© Universität Bielefeld
uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
2. Januar 2012
Kategorie:
Forschung & Wissenschaft
Nützlicher Ekel
Konferenz am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld
Viele Menschen reagieren auf vergammelte Speisen oder Spinnen mit einem Gefühl des Ekels. Ein Grund könnte sein, dass ihr Körper sie so vor Bedrohungen – etwa einer Vergiftung – warnt. Doch auch moralische und soziale Urteile sind oft mit Ekel verbunden. In einer Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld geht es von Mittwoch bis Samstag, 4. bis 7. Januar, um die Frage, welche Funktionen Ekel hat und wie sich diese Emotion über die Jahrhunderte verändert hat. Der Titel der Tagung lautet: „The Evolution of Disgust: From Oral to Moral“ (Die Evolution von Ekel – von Oral zu Moral).
Während der Konferenz diskutieren Philosophen, Psychologen und Anthropologen. Ein Thema sind die evolutionären Funktionen von Ekel und die Geschichte dieses Gefühls als Basis-Emotion. Als Basis-Emotion gelten Gefühle, die alle Menschen in allen Kulturen kennen. Ein Beispiel ist der Ekel, der für viele mit der Angst vor Spinnen verbunden ist: Nach Ansicht von Wissenschaftlern hat der Mensch im Lauf der Evolution die Neigung entwickelt, sich mit bestimmten emotionalen Reaktionen vor wiederkehrende Bedrohungen aus der Umwelt zu schützen. Auch die Funktion von Ekel bei moralischen Urteilen wird häufig mit einem evolutionären Nutzen erklärt, zum Beispiel wenn es um Geschlechtsverkehr zwischen verwandten Personen geht.
Neben der Basis-Emotion Ekel gibt es kulturell vermittelte Formen von Ekel, etwa die Abscheu vor „Sozialschmarotzern“, die ihre Mitgliedschaft in einer Gruppe ausnutzen. Solche Formen von Ekel sind mit moralischen Urteilen verbunden. Ein zweiter Schwerpunkt der Tagung befasst sich daher mit der Rolle von Ekel in menschlichen Beziehungen und bei moralischen Urteilen.
Erst in jüngerer Zeit widmen sich Forscherinnen und Forscher aus unterschiedlichen Disziplinen verstärkt dem Thema Ekel. Sie gehen davon aus, dass Ekel in zahlreichen Bereichen eine wichtige Rolle spielt – etwa für Moral und Gesellschaftspolitik, bei Beziehungen von Gruppen und bei der Psychopathologie, die sich mit psychischen Erkrankungen befasst. Darüber hinaus sollen Studien über Ekel auch dazu dienen, grundlegende Fragen der Emotionstheorie zu klären, etwa welche Emotionen zu den Basis-Emotionen gehören.
Die Tagungssprache ist Englisch.
Das Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) – 1968 als „Keimzelle“ der Universität Bielefeld gegründet – fördert herausragende interdisziplinäre und innovative Forschungsprojekte und gilt als Ideengenerator für neue, ungewöhnliche und „riskante“ Forschungsthemen. Das ZiF ist eine unabhängige, thematisch ungebundene Forschungseinrichtung und steht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller Länder und aller Disziplinen offen.
Tagungszeiten:
4. Januar, 12.30 Uhr bis 18.30 Uhr
5. Januar, 9.30 Uhr bis 18.30 Uhr
6. Januar, 9.30 Uhr bis 18.30 Uhr
7. Januar, 9.30 Uhr bis 17.30 Uhr
Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2012/01-04-Clark.html
Viele Menschen reagieren auf vergammelte Speisen oder Spinnen mit einem Gefühl des Ekels. Ein Grund könnte sein, dass ihr Körper sie so vor Bedrohungen – etwa einer Vergiftung – warnt. Doch auch moralische und soziale Urteile sind oft mit Ekel verbunden. In einer Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld geht es von Mittwoch bis Samstag, 4. bis 7. Januar, um die Frage, welche Funktionen Ekel hat und wie sich diese Emotion über die Jahrhunderte verändert hat. Der Titel der Tagung lautet: „The Evolution of Disgust: From Oral to Moral“ (Die Evolution von Ekel – von Oral zu Moral).
Während der Konferenz diskutieren Philosophen, Psychologen und Anthropologen. Ein Thema sind die evolutionären Funktionen von Ekel und die Geschichte dieses Gefühls als Basis-Emotion. Als Basis-Emotion gelten Gefühle, die alle Menschen in allen Kulturen kennen. Ein Beispiel ist der Ekel, der für viele mit der Angst vor Spinnen verbunden ist: Nach Ansicht von Wissenschaftlern hat der Mensch im Lauf der Evolution die Neigung entwickelt, sich mit bestimmten emotionalen Reaktionen vor wiederkehrende Bedrohungen aus der Umwelt zu schützen. Auch die Funktion von Ekel bei moralischen Urteilen wird häufig mit einem evolutionären Nutzen erklärt, zum Beispiel wenn es um Geschlechtsverkehr zwischen verwandten Personen geht.
Neben der Basis-Emotion Ekel gibt es kulturell vermittelte Formen von Ekel, etwa die Abscheu vor „Sozialschmarotzern“, die ihre Mitgliedschaft in einer Gruppe ausnutzen. Solche Formen von Ekel sind mit moralischen Urteilen verbunden. Ein zweiter Schwerpunkt der Tagung befasst sich daher mit der Rolle von Ekel in menschlichen Beziehungen und bei moralischen Urteilen.
Erst in jüngerer Zeit widmen sich Forscherinnen und Forscher aus unterschiedlichen Disziplinen verstärkt dem Thema Ekel. Sie gehen davon aus, dass Ekel in zahlreichen Bereichen eine wichtige Rolle spielt – etwa für Moral und Gesellschaftspolitik, bei Beziehungen von Gruppen und bei der Psychopathologie, die sich mit psychischen Erkrankungen befasst. Darüber hinaus sollen Studien über Ekel auch dazu dienen, grundlegende Fragen der Emotionstheorie zu klären, etwa welche Emotionen zu den Basis-Emotionen gehören.
Die Tagungssprache ist Englisch.
Das Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) – 1968 als „Keimzelle“ der Universität Bielefeld gegründet – fördert herausragende interdisziplinäre und innovative Forschungsprojekte und gilt als Ideengenerator für neue, ungewöhnliche und „riskante“ Forschungsthemen. Das ZiF ist eine unabhängige, thematisch ungebundene Forschungseinrichtung und steht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller Länder und aller Disziplinen offen.
Tagungszeiten:
4. Januar, 12.30 Uhr bis 18.30 Uhr
5. Januar, 9.30 Uhr bis 18.30 Uhr
6. Januar, 9.30 Uhr bis 18.30 Uhr
7. Januar, 9.30 Uhr bis 17.30 Uhr
Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2012/01-04-Clark.html