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Internationale Nachwuchswissenschaftler mit Drang an die Fakultät für Chemie
Der Lehrstuhl für Anorganische Chemie und Strukturchemie an der Universität Bielefeld (Prof. Dr. Norbert Mitzel) ist attraktiv für hochqualifizierte Nachwuchswissenschaftler aus dem Ausland. Augenblicklich arbeiten hier gleich zwei Stipendiaten der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, und ein Marie-Curie-Stipendiat, gefördert von der Europäischen Union, kommt demnächst dazu:
Dr. Matthias Ullrich (geboren 1977) erhielt ein Rückkehrstipendium der Humboldt-Stiftung für ein Jahr nach einem eineinhalb jährigen Aufenthalt in der kanadischen Arbeitsgruppe von Prof. Douglas Stephan, wo er wichtige Beiträge auf dem Gebiet der sogenannten "Frustrierten Lewis-Säure-Base-Paare" erarbeitete, die im Jahre 2009 zu einer der meistzitierten Arbeiten führte. Die Zielsetzung ist die Entwicklung von metallfreien Katalysatoren, die es gestatten, kleine Moleküle zu aktivieren und somit zum Beispiel Wasserstoff reaktiv zu machen oder gar zu speichern oder das Treibhausgas Kohlendioxid einer sinnvollen Verwendung in neuen chemischen Produkten zuzuführen.
Dr. Yuri Vishnevski (geboren 1980), der an der Moscow-State-University (Lomonossov-Universität) promovierte, arbeitet nach der Absolvierung seines Sprachkurses für zwei Jahre, gefördert von der Humboldt-Stiftung an neuen Konzepten zur Datenanalyse für Gasphasen-Elektronenbeugung. Die apparativen Voraussetzungen für diese wichtigste Methode, um die genaue Struktur von gasförmigen freien Molekülen zu bestimmen, sind in Westeuropa nur in Bielefeld im Arbeitskreis von Prof. Mitzel vorhanden und werden von zahlreichen Kooperationspartnern weltweit genutzt. Vishnevski versucht dabei, die aus verschiedenen experimentellen Messverfahren erhältlichen Informationen zu einer neuen Qualität von Molekülstruktur zu vereinen und effiziente teilautomatisierte Analysestrategien zu entwickeln.
Dr. Stefan Spirk (geboren 1981) verstärkt demnächst diese Aktivitäten. Er erhielt von der EU ein Marie-Curie-Stipendium und kommt ab Sommer 2010 ebenfalls nach Bielefeld. Stefan Spirk promovierte an der Karl-Franzens-Universität in Graz und wurde von den Möglichkeiten zur Gasphasenstrukturbestimmung in Bielefeld angezogen. Sein Projekt ist es, kleine Moleküle mit Silicium, Stickstoff und Sauerstoff herzustellen (sogenannte Nitrososilane), die nicht nur von grundlegenden Interesse sind, sondern auch für die Herstellung von Siliciumoxynitrid Bedeutung haben, einem Material, das in der Halbleiterindustrie eingesetzt wird.