozialforschung, Universität Klagenfurt) und Professor
Dr. Volker Wulf (Fachbereich Wirtschaftsinformatik, Universität Siegen).
Die Tagungssprache ist Englisch.
Tagungszeiten:
13. Januar, 12.30 Uhr bis 18.30 Uhr
14. Januar, 9 Uhr bis 18.30 Uhr
15. Januar, 9 Uhr bis 12.30 Uhr
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/(de)/ZIF/FG/2010CommunicatingDisaster/Events/01-13-Inauguration.html