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Kopieren und Moral
Internationale Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld sucht eine Ethik des Kopierens
Den
einen gehen die gesetzlichen Beschränkungen des Kopierens längst nicht
weit genug, die anderen nutzen die bestehenden technischen Möglichkeiten
ohne jedes Unrechts-bewusstsein. Wie könnte eine gerechte Abwägung
zwischen diesen Positionen aussehen? Dieser Frage widmet sich vom 8. bis
zum 11. Juli eine internationale Tagung am Zentrum für
interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld unter dem
Titel „The Ethics of Copying“ (Die Ethik des Kopierens).
Kopieren
ist eine alte menschliche Praxis. Doch seit die Technik das Kopieren
ganz unter-schiedlicher Dinge mühelos und ohne Qualitätsverlust
ermöglicht, ist es zu einem Problem mit ganz neuen Dimensionen geworden.
Während das Kopieren etwa von Medikamenten Leben retten kann, gefährdet
das Kopieren von Kunstwerken oder Erfindungen die wirtschaftliche
Existenz von Kulturschaffenden oder Unternehmen.
Welches
Kopieren erlaubt ist, regelt das Recht. Doch in Zeiten des Internets
lassen sich Kopier-verbote oft nur um den Preis massiver Überwachung
durchsetzen. Zudem stoßen viele gesetz-lichen Beschränkungen des
Kopierens bei den Kopierenden auf völliges Unverständnis oder werden als
eine Behinderung der Entwicklung von Kunst und Kultur oder als
ungerechte Privilegierung derjenigen empfunden, die das Urheberrecht an
Kulturgütern besitzen.
„Die erhebliche Diskrepanz zwischen der
Rechtslage und der alltäglichen Praxis, in der tag-täglich millionenfach
gegen Kopierverbote verstoßen wird, zeigt, dass hier etwas fehlt:
näm-lich eine Ethik des Kopierens“, sagt der Leiter der Tagung, der
Philosoph Professor Dr. Reinold Schmücker von der Westfälischen
Wilhelms-Universität Münster. Eine solche Ethik müsste sich auf zwei
Feldern bewähren: Sie müsste Maßstäbe für eine gerechte Abwägung der
Interessen aller an Kopierprozessen Beteiligten erarbeiten und sie
müsste dazu beitragen, dass solche Maßstäbe bei der rechtlichen Regelung
von Kopierprozessen berücksichtigt werden und auch in der
Rechtsprechung ihren Niederschlag finden.
Auf der Tagung werden sich
35 Forscher aus neun Ländern mit Identität, Originalität, Plagiaten und
Urheberrecht und mit der Frage befassen, was eigentlich unter einer
Kopie zu verstehen ist, um Ethik des Kopierens zu erarbeiten. Die Tagung
findet in englischer Sprache statt.
Medienvertreter sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zu berichten.
Tagungszeiten:
Dienstag, 8. Juli 2014, 18 Uhr bis 21 Uhr
Mittwoch, 9. Juli 2014, 9.30 Uhr bis 19 Uhr
Donnerstag, 10. Juli 2014, 9.30 Uhr bis 21 Uhr
Freitag, 11. Juli 2014, 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2014/07-08-Schmuecker.html
Kontakt bei inhaltlichen Fragen zur Veranstaltung:
Prof. Dr. Reinold Schmücker, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Philosophisches Seminar
Telefon: 0251 83 24594
E-Mail: schmuecker@uni-muenster.de
Um Anmeldung im Tagungsbüro wird gebeten:
Marina Hoffmann, Universität Bielefeld
Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Telefon: 0521 106-2768
E-Mail: marina.hoffmann@uni-bielefeld.de