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uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
24. Januar 2019
Kategorie:
Forschung & Wissenschaft
Globaler Arbeitsmarkt: Mythos oder Wirklichkeit?
Abschlusstagung der internationalen ZiF-Forschungsgruppe
Gibt es den globalen Arbeitsmarkt? Wo ist er und was wird dort gehandelt? Die Forschungsgruppe „In Search of the Global Labour Market“ („Auf der Suche nach dem globalen Arbeitsmarkt“) ist dieser Frage in den vergangenen zehn Monaten am Bielefelder Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) nachgegangen. Am 31. Januar und 1. Februar stellen die Forschenden ihre Ergebnisse auf der Abschlusstagung der Forschungsgruppe vor.
„Am Anfang unserer Arbeit dachten wir, wir könnten so etwas wie einen globalen Arbeitsmarkt gar nicht finden“, sagt die Soziologin Professorin Dr. Ursula Mense-Petermann, eine der Leiterinnen der Gruppe. „In unserem Forschungsjahr haben wir dann festgestellt: Es gibt nicht den einen, aber einige kleine globale Arbeitsmärkte in Bereichen, in denen weltweit Standards definiert sind. Das ist zum Beispiel so im Fußball, bei Matrosen oder in der Spitzenmusik.“ Die großen multinationalen Konzerne hingegen stellten zumeist entweder Personal vor Ort ein oder brächten ihr Spitzenpersonal aus dem Stammland mit. Juristinnen und Juristen seien schon wegen der unterschiedlichen Rechtsysteme in ihrem Wirkungskreis eingeschränkt.
„Man muss genau hinsehen“, stellt auch der Historiker Professor Dr. Thomas Welskopp fest: „Oft handelt es sich eher um die Einbettung von lokalen Arbeitsmärkten in globale Kontexte oder transnationale Arbeitsmärkte.“ Etwa wenn ein Programmierer zwar für weit entfernte Arbeitgeber tätig ist, dafür aber seine Heimat nicht verlässt. Oder wenn Pflegekräfte und Erntehelfer sich an Agenturen in ihrem Heimatland wenden, die den Kontakt zu einem auswärtigen Arbeitgeber herstellen. „Globale Arbeitsmärkte brauchen eine gemeinsame Sprache, gemeinsame Standards und die Anerkennung von Qualifikationen, das ist längst nicht immer gegeben“, betont Professorin Dr. Anna Zaharieva, die im interdisziplinären Leitungsteam der Forschungsgruppe die Wirtschaftswissenschaften vertritt. Davon, dass die Internationalisierung in Zukunft zunehmen wird, gehen alle Forschenden aus.
Bei der Tagung werden die Fellows der Forschungsgruppe aus Volkswirtschaft, Soziologie, Geschichte, Politikwissenschaft, Internationalen Beziehungen, Sozialpolitik, Management und Migrationsstudien diskutieren, was Arbeitsmärkte von anderen Märkten unterscheidet, wie sie entstanden sind und was ihre globalen Elemente ausmacht. Zudem gibt es konkrete Fallstudien, etwa zur Lage der osteuropäischen Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeiter in der deutschen Fleischindustrie und zur Frage, wie Flüchtlinge besser in den Arbeitsmarkt integriert werden können.
Weitere Informationen:
• www.uni-bielefeld.de/(en)/ZiF/FG/2017Global/index.html
• Forschungsmagazin Bi.research: „Wie die Arbeit gesellschaftsfähig wurde“, ab S. 8
www.uni-bielefeld.de/kommunikation/medien-news/BI_research/47-2018/BI.research_47_2018.pdf
Gibt es den globalen Arbeitsmarkt? Wo ist er und was wird dort gehandelt? Die Forschungsgruppe „In Search of the Global Labour Market“ („Auf der Suche nach dem globalen Arbeitsmarkt“) ist dieser Frage in den vergangenen zehn Monaten am Bielefelder Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) nachgegangen. Am 31. Januar und 1. Februar stellen die Forschenden ihre Ergebnisse auf der Abschlusstagung der Forschungsgruppe vor.
„Am Anfang unserer Arbeit dachten wir, wir könnten so etwas wie einen globalen Arbeitsmarkt gar nicht finden“, sagt die Soziologin Professorin Dr. Ursula Mense-Petermann, eine der Leiterinnen der Gruppe. „In unserem Forschungsjahr haben wir dann festgestellt: Es gibt nicht den einen, aber einige kleine globale Arbeitsmärkte in Bereichen, in denen weltweit Standards definiert sind. Das ist zum Beispiel so im Fußball, bei Matrosen oder in der Spitzenmusik.“ Die großen multinationalen Konzerne hingegen stellten zumeist entweder Personal vor Ort ein oder brächten ihr Spitzenpersonal aus dem Stammland mit. Juristinnen und Juristen seien schon wegen der unterschiedlichen Rechtsysteme in ihrem Wirkungskreis eingeschränkt.
„Man muss genau hinsehen“, stellt auch der Historiker Professor Dr. Thomas Welskopp fest: „Oft handelt es sich eher um die Einbettung von lokalen Arbeitsmärkten in globale Kontexte oder transnationale Arbeitsmärkte.“ Etwa wenn ein Programmierer zwar für weit entfernte Arbeitgeber tätig ist, dafür aber seine Heimat nicht verlässt. Oder wenn Pflegekräfte und Erntehelfer sich an Agenturen in ihrem Heimatland wenden, die den Kontakt zu einem auswärtigen Arbeitgeber herstellen. „Globale Arbeitsmärkte brauchen eine gemeinsame Sprache, gemeinsame Standards und die Anerkennung von Qualifikationen, das ist längst nicht immer gegeben“, betont Professorin Dr. Anna Zaharieva, die im interdisziplinären Leitungsteam der Forschungsgruppe die Wirtschaftswissenschaften vertritt. Davon, dass die Internationalisierung in Zukunft zunehmen wird, gehen alle Forschenden aus.
Bei der Tagung werden die Fellows der Forschungsgruppe aus Volkswirtschaft, Soziologie, Geschichte, Politikwissenschaft, Internationalen Beziehungen, Sozialpolitik, Management und Migrationsstudien diskutieren, was Arbeitsmärkte von anderen Märkten unterscheidet, wie sie entstanden sind und was ihre globalen Elemente ausmacht. Zudem gibt es konkrete Fallstudien, etwa zur Lage der osteuropäischen Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeiter in der deutschen Fleischindustrie und zur Frage, wie Flüchtlinge besser in den Arbeitsmarkt integriert werden können.
Weitere Informationen:
• www.uni-bielefeld.de/(en)/ZiF/FG/2017Global/index.html
• Forschungsmagazin Bi.research: „Wie die Arbeit gesellschaftsfähig wurde“, ab S. 8
www.uni-bielefeld.de/kommunikation/medien-news/BI_research/47-2018/BI.research_47_2018.pdf