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Kopieren und Moral

Veröffentlicht am 23. Juni 2014, 12:33 Uhr

Internationale Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld sucht eine Ethik des Kopierens

Den einen gehen die gesetzlichen Beschränkungen des Kopierens längst nicht weit genug, die anderen nutzen die bestehenden technischen Möglichkeiten ohne jedes Unrechts-bewusstsein. Wie könnte eine gerechte Abwägung zwischen diesen Positionen aussehen? Dieser Frage widmet sich vom 8. bis zum 11. Juli eine internationale Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld unter dem Titel „The Ethics of Copying“ (Die Ethik des Kopierens).

Kopieren ist eine alte menschliche Praxis. Doch seit die Technik das Kopieren ganz unter-schiedlicher Dinge mühelos und ohne Qualitätsverlust ermöglicht, ist es zu einem Problem mit ganz neuen Dimensionen geworden. Während das Kopieren etwa von Medikamenten Leben retten kann, gefährdet das Kopieren von Kunstwerken oder Erfindungen die wirtschaftliche Existenz von Kulturschaffenden oder Unternehmen.

Welches Kopieren erlaubt ist, regelt das Recht. Doch in Zeiten des Internets lassen sich Kopier-verbote oft nur um den Preis massiver Überwachung durchsetzen. Zudem stoßen viele gesetz-lichen Beschränkungen des Kopierens bei den Kopierenden auf völliges Unverständnis oder werden als eine Behinderung der Entwicklung von Kunst und Kultur oder als ungerechte Privilegierung derjenigen empfunden, die das Urheberrecht an Kulturgütern besitzen.

„Die erhebliche Diskrepanz zwischen der Rechtslage und der alltäglichen Praxis, in der tag-täglich millionenfach gegen Kopierverbote verstoßen wird, zeigt, dass hier etwas fehlt: näm-lich eine Ethik des Kopierens“, sagt der Leiter der Tagung, der Philosoph Professor Dr. Reinold Schmücker von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Eine solche Ethik müsste sich auf zwei Feldern bewähren: Sie müsste Maßstäbe für eine gerechte Abwägung der Interessen aller an Kopierprozessen Beteiligten erarbeiten und sie müsste dazu beitragen, dass solche Maßstäbe bei der rechtlichen Regelung von Kopierprozessen berücksichtigt werden und auch in der Rechtsprechung ihren Niederschlag finden.
Auf der Tagung werden sich 35 Forscher aus neun Ländern mit Identität, Originalität, Plagiaten und Urheberrecht und mit der Frage befassen, was eigentlich unter einer Kopie zu verstehen ist, um Ethik des Kopierens zu erarbeiten. Die Tagung findet in englischer Sprache statt.

Medienvertreter sind herzlich eingeladen, über die Veranstaltung zu berichten.

Tagungszeiten:

Dienstag, 8. Juli 2014, 18 Uhr bis 21 Uhr  
Mittwoch, 9. Juli 2014, 9.30 Uhr bis 19 Uhr
Donnerstag, 10. Juli 2014, 9.30 Uhr bis 21 Uhr
Freitag, 11. Juli 2014, 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr

Weitere Informationen im Internet:

www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2014/07-08-Schmuecker.html

Kontakt bei inhaltlichen Fragen zur Veranstaltung:
Prof. Dr. Reinold Schmücker, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Philosophisches Seminar
Telefon: 0251 83 24594
E-Mail: schmuecker@uni-muenster.de

Um Anmeldung im Tagungsbüro wird gebeten:

Marina Hoffmann, Universität Bielefeld
Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Telefon: 0521 106-2768
E-Mail: marina.hoffmann@uni-bielefeld.de

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