uni.aktuell-Archiv
Impulse für die Oberflächenforschung
Der amerikanische Humboldt-Preisträger Ralph G. Nuzzo kommt zu
einem Forschungsaufenthalt an die Universität Bielefeld und ans KIT
Der
Chemiker Professor Ralph G. Nuzzo brachte Anfang der 1980er Jahre die
ersten selbstorganisierenden Monoschichten (self-assembling monolayers,
SAM) auf Thiol-Basis auf den Weg: Molekulare Schichten wie diese sind
heute wesentlicher Bestandteil der Nanotechnologie. Nuzzo erhält nun den
Forschungspreis der Alexander von Humboldt Stiftung. Der Preis schließt
Gastaufenthalte am Institut für Biophysics und Nanoscience (BINAS) der
Universität Bielefeld und am Institut für Funktionelle Grenzflächen
(IFG) des KIT ein.
Eine herausragende Rolle spielen die von
Ralph Nuzzo entwickelten SAMs in der Grenzflächen-Systemchemie
(Interfacial Systems Chemistry, IFSC). Dieses neue Forschungsgebiet
umfasst die komplexen Molekülarchitekturen, die zur Funktionalisierung
von Oberflächen eingesetzt werden. Professor Nuzzo möchte seinen
Aufenthalt an beiden Instituten nutzen, um mit neuen Entwicklungen aus
seinem Labor vor allem die IFSC voranzubringen. „Etwas Neues zu
entdecken, ist immer interessant. Noch besser ist es, gleichzeitig zu
forschen und ein neues Leben kennenzulernen“, sagt Nuzzo. „Hier kann ich
beides in einem Weltklasse-Forschungsumfeld tun.“ Seinen
Deutschlandaufenthalt, den er für 2012 plant, wird er zwischen der
Universität Bielefeld und dem KIT aufteilen.
Der Bielefelder
Forscher Professor Armin Gölzhäuser hatte Ralph Nuzzo gemeinsam seinem
Kollegen Professor Christof Wöll, Leiter des Instituts für Funktionelle
Grenzflächen (IFG) am KIT, für den mit 60.000 Euro dotierten
Forschungspreis vorgeschlagen. „Mit Professor Nuzzo zeichnet die
Alexander von Humboldt Stiftung einen der weltweit renommiertesten
Forscher in den Oberflächenwissenschaften aus“, sagt Gölzhäuser.
Mit
dem Humboldt-Forschungspreis zeichnet die Stiftung Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler aus, deren grundlegende Entdeckungen, Erkenntnisse
oder neuen Theorien ihr jeweiliges Fachgebiet geprägt haben und von
denen auch in Zukunft Spitzenleistungen zu erwarten sind. Die
Preisträger können dann selbst gewählte Forschungsvorhaben in
Deutschland in Kooperation mit einem Fachkollegen für einen Zeitraum von
bis zu einem Jahr umsetzen. Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert.
Zur Person
Seit
1991 forscht Professor Ralph Nuzzo am Department of Chemistry der
University of Illinois in Urbana/Champaign, USA. Er promovierte 1980 in
Organischer Chemie am Massachusetts Institute of Technology (MIT).
Anschließend arbeitete er in den Bell Laboratories und bei A.T. & T.
Für seine Forschungsarbeiten erhielt Nuzzo bereits mehrere
Auszeichnungen, unter anderem war er Fellow der World Innovation
Foundation sowie der American Academy of Arts and Sciences.
Kontakt:
Professor Dr. Armin Gölzhäuser, Universität Bielefeld
Fakultät für Physik
Telefon: 0521 / 106-5362
E-Mail: goelzhaeuser@physik.uni-bielefeld.de