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uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
8. April 2019
Kategorie:
Forschung & Wissenschaft
Internetportal zum Luhmann-Nachlass geht online
Zettelkasten als "Denkwerkzeug"
Seit 2015 wird der Nachlass im Rahmen des von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste geförderten Langzeitprojekts „Niklas Luhmann – Theorie als Passion“ an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld in Kooperation mit dem Cologne Center for eHumanities der Universität zu Köln erschlossen und ediert. Besonders Luhmanns Zettelkasten, eine Sammlung von etwa 90.000 von ihm handschriftlich angefertigten Notizzetteln mit einem komplexen Verweisungssystem, ist dabei Gegenstand der wissenschaftlichen Arbeit. Jetzt geht das Projekt mit seinem Forschungsportal online. Unter der Adresse https://niklas-luhmann-archiv.de werden in den kommenden Jahren die wissenschaftlich relevanten Bestandteile des Luhmannschen Nachlasses in digitaler Form veröffentlicht werden.
Ein Schwerpunkt des Online-Bestandes, der kontinuierlich erweitert wird, ist die transkribierte und editorisch bearbeitete Version des Zettelkastens. Durch die digitale Rekonstruktion der für die Sammlung spezifischen Verweisungsstruktur sowie eine eigens entwickelten Navigationsmöglichkeit wird eine Lesbarkeit der Sammlung ermöglicht, die das analoge Material so nicht bieten kann. Professor Dr. André Kieserling, der Leiter des Projekts: „Man fühlt sich wie in Luhmanns Kopf und ist beeindruckt von dem Ausmaß an Neugierde und an Ordnung, das dort herrscht.“
Neben dem Zettelkasten werden auf dem Portal zukünftig auch ausgewählte Typoskripte in faksimilierter Form bereitgestellt. Ein Bestandsregister ermöglicht die Durchsuchbarkeit des gesamten Datenbestands, so dass Querverbindungen zwischen den einzelnen Nachlassbeständen hergestellt werden können. Darüber hinaus bietet das Portal durch die Präsentation von Audio- und Videodokumenten sowie eines umfassenden Schriftenverzeichnisses weitergehende Informationen zum Werk und seinem Autor.
Niklas Luhmann (1927-1998), der von 1968 bis 1993 an der Universität Bielefeld forschte und lehrte, ist neben Max Weber der berühmteste und wirkmächtigste deutsche Soziologe des 20. Jahrhunderts. Luhmanns funktionalistisch orientierte Systemtheorie stellt den Versuch dar, auf der Basis der philosophischen Tradition einerseits und der Rezeption der unterschiedlichsten Konzepte der modernen Wissenschaften andererseits die Grenzen der Soziologie so zu erweitern, dass eine angemessene Beschreibung der modernen Gesellschaft möglich wird.
Der umfangreiche wissenschaftliche Nachlass Luhmanns, den die Universität Bielefeld 2010 erwerben konnte, lässt den Autor und sein Theoriegebäude diesseits seiner publizierten Werke sichtbar werden. Dieser Erkenntniswert gilt insbesondere für den 90.000 Notizzettel umfassenden Zettelkasten. Diese zwischen 1952 und 1997 entstandene Sammlung, die Luhmann als Denkwerkzeug verstand und die zugleich eine ungeheuer erfolgreiche Publikationsmaschine mit über 600 Veröffentlichungen war, dokumentiert seine Theorieentwicklung auf eine einzigartige Weise, so dass der Zettelkasten auch als seine intellektuelle Autobiographie verstanden werden kann, die zugleich die Geschichte des wissenschaftlichen Reflektierens über die Gesellschaft dokumentiert. Bereits Ende 2017 konnte mit dem mehr als tausendseitigen Band „Systemtheorie der Gesellschaft“ aus dem Jahr 1975 eine gewichtige Publikation aus dem Nachlass im Druck publiziert werden.
Seit 2015 wird der Nachlass im Rahmen des von der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste geförderten Langzeitprojekts „Niklas Luhmann – Theorie als Passion“ an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld in Kooperation mit dem Cologne Center for eHumanities der Universität zu Köln erschlossen und ediert. Besonders Luhmanns Zettelkasten, eine Sammlung von etwa 90.000 von ihm handschriftlich angefertigten Notizzetteln mit einem komplexen Verweisungssystem, ist dabei Gegenstand der wissenschaftlichen Arbeit. Jetzt geht das Projekt mit seinem Forschungsportal online. Unter der Adresse https://niklas-luhmann-archiv.de werden in den kommenden Jahren die wissenschaftlich relevanten Bestandteile des Luhmannschen Nachlasses in digitaler Form veröffentlicht werden.
Der Zettelkasten bildet nur einen Teil des Nachlasses von Niklas Luhmann. Foto: Universität Bielefeld
Neben dem Zettelkasten werden auf dem Portal zukünftig auch ausgewählte Typoskripte in faksimilierter Form bereitgestellt. Ein Bestandsregister ermöglicht die Durchsuchbarkeit des gesamten Datenbestands, so dass Querverbindungen zwischen den einzelnen Nachlassbeständen hergestellt werden können. Darüber hinaus bietet das Portal durch die Präsentation von Audio- und Videodokumenten sowie eines umfassenden Schriftenverzeichnisses weitergehende Informationen zum Werk und seinem Autor.
Niklas Luhmann (1927-1998), der von 1968 bis 1993 an der Universität Bielefeld forschte und lehrte, ist neben Max Weber der berühmteste und wirkmächtigste deutsche Soziologe des 20. Jahrhunderts. Luhmanns funktionalistisch orientierte Systemtheorie stellt den Versuch dar, auf der Basis der philosophischen Tradition einerseits und der Rezeption der unterschiedlichsten Konzepte der modernen Wissenschaften andererseits die Grenzen der Soziologie so zu erweitern, dass eine angemessene Beschreibung der modernen Gesellschaft möglich wird.
Der umfangreiche wissenschaftliche Nachlass Luhmanns, den die Universität Bielefeld 2010 erwerben konnte, lässt den Autor und sein Theoriegebäude diesseits seiner publizierten Werke sichtbar werden. Dieser Erkenntniswert gilt insbesondere für den 90.000 Notizzettel umfassenden Zettelkasten. Diese zwischen 1952 und 1997 entstandene Sammlung, die Luhmann als Denkwerkzeug verstand und die zugleich eine ungeheuer erfolgreiche Publikationsmaschine mit über 600 Veröffentlichungen war, dokumentiert seine Theorieentwicklung auf eine einzigartige Weise, so dass der Zettelkasten auch als seine intellektuelle Autobiographie verstanden werden kann, die zugleich die Geschichte des wissenschaftlichen Reflektierens über die Gesellschaft dokumentiert. Bereits Ende 2017 konnte mit dem mehr als tausendseitigen Band „Systemtheorie der Gesellschaft“ aus dem Jahr 1975 eine gewichtige Publikation aus dem Nachlass im Druck publiziert werden.