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Gesundes Altern: Neues EU-Projekt zur menschlichen Leber
Universität Bielefeld koordiniert Programm mit Partnern aus neun Ländern
Mit
rund 3,7 Millionen Euro fördert die Europäische Kommission ein neues
Programm in Physik und Biomedizin, für das sie jetzt die Zusage erteilt
hat. 14 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen
gesundes Altern unter dem Mikroskop: Sie entwickeln neuartige optische
Verfahren, mit denen sich die Leber mikroskopisch-hochauflösend
untersuchen lässt. Ziel ist es, zu klären, wie Medikamente auf die Leber
wirken und wie sich das Organ mit zunehmendem Alter verändert. Im
Januar 2018 startet das Projekt DeLIVER, koordiniert von der Universität
Bielefeld. Es ist bereits das siebte Marie-Skłodowska-Curie European
Training Network (Europäisches Ausbildungsnetzwerk für den
wissenschaftlichen Nachwuchs) an der Universität Bielefeld.
Die
Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler forschen und
promovieren in dem Netzwerk an sechs europäischen Partneruniversitäten
und Firmen in insgesamt neun Ländern. Die Verfahren, die sie in dem
Projekt entwickeln, sollen minimal-invasiv sein. Ähnlich wie bei der
Endoskopie werden neuartige optische Instrumente entwickelt und genutzt,
um Leber-Proben mikroskopisch höchstauflösend zu untersuchen.
Langfristig sollen die Methoden auch genutzt werden, um Leberzellen
direkt im Körper mikroskopisch aufzunehmen.
„In dem neuen Projekt
verknüpfen Forschende aus Physik und Biomedizin ihre Analysen und
Entwicklungen und gehen damit gemeinsam das gesunde Altern an, eine der
derzeit großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Die enge Verbindung
der zwei Disziplinen macht dieses Programm besonders“, sagt Professor
Dr. Thomas Huser von der Fakultät für Physik der Universität Bielefeld.
Als Vertreter seiner Fakultät koordiniert er das neue Netzwerk.
Husers
Arbeitsgruppe „Biomolekulare Photonik“ entwickelt höchstauflösende
Mikroskope, mit denen es möglich ist, Strukturen in Körperzellen
sichtbar zu machen und zu untersuchen, die herkömmliche optische
Mikroskope nicht darstellen können.
„DeLIVER bietet jungen Menschen die Chance, während ihrer Promotion mit
erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammenzuarbeiten
und fortschrittliche Technologie und modernste physikalische Methoden zu
nutzen“, sagt Thomas Huser. Hinzu komme die praktische Erfahrung in der
Industrie, die die Forscherinnen und Forscher während ihrer Aufenthalte
bei den Unternehmen sammeln. „So werden sie gezielt auf den
akademischen und nicht-akademischen Arbeitsmarkt vorbereitet.“ Alle
Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler verbringen mehrere
Monate bei den europäischen Partnern und Firmen sowie bei den
wissenschaftlichen Partnern in den USA, China und Australien.
Zu
dem Verbund gehören: Universität Bielefeld mit den Fakultäten für Physik
und Biologie, Vrije Universiteit Brussel (Belgien), Oxford University
(England), University of Birmingham (England), Gothenburg University
(Schweden), University of Tromsø (Norwegen), sowie die Unternehmen
LaVision BioTec GmbH (Bielefeld), Cherry Biotech (Rennes, Frankreich),
Elvesys (Paris, Frankreich) und D'Liver (Tromsø, Norwegen). Mit dem
Programm assoziiert sind außerdem wissenschaftliche Partner am National
Institute of Biomedical Imaging and Bioengineering (USA), der Hong Kong
University (China) und der University of Sydney (Australien) sowie die
Bayer AG (Leverkusen).
Der Programmname DeLIVER ist eine
Zusammensetzung aus „Liver“ (Leber) und der Erwartung, dass die
Forschenden in dem Netzwerk schnell neue und hochrelevante
wissenschaftliche Ergebnisse produzieren werden („deliver“).
Marie-Skłodowska-Curie-Netzwerke
sind eine der Hauptsäulen im großen Programm für exzellen-te Forschung
und Innovation der Europäischen Union „Horizont 2020“. In der jüngsten
Vergabe-runde wurden aus der gesamten EU mehr als 1.700 Bewerbungen
eingereicht. Weniger als sieben Prozent der Bewerbungen waren
erfolgreich. Von ihren jetzt sieben Marie-Skłodowska-Curie-Netzwerken
leitet die Universität Bielefeld drei als Koordinatorin.
Weitere Informationen:
• Marie-Skłodowska-Curie-Netzwerke und andere EU-Projekte an der Universität Bielefeld: http://uni-bielefeld.de/(de)/Universitaet/Forschung/EU_Forschung/FP7Projekte.html
• Ziele der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen: http://www.horizont2020.de/einstieg-msc.htm
Kontakt:
Prof. Dr. Thomas Huser, Universität Bielefeld
Fakultät für Physik
Telefon: 0521 106-5451
E-Mail: thomas.huser@physik.uni-bielefeld.de