© Universität Bielefeld
uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
19. Mai 2015
Kategorie:
Forschung & Wissenschaft
Mit persönlichem virtuellen Assistenten durch den Alltag
Projekt von Universität Bielefeld und den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel hilft Menschen mit Unterstützungsbedarf
Wie ein Kompass soll ein virtueller Assistent seinen Nutzer durch die Unwägbarkeiten des Alltags führen: Das ist das Ziel des gerade an der Universität Bielefeld gestarteten Projekts KOMPASS. KOMPASS steht für sozial kooperative virtuelle Assistenten als Tagesbegleiter für Menschen mit Unterstützungsbedarf. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Exzellenzclusters Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld kooperieren dabei mit den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel sowie mit Forscherinnen und Forschern von der Universität Duisburg-Essen und der Fachhochschule Bielefeld. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,98 Millionen Euro gefördert und läuft drei Jahre.
„Normalerweise benutzen wir in unserem Alltag viele verschiedene
Technologien, an die man sich anpassen muss. Mit KOMPASS entwickeln wir
ein System, das viele Funktionen bündelt und sich an den Menschen
anpasst“, sagt Professor Dr.-Ing. Stefan Kopp. Der CITEC-Forscher Kopp
leitet die Arbeitsgruppe Kognitive Systeme und soziale Interaktion. Im
Mittelpunkt von KOMPASS steht ein „virtueller Mitbewohner“, der auf
einem Smart-TV im Wohn-/Essbereich erscheint und einfach per Sprache
kommunizieren kann. Die Technik wird vor allem für ältere Menschen
entwickelt, die Schwierigkeiten damit haben, ihren Alltag zu planen und
zu struk-turieren. Auch Menschen mit geistiger Beeinträchtigung soll der
virtuelle Assistent zur Seite stehen.
Der virtuelle Avatar bespricht aufmerksam beispielsweise die Tagesstruktur und trägt Termine in einen Kalender ein. Außerdem kann er den Menschen daran erinnern, Sport zu treiben oder Bekannte anzurufen. So trägt er nicht nur zur Tagesstruktur bei, sondern sorgt auch dafür, dass sowohl Seniorinnen und Senioren als auch Menschen mit Behinderung nicht vereinsamen und sich ausreichend bewegen. In Probeläufen wurde die Technik von Testpersonen bereits jetzt so sehr akzeptiert, dass sie dem Avatar auf dem Bildschirm persönliche Fragen stellen oder die Gründe eines Arztbesuches erläutern. Sie fassen den Avatar also mehr als freundliches Gegenüber denn als technische Unterstützung auf.
Eine große Herausforderung bei der technischen Umsetzung ist, dass der Assistent sich einerseits deutlich ausdrücken muss und andererseits verstehen soll, was der Mensch von ihm möchte. „Obwohl die Spracherkennung bereits weit fortgeschritten ist, muss Verstehen oft gemeinsam hergestellt und klar gemacht werden. KOMPASS macht hier einen Schritt nach vorne, weil der virtuelle Assistent aufmerksam alle Anzeichen von Verwirrung oder Unklarheit erkennen soll und seine Dialoge flexibel anpasst“, sagt Kopp. Der Assistent soll sich dabei sowohl auf die individuellen emotionalen als auch geistigen Fähigkeiten des zu betreuenden Nutzers anpassen und so genau auf die Bedürfnisse der jeweiligen Person eingehen. Im Jahr 2017 werden drei Versuchspersonen drei Wochen mit dem virtuellen Assistenten zusammen in ihrer Wohnung in Bethel wohnen. Auf diese Weise kann die Technik weiter erforscht und erprobt werden. Außerdem soll in Zukunft in Kooperation mit KogniHome die Technik in der Forschungswohnung in Bethel eingebaut und um weitere Funktionen ergänzt werden.
Das Projekt KOMPASS entwickelt den digitalen Avatar „Billie“ weiter, der aus dem Projekt VASA hervorgegangen ist. Im Forschungsprojekt VASA („virtuelle Assistenten und deren soziale Akzeptanz“) untersuchten CITEC Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit Bethel bereits, wie Menschen auf einen virtuellen Avatar reagieren. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, welche Umgangsformen, Gesichtsausdrücke oder Gesten der Avatar einhalten muss, damit er von Seniorinnen und Senioren oder von Menschen mit Behinderung verstanden und akzeptiert wird.
