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„Mithilfe optischer Verfahren dem Leben direkt zusehen“

Veröffentlicht am 7. September 2018, 11:43 Uhr

Drei Fragen an Dr. Mark Schüttpelz von der Fakultät für Physik

Superauflösende Mikroskopie kann einzelne Moleküle sichtbar machen und dabei zehnmal schärfere Bilder erzeugen als die bisherige Lichtmikroskopie. Ein Experte auf dem Gebiet ist Dr. Mark Schüttpelz. Der promovierte Physiker forscht in der Arbeitsgruppe „Biomolekulare Photonik“ an der Fakultät für Physik der Universität Bielefeld. Er befasst sich in einem Projekt zusammen mit dem Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, mit einer Erkrankung des Herzmuskels. Im Kurzinterview erklärt er, was superauflösende Mikroskopie mit dieser medizinisch-biologischen Forschung zu tun hat.

Dr. Mark Schüttpelz
Dr. Mark Schüttpelz. Foto: Universität Bielefeld
Herr Schüttpelz, Physik und Medizin – wie passt das zusammen?
Sehr gut sogar. Sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie, wie beispielsweise bei der Krebsbestrahlung, wird Physik in der Medizin konkret angewendet. Röntgenbilder, Computertomographie oder Kernspintomographie – hoch aufgelöste Bilder sind enorm wichtig im medizinischen Alltag. In unserem Forschungsprojekt zur genetischen Erkrankung des Herzmuskels verschwimmen die Grenzen zwischen Medizin, Biologie und Physik: Mit physikalischen Verfahren machen wir biologische Vorgänge, die medizinisch relevant sind, sichtbar und können sie somit besser verstehen, diagnostizieren oder sogar therapieren.

Worum geht es in dem Projekt genau?
Unser Ziel ist es, die Erkrankung des Herzmuskels mithilfe von Grundlagenforschung besser zu verstehen, sodass aus diesem Verständnis Therapiemöglichkeiten entwickelt werden können. Uns interessiert dabei, was hinter der genetischen Mutation steckt, die für die Erkrankung verantwortlich ist. Vereinfacht: Warum tut der Herzmuskel nicht mehr das, was er tun soll? Die superauflösende Mikroskopie ist der Beitrag, den wir an der Universität Bielefeld leisten. Mit ihr öffnen wir die Augen dafür, was in einer Zelle im Herzmuskel geschieht.

Woher kommt Ihre Leidenschaft für superauflösende Mikroskopie?
Die Biologie mit einer physikalischen Methode wie der superauflösenden Mikroskopie herauszufordern, gefällt mir. Ich finde es faszinierend zu beobachten, wie ausgefuchst eine Zelle funktioniert. Die Mikroskopie gibt mir das Gefühl, dem Leben direkt zuzuschauen.

Das Projekt zur genetischen Erkrankung des Herzmuskels läuft bis zum 31. Dezember 2018 und ist eines von aktuell drei Projekten, das durch den Forschungsfonds Medizin des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Ziel der Förderung ist die Unterstützung medizinrelevanter Forschungskooperationen zwischen der Universität Bielefeld und der Ruhr-Universität Bochum (RUB) mit den Universitätskliniken in Ostwestfalen-Lippe, aber auch mit dem Herz- und Diabetes-Zentrum Bad Oyenhausen sowie der Abteilung für Allgemeinmedizin der RUB.

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