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Nachbarschaft prägt

Veröffentlicht am 28. Mai 2014, 11:03 Uhr

Internationale Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld

Soziale Ungleichheit bedeutet nicht nur Ungleichheit im Einkommen, sondern zum Beispiel auch ungleiche Gesundheitschancen. Bislang wenig erforscht ist der Einfluss der Nachbarschaft auf die Entwicklung von Ungleichheit. Eine internationale Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld sucht vom 2. bis zum 4. Juni nach neuen Methoden, Nachbarschaft und ihre Bedeutung für Gleichheit und Ungleichheit zu begreifen.

„Die soziale Ungleichheit steigt – auch in Deutschland“, sagt Professor Dr. Oliver Razum, Gesundheitswissenschaftler an der Universität Bielefeld und einer der Tagungsleiter. „Erst wenn die Faktoren, die zu solchen Ungleichheiten führen oder sie zementieren, gut verstanden sind, lassen sie sich bekämpfen. Deswegen befassen wir uns auf der Tagung mit Nachbarschaft als Einflussfaktor sozialer Ungleichheit.“

Soziale Ungleichheit lässt sich in Verwaltungseinheiten messen, etwa in Kreisen und kreisfreien Städten. Doch das ist laut Razum oft zu grobkörnig, um die Faktoren in den Blick zu bekommen, die Ungleichheit tatsächlich verursachen. Zudem gerät aus dem Blick, dass Menschen sich nicht nur in einer Nachbarschaft bewegen.

Ein Thema wird daher sein, das Konzept Nachbarschaft neu zu bestimmen: als individuelle Nachbarschaft einer Person, als bestimmt durch natürliche Gegebenheiten und Grenzen, Infrastruktur, die Konfrontation mit Umweltverschmutzung oder Kriminalität, aber auch als bestimmt durch die subjektive Wahrnehmung dieser Umstände.

Die zweite Herausforderung, der sich die 30 Tagungsteilnehmerinnen und –teilnehmer aus fünf Ländern stellen, ist, die ursächlichen Mechanismen genauer in den Blick zu bekommen und Effekte, die aus dem Umfeld stammen, von individuellen Effekten zu trennen. Der dritte Themenkomplex schließlich umfasst Migranten und deren oft transnationale – also staatenübergreifende – Nachbarschaften.

„Wenn wir die Entstehung von Ungleichheit wirklich begreifen wollen, stehen wir vor großen methodologischen Herausforderungen, die wir nur interdisziplinär bewältigen können“, sagt Professor Razum. „Daher kommen für unseren Workshop Forscher aus so unterschiedlichen Bereichen wie Statistik, Geografie, Soziologie und Epidemiologie zusammen.“

Die Tagung trägt den Titel „Konzeption und Messung nachbarschaftlicher Effekte auf soziale Ungleichheiten: große Nachbarschaften, kleine Nachbarschaften? Objektive oder subjektive Nachbarschaften?“ Sie findet in englischer Sprache statt.

Medienvertreter sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zu berichten.

Tagungszeiten:
Montag, 2. Juni 2014, 12 Uhr bis 21.30 Uhr
Dienstag, 3. Juni 2014, 9 Uhr bis 17.30 Uhr
Mittwoch, 4. Juni 2014, 9 Uhr bis 13 Uhr

Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2014/06-02-Sauzet.html

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