Die Forscherinnen und Forscher berücksichtigen auch ethische und juristische Fragen: Welche Daten darf der Assistent aufzeichnen? Wann soll es ihm gestattet sein, den Nutzer per Kamera zu filmen? Wie sehr darf er in den Alltag eingreifen ohne zu bevormunden? Aus diesem Grund arbeiten Professor Dr.-Ing. Stefan Kopp, Informatiker Professor Dr.-Ing. Franz Kummert, Sozialpsychologin Professorin Dr. Nicole Krämer und Linguistin Professorin Dr. Karola Pitsch eng mit der Juristin Professorin Dr. Brunhilde Steckler und dem Leiter der Fachstelle für Ethik und Anthropologie der Ludwig-Maximilians-Universität München (Dr. Arne Manzeschke) zusammen.
Wie ein Kompass soll ein virtueller Assistent seinen Nutzer durch die Unwägbarkeiten des Alltags führen: Das ist das Ziel des gerade an der Universität Bielefeld gestarteten Projekts KOMPASS. KOMPASS steht für sozial kooperative virtuelle Assistenten als Tagesbegleiter für Menschen mit Unterstützungsbedarf. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Exzellenzclusters Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld kooperieren dabei mit den von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel sowie mit Forscherinnen und Forschern von der Universität Duisburg-Essen und der Fachhochschule Bielefeld. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,98 Millionen Euro gefördert und läuft drei Jahre.
Für
das Projekt KOMPASS wurde der Avatar Billie weiter entwickelt: Mit ihm
können Nutzer im Wohnzimmer ihren persönlichen Wochenplan in einen
digitalen Kalender eintragen. Foto: Bethel
Der virtuelle Avatar bespricht aufmerksam beispielsweise die Tagesstruktur und trägt Termine in einen Kalender ein. Außerdem kann er den Menschen daran erinnern, Sport zu treiben oder Bekannte anzurufen. So trägt er nicht nur zur Tagesstruktur bei, sondern sorgt auch dafür, dass sowohl Seniorinnen und Senioren als auch Menschen mit Behinderung nicht vereinsamen und sich ausreichend bewegen. In Probeläufen wurde die Technik von Testpersonen bereits jetzt so sehr akzeptiert, dass sie dem Avatar auf dem Bildschirm persönliche Fragen stellen oder die Gründe eines Arztbesuches erläutern. Sie fassen den Avatar also mehr als freundliches Gegenüber denn als technische Unterstützung auf.
Eine große Herausforderung bei der technischen Umsetzung ist, dass der Assistent sich einerseits deutlich ausdrücken muss und andererseits verstehen soll, was der Mensch von ihm möchte. „Obwohl die Spracherkennung bereits weit fortgeschritten ist, muss Verstehen oft gemeinsam hergestellt und klar gemacht werden. KOMPASS macht hier einen Schritt nach vorne, weil der virtuelle Assistent aufmerksam alle Anzeichen von Verwirrung oder Unklarheit erkennen soll und seine Dialoge flexibel anpasst“, sagt Kopp. Der Assistent soll sich dabei sowohl auf die individuellen emotionalen als auch geistigen Fähigkeiten des zu betreuenden Nutzers anpassen und so genau auf die Bedürfnisse der jeweiligen Person eingehen. Im Jahr 2017 werden drei Versuchspersonen drei Wochen mit dem virtuellen Assistenten zusammen in ihrer Wohnung in Bethel wohnen. Auf diese Weise kann die Technik weiter erforscht und erprobt werden. Außerdem soll in Zukunft in Kooperation mit KogniHome die Technik in der Forschungswohnung in Bethel eingebaut und um weitere Funktionen ergänzt werden.
Das Projekt KOMPASS entwickelt den digitalen Avatar „Billie“ weiter, der aus dem Projekt VASA hervorgegangen ist. Im Forschungsprojekt VASA („virtuelle Assistenten und deren soziale Akzeptanz“) untersuchten CITEC Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit Bethel bereits, wie Menschen auf einen virtuellen Avatar reagieren. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, welche Umgangsformen, Gesichtsausdrücke oder Gesten der Avatar einhalten muss, damit er von Seniorinnen und Senioren oder von Menschen mit Behinderung verstanden und akzeptiert wird.
Die Forscherinnen und Forscher berücksichtigen auch ethische und juristische Fragen: Welche Daten darf der Assistent aufzeichnen? Wann soll es ihm gestattet sein, den Nutzer per Kamera zu filmen? Wie sehr darf er in den Alltag eingreifen ohne zu bevormunden? Aus diesem Grund arbeiten Professor Dr.-Ing. Stefan Kopp, Informatiker Professor Dr.-Ing. Franz Kummert, Sozialpsychologin Professorin Dr. Nicole Krämer und Linguistin Professorin Dr. Karola Pitsch eng mit der Juristin Professorin Dr. Brunhilde Steckler und dem Leiter der Fachstelle für Ethik und Anthropologie der Ludwig-Maximilians-Universität München (Dr. Arne Manzeschke) zusammen.