uni.aktuell-Archiv
Internationale Konferenz zu Ehren von Universitätsgründer Helmut Schelsky
Forscher diskutieren über interdisziplinäre Lehre und Forschung als Chance für Hochschulen im In- und Ausland
Zum 100. Mal jährt sich am 14. Oktober der Geburtstag von Professor Dr. Helmut Schelsky (1912 bis 1984), Soziologe und Gründungsvater der Universität Bielefeld. Er sorgte dafür, dass die Universität Bielefeld interdisziplinär wurde. Das war bundesweit einmalig, als die Hochschule 1969 öffnete. Das Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld – selbst Ergebnis der damaligen Initiative - richtet am Donnerstag und Freitag, 12. und 13. April, ein internationales Symposium zur Interdisziplinarität von Hochschulen zu Ehren Schelskys aus. Die Konferenz will Entwicklungsperspektiven für Universitäten aufzeigen, die sich stärker auf Interdisziplinarität ausrichten wollen. Im Mittelpunkt stehen Erfahrungen in- und ausländischer Universitäten, die interdisziplinäre Strukturen in Forschung und Lehre bereits etabliert haben. Einen historischen Rückblick auf die besondere Gründungsgeschichte der Universität Bielefeld unternimmt der Philosoph Professor Dr. Dr. h.c. Hermann Lübbe während eines öffentlichen Abendvortrags am 12. April um 20 Uhr im Plenarsaal des ZiF.
Das englischsprachige Symposium trägt den Titel „Giving Meaning to Interdisciplinarity in the Organization of Universities“ (Interdisziplinarität in der Organisation von Hochschulen Bedeutung geben). Geleitet wird es von Professor Dr. Peter Weingart vom Institut für Wissenschafts- und Technikforschung der Universität Bielefeld und Dr. Britta Padberg, Geschäftsführerin des ZiF. Die Veranstalter nehmen den 100. Geburtstag von Helmut Schelsky zum Anlass, einen neuen Blick auf die besonderen Chancen zu werfen, die Hochschulen wie die Universität Bielefeld dank ihrer Interdisziplinarität haben. Zu Beginn wurde die Bielefelder Hochschule als sehr moderne Reformuniversität betrachtet – 40 Jahre nach ihrer Gründung soll nun geschaut werden, wie sich die Bedeutung interdisziplinären Forschens und Lehrens gewandelt hat, welche Rolle die veränderte Hochschullandschaft spielt und wie sich interdisziplinäre Universitäten heute hervortun. Die Teilnehmer der Tagung kommen in einem Haus zusammen, das seit Gründung der Universität Bielefeld daran arbeitet, Forscherinnen und Forscher aller Fachbereiche zusammenzubringen: Schelsky plante den Aufbau der Universität Bielefeld als Verbindung eines interdisziplinären Zentrums – dem ZiF – und fachbezogenen Einrichtungen. Das ZiF wurde nach dem Vorbild des Institute for Advanced Study (Institut für fortgeschrittene Studien) der Princeton University in New Jersey gestaltet mit dem Ziel, innovative Forschungsprojekte zu fördern.
Beginn der Konferenz
ist um 13 Uhr. Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer und Professor Dr.
Weingart eröffnen die Tagung. Ab 14 Uhr referiert Michael M. Crow,
Präsident der Arizona State University, USA, zum Thema „The new
university and its local and global challenges“ (Die neue Universität
und ihre lokalen und globalen Herausforderungen).
Ab 15.30 Uhr geht
es um interdisziplinäre Strukturen in Forschung und Lehre. Dann sprechen
Professor Dr. Sascha Spoun, Präsident der Leuphana Universität
Lüneburg, Professor Harm J. Hospers, PhD, zuständig für das Programm
Freie Künste und Wissenschaften der Maastricht University, Niederlande,
und Professor Dr. Detlef Löhe Vize-Rektor des Karlsruher Instituts für
Technologie (KIT).
Am zweiten Tag spricht Robert Frodeman, PhD von der University of North Texas ab 9 Uhr über „The modernity of interdisciplinarity” (Die Modernität der Interdisziplinarität). Ab 10 Uhr geht es im Vortrag von Professor Dr. Jürgen Enders von der University of Twente, Niederlande, um das Thema „The European universities and their political legitimacy“ (Die europäischen Universitäten und ihre politische Zulässigkeit). Professor Dr. Uwe Schimank von der Universität Bremen beschäftigt sich in seinem Vortrag ab 10.45 Uhr mit den Chancen und Hindernissen von Hochschulreformen. „Cross the border, close the gap!" (Überquere die Grenze, schließe die Lücke!) betitelt der Vorsitzende des Wissenschaftsrats Professor Dr.-Ing. Wolfgang Marquardt, seinen Vortrag. Er spricht über die Neuerfindung von Hochschulen als interdisziplinäre Unternehmen.
Der Teilnahme an dem Symposium ist kostenlos. Die Veranstalter bitten um Anmeldung bis Dienstag, 20. März, per E-Mail an trixi.valentin@uni-bielefeld.de.
Weitere Informationen im Internet:
http://www.uni-bielefeld.de/(de)/ZIF/AG/2012/04-12-Weingart-Programm.pdf